Cover-Bild Miroloi
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12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 19.08.2019
  • ISBN: 9783446264908
Karen Köhler

Miroloi

Roman
"So eine wie ich ist hier eigentlich nicht vorgesehen." - Karen Köhlers erster Roman über eine junge Frau, die sich auflehnt. Gegen die Strukturen ihrer Gesellschaft und für die Freiheit

Ein Dorf, eine Insel, eine ganze Welt: Karen Köhlers erster Roman erzählt von einer jungen Frau, die als Findelkind in einer abgeschirmten Gesellschaft aufwächst. Hier haben Männer das Sagen, dürfen Frauen nicht lesen, lasten Tradition und heilige Gesetze auf allem. Was passiert, wenn man sich in einem solchen Dorf als Außenseiterin gegen alle Regeln stellt, heimlich lesen lernt, sich verliebt? Voller Hingabe, Neugier und Wut auf die Verhältnisse erzählt „Miroloi“ von einer jungen Frau, die sich auflehnt: Gegen die Strukturen ihrer Welt und für die Freiheit. Eine Geschichte, die an jedem Ort und zu jeder Zeit spielen könnte; ein Roman, in dem jedes Detail leuchtet und brennt.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.10.2019

Empfehlenswert

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Das Buch hat mich von den ersten Seiten an gefangengenommen. Man ist sofort in der Geschichte drin, das heißt im Kopf einer jungen Frau und wir beobachten ihre Welt durch ihre Gedanken. Ihre Welt ist nicht ...

Das Buch hat mich von den ersten Seiten an gefangengenommen. Man ist sofort in der Geschichte drin, das heißt im Kopf einer jungen Frau und wir beobachten ihre Welt durch ihre Gedanken. Ihre Welt ist nicht einfach, denn sie wird von Männern beherrscht, aber man kann sie verändern. Der Schreibstil ist grandios. Durch ihn kann man nach wenigen Seiten das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die Figuren sind stark, besonders die der jungen Frau und man möchte ihr Mut machen und sie auf ihrem schweren Weg begleiten. Ein sehr empfehlenswertes Buch!

Veröffentlicht am 19.01.2020

Anders...

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Bei "Miroloi" handelt es sich um einen Roman, der in seinem sehr außergewöhnlichem Stil geschrieben ist und bestimmt nicht jedem Leser zusagt. Die Sprache ist melodisch, erinnert stellenweise an ein gesummtes ...

Bei "Miroloi" handelt es sich um einen Roman, der in seinem sehr außergewöhnlichem Stil geschrieben ist und bestimmt nicht jedem Leser zusagt. Die Sprache ist melodisch, erinnert stellenweise an ein gesummtes Lied und baut eine fremdartige und faszinierende Atmosphäre auf, auf welche man sich aber einlassen muss. Allein schon vom Schreibstil kann man ableiten, dass "Mirolei" kein Buch ist, das den Geschmack von jeden trifft. Es ist eben ein bisschen... anders.

Anders ist auch die Protagonistin, welche aufgrund der strengen Regeln des Dorfes, in dem sie lebt, keinen Namen trägt, da sie von ihrer Mutter ausgesetzt wurde. Sie lebt als eine Art Findelkind beim "Betvater" und sieht sich tagtäglich den hämischen Worten und Beschimpfungen der Dorfbewohner ausgesetzt, da sie in dessen Kreis ganz und gar nicht willkommen ist. Neben der Regel mit den Namen, gibt es noch zahlreiche weitere Regeln, welche das Dorfleben bestimmen und welche unangefochten von der Dorfgesellschaft hingenommen werden. Nun ja, nicht ganz. Die Protagonistin sieht nämlich nicht ein, warum es zum Beispiel Frauen untersagt ist, Lesen und Schreiben zu lernen oder warum sie keinen Namen haben darf, da doch alle Menschen und Objekte um sie herum benannt sind. Langsam beginnt sich in ihr ein Widerstand aufzubauen, der sich immer mehr verhärtet, je mehr sie über die Führer der Dorfgesellschaft herausfindet.

Wie schon gesagt, ist das Buch etwas speziell. Mir hat dieser außergewöhnliche Stil sofort zugesagt und ich mich konnte der Schreibstil der Autorin absolut überzeugen. Genauso hat mich anfangs auch die Handlung gefesselt und ich wollte immer mehr über die Protagonistin und die Geschehnisse im Dorf erfahren. Doch gegen Ende hin, wurde die Begeisterung, die ich für die Geschichte empfand, immer schwächer, da es einige Punkte gab (auf die ich jetzt nicht genauer eingehe, um nichts zu spoilern), die für mich nicht stimmig wirkten, beziehungsweise auch eine Enttäuschung bei mir auslösten. Die Autorin baut die Erwartungen des Lesers in den ersten Kapiteln immer mehr auf, während man am Schluss doch eher fallen gelassen wird. Das fand ich sehr schade. In der Handlung steckt so viel Potenzial, welches am Ende nicht genutzt wurde. Das fand ich schade. Aber da mir die ersten 2/3 des Buches wirklich unbeschreiblich gut gefallen haben (schon nach den ersten hundert Seiten, erwog ich bereits, ob es sich vielleicht um eines meiner Jahreshighlights 2019 handeln könnte, doch diesen Gedanken habe ich dann im letzten Drittel wieder verworfen, leider) habe ich mich doch entschieden, das Buch mit 4 Sterne zu bewerten, da die Geschichte wirklich etwas besonderes und berührendes an sich hat und mir der außergewöhnliche Stil bestimmt noch eine Weile im Herzen bleiben wird.

