Cover-Bild Bis die Sterne zittern
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16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Gerstenberg Verlag
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 01.07.2017
  • ISBN: 9783836959551
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Johannes Herwig

Bis die Sterne zittern

Leipzig, 1936. Am ersten Tag der Sommerferien wird der 16-jährige Harro in eine Prügelei mit Hitlerjungs verwickelt. Unverhofft bekommt er Hilfe von Gleichgesinnten, die wie er nichts mit der Nazi-Ideologie zu tun haben wollen. In dem Jahr, das folgt, ändert sich für Harro alles. Reibereien mit den Eltern und Ärger in der Schule, Nächte am Lagerfeuer, politische Aktionen, erste Liebe. Und über allem die bange Ahnung, dass sein wildes Treiben gefährliche Konsequenzen haben kann.
Die »Leipziger Meuten«, oppositionelle Jugendcliquen ähnlich den »Edelweißpiraten«, haben Johannes Herwig zu seinem Debüt inspiriert. Kraftvoll, mitreißend und emotional erzählt Herwig vom Erwachsenwerden in einer Diktatur. Die Fragen, die er dabei stellt, sind heute so aktuell wie damals: Mitmachen, sich still anpassen oder Kontra geben?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.04.2018

Spannendes Jugendbuch über unangepasste Jugendliche im Dritten Reich

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Die Meuten – das sind Jugendliche, die sich im Dritten Reich nonkonform verhielten – statt HJ-Uniform trugen sie kurze Lederhosen und karierte Hemden. „Bündische Jugend“ nannten sie sich selbst. Etliche ...

Die Meuten – das sind Jugendliche, die sich im Dritten Reich nonkonform verhielten – statt HJ-Uniform trugen sie kurze Lederhosen und karierte Hemden. „Bündische Jugend“ nannten sie sich selbst. Etliche Gruppen gab es in Leipzig, bis sie 1939 durch die Gestapo zerschlagen wurden.

Während die Edelweißpiraten und die Swing Kids inzwischen schon bekannt sind, kennt man diese Leipziger Gruppen kaum. Umso erfreulicher ist es, dass nun ein Jugendbuch erschienen ist, das diese Leipziger Jugendbewegung zum Thema hat: Johannes Herwigs Jugendbuch „Bis die Sterne zittern“.

Hauptperson ist der 16-jährige Harro. Eher zufällig wird er Mitglied einer Leipziger Clique. Doch bald wird für ihn aus der bloßen Freude am Rebellieren bitterer Ernst. Aus Lausbubenstreichen werden politische Aktionen, die die Staatsmacht immer gründlicher beobachtet. Harro selbst ist sehr überzeugend dargestellt. Er wird zwar als überzeugter Gegner des Dritten Reiches dargestellt, der alle staatliche Propaganda durchschaut, doch ist er keineswegs sakrosankt. Im Gegenteil: er muss seine Erfahrungen machen – auch mit Mädchen. Bei vielen Entscheidungen Harros, z.B. auch die, aus der Hitlerjugend auszutreten, fragt man sich, wie wohlüberlegt sie überhaupt ist.

Was eine Clique ausmacht, die Mischung aus bloßer Rebellion und politischer Aktion, wird in „Bis die Sterne zittern“ deutlich. Man spürt auch die Recherche, die hinter dem Buch steht. Selbst Kinderspiele der damaligen Zeit sind recherchiert. Die Handlung hat mich nicht ganz so stark überzeugt. Es bleiben viele lose Enden zurück. Harro als Jugendlicher, der auf dem Weg ins Erwachsenenleben ist, ist gut getroffen. Aber wie es mit ihm weitergeht: man kann es nicht einmal erahnen. Und irgendwie fehlt der Geschichte in wenig der Pepp. Für mich liegt das vor allem an der gewählten Ich-Perspektive: da kann man eben als Erzähler nicht über die Grenzen der vorgegebenen Perspektive des Jugendlichen hinaus. Man erfährt wenig von den besorgten Eltern, wenig von den Beobachtungen der Gestapo usw. Und die Sprache ist (vor allem am Ende von Kapiteln) viel zu lyrisch, als dass sie zu einem Jugendlichen passt. Ein auktorialer Erzähler hätte eher nicht zu diesen Schwächen geführt. Der Ich-Erzähler ist sich selbst im Weg: schöne, lyrische Formulierungen wirken aus dem Mund Harros einfach fehl am Platz.

Fazit: „Bis die Sterne zittern“ ist ein Jugendbuch, das die Zeit des Dritten Reichs aus der Sicht einer unangepassten Jugendgruppe lebendig werden lässt. Ein klein wenig hat die Handlung unter der Absicht, die Leipziger Meuten vorzustellen, gelitten. Dennoch war es eine gute, bereichernde Lektüre.

Veröffentlicht am 27.04.2018

Bis die Sterne zittern

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Leipzig, 1936: Der 16-jährige Harro will mit der Nazi-Ideologie nichts zu tun haben, doch damit ist Ärger vorprogrammiert. Als er eines Tages von Hitlerjungen in die Mangel genommen wird, bekommt er unverhofft ...

