Cover-Bild Das Gerücht
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15,90
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 21.02.2020
  • ISBN: 9783423262422
Lesley Kara

Das Gerücht

Roman
Britta Mümmler (Übersetzer)

»In unserer Stadt lebt eine Mörderin.«

Joanna zieht mit ihrem Sohn Alfie von London in eine Kleinstadt am Meer. Zunächst ist es die pure Idylle – dann hört sie, dass die Kindermörderin Sally McGowan, die als Zehnjährige einen Spielkameraden umbrachte, unter anderem Namen in der Stadt leben soll. Vor Jahrzehnten machte der Fall Schlagzeilen, inzwischen ist Sally längst aus dem Gefängnis entlassen worden. Unbedacht erzählt Joanna anderen Müttern von dem Gerücht und ihrem Verdacht, wer die Mörderin von damals sein könnte. Sie ahnt nicht, was für eine verheerende Spirale von Ereignissen sie damit in Gang setzt. Und wie sehr sie selbst in diese Geschichte verstrickt ist.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.01.2020

Spannender Plot

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Joanna zieht mit ihrem Sohn Alfie ins kleine Örtchen Flinstead, um wieder näher bei ihrer Mutter zu sein und die Großstadt Londons hinter sich zu lassen. Aber hier kommt Alfie nicht richtig bei den Kids ...

Joanna zieht mit ihrem Sohn Alfie ins kleine Örtchen Flinstead, um wieder näher bei ihrer Mutter zu sein und die Großstadt Londons hinter sich zu lassen. Aber hier kommt Alfie nicht richtig bei den Kids in seinem Umfeld an und Joanna beschließt, sich bei den Müttern beliebter zu machen. Alles beginnt mit einem kleinen Gerücht, das sie verbreitet, um die Aufmerksamkeit der Mütter zu erlangen. Und tatsächlich klappt die Taktik auch. Doch damit tritt Joanna eine regelrechte Hetzjagd los auf die Person, die die Einwohner von Flinstead beschuldigen, Sally McGowan zu sein. Jene Frau, die im Alter von 10 Jahren einen 5-jährigen Jungen erstochen hat und nun unter falscher Identität unter ihnen lebt. Als dann Joanna auch noch auf Twitter von der vermeintlichen Mörderin bedroht wird, bereut sie das Getratsche bald.

Zitat S. 126
Eine Lüge ist bereits um die halbe Erde gelaufen, während sich die Wahrheit noch die Schuhe anzieht. - Mark Twain

Und dann noch der allererste Tweet: "Gerüchte können töten."

Die Geschichte ist aus Joannas Sicht geschrieben, die als alleinerziehende Mutter alles versucht, um ihren Sohn glücklich zu machen und sich mit unbedachten Äußerungen in diese dumme Situation bringt.

In einem zweiten Erzählstrang meldet sich Sally McGowan zu Wort.

Zitat S. 9
Ich bin die Gejagte. Ich werde immer die Gejagte sein.

Während man anfangs mit der Angst, eine Mörderin unter sich zu haben, direkt mitgerissen wird, beleuchten die kurzen Kapitel von Sally, dass man auch über die Kehrseite nachdenken sollte. So spielt die Autorin immer wieder mit den Emotionen des Lesers. Ein Hin und Her aus Verurteilung und Verachtung, Mitleid und Verständnis. Lesley Kara schafft es durchweg, den Spannungsbogen zu halten und trumpft zum Ende noch einmal richtig auf. Man rätselt die ganze Zeit mit und ist zum Schluss ziemlich überrascht, wie sich die Geschichte entwickelte.

Fazit: Ein spannender und zum Nachdenken anregender Roman, der aufzeigt, wie Menschen auf Gerüchte reagieren und welche Konsequenzen das haben kann. Absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 25.01.2020

Lesley Kara - Das Gerücht

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London ist einfach nicht die richtige Umgebung für ihren Sohn Alfie, deshalb zieht Joanna in die Kleinstadt Flinstead, die direkt am Meer liegt und wo auch ihre Mutter lebt, die die alleinerziehende Maklerin ...

