Cover-Bild Für diesen Sommer
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Kindler
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 08.03.2022
  • ISBN: 9783463000282
Gisa Klönne

Für diesen Sommer

Ein Vater. Eine Tochter. Ein Haus voller Erinnerungen.

Bestsellerautorin Gisa Klönne verwebt in ihrem neuen Roman Zeit- und Familiengeschichte zu einem Porträt zweier Generationen. Mit großer Wärme erzählt sie von Hoffnung und Scheitern, verpassten Chancen und dem schwierigen Weg zur Versöhnung.

Einst schien das Glück der Familie Roth so selbstverständlich wie der Flug der Leuchtkäfer in den Sommernächten im Garten. Jetzt ist Vater Heinrich alt und allein. Ausgerechnet Franziska, die Tochter, mit der er sich überworfen hat, soll für ihn sorgen. Ihr Lebenstraum ist gescheitert – genau wie Heinrich das stets prophezeit hatte. Doch auch sein Konzept ging nicht auf. Er, der stets alles kontrollieren wollte, muss das Loslassen lernen. Die ungewohnte Nähe schürt die nie gelösten Konflikte von Neuem. Zugleich erwachen Erinnerungen an die hellen Tage. Wie damit leben, dass all das unwiederbringlich vorbei ist?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.08.2022

Manchmal gibt uns das Ungesagte mehr zu denken als das Ausgesprochene

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Franziska hat schon immer die Flucht nach vorn angetreten und früh ihrem Elternhaus den Rücken zugewandt. Doch jetzt braucht Vater Heinrich ihre Hilfe und zwischen beiden herrscht eine angespannte Stimmung. ...

Franziska hat schon immer die Flucht nach vorn angetreten und früh ihrem Elternhaus den Rücken zugewandt. Doch jetzt braucht Vater Heinrich ihre Hilfe und zwischen beiden herrscht eine angespannte Stimmung. Zum einen, weil Heinrich nicht einsehen will, dass er alt wird und Unterstützung benötigt und zum anderen, weil Franziska spürt, das da noch etwas zwischen ihnen ist, das zwar noch nicht ausgesprochen, aber irgendwie doch greifbar ist. Sind die Erinnerungen an die Kindheit wirklich das Einzige, was Vater und Tochter noch miteinander verbindet ?


Gisela Klönne spricht ein sensibles Thema an, das uns alle betrifft und doch immer wieder unvorbereitet trifft. Die eigenen Eltern, die immer stark und voller Energie gewesen sind, werden alt und benötigen Unterstützung. Doch kennen Kinder ihren Eltern wirklich ? Wie hat ihr Leben ausgesehen, bevor wir Kinder geboren worden sind ?

In ihrem Roman "Für diesen Sommer" verpackt die Autorin all die ungesagten Worte, Konflikte und nicht erfüllten Bedürfnisse in erstickte Vorwürfe und Gewissensbisse und lässt eine sehr angespannte Vater-Tochter-Beziehung Revue passieren, die voller Geheimnisse steckt.

Franziska findet heraus, dass in ihrer Familie doch nicht alles angesprochen worden ist, was wichtig gewesen wäre. In Rückblenden erfahren die Leser:innen, wie aus der rebellierenden Jugendlichen eine Frau wird, die noch immer auf der Suche nach ihrem Platz im Leben ist und den Grund für ihre Rastlosigkeit nicht kennt bzw. nicht einordnen kann.

Auch wird die zunehmende Hilfebedürftigkeit und Sturheit von Vater Heinrich schön herausgearbeitet und so manche Szene kommt den Leser,innen bekannt vor, denn genauso kann sie sich Zuhause mit den eigenen Eltern abgespielt haben.

Einfühlsam und taktvoll blättert Gisela Klönne im Familienalbum und bringt so manch gut gehütetes Geheimnis an Tageslicht, das den Verlauf der Dinge beeinflusst und für belastete zwischenmenschliche Beziehungen sorgt. Auch fließen die unterschiedlichen brisante Themen mit ein, die im Verlauf der Jahrzehnte die Schlagzeilen beherrscht haben (u.a Startbahn West, Tschernobyl).

Die Charaktere sind sehr glaubwürdig gestaltet, die behutsame Annäherung und die Aufarbeitung der Differenzen sind realistisch und nachvollziehbar geschildert und lassen die Lesenden die einzelnen Standpunkte verstehen.

Ein Buch, das den Generationenkonflikt anspricht, aber auch zeigt, dass es für eine Versöhnung nie zu spät ist.

