Cover-Bild Lieber Daddy-Long-Legs
18,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Carlsen
  • Themenbereich: Belletristik - Sonstiges
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 29.09.2017
  • ISBN: 9783551560445
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Jean Webster

Lieber Daddy-Long-Legs

Ingo Herzke (Übersetzer), Franz Renger (Illustrator)

Fast 18 Jahre hat Judy Abbott im Waisenhaus gelebt. Wegen ihrer literarischen Begabung wird sie nun von einem geheimnisvollen Wohltäter aufs College geschickt. Der Mann möchte namenlos bleiben, Judy soll ihm aber jeden Monat einen Brief über ihre Fortschritte schreiben. Voller Begeisterung stürzt sich Judy in dieses unbekannte Leben. Mehr als einmal im Monat schreibt sie „Mr Smith“, denn sie hat ja sonst niemanden auf der Welt, mit dem sie ihre Erlebnisse teilen kann. Briefe voller Witz, über Hüte und Literatur, über neue Freundschaften und immer öfter auch über den sympathischen Jervis Pendleton.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.10.2017

Zeitlos und wortgewandt

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Lieber Daddy Long Legs ist eine Neuauflage des Klassikers von 1912. Die ersten Seiten erzählen aus der Sicht des Mädchens Judy ihren Aufenthalt im Waisenhaus und besonders von dem Tag, an dem Judy einen ...

Lieber Daddy Long Legs ist eine Neuauflage des Klassikers von 1912. Die ersten Seiten erzählen aus der Sicht des Mädchens Judy ihren Aufenthalt im Waisenhaus und besonders von dem Tag, an dem Judy einen Wohltätet bekommt, der sie aufs College schickt. Die einzigen Bedingungen: Er will anonym bleiben und sie soll ihm jeden Monat einen Brief schreiben und ihm von ihren Fortschritten erzählen. Der Rest des Buches beinhaltet Briefe von Judy an Daddy Long Legs.
Diese waren mit solch einer Intensität verfasst, dass ich mir gerne jede einzelne Seite des Buches markiert hätte. Judy schreibt so fortschrittlich und klug und stellt dabei außerdem immer wieder fest, welche Aussichten sie als mittelloses Waisenkind, besonders auch als Frau hat. Dennoch scheint sie in ihren Gedanken ihrer Zeit weit voraus und entwickelt sich auch mit der Handlung weiter. Gerade durch die Briefe bekommt man einen tiefen Einblick in ihr Gefühlsleben und schon vom ersten Brief an legt sie Daddy Long Legs – den man nicht kennt und der Judy auch nie antwortet – alle ihre Gefühle offen und man schließt sie augenblicklich ins Herz.
Das Geheimnis um Daddy Long Legs stellt neben dem Werdegang von Judy das zweite Thema des Buches dar. Judy selbst stellt sich Daddy Long Legs als großen alten Mann vor und besonders während der ersten Briefe versucht sie herauszufinden, wie er aussieht oder ihm ein Lebenszeichen zu entlocken. Das gelingt ihr nicht, im Leser weckt es aber die große Lust, mehr über ihn zu erfahren. Ich hatte schon ziemlich zu Beginn einen leisen Verdacht und tappte so nicht ganz im Dunkeln. Vielmehr versuchte ich, während des Lesens weitere Hinweise auf meine Vermutung zu finden, was unglaublichen Spaß machte.
Die Sprache des Buches ist wunderschön. Hier hat die Übersetzung ganze Arbeit geleistet denn auch sie transportiert noch viele Gefühle und ist noch dazu typisch für die Zeit, in der das Buch veröffentlicht wurde. Darüber hinaus liest es sich auch sehr angenehm und man merkt dem Buch sein Alter nicht durch komische Formulierungen oder schwer zu lesende Passagen an.
Fazit: Lieber Daddy Long Legs begeisterte mich durch die Frage nach der Identität von Daddy Long Legs und durch die schöne und bildgewaltige Sprache. Besonders angetan hat es mir jedoch vor allem die Protagonistin Judy, die ihrer Zeit weit voraus ist und sich innerhalb der Geschichte enorm weiterentwickelt.

