Cover-Bild Als die Träume in den Himmel stiegen
14,99
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 27.07.2017
  • ISBN: 9783596299706
Laura McVeigh

Als die Träume in den Himmel stiegen

Roman
Susanne Goga-Klinkenberg (Übersetzer)

Der große Roman über die Flucht eines Mädchens aus Afghanistan

»Es gibt Reisen, die wir niemals unternehmen wollten. Und dennoch treten wir sie an, weil es der einzige Weg ist, um zu überleben. Dies ist meine Reise.«

Samar muss mit ihrer Familie aus dem gelben Haus mit dem Mandelbaum in Kabul flüchten. Mit ihren Eltern und Geschwistern kommt sie in ein Dorf im Hindukusch. Doch auch dort bricht der Schrecken ein, der für Samar jetzt plötzlich ein Gesicht bekommt: Die Taliban überfallen das Dorf. Samars Familie bleibt nur ein Ausweg: über die Grenzen hinaus zu fliehen, das Land zu verlassen.
Wird Samar jemals in der Freiheit ankommen?

»Manche Dinge können wir nicht, werden wir nicht vergessen. Sie reisen mit uns – bis zum Schluss.«

»Eine Geschichte, die an Hosseinis Drachenläufer erinnert. Sehr berührend!« IMAGE

»Ein brillanter Roman, der noch lange im Gedächtnis bleibt.« The Times

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.07.2017

Geschichtenerzählen als Mittel des Überlebens

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Vor dem Hintergrund der zahlreichen Flüchtlinge aus u.a. Syrien, Irak, Afghanistan gewinnt das Buch an besonderer Aktualität und spricht vor allem all diejenigen an, die sich für die Geschichte Afghanistans ...

Vor dem Hintergrund der zahlreichen Flüchtlinge aus u.a. Syrien, Irak, Afghanistan gewinnt das Buch an besonderer Aktualität und spricht vor allem all diejenigen an, die sich für die Geschichte Afghanistans in den 80er/90er Jahren unter dem weichenden Einfluss der Sowjets und den erstarkenden Taliban interessieren.
Das Schicksal ihrer Familie in dieser Zeit bereitet uns die ca. zwölfjährige Ich-Erzählerin Samar auf. Mit ihren Eltern und mehreren Geschwistern verlässt sie fluchtartig ihr Haus in Kabul, um bei den Großeltern in einem Bergdorf im unzugänglichen Hindukusch unterzukommen, wo sie die letzten glücklichen Jahre ihrer Kindheit verbringen darf. Dann wird die Familie nach dem Erstarken der Taliban und einem schlimmen Erdbeben auseinandergerissen und Samar begibt sich auf eine Odyssee in ein pakistanisches Auffanglager, dann nach Kabul und schließlich nach Tadschikistan, wo sie die Transsibirische Eisenbahn als blinder Passagier besteigt. Im Zug beginnt sie die Geschichte ihrer Familie niederzuschreiben, getreu ihrem Vornamen, denn Samar bedeutet Geschichtenerzählerin. Das Niederschreiben ihrer Erinnerungen gibt ihr Hoffnung und Mut durchzuhalten.
Angesiedelt ist die Geschichte auf mehreren zeitlichen Ebenen. Die Fahrt in der Transsibirischen Eisenbahn spielt in der Gegenwart. Von ihr wird auf die Vergangenheit zurückgeblendet. Die Zugfahrt hat eine ganz besondere Bedeutung, was der Leser aber erst nach geraumer Zeit erkennen kann. Nur so viel sei verraten – die Grenzen zwischen Realität und Fantasie werden flüssig. Aus Samars kindlicher Perspektive erzählt, lässt sich die Geschichte unschwer lesen, wenngleich es überhaupt nicht um leicht verdauliche Kost geht (Stichwort Gräueltaten der Taliban wie Steinigung einer vermeintlichen Ehebrecherin oder unmenschliche Zustände im Flüchtlingslager). Die gewählte kindliche Sichtweise lässt einen auch die verworrenen politischen Verhältnisse in Afghanistan mit seinen zahlreichen Gruppierungen verstehen, führt Samar doch schlicht und ihrem Verständnis entsprechend an sie heran. Eine Botschaft vermag das Buch hervorragend zu vermitteln: Alles ist möglich und es gibt Hoffnung, auch wenn alles ausweglos erscheint.
Das Buch bekommt von mir eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 25.09.2017

Eine Familie auf der Flucht

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Das Buch "Als die Träume in den Himmel stiegen" erzählt die Geschichte von Samar und ihrer Familie, die sich nach Ausbruch des Krieges in Afghanistan auf der Flucht befinden.