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Veröffentlicht am 05.06.2022

Eine Familie und ihre Verstrickungen

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Franziska hatte jahrelang nur sehr distanziert Kontakt zu ihrem Vater, nun soll sie auf Anweisung ihrer älteren Schwester Monika auf ihn aufpassen, solange Monika in Urlaub ist. Denn bisher hat Monika ...

Franziska hatte jahrelang nur sehr distanziert Kontakt zu ihrem Vater, nun soll sie auf Anweisung ihrer älteren Schwester Monika auf ihn aufpassen, solange Monika in Urlaub ist. Denn bisher hat Monika allein nach ihm gesehen, wie sie bisher schon immer für ihre Eltern da war. Monika war die Tochter, die alles hinkriegte, Franziska das schwarze Schaf der Familie. In der ungewohnten Nähe zum Vater brechen alte Konflikte mit neuer Heftigkeit wieder auf, Erinnerungen tauchen auf. Und stoßen einen Prozess auf, der Franziskas Leben – und nicht nur ihres – verändern wird.

Kann man mit 50 Jahren wieder zurückkehren, wenn man in den Augen der Eltern alles falsch gemacht hat? Wenn man selbst immer gegen die Ansicht der Eltern rebelliert hat, wenn man Brücken abgebrochen hat, wenn Chancen unwiederbringlich verloren sind? Franziska hat keine andere Wahl. Ihr Leben scheint in einem tiefen Tal angelangt zu sein: Ihre berufliche Planung ist gescheitert, sie hat keinen Partner, keine Kinder, scheinbar keine echte Zukunft. Und nun soll sie beim Vater wieder einziehen, soll ihn pflegen, weil die Schwester dringend Erholung braucht. Kann das überhaupt funktionieren? Franziska taucht tief ein in Erinnerungen, gräbt überraschende Informationen aus, findet nie gesehene Nachrichten. Und auch der Vater, Heinrich, erlebt die Zeit nochmal neu, muss sich mit dieser Tochter auseinandersetzen, die ihm so viel Rebellion entgegenbrachte. Das Miteinander gestaltet sich nicht einfach, doch dann gibt es den Weg frei für die Heilung von vielen alten Wunden, die nach wie vor schmerzen. Das ist nicht immer einfach zu lesen, dafür aber gibt es überraschende Wendungen, die den Weg frei machen für eine Veränderung. Man fiebert mit Franziska und Heinrich mit, kann sich gut in sie hineinversetzen, durch die Familiengeschichte die Innenansichten der einzelnen Familienmitglieder nachvollziehen. Die Erzählung berührt, trägt doch so ziemlich jeder von uns ungelöste Konflikte aus der Vergangenheit mit sich. Auch wenn anfangs manches etwas langatmig erschien, ergibt sich im Nachhinein eine Geschichte, die in sich selbst schlüssig und rund ist.

Diesen Roman um eine Familie und ihre Verstrickungen hat mich in ihren ganz eigenen Sog ziehen können. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 21.04.2022

Berührend und authentisch

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INHALT:
Das Glück der Familie Roth schien einst so selbstverständlich. So selbstverständlich wie der Flug der Leuchtkäfer in den Sommernächten im Garten. Doch die Zeit vergeht und Vater Heinrich ist alt ...

INHALT:
Das Glück der Familie Roth schien einst so selbstverständlich. So selbstverständlich wie der Flug der Leuchtkäfer in den Sommernächten im Garten. Doch die Zeit vergeht und Vater Heinrich ist alt geworden und allein. Mit seiner Tochter Franziska hat er sich überworfen und gerade sie soll sich jetzt um ihn kümmern. Heinrich hat es schon damals prophezeit - ihr Lebenstraum ist gescheitert. Doch auch sein Konzept ging nicht auf. Er muss das Loslassen lernen, er, der immer alles kontrollieren wollte. Es ist eine ungewohnre Nähe zwischen Tochter und Vater, die Konflikte schürt, aber auch Erinnerungen weckt.
MEINE MEINUNG:
Dieser Roman ist sehr tiefgründig, sehr emotional und ging mir unheimlich nahe. Ich habe angefangen zu lesen und fühlte sofort eine Nähe zu Franziska. Das Buch lässt auch unheimlich gut lesen. Es strahlt eine ganz besondere Ruhe aus und kommt mit wenig Dialogen aus. Umso mehr können wir in die Gedanken und auch Gefühlswelt der Protagonisten schauen, was mir sehr gefallen hat. Wir lesen die Geschichte aus den Perspektiven der Charaktere und schauen auch immer wieder in die Vergangenheit. Wir lesen von den Problemen die entstanden sind und immer wieder ist da diese sehr besondere Nähe. Ich fühlte mich hineingezogen in das Leben und fühlte mit ihnen so sehr mit. Heinrich möchte keine Veränderungen und es ist schwer für ihn zu akzeptieren, dass es die Vergangengeit so nicht mehr gibt. Und doch gibt es da auch die Hoffnung auf die Zukunft. Alles hat sich so echt, so authentisch angefühlt, es war eine Geschichte, mitten aus bem Leben gegriffen, die mich sehr berühren konnte.
FAZIT:
Berührend, authentisch und emotional.

