Leserunde zu "Mit zitternden Händen" von Malin Persson Giolito

Eine Lektüre, die man so schnell nicht mehr vergisst
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Malin Persson Giolito (Autor)

Mit zitternden Händen

Roman

Thorsten Alms (Übersetzer), Thorsten Alms (Übersetzer)

Ein Jugendlicher schießt in einem Stockholmer Vorort seinem besten Freund in den Hinterkopf. Wie konnte es dazu kommen?

Billy und Dogge sind seit Kindesbeinen eng befreundet. Dass sie aus sehr unterschiedlichen Elternhäusern kommen, hat sie nie gestört. Während Dogge meist von seinen wohlhabenden Eltern allein gelassen wurde, ist Billy, aus einer Einwandererfamilie stammend, umgeben von einer Bastion der Liebe aufgewachsen. Als kriminelle Banden Billys Wohnviertel mehr und mehr beherrschen, werden sowohl Dogge als auch Billy rekrutiert. Allzu gerne schließen sich die beiden an - angelockt durch schnelles Geld und leichten Zugang zu Drogen. Doch dann will Billy mit Hilfe seiner Mutter aussteigen ...

Der Nr. 1-Bestseller in Schweden

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 27.03.2023 - 16.04.2023
  2. Lesen 01.05.2023 - 21.05.2023
  3. Rezensieren 22.05.2023 - 04.06.2023

Bereits beendet

Schlagworte

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Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 23.05.2023

Ein Stück bedrückende Realität

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Ein Stockholmer Vorort. Der 14jährige Dogge erschießt den gleichaltrigen Billy, seinen einzigen Freund, und lässt sich danach widerspruchslos festnehmen. Wie konnte es zu dieser regelrechten Hinrichtung ...

Ein Stockholmer Vorort. Der 14jährige Dogge erschießt den gleichaltrigen Billy, seinen einzigen Freund, und lässt sich danach widerspruchslos festnehmen. Wie konnte es zu dieser regelrechten Hinrichtung unter Jugendlichen kommen?
Mit schonungsloser Detailtreue wird der Leser in dieses Sozialdrama hineingezogen, erfährt nach und nach die perfiden Hintergründe und Wahrheiten einer Welt jenseits von Bullerbü. Dogge und Billy hatten niemals eine Chance.
Trotz des hochbelastenden Themas ist dieser Roman unterhaltsam und packend geschrieben, die zahlreichen Nebenfiguren treten ebenso authentisch auf wie die beiden Helden. Die Autorin verzichtet auf billige Schwarzweißmalerei.
„Mit zitternden Händen“ ist ganz sicher keine entspannende Lektüre, aber man kann sich seiner Intensität nicht entziehen.

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Veröffentlicht am 04.06.2023

Eine sehr ernste Geschichte, die zum nachdenken anregt.

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Billy und Dogge. Beste Freunde seit Kindertagen. Eine Freundschaft die mit dem Tod endet.
Doch wie kam es dazu? Und wer ist der Täter?


Billy wird durch einen Schuss in den Hinterkopf getötet. Alles ...

Billy und Dogge. Beste Freunde seit Kindertagen. Eine Freundschaft die mit dem Tod endet.
Doch wie kam es dazu? Und wer ist der Täter?


Billy wird durch einen Schuss in den Hinterkopf getötet. Alles weist darauf hin, dass Dogge der Täter ist. Für die Polizei gibt es jedoch noch einen anderen Verdächtigen. Den Chef einer Bande, die seit Jahren ihr Unwesen in der Gegend treibt.


