Cover-Bild Kaltenbruch
19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Droemer
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Historisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 368
  • Ersterscheinung: 01.03.2018
  • ISBN: 9783426282007
Michaela Küpper

Kaltenbruch

Roman
Ein spannender und atmosphärischer Roman über die Spuren, die Chaos und Leid bei den vom Krieg Traumatisierten hinterlassen haben, von der Autorin Michaela Küpper. Ein Roman, der auf beklemmende Weise die Nachkriegsjahre heraufbeschwört, Für die Leser von Brigitte Glaser und Mechtild Borrmann.
Frühsommer 1954: Eine vorlaute Bemerkung über die braune Vergangenheit seines Chefs bereitet Kommissar Peter Hoffmanns Traum von einer Karriere bei der Düsseldorfer Kripo ein Ende. Er wird in die rheinische Provinz versetzt, die er so schnell wie möglich wieder verlassen will.
Da geschieht in dem Provinznest Kaltenbruch ein Mord, der die Gemüter der Menschen bewegt. Gemeinsam mit seiner Mitarbeiterin Lisbeth Pfau macht sich Hoffmann auf die Suche nach dem Täter – und stellt fest, dass die Wunden, die der Krieg geschlagen hat, noch lange nicht verheilt sind, sondern auch in der jüngeren Generation nachwirken. Hoffmann und Pfau stoßen bei ihren Ermittlungen auf erschütternde Entdeckungen ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.07.2018

Nachkriegszeit

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Kaltenbruch von Michaela Küpper ist ein Krimi der Nachkriegszeit mit erschütternden Erinnerungen der Überlebenden.
Die Geschichte handelt von einem Mord in dem verschlafenen Ort Kaltenbruch. Dort wurde ...

Kaltenbruch von Michaela Küpper ist ein Krimi der Nachkriegszeit mit erschütternden Erinnerungen der Überlebenden.
Die Geschichte handelt von einem Mord in dem verschlafenen Ort Kaltenbruch. Dort wurde der 17 jährige Bauernjunge Heinrich Leitner, der Marlene den Hof macht, mit der Axt erschlagen. Kommisar Hoffmann, der lieber bei der Düsseldorfer Kripo Karriere machen würde und auf seine Beförderung hofft, vom Krieg selbst traumatisiert, wird dorthin strafverstzt. Er wird vom Dorfpolizisten Kröger und seiner späteren Schreibkraft Lisbeth unterstütz. Hoffmann findet auch bald einen Verdächtigen, muss jedoch feststellen dass der Zusammenhalt der Dorfbewohner enorm ist. Ein zweiter Mord passiert und die Situation wendet sich. Nach und nach kommen Geheimnisse ans Tageslicht mit denen man nicht gerechnet hat
Am Anfang hatte ich etwas Schwierigkeiten mit der Zuordnung der verschiedenen Protagonisten. Dies entspannte sich aber im weiteren Verlauf da die einzelnen Kapitel mit der Überschrift der handelnden Personen versehen sind. Sehr bewegt haben mich die Schilderungen der Vertriebenen , man wird an die Schattenseiten des vergangenen Krieges erinnert, eine sehr gute Recherche der Autorin
Mein Fazit:
Ein solider Krimi mit fesselnder Handlung, der zum Nachdenken der vergangenen Zeit anregt. Zum Schluss hin nimmt die Spannung zu und das Ende hat mich doch überrascht. Ich würde 4 von 5 Sternen vergeben.

Veröffentlicht am 25.05.2018

Als die Wunden des Krieges noch nicht verheilt waren

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Das rheinische Provinznest Kaltenbruch im Frühsommer 1954: Der 17-jährige Heinrich Leitner, der Sohn eines Bauern, wird mit einer Axt erschlagen. Kommissar Peter Hoffmann, der von der Düsseldorfer Kripo ...