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Veröffentlicht am 28.09.2019

Lesen!

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Dies ist ein Roman von der Longlist für den deutschen Buchpreis. Dies zu wissen dürfte wenigsten erwartungsfrei starten lassen…

Egal man ist ganz, ganz schnell in dieser Geschichte drin, den die Hauptfigur ...

Dies ist ein Roman von der Longlist für den deutschen Buchpreis. Dies zu wissen dürfte wenigsten erwartungsfrei starten lassen…

Egal man ist ganz, ganz schnell in dieser Geschichte drin, den die Hauptfigur ein 16 jähriges Namenloses Mädchen, erzählt von ihrem Leben auf einer abgeschiedenen Insel in einer streng, geregelten Gemeinschaft. In dieser wächst die beim Betvater auf, er hat sie auf den Stufen seines Hauses in Zeitungen eingewickelt gefunden, und da sie nicht richtig in dieser Gemeinschaft geboren wurde, bekam sie vom Ältestenrat keinen Namen. Sie hilft dem Betvater im Haushalt, läutet die Glocken, macht Feldarbeit wie all die anderen Frauen in der Gemeinschaft. Nur die Männer dürfen lesen und schreiben lernen, können in den Ältestenrat gewählt werden und bestimmen über das Leben im Dorf. Sie, die Namenlose, sehnt sich nach einem selbstbestimmten Leben, mit Familie.
Der Betvater unterstützt sie, ist wie ein echter Vater zu ihr, bringt er schließlich lesen und Scheiben bei. Und als sie sich dann noch in einen der Betschüler verliebt, mit ihm ein Paar wird, merkt sie, dass sie mehr kann/will, als immer die Namenlose zu bleiben….


Fazit:
Freisein, dazugehören, akzeptiert zu werden- Selbstbestimmt sein….all das sind Themen um die es in MIROLOI geht. Diese Männerbestimmte Gemeinschaft und dieses spezielle Leben auf der Insel mit all seinen Regeln und der Kargheit, immer gleichen Abläufen und ohne Fluchtmöglichkeiten.
Mir kam direkt der Gedanke an einen Sekte, bei all den Regeln, und diesem speziellen Buch, dass von den Göttern geschrieben wurden und dass dann auf einmal eine ganz, ganz andere Aussage bekommt….
Mich hat das zum Teil wütend gemacht, denn mir tat Alina leid, mit all dem was sie schon erlebt hat und all dem, aus dem sie erst mal nicht entkommen kann.
Und so speziell und abwegig, sprich nur in einem Buch, der Literatur möglich ist diese Gemeinschaft gar nicht, sehr schnelle sieht man Parallelen und denkt, so war das vor nicht all zulanger Zeit auch noch bei uns.
Die Sprache der Autorin, in der sie das Mädchen ihre Geschichte dem Leser erzählt, ist dabei eindringlich, nahegehend und sehr emotional, dabei sind es oft nur Aufzählungen, Beschreibungen der Situation. Nie wird da gewertet oder auf die Tränendrüse gedrückt. Diese Aufzählungen waren mir an vielen Stellen ein bisschen drüber, haben mich, wegen der vielen Details, leicht genervt, doch es ist von der ersten bis zu letzten Seite eins de Stilmittel, mit denen Karen Köhler arbeitet.
Die direkte Ansprache des Lesers, durch die Protagonistin, deren direkter, unfreundlicher Ton zieht einen schon auf den ersten Seiten mitten in die Geschichte und schafft dabei gleichzeitig Nähe wie Distanz.
Mir kam die Stimme dieses Mädchens in ihrem Ton, in ihrem den Leser ansprechen wie Poetry-Slam vor.
Ja, Moroloi spaltet, wegen seiner Sprache, wegen seines Inhaltes, der einigen eher als Jugendbuch daher kommt, und ja der Plot ist an vielen Stellen vorhersehbar, egal. mir hat es gefallen.
Bilden sie sich ihre eigene Meinung.

4 STERNE.

Veröffentlicht am 22.09.2019

128 Strophen Miroloi

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Mit Miroloi hat die Hamburger Schriftstellerin Karen Köhler einen außergewöhnlichen, parabelhaften Debütroman geschrieben. Es gab vor ihr vorher schon ein erfolgreicher Band mit Erzählungen.

Die Handlung ...