In dieser Geschichte befand ich mich durchgehend in einer gedrückt, ernsten Stimmung. Man bekommt einen sehr guten Einblick in das Leben der beiden Jungs. Einerseits das reiche Elternhaus mit der fehlenden Liebe. Andererseits die ärmlicheren Verhältnisse. In beiden Familien nehmen Sucht und Krankheit die Oberhand und werden zu Orten von denen man flüchten möchte. Wir erfahren nicht nur wie Billy und Dogge zueinander fanden, sondern auch Stück für Stück, wie sie kriminell wurden. Im Gegensatz dazu, begleiten wir den Polizisten Farid bei seinem Versuch den Mord aufzuklären. Was sich als gar nicht so leicht herausstellt.
Im weiteren Verlauf der Story taucht ein Ladenbesitzer namens Sudden auf. Er hat seine ganz eigene Geschichte zu den Jungs. Dieser Charakter tat mir persönlich, neben Leila (Billys Mutter) am meisten leid. Dieser Fall ist sehr real beschrieben. Es ist nicht abwegig das sich so etwas auch genau vor unserer Tür abspielen könnte. Was einen doch sehr nachdenklich stimmte. Die Spannung blieb durchgängig gut erhalten und auch die länge der Kapitel gefiel mir sehr gut. Ich hatte schon Anfangs eine Ahnung, die sich auch bestätigte, wurde am Ende aber doch überrascht und habe einige Ereignisse so nicht kommen sehen.
Alles in allem eine gut erzählte eine Story, die in Erinnerung bleibt.

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Veröffentlicht am 04.06.2023

Freundschaft im kriminellen Milieu

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Im Stockholmer Vorort Rönnviken ertönt ein Schuss. Der 14-jährige Billy wurde nachts auf dem Spielplatz erschossen. Ein Zeuge sieht Dogge, den besten Freund von Billy, wegrennen und in einen Bus steigen. ...

Im Stockholmer Vorort Rönnviken ertönt ein Schuss. Der 14-jährige Billy wurde nachts auf dem Spielplatz erschossen. Ein Zeuge sieht Dogge, den besten Freund von Billy, wegrennen und in einen Bus steigen. Die beiden Jungen haben sich als Kinder auf diesem Spielplatz kennengelernt und sich angefreundet. Billy lebt in dem ärmlicheren Viertel, seine Mutter ist Migrantin und gibt alles, um Billy und seine Geschwister versorgen zu können. Dogge hingegen kommt aus dem wohlhabenderen Stadteil und musste sich um Geld nie wirklich Gedanken machen. Bei ihm zuhause fehlt es hingegen an Liebe - Liebe, die er bei Billys Familie erlebt.
Die beiden Jungen wachsen in dem Vorort auf, und verbringen immer mehr Zeit mit Mehdi und dessen Jungs. Mehdi, der kriminell ist und Billy und Dogge zu immer größeren Aufgaben verpflichtet.

Die Entwicklung der Freundschaft und das Abrutschen in die Kriminalität beschreibt Malin Persson Giolito auf zwei Zeitebenen: In der Gegenwart wird ermittelt und der Frage nachgegangen, ob und weshalb Dogge auf Billy geschossen haben könnte. In Rückblenden wird aus der Vergangenheit, dem Elternhaus, der Herkunft und dem sozialen Umfeld der beiden Jungen erzählt.

Mir gefällt der eher nüchterne Schreibstil, den ich so häufig in schwedischen Büchern lese. Genretechnisch würde ich das Buch fast schon als Kriminalroman einstufen, da die Auflösung von Billys Tod und des Tathergangs im Fokus steht.

Die Figuren waren für mich wenig nahbar beschrieben. Es waren eher die Mechanismen und die psychologischen Faktoren und Entwicklungen, die mich gebannt haben.

Ein spannender und schockierender Roman über eine Freundschaft, die gegen sämtliche Herausforderungen ankämpfen musste.

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Veröffentlicht am 03.06.2023

erschreckende Realität

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Das Buch von Malin Persson Giolito "Mit zitternden Händen" vergisst man nicht so schnell. Es hat einen erschreckenden Bezug zur Realität.

Dogge und Billy sind zwei Teenager, die sehr unterschiedlichen ...

Das Buch von Malin Persson Giolito "Mit zitternden Händen" vergisst man nicht so schnell. Es hat einen erschreckenden Bezug zur Realität.