Das rheinische Provinznest Kaltenbruch im Frühsommer 1954: Der 17-jährige Heinrich Leitner, der Sohn eines Bauern, wird mit einer Axt erschlagen. Kommissar Peter Hoffmann, der von der Düsseldorfer Kripo strafversetzt wurde, nimmt die Ermittlungen zusammen mit seiner Mitarbeiterin Lisbeth Pfau auf. Auf der Suche nach dem Täter passiert ein weiterer Mord. Der Polizist und seine Kollegin machen eine erschütternde Entdeckung und müssen bei ihrer Arbeit feststellen, dass der Krieg tiefe Spuren bei der Dorfgemeinschaft hinterlassen hat…

„Kaltenbruch“ von Michaela Küpper ist ein gelungener historischer Roman, bei dem nicht nur ein Kriminalfall, sondern auch die Folgen des Zweiten Weltkriegs im Mittelpunkt stehen.

Meine Meinung:
Das Buch besteht aus 66 Kapiteln. Erzählt wird aus der Perspektive unterschiedlicher Figuren. Die Vielzahl an Charakteren ermöglicht es, Einblicke in die jeweiligen Schicksale und ihre Verbindungen zu erhalten und ein breites Spektrum an Biografien darzustellen, die typisch für die Zeit der 1950er-Jahre sind und die man durch Rückblenden erfährt. Allerdings fiel es mir anfangs etwas schwer, in die Geschichte einzutauchen, weil erst einmal viele Personen eingeführt wurden. Dies ist zunächst etwas verwirrend, erfordert viel Aufmerksamkeit vom Leser und sorgt dafür, dass die Handlung zu Beginn nur langsam Fahrt aufnimmt.

Der Erzählstil ist flüssig, angenehm und anschaulich. Der Einsatz von viel wörtlicher Rede macht das Geschehen lebendig.

Nicht nur das Ermittlerteam, Peter Hoffmann und die sympathische Lisbeth Pfau, hat mir gut gefallen. Auch die übrigen Charaktere werden vielschichtig und authentisch dargestellt, wobei es mir an manchen Stellen jedoch noch etwas an psychologischer Tiefe fehlt.

Die Handlung hält einige überrasche Wendungen bereit und ist spannend. Die Auflösung ist glaubwürdig und nicht vorhersehbar. Stück für Stück tun sich dunkle Geheimnisse auf.

Eine Stärke des Romans ist es, dass sie die Nachwehen des Krieges eindrucksvoll beschreibt. Die harte Arbeit der Menschen, der Verlust von Angehörigen, die schwierige Situation von Flüchtlingen und das Schicksal von Frauen, die ihre Kinder alleine versorgen mussten, sind nur einige Aspekte der Traumata und Auswirkungen, die noch in den 1950er-Jahren zu spüren sind. Die Aufarbeitung dieser Thematik hat mich überzeugt. Die Autorin zeichnet ein berührendes Porträt der Nachkriegszeit, ohne dass die Geschichte dabei zu rührselig wird. Die Lektüre ist somit nicht nur kurzweilig, sondern regt auch zum Nachdenken an.

Das hübsche Cover ist sehr atmosphärisch und passt gut zum Inhalt der Geschichte. Der kurze Titel ist ebenfalls treffend gewählt.

Mein Fazit:
„Kaltenbruch“ von Michaela Küpper ist ein lesenswerter Roman, der gleichsam spannend wie bewegend ist. Nicht nur Krimifans kommen auf ihre Kosten.

Veröffentlicht am 14.05.2018

Vielschichtiger Krimi, der in der Nachkriegszeit spielt

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Die Geschichte aus der Nachkriegszeit ist eine Mischung aus Roman und Krimi, der mich ein bisschen an die Bücher von Mechthild Borrmann erinnerte. Wer also ihre Bücher mag, den kann ich auch "Kaltenbruch" ...

Die Geschichte aus der Nachkriegszeit ist eine Mischung aus Roman und Krimi, der mich ein bisschen an die Bücher von Mechthild Borrmann erinnerte. Wer also ihre Bücher mag, den kann ich auch "Kaltenbruch" von Michaela Küpper empfehlen.