Leipzig, 1936: Der 16-jährige Harro will mit der Nazi-Ideologie nichts zu tun haben, doch damit ist Ärger vorprogrammiert. Als er eines Tages von Hitlerjungen in die Mangel genommen wird, bekommt er unverhofft Hilfe von Heinrich, einem Jungen aus der Nachbarschaft. Heinrich nimmt Harro mit zu seinen Freunden, und so beginnt für Harro eine aufregende neue Zeit. Die Reibereien mit der Hitlerjugend werden immer schlimmer, doch gerade in diesen Zeiten erlebt Harro auch seine erste Liebe...

Mein Leseeindruck:

Ich finde es sehr gut und wichtig, dass es auch Jugendbücher mit diesem Hintergrund gibt. Ich lese sie immer wieder gerne und war gespannt auf "Bis die Sterne zittern". Das Buch hat mir auch sehr gut gefallen.

Erzählt wird die Geschichte aus Sicht des Hauptprotagonisten Harro, so dass man sich als Leser gut in ihn hineinfühlen kann. Man spürt seine Zerrissenheit. Einerseits möchte er rebellieren, andererseits ist da natürlich auch die Angst. Auch eine Menge Wut steckt in Harro, und zugleich erlebt er auch die Gefühle der ersten Liebe. Für mich wurde das alles hier sehr glaubhaft erzählt.

Nicht so wirklich gut gefallen hat mir allerdings die Sprache der Jugendlichen. Die ist mir in diesem Buch oftmals zu gewollt jugendlich und salopp. Es mag natürlich sein, dass die Jugend damals so tatsächlich gesprochen hat; das kann ich nicht beurteilen. Mir persönlich gefällt es nicht so sehr.

Die Geschichte an sich hat mir aber sehr gut gefallen und ich hatte viel Lesefreude mit diesem Roman!

Veröffentlicht am 24.04.2018

Absolut lesenswert

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Dies ist der Debütroman von Johannes Herwig

Es handelt sich um einen Jugendroman, ist aber auch für Erwachsene absolut lesenswert.

Es geht um ein paar Jungs und auch Mädels, die in diesem Fall 1936, ...

Dies ist der Debütroman von Johannes Herwig

Es handelt sich um einen Jugendroman, ist aber auch für Erwachsene absolut lesenswert.

Es geht um ein paar Jungs und auch Mädels, die in diesem Fall 1936, sich zusammentun und gegen die HJ auflehnen.Hauptdarsteller ist Harro, 16 Jahre alt. Von seinen Eltern wird er dazu gedrängt, in die HJ einzutreten, was ihm total missfällt. Über den Nachbarsjungen Heinrich gerät Harro an paar Jugendliche,denen es auch so geht, sie tun sich also zusammen, kleiden sich alternativ und bilden von da an die sogenannte Meute.Mit vielen Aktionen versuchen die jungen Menschen, ein Zeichen zu setzen und geraten damit nicht nur einmal in grosse Gefahr.Doch auch die Liebe sucht sich seinen Weg, was hier wundervoll und einfühlsam beschrieben wird.

Mit dem Ende bin ich nicht ganz glücklich, zu viele Fragen bleiben hier offen, überhaupt wird die grösste Frage, ob Harro und seine Clique noch weitergemacht haben, leider offen gelassen...

Es gibt aber ein interessantes und informatives Nachwort

Ein Buch das berührt.Es zeigt einem wieder das man diese schlimme Zeit nicht vergessen darf.

Veröffentlicht am 08.08.2017

Ein authentisch gezeichneter Roman der Fiktion mit Geschichte vereint.

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Beschreibung

Der sechzehnjährige Harro lebt mit seiner Familie in Leipzig. Zur Zeit des zweiten Weltkrieges finden sich nich nur Symphatisanten des Nationalsozialismus und die Hitlerjugend in Leipzig, ...

Beschreibung

Der sechzehnjährige Harro lebt mit seiner Familie in Leipzig. Zur Zeit des zweiten Weltkrieges finden sich nich nur Symphatisanten des Nationalsozialismus und die Hitlerjugend in Leipzig, sondern es schließen sich mutige Jungen und Mädchen zu oppositionellen Jugendbewegungen, die so genannten „Leipziger Meuten“ zusammen.

Harro freundet sich mit einem Nachbarsjungen an und kommt durch ihn in eine solche Jugendclique. Ärger mit den Eltern, Probleme in der Schule und die Konfrontation mit dem Nazi-Regime sind vorprogramiert. Harro und seine Freunde unterscheiden sich nicht nur durch ihren Kleidungsstil von den anderen Jugendlichen – sie wollen frei sein und sich nicht der Ideologie unterwerfen.

Meine Meinung

Johannes Herwig befasst sich in seinem Jugendroman „Bis die Sterne zittern“ mit den Jugendcliquen, den so genannten „Leipziger Meuten“ die sich zur Zeit des zweiten Weltkriegs in Leipzig geblidet haben.