London ist einfach nicht die richtige Umgebung für ihren Sohn Alfie, deshalb zieht Joanna in die Kleinstadt Flinstead, die direkt am Meer liegt und wo auch ihre Mutter lebt, die die alleinerziehende Maklerin unterstützen kann. Das Idyll wird bald schon durch ein böses Gerücht ins Wanken gebracht: Sally McGowan soll Mitten unter den braven Bürgern leben, die Frau, die Jahrzehnte zuvor als Mädchen ihren kleinen Spielfreund Robbie heimtückisch mit einem Messer erstochen hat. Das Zeugenschutzprogramm bietet ihr Anonymität, aber die Bewohner des Küstenstädtchens sind aufgeschreckt und sowohl bei den wartenden Müttern vor der Schule wie auch im Buchclub gibt es kein anderes Thema mehr. Auch Alfies Vater und Joannas Teilzeitlover Michael interessiert sich für die Geschichte; der Journalist weiß zwar, dass es eine verboten wurde, über die Kindermörderin zu schreiben, aber er hofft dennoch, dass sie vielleicht nach all der Zeit ihre Version der Geschehnisse berichten mag. Und so taumelt Joanna in eine Hetzjagd, von der sie nicht ahnt, wie sie enden wird.

Die ehemalige Krankenschwester und Sekretärin Lesley Kara nutzt die richtigen Zutaten, um in ihrem Debutroman Spannung zu entwickeln. Zunächst nimmt man noch an, dass Joannas ganzer Horror in der lokal wie auch gedanklich begrenzten Welt der Kleinstadtmütter liegt, doch dann mehren sich geschickt die Anzeichen, dass die Mörderin tatsächlich existiert und sich in unmittelbarer Nähe aufhält. Genau wie die Protagonistin beginnt man den Spuren zu folgen und eine Figur nach der anderen zu verdächtigen – nur um zu realisieren, dass man ganz Wesentliches nicht beachtet hat.

Mich konnte „Das Gerücht“ überzeugen und bestens unterhalten. Joanna ist authentisch gezeichnet, als alleinerziehende Mutter mit beschränkten finanziellen Mitteln plagt sie permanent das schlechte Gewissen gegenüber ihrem Sohn. Als dieser dann in der Schule auch noch ausgegrenzt wird, erwacht ihr Mutterinstinkt so richtig. Gleichzeitig mehrere Bälle zu jonglieren ist nicht immer einfach und auch sie gerät immer wieder an ihre Grenzen. Das ganze kompensiert die Ich-Erzählerin jedoch mit einer gehörigen Portion Selbstironie, die mich immer wieder auch in gewisser Weise an Bridget Jones erinnerte – es geht halt auch immer mal wieder was schief und schnell hat man sich auch verplappert. Dieser unterhaltsame leichte Ton weicht an der genau richtigen Stelle dem nervenzerreißenden Schrecken, wenn plötzlich alle Puzzleteile ineinandergreifen und sich ein Bild formt – ein gänzlich unerwartetes und ohne Frage unerwünschtes.

Ein fesselnder Roman, der auch immer wieder überraschen kann und sowohl mit glaubwürdiger Figurenzeichnung wie auch einer geschickt gesponnenen Handlung und kurzweiligem Erzählton punkten kann.

Veröffentlicht am 25.01.2020

Spannung pur

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Bei „ Das Gerücht“ von Lesley Kara handelt es sich um einen Roman.

In unserer Stadt lebt eine Mörderin.
Mit ihrem kleinen Sohn Alfie, zieht die alleinerziehende Joanna von London in eine Kleinstadt am ...

Bei „ Das Gerücht“ von Lesley Kara handelt es sich um einen Roman.

In unserer Stadt lebt eine Mörderin.
Mit ihrem kleinen Sohn Alfie, zieht die alleinerziehende Joanna von London in eine Kleinstadt am Meer. Bis sie ein Gerücht hört, ist es die pure Idylle. In der Stadt soll die Kindermörderin Sally McGowan unter anderem Namen leben. Von diesem Gerücht erzählt Joanna unbedacht den anderen Müttern. Was für eine verheerende Spirale von Ereignissen sie damit in Gang setzt , ahnt sie nicht. Dass sie sich selbst und ihre Familie in höchste Gefahr bringt, ebenfalls nicht.

Der packende und knackige Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen. Einmal angefangen, konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen.

Die Spannung baut sich von Seite zu Seite weiter auf. Ich konnte richtig mitfiebern und miträtseln. Die ganze Zeit über hatte ich eine unterschwellige Angst, dass gleich etwas passieren wird - super- sehr fesselnd. Die zwei Erzählperspektiven tragen ebenfalls zur Spannung bei und dadurch wird die Geschichte noch mysteriöser. Das Ende war für mich sehr überraschend und ich habe überhaupt nicht damit gerechnet.