Veröffentlicht am 02.10.2017

Ein Buch voller Lebenslust, Leidenschaft und Mut, das zum Wohlfühlen einlädt

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Klappentext
„Fast 18 Jahre hat Judy Abbott im Waisenhaus gelebt. Wegen ihrer literarischen Begabung wird sie nun von einem geheimnisvollen Wohltäter aufs College geschickt. Der Mann möchte namenlos bleiben, ...

Klappentext
„Fast 18 Jahre hat Judy Abbott im Waisenhaus gelebt. Wegen ihrer literarischen Begabung wird sie nun von einem geheimnisvollen Wohltäter aufs College geschickt. Der Mann möchte namenlos bleiben, Judy soll ihm aber jeden Monat einen Brief über ihre Fortschritte schreiben. Voller Begeisterung stürzt sich Judy in dieses unbekannte Leben. Mehr als einmal im Monat schreibt sie „Mr Smith“, denn sie hat ja sonst niemanden auf der Welt, mit dem sie ihre Erlebnisse teilen kann. Briefe voller Witz, über Hüte und Literatur, über neue Freundschaften und immer öfter auch über den sympathischen Jervis Pendleton.“

Gestaltung
Der Schatten des Männerkopfes mit Zylinder vor dem blumigen Hintergrund passt wie die Faust aufs Auge für diese Geschichte, denn der heimliche Wohltäter der Protagonistin ist ihr unbekannt – genauso wie das anonyme Schattengesicht. Zudem vermittelt der Zylinder schon optisch einen ersten Eindruck der Zeit, in welcher das Buch spielt. Die Farben passen meiner Meinung nach richtig gut zusammen, da die Blumen und die Pastellfarben wunderschön miteinander harmonieren. Auch gefällt mir die Schriftart des Titels sehr. Zudem findet sich die Schrift auch im Buch in den Überschriften wieder.

Meine Meinung
Mit „Lieber Daddy-Long-Legs“ erscheint im Königskinder Verlag eine Neuauflage des bereits 1912 erschienen Briefromans von der Autorin Jean Webster. Zunächst hatte ich etwas Angst, dass ich aufgrund des weit zurückliegenden Ersterscheiunungsdatums Schwierigkeiten mit der Sprache und dem Erzählstil haben würde, doch dies war nicht der Fall! Vielmehr ließ sich das Buch locker leicht lesen und die Seiten flogen geradezu an mir vorbei. All meine Sorgen waren völlig umsonst, denn es liest sich nicht wie ein Roman von 1912. Jugendlich-frisch und leicht verständlich wird hier in kurzen Briefen berichtet, wodurch es ein leichtes ist, der Geschichte zu folgen. So kann ich also alle, die dieselben Ängste hegen, beruhigen und sagen: der Schreibstil ist einfach eine Wucht!

Nach einem kurzen Einführungskapitel wird nur noch in Briefform erzählt. So schreibt Protagonistin Jerusha alias Judy über ihr Leben und ihren Alltag an der Uni. Dabei mochte ich ihre Art zu Erzählen auf Anhieb, denn Judy schreibt ihre Briefe so lebendig, ehrlich und mitreißend, dass ich das Buch nur ungern aus den Händen legen wollte. Sie hält mit nichts hinter dem Berg, ist nicht auf den Mund gefallen, scheut sich nicht, zu ihrer Meinung zu stehen und hat auch den ein oder anderen bissigen Seitenhieb bzw. Kommentar übrig, der mich zum Schmunzeln brachte. Gleichzeitig schafft Judy es in ihren Briefen ihre Erlebnisse so zu schildern, dass sie interessant sind, obwohl sie so alltäglich sind und sicher jedes junges Mädchen ähnliches erlebt hat. Zudem findet sich in diesem Buch eine authentische, schöne und zarte Liebesgeschichte, die mich überzeugt hat.

Judy sprüht vor Lebenslust und dies sprudelt auch geradezu aus ihren Briefen heraus. Sie wirkt so voller Leidenschaft für das Leben und hat dabei auch stets den Mut, immer ihre Meinung zu sagen und auch zu dieser sowie zu sich selbst zu stehen. Ihr Charakter gefiel mir unheimlich gut, denn ihre Lebenslust und Leidenschaft überträgt sich einfach auf den Leser. Sie ist so schelmisch und hat es Faustduck hinter den Ohren, was mich einfach zum Lächeln gebracht hat und mir immer gute Laune beim Lesen beschert hat. So schaffte Judy es, mich mit ihrem Mut und ihrer Leidenschaft anzustecken, geradezu eine Sogwirkung zu entfalten und mich dazu zu bringen, dass ich nur widerwillig (und nur für wirklich kurze Pausen) aufhören konnte, zu lesen.

