Cover-Bild Sommerkind
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Eichborn
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 24.04.2017
  • ISBN: 9783847906261
Monika Held

Sommerkind

Ein einsamer Junge auf einer Bank, seine Hand ruht auf einem Kleiderbündel - auf dem Grund eines Schwimmbads liegt ein Mädchen mit offenen Augen: Woher kommen plötzlich diese Erinnerungen? Die vierzigjährige Wissenschaftlerin Ragna fürchtet, verrückt zu werden. Denn die Bilder, die plötzlich in ihrem Kopf auftauchen, kann sie keiner Erinnerung zuordnen. Das Gedächtnis ist keine Bibliothek, man kann dort nicht stöbern wie nach einem verlegten Buch. Ganz langsam setzt sie Puzzleteil für Puzzleteil zusammen und macht sich auf die Suche nach dem - heute erwachsenen - Jungen auf der Bank und seiner Schwester, die nach dem Schwimmunfall zum Sommerkind wurde.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.07.2017

macht nachdenklich

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In dem Buch "Sommerkind" von Monka Held geht es um Kolja, der sich die Schuld an demSchwimmunfall seiner Schwester Malu gibt und Ragna, mittlerweile 40, die Malu gerettet hat.
Malu liegt seit besagtem ...

In dem Buch "Sommerkind" von Monka Held geht es um Kolja, der sich die Schuld an demSchwimmunfall seiner Schwester Malu gibt und Ragna, mittlerweile 40, die Malu gerettet hat.
Malu liegt seit besagtem Schwimmunfall im Wachkoma, die Schuld andiesem Unfall gibt sich Kolja, der eigentlich gar nichts dafür kann. Koljas Eltern suchen auch nach einem Schuldigen, da ist es einfach die Schuld bei dem Bruder bzw. Sohn zu suchen. Die Elterrn kommen mit der situationnicht gemeinsam klar und trennen sich, der Vater geht den einfachsten Weg. Er geht eine neue Beziehung ein und wird noch einmal Vater. Die Mutter kann sehen wie sie klar kommt. Kolja ist irgendwo dazwischen und wird eigentlich gar nicht mehr so richtig wahrgenommen, alles dreht sich um Malu.

Ragna, mittlerweile 40, ist auf der Suche welches Erlebnis aus der Vergangenheit sie nicht los lässt, aber auch nicht mehr so gegenwärtig ist, das sie es greifen kann. Nach und nach kommt sie der Vergangenheit auf die Spur und versteht so einiges.


Dieses Buch ist sehr tiefgründig und regt zum Nachdenken an. Der Vorwurf von Koljas Mutter an Ragna, warum sie Malu gerettet habe wiegt schwer. Wäre es in diesem Fall besser gewesen Malu wäre gestorben? Sicher, die Familie hätte irgendwann damit abschliessen können und ihr Leben wieder aufnehmen können. So hat sich vor allem die Mutter ihr ganzes Leben für Malu aufgeopfert.

Was in diesem Fall besser gewesen wäre oder nicht, wage ich nicht zu beurteilen, da muss sich jeder seine eigene Meinung bilden. Es ist aber sicher ein Fall aus dem wirklichen Leben. Man hört jedes Jahr von badeunfällen und die ganze Geschichte ist nicht wirklich abwegig.

Der Schreibstil hat es einem nicht wirklich leicht gemacht das Buch zu verstehen, da von Kolja immer nur aus der Kindheit berichtet worden ist und Ragnas Geschichte in der Gegenwart spielt.

Aber alles in allem ein Buch das sich zu lesen lohnt.

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Veröffentlicht am 24.07.2017

Trauriger Roman über ein traumatisches Ereignis in der Vergangenheit, das bis ins Erwachsenenalter nachwirkt - leider mit unbefriedigendem Ende

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Ragna ist Mitte 40 und arbeitet als Gedächtnisforscherin derzeit an einem Projekt, bei dem sie die Biografien verschiedener Personen untersucht. Bei ihren Nachforschungen stellt sie fest, dass es in ihrem ...

Ragna ist Mitte 40 und arbeitet als Gedächtnisforscherin derzeit an einem Projekt, bei dem sie die Biografien verschiedener Personen untersucht. Bei ihren Nachforschungen stellt sie fest, dass es in ihrem Leben ein weißen Fleck gibt und sie unter Erinnerungslücken an eine Zeit in ihrer Jugend leidet. Einzelne Erinnerungsfetzen dringen immer wieder an ihr Bewusstsein: Da ist ein weißblonder Junge auf einer Bank und ein jüngeres Mädchen, dass sie auf dem Grund eines Swimmingpools liegen sieht.