Die Protagonisten werden tief und authentisch beschrieben. Ihre Entwicklungen haben mir gefallen und sind plausibel. Hier hat die Autorin mich sehr oft auf den Irrweg geschickt, da für mich die Personen immer undurchschaubarer geworden sind.

Der Plot ist sehr interessant, spannend, abwechslungsreich und unvorhersehbar. Die Handlungsplätze werden sehr bildlich beschrieben, sodass ich sie mir sehr gut vorstellen konnte.

Ich empfehle dieses Buch weiter.

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Veröffentlicht am 23.01.2020

Spannend, flott geschrieben, mit ein paar Längen

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In „Das Gerücht“ ist man auf erfreuliche Weise gleich mitten in der Geschichte. Zusammen mit der Ich-Erzählerin Joanna erfahren wir schon auf den ersten Seiten von dem Gerücht – die ihre Strafe verbüßt ...

In „Das Gerücht“ ist man auf erfreuliche Weise gleich mitten in der Geschichte. Zusammen mit der Ich-Erzählerin Joanna erfahren wir schon auf den ersten Seiten von dem Gerücht – die ihre Strafe verbüßt habende Kindermörderin Sally McGowan soll mit neuer Identität in dem kleinen Küstenstädtchen leben. Das weckt sofort das Interesse an der Geschichte und dies hält sich auch, da der Schreibstil durch das ganze Buch hindurch flott und angenehm ist. Joanna ist eine erfreuliche Protagonistin, sie ist in diesem Küstenstädtchen Flinstead recht neu, paßt in die geruhsame Kleinstadtwelt nicht vollständig hinein und betrachtet deshalb einiges mit unterhaltsam ironischer Distanz. Gemeinsam mit ihr lernen wir ihr Umfeld kennen. Es tauchen ziemlich schnell gleich mehrere ältere Damen auf, die leichte Unklarheiten in ihrer Biographie haben und somit alle Sally McGowan sein könnten. Das war mir ein wenig zu gehäuft.

Joannas persönliche Situation wird recht ausführlich beschrieben, mit einigen Komponenten, die für die Geschichte nicht unbedingt relevant waren und mir etwas zu sehr ausgewalzt wurden. Auch Joannas gesellschaftlicher Umgang mit den Flinsteader Übermüttern, dem Buchclub, ihrem beruflichen Umfeld und anderen Leuten ist zwar teilweise durchaus unterhaltend und hat für die Geschichte einige relevante Aspekte, wurde aber für meinen Geschmack zu ausführlich und mit unnötigen Details geschildert. Gerade in der Mitte hat das Buch dadurch einige Längen.

Sonst aber ist das Erzähltempo gut, es gab mehrere Stellen, an denen ich trotz Müdigkeit immer weiter gebannt gelesen habe. Es gibt hier gleich mehrere interessante Facetten um die Sally-McGowan-Gerüchte, und die Autorin weiß sie zu nutzen, so daß es fast immer spannend bleibt. Die Geschichte entfaltet sich Stück für Stück und manche Dinge sind ganz anders als sie zuerst scheinen. Auch das wird ein wenig überbenutzt, aber es liest sich spannend und unterhaltsam. Zwischendurch erhalten wir kurze Einblicke in die Gedanken Sally McGowans und dadurch werden auch weitere wichtige Fragen eingeworfen: was ist Schuld und wann ist die gesühnt? Welche Freiheiten haben die Medien und wird manchmal der Täter mehr geschützt als das Opfer? Wie schnell lassen sich die Menschen durch Gerüchte hinreißen? Wie weit geht man, um dazuzugehören, oder das eigene Kind dazugehören zu lassen? Aufgrund der vielen Themen geht nichts davon wirklich tief, aber das ist auch nicht schlimm, denn es ist ein Krimi, keine philosophische Abhandlung. Mir hat es gut gefallen, dass es hier mehrere Aspekte gab, die in einer gutgeschriebenen Geschichte gelungen zusammengeführt werden.

Der Showdown war mir ein wenig zu lang und es gefiel mir nicht so gut, daß die Prämisse des Buches auf einigen ziemlich großen Zufällen beruht, aber insgesamt ist „Das Gerücht“ eine flott geschriebene, spannende Geschichte, die sich erfreulich liest und recht gut konzipiert ist. Auch das Titelbild paßt hervorragend und gefällt mir gut. Von dieser Autorin würde ich gerne noch mehr lesen.