Dogge und Billy sind zwei Teenager, die sehr unterschiedlichen sozialen Verhältnissen kommen und trotzdem eine sehr enge Freundschaft seit Kindheitstagen pflegen. Leider rutschen sie nach einiger Zeit ins kriminelle Umfeld ab und Dogge erschießt seinen besten Freund.

Mit einer schonungslosen Klarheit erzählt der Autor eine Geschichte über zwei Jungs, die nie wirklich eine Chance in ihrem Leben hatten. Der Roman wird in unterschiedlichen Perspektiven und Zeitzonen erzählt, dadurch erhält man immer ein Puzzlestück mehr.
Ein Roman der zum Nachdenken anregt.

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Veröffentlicht am 03.06.2023

Bedrückende Geschichte mit hochaktuellem Bezug

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Bedrückende Geschichte mit hochaktuellem Bezug

Dogge und Billy sind beste Freunde. Kennenlernen tun sie sich im jungen Kindesalter auf einem Spielplatz in Rönnviken, einem Vorort Stockholms. Obwohl beide ...

Bedrückende Geschichte mit hochaktuellem Bezug

Dogge und Billy sind beste Freunde. Kennenlernen tun sie sich im jungen Kindesalter auf einem Spielplatz in Rönnviken, einem Vorort Stockholms. Obwohl beide Kinder aus unterschiedlichen Lebensverhältnissen kommen, freunden sie sich an und gehen seitdem durch dick und dünn zusammen.
Während sie noch die zweite Klasse besuchten, begannen sie mit den ersten „Laufarbeiten“ für den Kleinkriminellen Mehdi. Was am Anfang noch wie ein Zeitvertreib unter Kindern und Jugendlichen aussieht, verändert sich im Laufe der Jahre zu immer kriminelleren Aktivitäten wie Sachbeschädigung und ähnlich gelagerten Delikten.

Der Polizist Farid begleitet die beiden Jungen schon über einen längeren Zeitraum und versucht auf ihr Verhalten einzuwirken. Vom Ausstieg aus dem kriminellen Milieu ist die Rede. Doch dann ist Billy plötzlich tot. Erschossen durch einen Schuss in den Hinterkopf. Dogge gilt als Hauptverdächtiger!

Der Roman „Mit zitternden Händen“ von Autorin Malin Persson Giolito beschreibt ein düsteres Bild der heutigen Jugend in den Vororten einer Großstadt wie Stockholm. Stattfinden könnte er aber auch in jeder anderen größeren Stadt auf diesem Planeten.
Fast schon nüchtern, aber sehr angenehm zu lesen, erzählt die Autorin von der Orientierungslosigkeit, den Versuchungen und den falschen Entscheidungen der Hauptcharaktere seit Beginn ihrer Schulzeit. Es gibt wenig Licht, dafür umso mehr Schatten. Es ist so ein Reinrutschen in eine Szene, in der man sich nach einiger Zeit vielleicht gar nicht mehr wohlfühlt, aus eigener Kraft aber nicht mehr entkommen kann.

Das Verhalten von Billy und Dogge berührt auch andere Menschen im Umkreis und sorgt für Chaos, Unruhe und Trauer.
Farid zum Beispiel plagen Selbstzweifel, da er als Polizist helfen möchte, aber nicht an den Kern der Jugendlichen gelangt. Oder Leila, Billys Mutter, die es trotz all ihrer Liebe zu ihrem Jungen nicht schafft, dass er von den kriminellen Machenschaften ablässt.

Die Charaktere im Buch sind sehr authentisch und glaubhaft beschrieben. Es gibt die ein oder andere Länge beim Lesen, aber insgesamt packt einen die Geschichte und als Leser/in stellt sich weniger die Frage wer es war, sondern eher wie konnte es dazu kommen?

Fazit: Ein packender, aber zugleich auch erschreckender Roman. Sympathische Charaktere sind Mangelware, ein richtiger „Held“ nicht zu erkennen. Dennoch funktioniert das Buch sehr gut. Gerade weil es sich mit hochaktuellen gesellschaftlichen Themen auseinandergesetzt. Leseempfehlung!




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