Cover-Bild Unsere Seelen bei Nacht
Band 1 der Reihe "Ein Holt Roman"
(26)
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 22.03.2017
  • ISBN: 9783257069860
Kent Haruf

Unsere Seelen bei Nacht

pociao (Übersetzer)

Holt, eine Kleinstadt in Colorado. Eines Tages klingelt Addie, eine Witwe von 70 Jahren, bei ihrem Nachbarn Louis. Sie macht ihm einen ungewöhnlichen Vorschlag: ob er nicht ab und zu bei ihr übernachten möchte. Louis lässt sich darauf ein. Und so liegen sie Nacht für Nacht nebeneinander und erzählen sich ihre Leben. Doch ihre Beziehung sorgt für Aufsehen in dem Städtchen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.06.2020

Eine ganz besondere Beziehung

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Gebundene Ausgabe: 199 Seiten
Verlag: Diogenes (22. März 2017)
ISBN-13: 978-3257069860
Originaltitel: Our Souls at Night
Übersetzung: pociao
Preis: 20,00 €
auch als Taschenbuch, als E-Book und als Hörbuch ...

Gebundene Ausgabe: 199 Seiten
Verlag: Diogenes (22. März 2017)
ISBN-13: 978-3257069860
Originaltitel: Our Souls at Night
Übersetzung: pociao
Preis: 20,00 €
auch als Taschenbuch, als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Eine ganz besondere Beziehung

Inhalt:
Kleinstadt Holt, Colorado. Die 70-jährige Witwe Addie hat die nächtliche Einsamkeit satt. So klingelt sie eines Tages bei ihrem Nachbarn Louis, den sie gar nicht allzu gut kennt, und fragt, ob er nicht ab und zu die Nacht bei ihr verbringen möchte. Dieser ist zunächst skeptisch, lässt sich aber darauf ein. Es entwickelt sich eine ganz wunderbare Freundschaft und sogar Liebe. Das Leben könnte so schön sein, wenn nur die Mitmenschen, allen voran die eigenen Kinder, nicht wären, denen die „liederliche“ Beziehung der zwei alten Menschen ein Dorn im Auge ist.

Meine Meinung.
Auf nur wenigen Seiten erzählt Kent Haruf zwei ganze Leben und noch mehr. In ihren nächtlichen Gesprächen erfahren Addie und Louis alles voneinander, was man über sie wissen muss. Beide haben Fehler gemacht und das Schicksal meinte es nicht unbedingt gut mit ihnen. Umso mehr gönnt man ihnen als Leser*in ihr spätes Glück. Nicht so die Umwelt - allen voran Addies Sohn Gene, der seine eigene Ehe und Familie nicht auf die Reihe bekommt, aber meint, sich in das Leben seiner Mutter einmischen zu müssen.

„Unsere Seelen bei Nacht“ kommt absolut unaufgeregt daher. Die Sätze wirken schlicht und schnörkellos und drücken doch so viel aus. Es gibt viel wörtliche Rede (wenn auch ohne Anführungszeichen), was die Handlung sehr lebendig erscheinen lässt. Man fühlt sich, als wäre man direkt dabei.

Mich hat der Roman so bewegt, dass ich nun auch gleich die anderen Bücher des leider 2014 bereits verstorbenen Autors auf meine Wunschliste gesetzt habe.

★★★★★

Veröffentlicht am 24.10.2018

Berührend

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Dies ist eine mutige Geschichte über Addie und Louis und ihren Versuch, die Einsamkeit des Alters gemeinsam zu überwinden. Mir hat es gefallen wie Addie und Louis miteinander umgehen. Im Verlauf kommt ...

Dies ist eine mutige Geschichte über Addie und Louis und ihren Versuch, die Einsamkeit des Alters gemeinsam zu überwinden. Mir hat es gefallen wie Addie und Louis miteinander umgehen. Im Verlauf kommt noch Addies Neffe Jamie hinzu dem die beiden ein liebevolles Umfeld bieten.

Kent Haruf hat mich mit seinem Schreibstil berührt. Er schafft es, Einsamkeit, Melancholie und Humor perfekt auszudrücken. Schön waren auch die kurzen, fragenden Dialoge, um zu verstehen was der andere genau meint oder sich wünscht.