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Veröffentlicht am 21.01.2020

Hexenjagd

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"Das Gerücht" ist das literarische Debüt von Lesley Kara, die in einer englsichen Kleinstadt an der Küste von Essex lebt. Auch ihr Roman ist in einem vergleichbaren Ort angesiedelt. Joanna zieht mit ihrem ...

"Das Gerücht" ist das literarische Debüt von Lesley Kara, die in einer englsichen Kleinstadt an der Küste von Essex lebt. Auch ihr Roman ist in einem vergleichbaren Ort angesiedelt. Joanna zieht mit ihrem Sohn Alfie von London in eine Kleinstadt am Meer. Zunächst ist es die pure Idylle – dann hört sie, dass die Kindermörderin Sally McGowan, die als Zehnjährige einen Spielkameraden umbrachte, unter anderem Namen in der Stadt leben soll. Vor Jahrzehnten machte der Fall Schlagzeilen, inzwischen ist Sally längst aus dem Gefängnis entlassen worden. Unbedacht erzählt Joanna anderen Müttern von dem Gerücht und ihrem Verdacht, wer die Mörderin von damals sein könnte. Sie ahnt nicht, was für eine verheerende Spirale von Ereignissen sie damit in Gang setzt. Und wie sehr sie selbst in diese Geschichte verstrickt ist.

Wieder fühlte ich mich von dem Cover eines Buches magisch angezogen. Es ist stockdunkle Nacht. Dichte Wolken verbreiten eine düstere Stimmung. Die meisten Wohnungen scheinen verlassen zu sein, lediglich in einigen Fenstern kann man einen schwachen Lichtschein erkennen, aber keinen Menschen ausmachen,

Der Roman "Das Gerücht" umfasst 400 Seiten, die auf 54 Kapitel verteilt sind. Das Geschehen wird aus zwei Perspektiven vermittelt, nämlich aus der Perspektive einer unbekannten Täterin und aus der Ich-Perspektive der Immobilienmaklerin Joanna vermittelt, die sich nach einem ungebundenen Leben in der Metropole London mit ihrem schulpflichtigen Sohn Alfie in ihrer alten Heimat wiederfindet. Als alleinerziehende Mutter eines farbigen Kindes, das aus ihrer nicht exklusiven Beziehung mit einem freiberuflichen Journalisten stammt, der - getrennt von Alfie und ihr - in London lebt, kämpft sie mit vielen Problemen. Beruf und Familienleben unter einen Hut zu bringen ist niemals leicht; vor allem wenn das finanzielle Budget begrenzt ist. Deshalb weiß sie die Unterstützung ihrer Mutter zu schätzen, die gar nicht weit von ihr entfernt lebt.

Joanna ist eine empfindsame Frau, die unter Bindungsangst leidet, sie pflegt nicht viele soziale Kontakte, und sie hat große Angst, dass ihr einziges Kind zum Außenseiter wird. Deshalb sucht sie krampfhaft Anschluss an die Mütter von Alfies Klassenkameraden und beteiligt sich an dem üblichen Dorfklatsch. Dank ihrem guten Verhältnis zu Alfies Vater besitzt sie einen gewissen Informationsvorsprung, und sie facht mit einer unbedachten Bemerkung die Gerüchteküche in der Kleinstadt an: "In unserer Stadt lebt eine Mörderin." Binnen kurzer Zeit verselbständigt sich ihre Aussage, und bald stehen einige Frauen unter dem konkreten Verdacht, die gesuchte verurteilte Kindesmörderin zu sein. Eine Spirale von Gewalt wird in Gang gesetzt, und Joanna entwickelt sich zur Zielscheibe von Hass-Attacken aus den Sozialen Netzwerken. Fast zwangsläufig leidet sie unter Paranoia, stellt alle Mitmenschen in Frage und weiß gar nicht mehr, wem sie Vertrauen schenken darf.

Achtung: Hochspannung! Dieses Buch hat mich mehrere Tage lang in Atem gehalten. Lesley Kara ist ein großartiges Debüt gelungen. Dank zahlloser unerwarteter Wendungen schafft sie es, die Spannung bis zur letzten Seite zu halten - und wartet mit einem nervenzerfetzenden Finale auf. Man fühlt sich wie in einem Albtraum gefangen, aus dem es kein Entrinnen mehr gibt. Unbedingt lesenswert!

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