Die Familie lebte in Kabul ...

Das Buch "Als die Träume in den Himmel stiegen" erzählt die Geschichte von Samar und ihrer Familie, die sich nach Ausbruch des Krieges in Afghanistan auf der Flucht befinden.


Die Familie lebte in Kabul in einem gelben Haus. Im Hof steht ein großer Mandelbaum, in dessen Schatte die Mutter vor der Flucht ein Teil der Familiengeheimnisse vergraben hat.


Gleich am Anfang der Geschichte lernt man die Familie kennen, die sich auf einer Zugreise mit der Transsibirischen Eisenbahn befindet. Sie versuchen nach Moskau vorzudringen, wo eine Tante der Familie lebt. Samar lernt auf dieser Zugreise Napoleon kennen, den Zugbegleiter, der sie ermuntert, ihre Geschichte aufzuschreiben. Er versorgt sie auch mit Notizbücher und Stiften.


Der erste Schritt der Flucht ist die Reise sich in die Berge Afghanistans, wo die Familie des Vaters lebt und sie versuchen sich dort vor den Gefahren, die in den Städten Einzug gehalten haben, zu verstecken. Leider bleibt auch dieser Ort nicht verschont. Zu den menschlichen Attacken kommen noch erschwerend verheerende Naturkatastrophen hinzu.


Die Geschichte hat mich emotional sehr mitgenommen. Es wurde immer im Wechsel die Gegenwart und die Vergangenheit erläutert. Sehr überrascht hat mich der Wandel in der Geschichte, der bis zum Schluss eine Spannung aufrecht erhielt. Es war nichts, wie der Anfang vermuten ließ.
Das Buch regt sehr zum Nachdenken an und man kann es nicht gleich nach der letzten Seite weglegen. Ich musste erst mal alles sacken lassen.

Veröffentlicht am 04.08.2017

Eine Flucht voll (zerstörter) Hoffnung

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Inhalt
Früher lebte Samar mit ihren Eltern und ihren Geschwistern in Kabul, bis es zu gefährlich für die Familie wurde. Erst die Russen und später die Taliban brachten Chaos in das Leben so vieler Familien.
Nun ...

Inhalt
Früher lebte Samar mit ihren Eltern und ihren Geschwistern in Kabul, bis es zu gefährlich für die Familie wurde. Erst die Russen und später die Taliban brachten Chaos in das Leben so vieler Familien.
Nun sitzt Samar in einem Zug, der ins Ungewisse führt, aber die Reise hierhin war nicht leicht und sie hat viele Verluste erlitten ...

Cover und Titel
Mir gefallen Die Farben schonmal sehr gut, Sonnenauf- und -untergänge sehen generell schon mal sehr schön aus, mit ihren Farbübergängen. Die Sonne befindet sich hinter dem spielenden Kind und ich finde, kombiniert mit dem Titel wirkt es sehr traurig, aber auch hoffnungsvoll. Den englischen Titel finde ich auch gut, sogar etwas besser, da der Platz unterm Mandelbaum schon eine Rolle spielt.

Charaktere
Samar ist bei ihrem ersten Auftritt fünf Jahre alt und wird im Verlauf des Buches natürlich älter. Unter den gegebenen Umständen ist auch sie gezwungen, früher erwachsen zu werden, darum fiel es mir immer schwer, ihr Alter einzuschätzen. Samar ist wissbegierig und könnte Lehrerin oder Schriftstellerin werden. Sie hat viele Träume und immer noch Hoffnung. Wenn Schlimmes passiert, versucht sie, darüber hinwegzukommen, in die Zukunft zu blicken und sich wenn nötig neue Ziele zu setzen. Sie versteht oft Zusammenhänge und liest oft zwischen den Zeilen, aber es ist eben eine Welt, in der nur die Schlauen überleben können.