Kolja ist 15 Jahre alt, als seine Schwester in seinem Beisein ertrinkt. Er ist mit ihr gemeinsam in einem Schwimmbad und abgelenkt mit seiner Mitschülerin Ragna, die jedoch geistesgegenwärtig als gelernte Rettungsschwimmerin Malu aus dem Wasser ziehen kann.
Malu liegt nun im Wachkoma in einer Klinik in Süddeutschland, wo die Familie aus dem Norden hingezogen ist, und Kolja ist gezwungen, sie mindestens zweimal wöchentlich im Krankenhaus zu besuchen. Da liegt sie wie Dornröschen und er weiß nichts mit ihr anzufangen. Er fühlt sich schuldig und wird darin noch von seinen Eltern unterstützt, die ihn Zuhause mit eisigem Schweigen bestrafen. Sie besuchen Malu getrennt von ihm und bald trennen sich auch die Wege der Eltern.

"Sommerkind" erzählt einerseits den Badeunfall von Malu und die tragischen Konsequenzen für die gesamte Familie, insbesondere in der Person von Kolja und andererseits die Gegenwart, in welcher Ragna, die Lebensretterin von Malu, sich nur bruchstückhaft an den Unfall erinnert und sich auf die Suche nach ihrer Jugendliebe Kolja macht.

Während die Passagen, die Koljas Geschichte beschreiben, sehr eingängig sind und das Schicksal des Jungen, der von seinen Eltern stillschweigend verstoßen wird und sich lieber jeden Tag in eine Klink flüchtet, wo er sich mit den Mitpatienten seiner Schwester beschäftigt, tief berührt, empfand ich die Erzählung Ragnas aus der Ich-Perspektive anstrengend zu lesen. Bei ihr reihen sich oft nur einzelne Sätze scheinbar unzusammenhängend aneinander, einzelne Passagen aus Büchern, Gedichten oder Liedern, die in ihrem Kopf herumschwirren und ihre Verwirrtheit belegen.

Es ist traurig, wie die Familie Tönning mit dem Unglück umgeht und ihrem Sohn die Schuld an den Unglück und letztlich der Retterin die Schuld an der Situation Malus mit all ihren Folgen für die Familie gibt. Statt sich gegenseitig Halt zu geben, bricht die Familie in zwei Teile und Kolja hat noch als Erwachsener darunter zu leiden, flieht in die Einsamkeit.

In beide Protagonisten kann man sich gut hineinversetzen und umso enttäuschender fand ich dann das Ende der Romans, der für mich unbefriedigend aufhörte. Auch wenn Ragna ihre Erinnerungslücken durch Fahrten in ihre alte Heimat sowie nach Süddeutschland und die dort geführten Gespräche wieder füllen konnte, fehlte mir bei ihrer Suche letztendlich das Erfolgserlebnis und ein runder Abschluss des Romans. Darüber hinaus fehlte mir eine logische Erklärung für ihre partielle Amnesie (?), wie ihre Jugendliebe so in Vergessenheit geraten konnte und warum sie 30 Jahre später mit einer Suche nach ihm beginnt.

Kolja erschien mir sehr authentisch, weshalb ich sein Schicksal eines traumatisierten Jungen als besonders bewegend empfand, gerade weil es schien, als würde er als selbstauferlegte Strafe auch als Erwachsener kein Glück für sich zulassen.

Der Roman thematisiert Menschen im Wachkoma und welche Folgen das apallische Syndrom für die Patienten, aber vor allem auch die Familienangehörigen hat und wie belastend die lebenslange Pflege eines leblos wirkenden Menschen für die Angehörigen ist. Gleichzeitig wird auch die Frage nach der Schuld gestellt und ob es für das Kind tatsächlich ein Glück war, gerettet werden zu können und was ein Leben lebenswert macht. Auf der anderen Seite wird aber auch dargestellt, welchen Halt Freunde geben können und wie wichtig es ist, in solchen Situationen nicht allein gelassen zu werden.

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Veröffentlicht am 24.07.2017

Vom Verdrängen und Erinnern

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Der Roman „Sommerkind“ von Monika Held ist 2017 im Eichborn Verlag in der Bastei Lübbe AG erschienen. Der Roman thematisiert ein fast tabuisiertes Thema: Wachkoma.

Malu ist ein Sommerkind, Sommerkinder ...

Der Roman „Sommerkind“ von Monika Held ist 2017 im Eichborn Verlag in der Bastei Lübbe AG erschienen. Der Roman thematisiert ein fast tabuisiertes Thema: Wachkoma.

Malu ist ein Sommerkind, Sommerkinder haben im Sommer einen Schwimmunfall, Winterkinder im Gegensatz brechen im Winter durch das Eis in ein Gewässer ein. Malu, das Sommerkind, ist im Schwimmbad halb ertrunken und liegt nun im Krankenbett. Kolja, Malus Bruder, leidet seit dem Unfall an Schuldgefühlen. Ragna hat Malu „gerettet“ und macht sich nach Jahren auf die Suche nach Kolja.

Das Buch behandelt keine leichte Kost. Durch das ernste Thema kann man „Sommerkind“ nicht nebenbei lesen. Die Thematik muss erst verdaut werden und die Geschichte hallt lange nach und bleibt so im Gedächtnis. Meiner Meinung nach ist aber nicht Malu, die im Wachkoma liegt, die tragische Person der Geschichte, sondern ihr Bruder Kolja, denn seine Eltern, vor allem seine Mutter, scheinen ihm die Mitschuld an Malus Zustand zu geben.