Im Mittelpunkt der Handlung steht der sechzehnjährige Harro der sich gerade in der Übergangsphase vom Jugendlichen zum Erwachsenden befindet. Diese Phase erscheint vor dem schwierigen Hintergrund der NS Zeit besonders problematisch. Neben der Suche nache der eigenen Persönlichkeit stellt sich Harro zusätzlich die Frage, ob er mit dem Strom der Zeit schwimmen soll. Nachdem er sich einer Jugendclique angeschlossen hat zeichnet sich sein Standpunkt klar ab.

"Wenn auch nur eine Person der beiden Fraktionen eine falsche Bewegung machte, würde das Jüngste Gericht losbrechen." (Seite 16)

Die Persönlichkeit von Harro ist sehr authentisch gezeichnet und man kann sich sehr schnell in seine Lebenssituation hineinversetzen. Freundschaft und die ersten Schritte in der Liebe sowie die Rebellion gegen das Nazi Regime bieten dem Leser eine emotionale wie auch spannende Lektüre. Schon bald kann man sich der sogartigen Wirkung der Geschichte nicht mehr entziehen und fiebert mit Harro mit.

"Und an diesem Tag war es der Ort, an dem das Eltern-Sohn-Gespräch schon aus den Bücherregalen grinste, bevor irgendjemand überhaupt etwas gesagt hatte." (Seite 25)

„Bis die Sterne zittern“ beruht bei Weitem nicht nur reiner Fiktion, denn die Leipziger Meuten gab es seit Mitte der 1930er Jahre tatsächlich. In seinem Roman erschafft Johnnes Herwig einen glaubwürdigen Rahmen – genau so kann man sich das Leben eines Jugendlichen in dieser Zeit vorstellen. Ich hätte mir allerdings etwas mehr Hintergrundinformationen zu den politischen Aktivitäten der Jugendcliquen gewünscht.

"»Kommt mir bekannt vor, was du erzählst«, sagte Josephine schließlich. »Das große Schweigen zu Hause.«" (Seite 57)

Johannes Herwig ist ein mitreißender Debütroman gelungen, der nicht nur geschichtlich interessierte Jugendliche anspricht, sondern auch erwachsenen Lesern einen interessanten Einblick in die mutigen Gruppierungen der Jugendcliquen zur NS-Zeit zu bieten hat.

"Über mir rauschten die Blätter. Und in )mir rauschte das Gefühl, Teil einer großen Sache zu sein." (Seite 67)

Fazit

Ein authentisch gezeichneter Roman der Fiktion mit Geschichte vereint.

Veröffentlicht am 29.04.2018

Bis die Sterne zittern

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Leipzig, im Sommer 1936. die Sommerferien haben gerade begonnen und der 16-jährige Harro in eine Prügelei mit Hitlerjungs verwickelt. Er teilt diese Ideologie nicht und wird sie auch niemals teilen, das ...

Leipzig, im Sommer 1936. die Sommerferien haben gerade begonnen und der 16-jährige Harro in eine Prügelei mit Hitlerjungs verwickelt. Er teilt diese Ideologie nicht und wird sie auch niemals teilen, das steht für ihn fest. Anders als seine Eltern. Unverhofft bekommt er Hilfe von anderen Jugendlichen, die, ebenso wie er nichts mit der Nazi-Ideologie zu tun haben wollen. 1937 ändert sich für Harro alles. Seine Ideologie auch? Reibereien mit den Eltern und Ärger in der Schule, Nächte am Lagerfeuer, politische Aktionen, erste Liebe. Doch eigentlich typisch für einen Teenie in seinem Alter. Es gibt dabei aber ein großes Problem das seinem Treiben gefährlich werden könne - die Nazis. Denn Harro fällt auf, immer wieder und provoziert...

Johannes Herwig hat mit diesem Jugendroman ein sehr wichtiges Thema angesprochen. Er erzählt kraftvoll und auch emotional über das Erwachsenwerden in der Hitler-Diktatur. Die Protagonisten werden einem schnell vertraut, man ist schnell in der Geschichte drin. Kann sich in Harro hineinversetzen. Dabei gibt es aber noch ein paar Dinge die mir negativ aufgestoßen sind. Herwig schreibt im Jugend-Slang. Teilweise normal, dann wieder sehr zugespitzt und völlig übertrieben. Ich bezweifle dass das authentisch ist für die damalige Zeit. Ebenso werden gerade zum Schluss der Geschichte viele Dinge offen gelassen. Was geschieht mit der Clique? Mit den einzelnen „Mitgliedern“? Ein wenig schade das dieser Roman so abrupt endet, da hätte ich mir einen besseren Abschluss gewünscht. Dafür beinhaltet es ein sehr ansprechendes Nachwort das wiederum sehr gut zum Roman passt. Dennoch ist der Tenor des Buches auch heute noch sehr aktuell: ziehe ich mit den Anderen mit oder bin ich eher ruhig und still oder bin ich jemand der genau das was er denkt auch sagt?!