Cover-Bild Das Seelenhaus
19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Droemer
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 21.08.2014
  • ISBN: 9783426199787
Hannah Kent

Das Seelenhaus

Roman
Leonie Reppert-Bismarck (Übersetzer)

"Sie sagen, ich soll sterben. Sie sagen, ich hätte Männern den Atem gestohlen und jetzt müssten sie mir den meinen stehlen."

Island 1828. Agnes ist eine selbstbewusste und verschlossene Frau. Sie wird als hart arbeitende Magd respektiert, was sie denkt und fühlt, behält sie für sich. Als sie des Mordes an zwei Männern angeklagt wird, ist sie allein. Die Zeit bis zur Hinrichtung soll sie auf dem Hof eines Beamten verbringen. Die Familie ist außer sich, eine Mörderin beherbergen zu müssen – bis Agnes Stück um Stück die Geschichte ihres Lebens preisgibt.

Die Tat war grausam: zwei Männer erschlagen, erstochen und verbrannt. Die angeblichen Täter, neben Agnes Magnúsdóttir ein junges Paar, werden zum Tode verurteilt. Vor allem an Agnes will der zuständige Landrat ein Exempel statuieren.
Scheinbar ungerührt nimmt Agnes das Urteil hin, ebenso wie die Ablehnung der Familie. Erleichtert, dem Kerker entkommen zu sein, kann sie bei der Arbeit manchmal ihr Schicksal vergessen. Vieles hier ist ihr vertraut: die schroffe Landschaft, die ärmliche Torfbehausung, der harsche Ton der Hausherrin. Ihr ganzes Leben war davon bestimmt – bis sie einen Mann kennenlernte und sich nach langer Zeit erlaubte, sich ihre Sehnsucht nach Liebe und Zugehörigkeit einzugestehen. Der Schmerz über seinen Tod, der ihr nun angelastet wird, überlagert alles, auch die Angst vor dem eigenen Tod. Schließlich vertraut sich Agnes einem jungen Vikar an, der sie auf den Weg der Reue und Buße führen soll. Während der langen Gespräche, die die ganze Familie mithört, ist es vor allem
Margrét, die Hausherrin, die ahnt, dass die offizielle Wahrheit über Agnes vielleicht falsch sein könnte.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.10.2016

Düster & rau - einfach grandios

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Ich habe das Buch schon lange ausgelesen - aber es hing sehr lange nach, sodass ich mich erst jetzt an eine Rezension setzen konnte.

"Das Seelenhaus" ist das Debüt von Hannah Kent und ich habe mich, ...

Ich habe das Buch schon lange ausgelesen - aber es hing sehr lange nach, sodass ich mich erst jetzt an eine Rezension setzen konnte.

"Das Seelenhaus" ist das Debüt von Hannah Kent und ich habe mich, ohne vorher den Klappentext zu lesen, direkt in das Cover verliebt. Es stach mir in meinem Buchladen direkt ins Auge :)
Die Geschichte spielt in Island, 1828. Agnes wurde wegen Mordes schuldig gesprochen und soll bis zu ihrer Hinrichtung auf den Hof eines Dienstmannes verweilen. Die Hofbewohner reagieren mit Unmut, jedoch wird Agnes endlich wieder etwas menschlich behandelt. Der Vikar Thorvadur soll sie bis zu Ihrem Tod begleiten - sie "zu Gott führen". Nach und nach wird das Leben von Agnes aufgedeckt und auch die Hofbewohner erfahren mehr von ihr. Die Zweifel an der Schuld beginnen...

Der Schreibstil von Kent ist sehr besonders - irgendwie poetisch - aber auch sehr, sehr nah und sehr rau. Er passt zu der düsteren Stimmung und ich konnte direkt ins Geschehen eintauchen. Die Umgebung ist so bildlich beschrieben, dass ich mir alles ganz genau vorstellen konnte. Ich konnte das Buch selten zur Seite legen - es hat mich immer wieder gefesselt.

Eine wunderbare Erzählweise - ausgezeichnet recherchiert. Denn...ja, es handelt sich hierbei um eine wahre Begebenheit. Soweit ich weiß, hat Hannah Kent für diesen Roman jahrelang Informationen gesammelt und das merkt man auch. Entstanden ist ein bildhaftes Meisterwerk - welches ich jedem nur ans Herz legen kann.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Buch, was zum Herbst gehört, wie der Nebel am Morgen

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Das Seelenhaus von Hannah Kent ist ein Roman, der für mich zum Herbst gehört wie die der Nebel am Morgen. Am Anfang war ich schon ein bisschen verwirrt und immer wieder stolperte ich über die vielen, sich ...

Das Seelenhaus von Hannah Kent ist ein Roman, der für mich zum Herbst gehört wie die der Nebel am Morgen. Am Anfang war ich schon ein bisschen verwirrt und immer wieder stolperte ich über die vielen, sich doch sehr ähnlichen isländischen Namen. Aber je mehr man sich einliest und ein Gefühl für diese Personen entwickelt verschwindet diese Verwirrtheit.

Hannah Kent hat mit Agnes eine wunderbare Hauptfigur gewählt, die es mehr als verdient, dass ihre Geschichte erzählt wird. Sie nutzt dafür verschiedene Formen der Erzählung. Einmal werden Protokolle oder Briefe gewählt, die einem die damalige Sprache und den Sachverhalt näherbringen. Dann wird die Geschichte von Agnes und ihrem Weg erzählt, welchen Menschen sie begegnet und wie mit ihr umgegangen wird. Und die Erzählweise, die mir am besten gefallen hat, ist die Ich-Perspektive aus der Sicht von Agnes. Diese Frau wird einem so nahe gebracht, man weiß nicht, ob man sie verurteilen oder mit ihr mitfühlen soll.

In ihrer Geschichte macht einem die Autorin deutlich, wie schwer und oberflächlich diese Zeit damals war. Mit welchen Herausforderungen, die Menschen in Island zu dieser Zeit zu kämpfen hatten. Viele Dinge, gerade das Gerede und die Vorverurteilung der Leute, brachten mich immer wieder zum nachdenken, denn gerade diese Dinge kann man auch auf die heutige Zeit übertragen.

Dieses Buch ist einfach ein Muss für jeden der auf gut recherchierte und doch nicht zu faktenreiche Romane steht. Man kann sich stundenlang in ihm verlieren und Island mit seinen Herausforderungen kennenlernen. Einfach alles in allem ein wunderbarer Roman mit einer faszinierenden Hauptfigur, der einen gespannt festhält.