Mit Miroloi hat die Hamburger Schriftstellerin Karen Köhler einen außergewöhnlichen, parabelhaften Debütroman geschrieben. Es gab vor ihr vorher schon ein erfolgreicher Band mit Erzählungen.

Die Handlung von Miroloi wird von einer jungen Frau in einer rückwärtsgewandten, sektenartigen Gemeinschaft, die ihre eigenen Regeln haben und auf einer Insel fern den Rest der Menschheit leben. Da jedoch eine von dieser Gemeinschaft ausgeschlossen erzählt und reflektiert wird, werden die Mängel offensichtlich. Die Gemeinschaft ist ein Patriarchat. Keine Freiheit. Ablehnung von Technologie. Beschränkung von Rechten, Willkürliche Bestrafungen. Und es wird mit der Zeit immer schlimmer!

Die Icherzählerin ist ein Findelkind auf der Insel, daher wird ihr nicht einmal ein Name zugestanden. Grund auch, dass sie die Gesellschaft in Frage stellt und aufbegehrt.
Sie ist eine gelungen Hauptfigur, die den Roman tragen kann. Sie führt den Plot auch zu einem packenden Finale!

Stilistisch liest es sich gut, wie eine Litanei in 128 Strophen. Der Titel Miroloi heißt Totenklage.
Dass die Autorin diesen Stil konsequent durchhält, schätze ich an dem Roman.
Kritisch könnte man sagen, dass der Roman zu sehr ausformuliert und letztlich zu lang ist.
Die Zeitungskritik war sich uneinig über das Buch. Die Botschaft des Romans ist so simpel wie richtig. Ich finde, wenn man es thematisch nicht zu hoch hängt, ist es ein gutes Buch.

Veröffentlicht am 11.09.2019

Du darfst summen, wenn du den Text nicht kennst

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Miroloi, ist ein griechisches Wort und bedeutet: Totenlied. So wurde auch das Buch Dbp19 in 128 Strophen gegliedert. Nein, es ist nicht in Versform gestaltet, nur in den Überschriften ist das Wort Strophe ...

Miroloi, ist ein griechisches Wort und bedeutet: Totenlied. So wurde auch das Buch

Dbp19 in 128 Strophen gegliedert. Nein, es ist nicht in Versform gestaltet, nur in den Überschriften ist das Wort Strophe enthalten. Es ist der erste Roman der Autorin Karin Köhler und steht neben 19 anderen auf der Longlist des Deutschen Buchpreises 2019. Die Sprache ist eigenwillig, entspricht aber Meinung nach dem Alter der Hauptperson. Für mich war sehr schön zu erkennen, wie sie reifer wird und ihre Worte dementsprechend wählt.

„Trostmoment“, so nennt das Mädchen ohne Namen ihre kleine Katze. Minki heißt das Tier und es erlitt das gleiche Schicksal wie sie. Beide humpeln, weil eins der Beine kürzer ist. Und die Behinderung ist keineswegs von Geburt an gewesen oder durch einen Unfall hervorgerufen. Es waren Menschen, die ihnen leid zufügten.

Die Hauptperson von #Miroloi, das namenlose Mädchen, lebt in einem Bethaus und wird hier vom Bethaus-Vater versorgt. Er fand sie an einem kalten Winterabend auf der Treppe in einem Bananenkarton. Die Bewohner des Dorfes verachten sie, weil der Winter damals so kalt war, dass die Aussaat erfror und es keine Ernte gab. Die Menschen nennen sie „Dievondrüben, Eselstochter und Erntevernichterin“. Kinder verhöhnen sie und rufen ihr die Schimpfnamen hinterher. Alte Frauen sitzen am Straßenrand und tuscheln über sie. Als eine junge Frau eine Totgeburt erlitt, wird die Kleine auch dafür verantwortlich gemacht.

Einzig der Bethaus-Vater und Mariah, eine ältere Frau beschützen sie vor dem Schlimmsten. Die Menschen lassen sich ihr Leben vom Ältestenrat bestimmen. Der macht die Gesetze und die sind keineswegs nachvollziehbar. Lesen lernen dürfen nur Kinder mit „Zipfel“, mehr als drei Baby darf kein Paar haben und der dritte Sohn muss ein Betmann werden. Wer den Gesetzen nicht folgt, muss harte Strafen hinnehmen.

Dass der Konjunktiv Abstand bringt, tröstet das Mädchen. Ihr Ziehvater meint dazu: „Sie sagen, ich sei eine Missgeburt. Nicht ich bin eine.“ Die Ich-Erzählerin schreibt eine fiktive Geschichte, es ist nicht klar zu erkennen, wo das kleine Eiland liegt. Mir gefiel das Buch gut. Interessant finde ich hier mal wieder die kontroversen Diskussionen, die mit zum Erfolg beitragen werden. Die Erzählung ist strukturiert und zuweilen recht brutal. Ich gebe eine Empfehlung für Leser, die sich auf eine Literatur einstellen möchten, die nicht gang und gäbe ist.

Ich bin gespannt, ob Miroloi es auf die Shortlist schafft.