Es gibt viele weitere Charaktere: Samars fünf Geschwister, jeder von ihnen voller Leidenschaft bei ihren Taten, ihre Eltern, die ihre Geheimnisse haben, Familienfreunde und Verwandte, die sie unterstützen, und viele weitere Personen, die sie auf ihrem Weg treffen.Wenn ich mehr zu ihnen sage, wüsste ich gar nicht, wo ich anfangen und aufhören soll. Jeder spielt eine Rolle.

Handlung und Schreibstil
Huh, ich weiß gar nicht wirklich, was ich dazu sagen soll. Es werden eben von Zeit zu Zeit neue Dinge enthüllt, und ich weiß nicht, wie ich meine Meinung erklären soll, ohne zu spoilern.
Es wird abwechselnd aus der Gegenwart und chronologisch aus der Vergangenheit erzählt, aus der Perspektive der jungen Samar, die in der Gegenwart gerade mal fünfzehn ist. Meiner Meinung nach war das eine gute Weise, das Geschehene zu erzählen. Man ahnte, wo sie landen würden und hatte daher Hoffnung, trotz all der schrecklichen Dinge, die ihnen zugestoßen sind. So hat das Buch die Gefühle des Lesers gelenkt und Hoffnung, Trauer und Mitgefühl erzeugt. Das finde ich natürlich gut, ich mag es ja, wenn Geschichten mich berühren und ich später nicht nur denke, dass es ein netter Zeitvertreib war.

Die Kriege und Auseinandersetzungen, die Flüchtlingslager und die strengen Gesetze der Taliban waren schrecklich. Dabei werden Familien auseinander gerissen, Heimaten zerstört, und unzählige sterben. Dieses Buch hatte genau das zum Thema, also ist es natürlich ein ernstes Buch. Ich fand die Perspektive des jungen Mädchens gut gewählt, es wäre eine ganz andere Geschichte gewesen, wenn es eine Mutter oder ein Soldat oder Ähnliches gewesen wäre.

Fazit
"Als die Träume in den Himmel stiegen" ist ein Buch mit einem ernsten Thema aus der Sicht eines jungen Mädchens, dass durch die Hölle geht, bevor sie dann in diesem Zug landet. Es ist eine Reise und Flucht mit Hoffnung, Angst, Trauer und Verzweiflung, bei der Samar viel zu schnell erwachsen werden musste.

Veröffentlicht am 01.08.2017

Erschreckend- trifft den Zeitgeist

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Rezension zu „Als die Träume in den Himmel steigen“ von Laura McVeigh
Inhalt:
Samar muss mit ihrer Familie aus dem gelben Haus in Kabul flüchten. Mit ihren Eltern und Geschwistern kommt sie bei ihren Großeltern ...

Rezension zu „Als die Träume in den Himmel steigen“ von Laura McVeigh
Inhalt:
Samar muss mit ihrer Familie aus dem gelben Haus in Kabul flüchten. Mit ihren Eltern und Geschwistern kommt sie bei ihren Großeltern im Hindukusch unter. Lange bleiben sie auch dort nicht sicher. Die Taliban fallen in das Dorf ein und Samar und der Familie bleibt nur die Flucht aus dem Land, in dem sie aufgewachsen sind.