„Lieber Daddy-Long-Legs“ war mein erster Briefroman. Obwohl ich an ein, zwei Stellen gedacht habe, dass die Geschichte etwas monoton wird ohne Antworten auf Judys Briefe, war die Handlung unheimlich spannend. Die Briefe haben eine Art Tagebuchcharakter und sind sehr unterhaltsam. Sie zeigen Judys Talent für Worte und werden durch kleine Zeichnungen und eine andere Schriftart aufgelockert. Gerade die Zeichnungen die Judy für ihren geheimnisvollen Gönner anfertigt, um ihre Erlebnisse besser zu veranschaulichen, fand ich eine tolle Idee. Sie haben mich sehr begeistert und ich habe sie mir gerne angesehen. Zudem ließ sich das Buch durch die kurzen Kapitel und die bildlichen Auflockerungen rasend schnell lesen. So konnte mich mein erster Briefroman komplett überzeugen und für sich einnehmen!

Zudem gefiel es mir, dass ich mich die ganze Zeit gefragt habe, wer Judys Gönner ist. Ich hatte leise Ahnungen und Vermutungen und habe es geliebt, dass die Autorin uns Leser hier hat bis zum Schluss rätseln lassen. Auch wenn ich recht schnell eine Vermutung hatte, die sich auch als richtig herausgestellt hat, konnte ich mir nie sicher sein, ob sich diese bestätigen wird und ob wir überhaupt erfahren, wer hinter dem Gönner steckt. So hielt Jean Webster konstant die Spannung und Neugierde aufrecht, wodurch man dem Buchende geradezu entgegenfiebert. Am Ende klappte ich das Buch dann auch vollkommen zufrieden zu und hatte ein glückliches Lächeln auf den Lippen.

Atmosphärisch erinnerte mich „Lieber Daddy-Long-Legs“ oftmals an eine Mischung aus Jane Austen Büchern und Anne of Green Gables mit dezentem Hanni und Nanni Flair. Diese Kombination hat mir richtig gut gefallen und beim Lesen ein schönes Feeling erzeugt, das sich beim Lesen wie eine weiche Decke über mich legte und für Gemütlichkeit sowie ein Gefühl des Wohlfühlens sorgte. So ist Jean Websters Werk einfach ein tolles Buch, das atmosphärisch stark ist, eine mutige, leidenschaftliche sowie unheimlich sympathische Protagonistin aufweist und unbedingt gelesen werden sollte.

Fazit
„Lieber Daddy-Long-Legs“ ist ein unterhaltsamer Briefroman, der vor allem durch die spritzige Art der Protagonistin überzeugt und durch kleine Illustrationen aufgelockert wird. Judy ist ein mutiges, kluges und lebensfrohes Mädchen voller Leidenschaft für das Leben, die sich beim Lesen auf den Leser überträgt. Ich bin Judys Erzählungen über ihren Alltag unheimlich gerne gefolgt und habe ihre Art zu Erzählen und die Welt zu sehen geliebt, weil Judy ein ganz besonderes Mädchen ist. Das Buch ist unterhaltsam und gleichzeitig durch das Rätsel um den geheimnisvollen Gönner sehr spannend. Zudem überzeugte mich die Atmosphäre, deren Flair mich an eine Mischung aus Jane Austen Büchern, Hanni und Nanni und Anne of Green Gables erinnerte, sehr. Ein Buch, das zum Wohlfühlen und es sich gemütlich machen einlädt und mit jeder Seite Mut und Leidenschaft versprüht!
5 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
1. Lieber Daddy Long Legs
2. Dear enemy (Hier geht es um Jerushas Freundin Sallie)

Veröffentlicht am 02.10.2017

Zauberhaft

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Nicht immer ist das Leben ein reines Zucker schlecken. Oftmals beschert es uns eine Lage, aus der wir uns ohne fremde Hilfe nicht hinaus befördern können. So geht es auch Jerusha Abott. Das 17 - jährige ...

