Herrlich skurill
Tante Poldi ist sauer: Zuerst wird ihr das Wasser abgestellt, dann auch noch der Hund ihrer Freundin um die Ecke gebracht. Kreizsacklzement! Erste Ermittlungen führen sie zum Winzer Avola. Und der ist ...
Tante Poldi ist sauer: Zuerst wird ihr das Wasser abgestellt, dann auch noch der Hund ihrer Freundin um die Ecke gebracht. Kreizsacklzement! Erste Ermittlungen führen sie zum Winzer Avola. Und der ist auch noch so hammer-attraktiv, dass die Poldi nach einer heißen Nacht prompt ihre Ermittlungen vergisst.
Bis am nächsten Morgen die Polizei vor Avolas Tür steht. Denn zwischen seinen Reben wurde eine Leiche gefunden, und Commissario Montana ist alles andere als erfreut, dass ausgerechnet Poldi Avola ein Alibi geben kann. Außerdem bleibt die Frage: Wer hat Giuliana getötet – und warum?
Der erste Blick auf das Cover lässt den Leser schon erahnen: Tante Poldi ist wieder unterwegs. Diesmal mit einer dezent bemalten Vespa, die perfekt zu ihrer sonstigen Erscheinung passt. So wie das Cover ist auch das ganze Buch. Herrlich skurril, witzig und spritzig, einfach klasse! Der Autot versteht es mit seinem wunderbaren Schreibstil den Leser zu begeistern. Sehr blumig, fast schon poetisch, sehr komisch, das ist die Art, wie uns Mario Giordano seine Geschichten erzählt. Untermalt von derben bayrischen Flüchen und italienischen Redewendungen fühlt man den Spagat, den Tante Poldis Leben genommen hat. Nach dem Tod des italienischen Ehemannes ist sie von München ins beschauliche Sizilien gezogen, um sich dort, mit Blick auf das Meer, gepflegt zu "Tode zu saufen". Aber das gelingt ihr nicht, denn sie kommt von einer Turbulenz in die andere. Und das ist gut so! Der Kriminalfall kommt fast ein wenig zu kurz und ist mir als Leser auch gar nicht so wichtig. Das war auch im ersten Teil schon so. Die Auflösung der Morde war aber dennoch schlüssig und durchaus realistisch. Der Schwerpunkt liegt eher auf den zwischenmenschlichen Beziehungen und davon gibt es wieder mehr als genug. Einen Stern Abzug gibt es allerdings, weil mir persönlich die Gespräche zwischen Poldi und dem Tod etwas zu viel waren. Auch die Geschichte um den japanischen Performancekünster war etwas dick aufgetragen. Aber trotzdem ist das Buch einfach nur lesenwert und ich freue mich schon sehr auf den dritten Teil, denn das Ende war sowas von gemein! Da bleibt dem Leser keine andere Möglichkeit, als den nächsten Band zu lesen. Ich hoffe, dass dann auch endlich das Geheimnis um die Perücke gelüftet wird, oder gibt es am Ende gar keines?