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Veröffentlicht am 05.04.2022

Von Abschied und Neuanfang

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„Vielleicht fliegen ja selbst die Leuchtkäfer noch, vielleicht sind die nie ganz fort gewesen, sondern schweben auch jetzt durch die Büsche, und sie hat nur verlernt, sie zu sehen. Oder sie fleigen noch, ...

„Vielleicht fliegen ja selbst die Leuchtkäfer noch, vielleicht sind die nie ganz fort gewesen, sondern schweben auch jetzt durch die Büsche, und sie hat nur verlernt, sie zu sehen. Oder sie fleigen noch, aber leuchten nicht mehr.“

Franziska kehrt im Alter von 50 Jahren in ihr Elternhaus zurück, das sie mit siebzehn verließ. Ihre Mutter ist vor einiger Zeit an Krebs gestorben, die ältere Schwester hat einen Nervenzusammenbruch erlitten. Zissy soll sich nun um den schwachen, pflegebedürftigen Vater kümmern und dafür sorgen, dass die Renovierungsarbeiten im Haus durchgeführt werden. Ihr Vater, der einst als Geodät arbeitete und Zissy, die für den Klimaschutz kämpfte, haben sich im Streit getrennt und nie darüber ausgesprochen. Nun ist endlich die Chance für eine Aussöhnung gekommen. Werden Vater und Tochter den Streit nach so vielen Jahren beilegen können und werden sie über das Familiengeheimnis sprechen, das ihrer aller Leben auch während der schönen und idyllischen Zeit beschattet hat?

Gisa Klönne ist mit ihrem Roman „Für diesen Sommer“ ein wunderschönes und bewegendes Stück Literatur gelungen. Abwechselnd tauchen wir in die Perspektive der Tochter und des Vaters ein und lernen dabei zwei komplexe Persönlichkeiten und bewegte Leben kennen. Wir begleiten die beiden Figuren in der Gegenwart und reisen mit ihnen gedanklich in die Vergangenheit zurück. Die Kindheit des Vaters während des zweiten Weltkrieges und sein späteres Leben als Ehemann und Vater sind ebenso überzeugend gezeichnet wie die behütete Kindheit Franziskas, ihre rebellische Jugend und ihr späterer Versuch, eine glückliche, im Einklang mit der Umwelt stehende Existenz aufzubauen. Sehr deutlich ist zu spüren, dass die Autorin viel mit ihrer weiblichen Protagonistin gemeinsam hat. Wie sie selbst in einem Interview erzählt, steht Franziska – „die Freie“ – ihr sehr nah. „Ihre Liebe zur Natur – und die Verzweiflung darüber, diese dennoch nicht vor Zerstörung bewahren zu können. Diese Sehnsucht, die Welt zu retten, die kenne ich selbst, auch das Gefühl des Scheiterns.“

Viele wichtige – schmerzhafte, aber auch lebensbejahende – Themen greift die Autorin in ihrem Roman auf und beschäftigt sich eingehend mit ihnen. „Und so handelt dieser Roman zwar von Abschied, Tod und verpassten Chancen, von Scheitern und Reue. Doch zugleich trägt er etwas Heiteres in sich, erzählt von Liebe, Versöhnung und Hoffnung.“ Die „Balance zwischen Tiefe und Leichtigkeit“ stimmt in diesem Roman. Gisa Klönne verwebt Zeit- und Familiengeschichte zu einem bewegenden Roman, der nachdenklich stimmt und lange nachhallt. Ich kann „Für diesen Sommer“ jedem Leser und jeder Leserin nur wärmstens empfehlen!