Nicht immer ist das Leben ein reines Zucker schlecken. Oftmals beschert es uns eine Lage, aus der wir uns ohne fremde Hilfe nicht hinaus befördern können. So geht es auch Jerusha Abott. Das 17 - jährige durchaus sehr intelligente Mädchen lebt in einem Waisenhaus. Für ihre Kost und Logie muss sie mittlerweile arbeiten, und bald soll sie das Heim verlassen. Doch ihre Zukunft ist ungewiss, bis zu dem einem Tag an dem ein Treuhänder auf sie aufmerksam wird. Jerusha´s lockere und freche Art fällt ihm auf und so kommt es, dass sie nun die Universität besuchen darf. Jerusha soll Schriftstellerin werden. Die einzige Bedingung? Briefe an den anonymen Mann schreiben.

Was ich so an Jerusha liebe, ist ihre Art. Man denkt sie wäre ein verschüchtertes und nahezu aufopferungsvoll dankbares Mädel und dabei hat sie es faustdick hinter den Ohren. Ihre ehrliche aber direkte Art hat mich total überrascht.

"Lieber Daddy Long Legs" ist aus der Sicht von Jerusha geschrieben, und das ganze Buch über in Briefen an den besonderen Treuhänder. Man erfährt nichts von ihm bis zum Schluss, und da war ich positiv angetan. Wir erfahren sehr viel über das Leben, die neuen Erfahrungen und sozialen Höhepunkte des jungen Waisenmädchens und mit der Zeit bemerkt man die Veränderung zur etwas gereifteren jungen Erwachsenen. Es ist ganz toll mit anzusehen. Von ihrer Naivität ist dann nicht mehr so viel zu spüren und durch die besonders intime Schreibweise lernt man die Protagonistin sehr gut kennen. Ich fühlte mich ihr sehr verbunden.

Die Nebencharaktere werden eher so dargestellt, wie man es halt gewohnt ist, wenn eine Freundin über Bekannte tratscht. Hier und da Details, viel persönliche Meinung und die meiste Zeit sympathisch. Ganz toll finde ich, dass aus Daddy lang ein Geheimnis gemacht wird. 

Die Schreibweise von Jean Webster ist flüssig, jedoch etwas komplexer. Ich finde der Stil passt außerordentlich gut zu der Zeit, in der die Geschichte spielen muss. Etwas trockener, mit tollem  Humor, gewitzten Anspielungen und zarten Emotionen. Jerusha ist temperamentvoll und offenherzig - und das kommt gut über und klasse an! Es gibt so viele verrückte Kapitel in denen die Autorin sich richtig was einfallen lassen hat.

Ich war darauf nicht vor bereitet und doch war es ein zauberhaftes Erlebnis! Binnen weniger Stunden war die Geschichte gelesen und allein schon wegen dem besonderen Design werde ich das kleine süße Hardcover wieder zur Hand nehmen. Mit den bunten Retrofarben und den kleinen Zeichnungen sieht EA aus wie ein kleiner Schatz.

Vielen Dank an den Königskinder Verlag und den Carlsen Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

Veröffentlicht am 06.01.2021

Jerusha schreibt

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Judy Abbott, die eigentlich Jerusha heißt, hat ihr Leben lang im Waisenhaus verbracht. Doch dann findet sich ein anonymer Gönner für sie, der ihr das Studium bezahlt. Dafür will er nichts weiter von ihr, ...

Judy Abbott, die eigentlich Jerusha heißt, hat ihr Leben lang im Waisenhaus verbracht. Doch dann findet sich ein anonymer Gönner für sie, der ihr das Studium bezahlt. Dafür will er nichts weiter von ihr, als dass sie sie in das Studium reinkniet und ihm jeden Monat einen Brief schreibt mit ihren Fortschritten. Judy hat wenig Erfahrung mit dem Leben außerhalb ihres Waisenheimes und sie muss sich mehr als jedes andere Mädchen ins Lernen vertiefen: Nicht nur das, was an der Universität gelehrt wird, sondern auch, wie dieses normale Leben überhaupt funktioniert. Sie findet dabei Zicken, beste Freundinnen und alles dazwischen und ganz vielleicht und aus Versehen auch die Liebe.