Frühsommer 1954. Der Düsseldorfer Kommissar Peter Hoffmann erhofft sich einen Karrieresprung, doch durch eine unbedachte Aussage wird er statt der erwarteten Beförderung in die rheinische Provinz strafversetzt. Als in dem kleinen Dorf Kaltenbruch der junge Heinrich Leitner mit der Axt erschlagen wird, soll Hoffmann den Täter finden. Schnell hat er einen Verdächtigen bei der Hand: Gruber, ein Alkoholiker und Raufbold, der bei Schlüter, dem größten Arbeitgeber im Ort, angestellt ist. Kröger, der örtliche Polizist, ist jedoch skeptisch, ebenso wie Hoffmanns neu eingestellte Schreibkraft Lisbeth Pfau. Doch dann passiert ein weiterer Mord und Hoffmann steht wieder am Anfang seiner Ermittlungen....

Zu Beginn hatte ich kleine Probleme mit der Zuordnung der vielen Namen, doch nach kurzer Zeit war ich mitten im Geschehen. Traumatische Kriegserlebnisse, Flucht und düstere Geheimnisse verstecken sich hinter der Fassade der Dorfbewohner von Kaltenbruch...nichts ist, wie es scheint. Mit Rückblenden zu einzelnen Figuren des Ortes erfährt man nach und nach mehr über dessen Vergangenheit. Besonders die Bewohner des Leitner Hofes scheinen einige Geheimnisse zu haben. Gertrude Starck, die neue und begüterte Frau an Altbauer Leitners Seite und ihre Tochter Dana, sind genauso Flüchtlinge, wie die armen Kaminskis, die jedoch Außenseiter im Dorf bleiben. Marlene, die ihre Eltern im Krieg verloren hat und am Leitnerhof wohnt, hat gleich zwei Verehrer, wobei einer davon geheim gehalten wird. Aber auch der größe Arbeitgeber während des Krieges, die reichen Schlüters, sind weiterhin dick im Geschäft. Sie scheinen die richtigen Fäden zur richtigen Zeit gezogen zu haben....oder etwa doch nicht?

Die Autorin siedelt ihre Geschichte in einem kleinen rheinischen Dorf in den Fünfziger Jahren an und hat die Atmosphäre der Nachkriegszeit hervorragend eingefangen. Auf der einen Seite herrscht Aufbrauchsstimmung, auf der anderen leiden die Menschen noch immer an den Auswirkungen des Krieges. Viele von ihnen haben ihre alte Heimat verloren, mussten fliehen. In der neuen Heimat sind sie ausgegrenzt, wie die aus Schlesien kommenden Kaminskis. Und so fällt auch rasend schnell der Verdacht auf die Zugezogenen...

Auch der Großstädter Hoffmann spürt bald, dass er hier nicht wirklich willkommen ist und möchte den Fall so schnell wie möglich lösen. Dabei prallen die Dörfler und der Ermittler aus der Stadt immer wieder aneinander. Wäre nicht Lisbeth Pfau, das "Pfauenküken", wie Hoffmann sie nach Aufgabe seiner anfänglichen Abneigung nennt, wäre er wohl noch immer am ermitteln...;)
Wie die Beiden sich langsam zusammenraufen und der hochnäsige Hoffmann etwas von seinem hohen Ross fällt, zauberte einige Male ein Lächeln in mein Gesicht und hat die manchmal düstere Atmosphäre aufgelockert. Besonders die Rückblenden in die Vergangenheit einzelner Protagonisten sind erdrückend, konnten mich aber mehr abholen, als das Geschehen in der Gegenwart. Ich hatte dabei das Gefühl wirklich mitten im Geschehen zu sein und mit der Geschichte zu verschmelzen, während sich die Gegenwart einfach "nur" gut lesen lies.
Leider hatte ich viel zu schnell einen Verdacht in die richtige Richtung und wurde am Ende nicht wirklich überrascht, aber bestätigt.

Schreibstil:
Michaela Küpper schreibt wunderbar flüssig und dialoglastig. Ihre Figuren sind authentisch und vielschichtig dargestellt. Die Autorin hat die Zeitepoche der spießigen Fünfziger Jahre mit den neuen technischen Errungenschaften, wie die Stenorette (Diktiergerät), sehr atmosphärisch eingefangen.
Die einzelnen Kapitel werden mit dem Namen der erzählenden Figur gekenntzeichnet und erleichtern dem Leser die Frage, aus welcher Sicht erzählt wird.

