Tiefsinniger, britischer Liebesroman der Romantik und Selbstfindung auf wunderbare Art und Weise miteinander verbindet
Annie ist überaus erfolgreich in ihrem Job- sie ist Theoretische Physikerin und schon seit Studienzeiten mit ihrer großen Liebe, Alexander, zusammen der ihr kürzlich einen Heiratsantrag gemacht hat. Man ...
Annie ist überaus erfolgreich in ihrem Job- sie ist Theoretische Physikerin und schon seit Studienzeiten mit ihrer großen Liebe, Alexander, zusammen der ihr kürzlich einen Heiratsantrag gemacht hat. Man könnte also sagen es läuft alles gut in ihrem Leben. Was jedoch keiner ahnt, ist, dass Annie einen hohen Preis für ihr Glück zahlen musste- sie hat sich, im Laufe der Zeit, selbst aufgegeben. Um es ihren Lieben recht zu machen, hat sie es gelernt, gegen ihre eigenen Bedürfnisse und Ansichten zu handeln.
Als Alexander sie am Hochzeitstag vor der Kirche versetzt, ist sie zunächst todunglücklich und verletzt. Vor allem, weil er noch nicht einmal den Mut hatte, es ihr persönlich mitzuteilen. Auch Alexanders Eltern sind fassungslos und schlagen Annie vor, sie solle die Luxus-Hochzeitsreise, nach Australien, ohne Alexander antreten. Zunächst will Annie ablehnen, doch dann trifft sie im Fitnessstudio zufällig einen alten Freund aus Kindertagen wieder, der sie dazu überredet, mit ihm zusammen die Reise anzutreten.
Annie und Patrick verstehen sich perfekt, sind auch in Sachen Humor auf derselben Wellenlänge, doch keiner von ihnen will mehr als eine platonische Freundschaft.
Annie, die zunächst dankbar darüber ist; denn sie will nach dem Hochzeitsfiasko erst einmal eine Weile allein leben, kommt aber in Australien langsam ins Grübeln, wieso Patrick genauso denkt wie sie. Kann der stets fröhliche, dem Leben zugewandte Patrick, womöglich ebenfalls eine Liebesenttäuschung erlebt haben? Denn irgendetwas verbirgt er vor ihr…
Nachdem ich vor einiger Zeit „Dein Lächeln um halb acht“ von der Autorin las, in dem grob eine ähnliche Geschichte erzählt wurde, wie in dem britischen Kinofilm „Sie liebt ihn, sie liebt ihn nicht“, entdeckte ich nun den aktuellen Roman von Laura Jane Williams im Handel und wurde neugierig. Zudem hatte mir der Auftaktband relativ gut gefallen und dazu habe ich eine Schwäche für britische Liebeskomödien in Buch oder Filmformat.
Vorab sollte ich erwähnen, dass das Heldenpaar in „Say Yes- Perfekter wird’s nicht“, vom Kopf her, viel reifer ist, als das Heldenpaar des Vorgängerbandes. Und die Autorin, hat dieses Mal, auch mehr die Liebesgeschichte des Heldenpaars und ihre Entwicklung im Fokus gehabt, was mir sehr gut gefallen hat. Hauptsächlich ist es ein Zwei-Personen-Stück, das sich in vielen tiefsinnigen Dialogen über das Leben und dessen Irrungen und Wirrungen, entfaltet. Zwar wird natürlich das Sightseeing in Australien nicht außer acht gelassen und durch bildhafte Beschreibungen untermalt, doch stehen Annie und Patrick hier definitiv im Vordergrund und das ist gut so! Während Annie zunächst eher kühl, durchgetaktet und vorsichtig auftritt, scheint Patrick ein regelrecht vergnügter, lebenslustiger Mensch zu sein. Doch wie so oft im Leben täuscht die äußerliche Fassade. Ich fand es spannend, mehr über das Heldenpaar herauszufinden und mir brach es das Herz, als ich Patricks Geheimnis schließlich erfuhr, was seinem Verhalten und seine Lebenseinstellung plötzlich Logik verlieh.
Die Liebesgeschichte wird unglaublich süß und mit sensibler Hand erzählt und ich mochte diesen Roman noch viel mehr, als „Dein Lächeln um halb acht“. Lediglich Annies Hin und Hergerissenheit wurde mir, gegen Ende des Romans, ein wenig „too much“ und weil es zu diesem Zeitpunkt auch nicht mehr für mich nachvollziehbar und überflüssig war, habe ich einen halben Punkt bei meiner Bewertung abgezogen. Toll dagegen fand ich die Romanpassagen, in denen Patrick versucht, die wahre Annie aus ihrem Schneckenhaus hervorzulocken. Patrick ist ein so toller Romancharakter, dass man als Leser praktisch dahin schmilzt. Und obwohl der Roman aus Annies Sicht, also in „Ich-Form“ geschildert wird, bekommt auch Patrick reichlich Raum zur Entfaltung geboten.