Dieses Buch ist kurz und kurzweilig und eine ausgemachte Feel-Good-Lektüre. Judy plappert und schreibt wie ein Wasserfall und ist dabei immer neugierig und aufgeschlossen. Was mich ernsthaft beeindruckt hat, ist, dass sie eine sehr moderne, junge Frau ist, obwohl das Buch vor über 100 Jahren zum ersten Mal erschienen ist. Obwohl sie eigentlich finanziell abhängig ist von Daddy-Long-Legs, bedeutet das für sie nicht, dass sie unterwürfig oder devot reagiert. Sie hat ihren eigenen Kopf und sie versucht, sich aus dieser Abhängigkeit selbst zu befreien. Sie braucht kein Alphamännchen, das sie wie Dreck behandelt, um sich fraulich zu fühlen, sie geht ihren Weg und lässt sich auch vom Scheitern nicht abhalten. Natürlich ist die Geschichte sehr vorhersehbar, aber trotzdem empfinde ich sie als einen gelungenen Prototyp des jetzt so beliebten Young/New Adult, ganz besonders, was das Selbstbild von Protagonistinnen betrifft. Könnten sich viele Autorinnen und Leserinnen mal ein Beispiel nehmen.

Veröffentlicht am 19.02.2018

Meine anfängliche Skepsis verwandelte sich in Begeisterung

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GANZE REZENSION: https://annasalvatoresbuchblog.blogspot.de/2018/02/mein-erstes-konigskind-lieber-daddy.html

COVER/GESTALTUNG
Zuerst fand ich den Preis von 19€ doch sehr happig für so ein kleines, dünnes ...

GANZE REZENSION: https://annasalvatoresbuchblog.blogspot.de/2018/02/mein-erstes-konigskind-lieber-daddy.html

COVER/GESTALTUNG
Zuerst fand ich den Preis von 19€ doch sehr happig für so ein kleines, dünnes Buch, doch hier steckt sehr viel Liebe drin, das merkt man. Das Cover ist zauberhaft, das Vorsatzpapier mitsamt Lesebändchen sowie die zarten Blumen unter dem Schutzumschlag und die Zeichnungen innen drinnen sind wirklich sehr schön und harmonisch.


MEINUNG
Zuerst möchte ich anmerken, dass ich das Buch innerhalb eines Tages gelesen habe.
Die Kapitel bzw. Briefe sind kurz gehalten, teils sogar mit kleinen Zeichnungen zwischendurch und lassen sich lockerleicht lesen. Es gibt wirklich nur die Briefe (keine Zwischenkapitel o. ä.), aber das störte mich nicht. Die Protagonistin erzählt so voller Leben, dass ich mir alles sehr gut vorstellen konnte.

Zu Beginn war ich noch skeptisch, was die Handlung angeht. Denn auch von Anfang an schreibt sie sehr offen und auch informal einem völlig Fremden. Heutzutage natürlich wenig wahrscheinlich. Dennoch gewöhnte ich mich später daran und von da an war ich nur noch begeistert.

Denn durch Judys Augen zu sehen, wie toll eigentlich Bildung ist, hat mich sehr beeindruckt. Schule war für mich immer irgendwie ein lästiges Übel (obwohl man natürlich weiß wie gut man es hat), doch durch Judy fand ich auf einmal auch wieder klassische Literatur oder Biologie interessant.

Umso mehr gefällt mir das Buch, wenn ich mir den Kontext anschaue.
Das Buch erschien nämlich schon 1912. Und das bereits zu dieser Zeit (in welcher Frauen noch nicht mal wählen gehen durften) eine Autorin mit einer solchen Protagonistin veröffentlicht wurde/hat, finde ich toll. Besonders da Judy sehr eigenwillig ist, für die Zeit skandalöse Aussagen trifft und auch feministische Züge hat.
Leider kenne ich das Original nicht, deshalb kann ich nicht sagen inwiefern die heutige Übersetzung daran 'schuld' ist. Doch so oder so hat es mir unheimlich gut gefallen.

Etwas schade fand ich, dass man schon bei der Hälfte wusste, wer Daddy Long Legs ist. Ansonsten aber ist das Buch ein wahres Fest an tollen Gedanken, Lebensfreude, Emotionen und Erlebnissen.


FAZIT
Meine anfängliche Skepsis verwandelte sich in Begeisterung.
Dieses kleine Büchlein beinhaltet wunderbare Briefe mit viel Lebensfreude und einer Protagonistin vor ihrer Zeit.

- 4,5 von 5 Feenfaltern -


Vielen Dank an den Carlsen Verlag für das Rezensionsexemplar!

© Anna Salvatore's Bücherreich