Meinung:
Laura Mc Veigh erzählt die berührende, erschreckende Geschichte der jungen Samar und ihrer Familie. Eine Geschichte, die zeigt, wie stark Gruppen ein Volk, ein ganzes Land nicht nur verändern, sondern auch bis in die Privatsphäre eindringen können. Die Folge: Einschränkungen im Alltag, die wir uns nicht vorzustellen wagen.
Der Schreibstil, zwar flüssig, aber auch etwas wirr, unterstützt den Eindruck des Chaos, das das Leben der Familie stets begleitet.
Samar ist ein starker Charakter, der klar über die Vergangenheit berichtet, aber die Gegenwart mit Träumen verbringt. Zu Beginn noch ein Kind, wächst sie im Laufe des Buches heran. Der Roman ist aus ihrer Sicht geschrieben, weshalb offene Fragen bleiben. Dies macht den Roman sehr authentisch. Durch ihre Imaginationen, die sich mit der Realität vermischen, verliert man zu Beginn etwas den Faden, allerdings ergibt sich dies schnell. Dem Roman gibt dieser Stil etwas Besonderes. Die zunächst kindliche Sicht auf die schrecklichen Geschehnisse machen sie noch eindrucksvoller und ihre Flucht in die Imagination lässt erahnen, wie traumatisierend es ist, den Schrecken des Krieges erleben zu müssen. Samar zeigt, dass Aufgeben keine Option ist. Für sie ist die Familie das wichtigste und mit ihr vereint möchte sie in Freiheit und Frieden leben.
Beeindruckend an dem Roman ist auch, wie viele Parallelen zu anderen Schreckensherrschaften und Kriegen sich ziehen lassen. Einige Menschen lassen sich negativ beeinflussen und schließen sich den Machthabern an, die meisten leiden unter den Verhältnissen, sind machtlos, müssen vielleicht fliehen.
Da Samar ein Mädchen ist, macht der Roman auch aufmerksam auf die Unterdrückung der Frauen im Nahen Osten und er zeigt, wie wichtig die richtige Bildung ist. Samar schöpft aus ihrer Bildung Kraft und Hoffnung. Dies hat ihre Mutter ihr vorgelebt. Sie ist ein Nebencharakter, den ich richtig toll fand und bei dem ich es etwas schade fand, dass der Leser nicht mehr über ihre Vergangenheit erfährt.
Der Roman ist sehr lesenswert und trifft mit seinem Thema den Zeitgeist, auch wenn er nicht den aktuellen großen Konflikt in Syrien behandelt. Ein emotionales Buch, dass sich nicht in eins lesen lässt, da die Geschehnisse den Lesern geradezu zu erschlagen drohen. Inhaltlich ist es keine leichte Kost und damit auch kein Roman für Zwischendurch.

Veröffentlicht am 07.08.2017

Eine ungemütliche Reise

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Samar ist auf einer Reise. Einer Reise mit der transsibirischen Eisenbahn. Sie reist mit ihrer Familie hin und her, denn es gibt kein Ziel. Mit dabei ist der Zugbegleiter Napoleon und gemeinsam mit ihm ...


Samar ist auf einer Reise. Einer Reise mit der transsibirischen Eisenbahn. Sie reist mit ihrer Familie hin und her, denn es gibt kein Ziel. Mit dabei ist der Zugbegleiter Napoleon und gemeinsam mit ihm durchlebt sie ihre Vergangenheit erneut. Die Flucht aus Kabul in ein kleines Bergdorf, ein Unglück und ihre Flucht aus dem Lager, bis hin zu ihrer Reise in Richtung Eisenbahn um so etwas wie Heimat zu finden.

„Als die Träume in den Himmel stiegen“ von Laura McVeigh hat mich einige Male wirklich überrascht und sprachlos zurückgelassen.
Ich wusste nicht, was ich von diesem Buch erwarten sollte, da das Thema Afghanistan und Taliban neu für mich ist. Ich wusste nicht, ob mich eine Kriegs- oder eine Familiengeschichte erwartet.
Irgendwie war diese Geschichte beides aber auch beides nicht. Wir erleben das Buch als eine Erzählung, die Samar in ihre Notizbücher schreibt. So erleben wir, was ihr zugestoßen ist und auch ihr Familienleben. Doch wir erfahren zu wenig über den Krieg, als dass es ein Kriegsroman ist und irgendwie ist es auch kein richtiger Familienroman.
Es ist eben Samars Geschichte, die oft Wendungen nimmt, die ich niemals erwartet hätte und die mich jedes Mal irgendwie erschreckt haben.
Mein einziges Manko an der Geschichte ist, das fehlende Gefühl. Samar hat oft sehr distanziert von den Ereignissen gesprochen und vieles ging Schlag auf Schlag, so dass mir die Tiefe ihrer Erzählungen gefehlt hat.
Trotzdem hat mich das Buch abgeholt und mitgenommen in eine unbequeme Welt, die ich hoffentlich niemals erleben werde.