Schon „Lied der Weite“ hat mir sehr gut gefallen und ich würde gerne weitere Geschichten über Menschen aus Holt lesen. Ein Problem hatte ich mit dem Ende. Das hätte ich mir ganz anders gewünscht. Aber es ist wohl ziemlich realistisch, so dass ich es inzwischen akzeptieren kann und meinen Genuss beim Lesen dieses Buches nicht schmälert.

Veröffentlicht am 02.04.2018

Einsamkeit im Alter oder Honi soit qui mal y pense

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Sie sind beide über siebzig, Addie Moore und Louis Waters, beide seit einigen Jahren verwitwet und sehr einsam. Man kennt sich flüchtig, wie man eben jemanden kennt, der seit über vierzig Jahren in der ...

Sie sind beide über siebzig, Addie Moore und Louis Waters, beide seit einigen Jahren verwitwet und sehr einsam. Man kennt sich flüchtig, wie man eben jemanden kennt, der seit über vierzig Jahren in der Nachbarschaft wohnt. Lange hatte Addie überlegt und gezögert, nun fasst sie sich ein Herz und klingelt bei Louis. Sie hat ihm ein Angebot zu machen, kein unmoralisches, wie sie extra betont. Sie bietet ihm an, die Nächte bei ihr zu verbringen, neben ihr im Bett zu liegen, zu reden und nicht alleine einzuschlafen. Am nächsten Abend steht Louis vor Addies Tür … - Das nächtliche Treffen der beiden alten Leute bleibt in der Kleinstadt Holt in Colorado nicht lange geheim. Die Nachbarn tuscheln und sind schockiert, Louis‘ Tochter Holly, die extra aus Colorado Springs angereist kam als sie von der Geschichte erfuhr, ist empört und Addies Sohn Gene verbietet der Mutter gar den Umgang mit Louis …

Ein wunderbarer kleiner Roman von knapp 200 Seiten, den der US-Schriftsteller Kent Haruf (1943–2014) noch kurz vor seinem Tod fertig gestellt hat und der 2015 posthum unter dem englischen Titel Our Souls at Night erschienen ist. Der in Colorado beheimatete Lehrer schrieb insgesamt sechs Romane, die alle in der fiktiven Kleinstadt Holt spielen und für die er einige Preise und Auszeichnungen erhielt. Die deutsche Ausgabe erschien am 22.3.2017 im Diogenes-Verlag und wurde von der als Pociao bekannten Übersetzerin, Autorin und Verlegerin Sylvia de Hollanda einfühlsam übersetzt.

Der Schreibstil Harufs ist ruhig und distanziert. Es gelingt ihm großartig, Gefühle einfach und schön auszudrücken. Er fesselt den Leser an die Geschichte, ohne unnötige Spannung entstehen zu lassen. Nach kurzer Zeit hat man sich auch daran gewöhnt, dass die wörtlichen Reden nicht durch Satzzeichen hervorgehoben sind. Kurze Kapitel und knappe Dialoge erzeugen mit sparsamen Worten das unbestimmte Gefühl, dass den beiden Protagonisten nur noch wenig Zeit bleibt. Der feinfühlige, liebevolle Umgang miteinander macht das Geschehen sehr real und authentisch – sie liegen nebeneinander im Bett, endlose Gespräche füllen die Nacht und Erinnerungen aus ihrer beider Leben werden ausgetauscht.

Die wohlige Grundstimmung wird aber jäh gestört, als Addies Sohn Gene auftaucht. Auf geradezu hinterhältige Weise greift er in ihr Leben ein, indem er droht, ihr den Enkel zu entziehen. Das ist zu viel für Addie, zumal der kleine Jamie dringend die Liebe seiner Großmutter braucht, die ihm im Elternhaus nicht gegeben wird. Wie wird sich Addie entscheiden? Zerbricht dieses wunderbare späte Glück? Bleiben ihr und Louis nur noch die heimlichen nächtlichen Telefongespräche? Dem Leser jedenfalls bleibt eine Hoffnung: Ein Film mit Jane Fonda und Robert Redford soll in Vorbereitung sein!

Fazit: Ein bewegender, warmherziger Roman über Liebe im Alter und spätes Glück, aber auch über Neid, Bosheit und Missgunst der Mitmenschen. Ein Lese-Highlight!

Veröffentlicht am 10.08.2017

Liebe kennt kein Alter

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Addie und Louis sind Nachbarn in einer Kleinstadt in Colorado. Beide jenseits der 70, verwitwet und einsam. "Nachts ist es am schlimmsten", sagt Addie und macht Louis ein ungewöhnliches Angebot: Statt ...