„Und so ist das Glück am Ende vielleicht nicht nur, nicht zu wissen, was kommt, ja nicht einmal daran zu denken.“

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Veröffentlicht am 03.04.2022

Gewonnen hat immer der, der lieben, dulden und verzeihen kann. (Hermann Hesse)

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Überwerfungen mit ihrem Vater haben Franziska vor Jahren nach dem Abitur aus dem Elternhaus fliehen lassen. Doch nun ist ihre Mutter gestorben und ihre ältere Schwester Monika, die sich bisher gekümmert ...

Überwerfungen mit ihrem Vater haben Franziska vor Jahren nach dem Abitur aus dem Elternhaus fliehen lassen. Doch nun ist ihre Mutter gestorben und ihre ältere Schwester Monika, die sich bisher gekümmert hat, braucht dringend eine Auszeit, deshalb bleibt es Franziska überlassen, ihren alten Vater die nächsten 3 Wochen zu versorgen, da dieser das aufgrund einer Nervenerkrankung nicht mehr alleine kann. Zudem soll das Haus behindertengerecht umgebaut werden, was eine vorherige Entrümpelung nötig macht. Während Franziska und Heinrich sich mehr schlecht als recht zusammenraufen müssen, kommen in Franziska alte Erinnerungen hoch. Und dann entdeckt sie beim Ausräumen auch noch ein wohlgehütetes Familiengeheimnis, das sie völlig überrascht…
Gisa Klönne hat mit „Für diesen Sommer“ einen berührenden Roman vorgelegt, der dem Leser einen tiefen Einblick in eine Familiengeschichte gibt, dessen Protagonisten viele Jahre nebeneinanderher gelebt haben und nun nur noch befristet Zeit haben, ihr Leben miteinander aufzuarbeiten. Der flüssige und ruhige Erzählstil sowie wechselnde Perspektiven erlauben dem Leser, mal die Dinge aus Franziskas Sicht, mal aus Heinrichs Sicht zu betrachten. Dabei lässt die Autorin auch gekonnt die Vergangenheit mit einfließen, um die Familiensituation insgesamt für den Leser verständlich zu machen. Franziska ist kurz nach dem Abitur regelrecht aus dem Elternhaus geflohen, denn sie entsprach als Rebellin der Familie nie den Ansprüchen ihres Vaters. Jetzt kehrt sie zurück zu einem nun gebrechlichen, kranken, alten Mann, der ihre Hilfe benötigt und diese doch nicht wirklich will. Sein eigenes Unvermögen möchte er nicht wahrhaben. Franziska, die all die Jahre herumgezogen ist und ihre Träume aus den Augen verloren hat, wartet nur darauf, dass der Vater ihr wie damals Vorhaltungen macht. So kreisen die zwei umeinander herum, bis zwangsläufig die Dämme brechen und alles auf den Tisch kommt, was beide ewig in sich hineingefressen haben. Während also der Hausumbau stattfindet, werden alte Erinnerungen wach und tiefe Verletzungen kommen ans Tageslicht, um endlich zu heilen. Die Geschichte der Familie ist so traurig wie hoffnungsvoll, viele Themen werden angesprochen, die alle von uns bewusst oder unbewusst beschäftigen, diese von uns aber oftmals an den Rand gedrängt werden. Die Autorin bringt den Leser mit ihrer empathischen Geschichte zum (Selbst-)Entdecken und Nachdenken.
Die Charaktere sind ausgereift und lebendig gestaltet, sie überzeugen durch authentische Eigenschaften und lassen dem Leser die Aufgabe des Statisten, der sie bei ihrem Miteinander beobachtet. Franziska ist eine sympathische Frau, die mit sich und ihrem Leben hadert, da sie noch immer auf der Stelle tritt, anstatt endlich angekommen zu sein. Sie hat viel erlebt, vielleicht auch deshalb ihr Ziel aus dem Blick verloren. Heinrich dagegen ist fokussiert und auf den Punkt. Er zog die Dinge durch, die er erreichen wollte. Innerlich jedoch ist er einsam und ist von Schuldgefühlen geprägt. Franziskas Mutter war diejenige, die die Familie bis zu einem gewissen Grad zusammengehalten hat und nun in liebevoller Erinnerung wieder aufersteht.
„Für diesen Sommer“ ist eine tiefgründige Familiengeschichte, deren Einzelschicksale den Leser berühren und zum Nachdenken anregen, während im Hintergrund das passende Zeitgeschehen dokumentiert wird. Themen wie Liebe, Verlust, Reue, Verzeihen und Tod gehen hier Hand in Hand und werden von Klönne sehr gut miteinander verwebt. Absolute Leseempfehlung für einen Roman, der noch lange nachhallt!