Fazit:
Ein vielschichtiger Krimi, der die Traumata und Folgen des Krieges eindringlich aufzeigt. Die Nachkriegszeit wurde sehr atmosphärisch eingefangen. Gerne würde ich das anfangs unfreiwillige Team Kommissar und Schreibkraft beim ermitteln neuer Mordfälle begleiten und hoffe auf Nachfolgebände.

Veröffentlicht am 21.03.2018

Eine bunt zusammengewürfelte Gesellschaft

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ist es, die sich im kleinen rheinischen Dorf Kaltenbruch nach dem Krieg - man schreibt inzwischen das Jahr 1954 - zusammengefunden hat. Alteingesessene Dorfbewohner stehen den Hinzugezogenen: den Ausgebombten ...

ist es, die sich im kleinen rheinischen Dorf Kaltenbruch nach dem Krieg - man schreibt inzwischen das Jahr 1954 - zusammengefunden hat. Alteingesessene Dorfbewohner stehen den Hinzugezogenen: den Ausgebombten und mehr noch den Vertriebenen aus den ehemals deutschen Ostgebieten misstrauisch, wenn nicht gar ablehnend gegenüber. Da hat die Kölnerin Marlene einen vergleichsweise guten Stand: auch sie wurde, ein Kind noch, Opfer der Bombenhagel auf ihre Heimatstadt - ihre Mutter kosteten diese das Leben. Glücklicherweise fand sie nach einigen Irrwegen ein Zuhause bei der Bauersfamilie Leitner, auf deren Hof sie schon mit ihrer Mutter, die mit der Bäuerin befreundet war, oft in den Ferien weilte.

Andere, wie die Kaminskis aus Breslau, eine wahrhaft kinderreiche Familie, haben es da wesentlich schwerer: bereits in der Schule begegnet man den jüngeren Kindern ablehnend. Wie gut, dass sie ihren großen Bruder Rudi haben, der ihnen zur Seite steht und als sich als Einziger der "Dazugezogenen" uneingeschränkter Beliebtheit erfreut. Bis ein Mord geschieht - Opfer ist Heini, der jüngere der Leitner-Söhne, gerade mal siebzehn. Und der Hauptverdächtige Gruber folgt ihm sozusagen stehenden Fußes ins Grab.

War es derselbe Mörder? Rasch fällt der Verdacht auf Rudi, doch es gibt auch weitere Verdächtige. Kommissar Hoffmann, der aus Düsseldorf in die rheinische Provinz zwangsversetzt wurde, ermittelt eher unwillig und fühlt sich seinem Kollegen Kröger von der örtlichen Polizei überlegen. Bald steht ihnen als Schreibkraft Lisbeth Pfau zur Seite, die es ebenfalls durch Zufall in die eher abgelegene Gegend verschlagen hat. Doch das zunächst nicht gerade als Team arbeitende Gespann rauft sich mehr oder weniger zusammen und kommt zu ersten Ergebnissen...

Gerade das Ermittlerteam ist aus meiner Sicht ein sehr gelungener Aspekt des Krimis und ich hoffe, ihm in weiteren Folgebänden erneut zu begegnen. Auch der Umstand, dass die Erzählperspektive variierte, war aus meiner Sicht gelungen. Nicht jedoch die Durchführung - die "Wahrheiten", die nach und nach aufgerollt wurden, kamen in ihrer Darstellung häufig ein wenig unpassend, ja unglücklich rüber. Ebenso hat mir in der Aufschlüsselung der emotionalen Einbindung und Verquickung der Charaktere einiges gefehlt, vieles kam plakativ rüber, die Schlussfolgerungen, das Fazit sozusagen und auch die Begründung der Morde war aus meiner Sicht ein wenig platt.

Dennoch hoffe ich auf weitere Bände mit den Herren Hoffmann und Kröger sowie Lisbeth Pfau als mehr und mehr erfolgreichem Ermittlergespann im Westen von Nachkriegsdeutschland!