Addie und Louis sind Nachbarn in einer Kleinstadt in Colorado. Beide jenseits der 70, verwitwet und einsam. "Nachts ist es am schlimmsten", sagt Addie und macht Louis ein ungewöhnliches Angebot: Statt einsam nicht schlafen zu können, nebeneinander zu liegen, zu reden und eben nicht allein zu sein. Es geht dabei nicht um Sex, sondern um das Gefühl, jemanden neben sich zu wissen, wenn man einschläft. Aus diesem ungewöhnlichen Vorschlag entwickelt sich eine ebenso ungewöhnliche Beziehung. Interessant und erschreckend zugleich ist, wie das Umfeld der Beiden reagiert. Einige wenige stimmen ihnen zu, offene Ablehnung erfahren Addie und Louis ausgerechnet bei den Menschen, die ihnen am nächsten stehen, den eigenen Kindern.
Mich hat diese Geschichte sehr berührt. Niemand möchte im Alter allein sein, erst recht nicht, wenn man Jahrzehnte einen geliebten oder zumindest vertrauten Menschen neben sich wusste. Ich fand all die kleinen Dinge, die Addie und Louis gemeinsam taten und die weit über das nebeneinander einschlafen hinaus gingen, sehr schön. Die Geschichte nimmt mir tatsächlich ein bisschen die Angst vor dem Altwerden. Denn zumindest haben wir selbst es in der Hand, ob wir dann auch einsam sind oder nicht. Und dabei ist nur wichtig, dass es uns gut geht und nicht, was andere von uns denken.
Ein Buch, dass mich bewegt und nachdenklich zurücklässt.
Fazit: 5*****

Veröffentlicht am 06.06.2017

Ein schöner, kurzer Roman der unter die Haut geht

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Addie Moore und Louis Waters wohnen nur ein paar Häuser voneinander entfernt und kennen sich seit vielen Jahren. Beide sind über siebzig, beide sind verwitwet und leben allein.
Eines Abends klingelt Addie ...


Addie Moore und Louis Waters wohnen nur ein paar Häuser voneinander entfernt und kennen sich seit vielen Jahren. Beide sind über siebzig, beide sind verwitwet und leben allein.
Eines Abends klingelt Addie bei Louis und macht ihm einen Vorschlag: Ob sie nicht ab und zu die Nacht zusammen verbringen wollen? Denn nachts ist die Einsamkeit am schlimmsten. Es geht nicht um Sex, sondern um Nähe und Geborgenheit.
Louis ist zunächst verblüfft, doch er will es versuchen. Bald geht er jeden Abend zu Addie und übernachtet bei ihr. Sie liegen im Dunkeln nebeneinander, unterhalten sich und lernen sich immer besser kennen. Zwischen den beiden entsteht eine innige Verbindung und schließlich auch eine Liebe. Dass die gesamte Kleinstadt sich das Maul über sie zerreißt, ist ihnen egal. Dass ihre Kinder die Beziehung nicht gutheißen, schon weniger – aber sie wollen sich ihr Glück dadurch nicht verderben lassen.

Ich war durch die Schreibweise des Buches zuerst sehr überrascht, die Gespräche werden hier nicht durch Satzzeichen hervorgehoben, sondern fließen einfach mit in den Text ein. Was zuerst ungewohnt war, war nach weniger Zeit irgendwie schön und wunderbar passend zur Geschichte.
Die Gespräche zwischen Addie und Louis bestehen meistens nur aus kurzen Sätzen und wenigen Worten, doch sie sind voller Gefühl. Mal ist es ein wenig Angst, mal Zuneigung, Freundschaft und auch Liebe.
Die Beiden verstehen sich mit wenigen Worten und erahnen instinktiv die Bedürfnisse des anderen.
Addie zeigt sich immer wieder als die Mutigere von beiden, während Louis lange nicht verstehen kann, warum sie ihn ausgewählt hat und dass sie ihn wirklich bei sich haben will.
Ihre Verbindung trifft leider nicht nur auf positive Reaktionen und ihre Art damit umzugehen finde ich toll dargestellt.
Auch die Entwicklung von Addies Enkel habe ich gerne mitverfolgt.
Umso mehr berührt hat mich dann das Ende.
Ein toller, kleiner Roman, der mit sehr viel Herz daherkommt. Eine klare Empfehlung!