Durch das Verbinden zweier Sichtweisen, die Geschichte wird aus der Sicht Koljas und aus der Sicht Ragnas erzählt, wirkt die Handlung am Anfang etwas unüberschaubar. Monika Held gelingt es aber diese beiden Handlungsstränge, die Vergangenheit, Gegenwart und die Zukunft, stimmig miteinander zu verbinden.

Kolja besucht seine Schwester regelmäßig im Krankenhaus und man lernt beim Lesen nicht nur Malus Diagnose und die Behandlungsmöglichkeiten kennen, sondern erfährt ganz nebenbei auch die Schicksale der anderen betroffenen Kinder. Monika Held ist es durch ihre Geschichte gelungen das Thema Wachkoma ins Bewusstsein des Lesers zu holen und ich hoffe, dass „Sommerkind“ viele Menschen erreichen wird. Die Autorin vermittelt in ihrem Buch sogar Verhaltensregeln im Umgang mit den betroffenen Patienten. Schon allein deswegen zählt das Buch zu meinen Lesehighlights 2017. Ich habe in meiner Ausbildung zur Krankenschwester ein Praktikum auf einer Wachkoma-Station gemacht und kann aus Erfahrung sagen, dass Monika Held diese Situation wirklich realitätsnah geschildert hat. Die ganze Dramatik der Diagnose und der Grat zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit der Angehörigen wird in „Sommerkind“ greifbar. Danke für dieses wichtige Buch!

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Veröffentlicht am 28.07.2017

Was ein tragischer Unfall im Leben zwei Jugendliche machen kann

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An einen Sommerabend geht Kolja mit seiner Freundin Ragna und seiner Schwester Malu zum Strand. Malu möchte aber nicht zum Strand, klettert über die Mauer zum Schwimmbad und schwimmt da. Wenn die beide ...

An einen Sommerabend geht Kolja mit seiner Freundin Ragna und seiner Schwester Malu zum Strand. Malu möchte aber nicht zum Strand, klettert über die Mauer zum Schwimmbad und schwimmt da. Wenn die beide anderen Malu vermissen, ist es schon zu spät. Sie wird auf dem Boden des Beckens gefunden. Malu überlebt, aber trägt lebenslänglicher Schaden davon, sie liegt im Wachkoma im Krankenhaus. Kolja meint er ist Schuld, seine Eltern, hauptsächlich die Mutter geben ihm die Schuld. Es wird ihm sein ganzes Leben heimsuchen. Er besucht seine Schwester sehr regelmässig und lernt auch andere Kinder im Wachkoma kennen und ihre Familien.


Das Buch führt durchs Leben von Kolja und Ragna. Was hat diesen Unfall in ihrere Jugend mit ihnen getan. Kolja zieht nach dem Unfall in der Nähe der Klinik, Ragna und Kolja verlieren einander. Wie geht es die Beiden so viele Jahren nach dem Unfall und wie geht es Malu und ihre Eltern.


Ein Buch das schwer zulesen ist weil das Thema schwer ist. Ich fand es auch schwierig weil die Mutter ihr Sohn die Schuld gab und das bei Kolja vieles änderte. Hilfe hat die Familie kaum bekommen, war damals warscheinlich nicht so üblich? Jedenfalls kein Buch das mann Mal schnell liest, ich habe es öfters weggelegt, aber es lohnt sich es zu lesen.

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Veröffentlicht am 25.07.2017

Auswirkungen einer Rettung

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"Sommermädchen" ist ein einfühlsam erzählter Roman. Erzählt wird die Geschichte von Kolja, dessen Schwester Malu nach einem Schwimmunfall im Wachkoma liegt, und von Ragna, die diese Schwester vor 30 Jahren ...

"Sommermädchen" ist ein einfühlsam erzählter Roman. Erzählt wird die Geschichte von Kolja, dessen Schwester Malu nach einem Schwimmunfall im Wachkoma liegt, und von Ragna, die diese Schwester vor 30 Jahren gerettet hat.
Anhand des Schwimmunfalls der jungen Malu wird deutlich, wie sehr ein einzelnes Unglück einer Person die Menschen im Umfeld intensiv und lange beeinflussen kann.

Das Ende löst nicht alles auf und vermag deshalb manche Leser enttäuschen. Auch ich hatte das Gefühl, dass die Geschichte noch etwas weiter hätte erzählt werden sollen. In "Sommermädchen" stehen einzelne Themen, Szenen und Zwischentöne vor der Gesamthandlung. Deshalb ist es insgesamt doch ein schönes Buch, das zum Nachdenken anregt. Die Charaktere und ihre Beziehung zueinander werden intensiv und gut beschrieben.
Mir haben auch die Beschreibungen der Nordsee, insbesondere der Hallig, sehr gefallen.

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