Cover-Bild Porzellankind
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12,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Emons Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller / Spannung
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 19.09.2019
  • ISBN: 9783740806071
Myriane Angelowski

Porzellankind

Thriller
Ein zutiefst erschütternder Psychothriller.

Ellis ist ein phantasievolles Kind. Leise und einsam bewegt sie sich durch die Villa der Eltern. Denn ihre Mutter erträgt keine Nähe. Und keinen Lärm. Ellis’ Bruder ist ein Schreikind. Sein Gebrüll wird zur familiären Belastung – bis er schließlich für immer verstummt. Was ist geschehen? Schritt für Schritt entwickelt sich zwischen Ellis und ihrer Mutter ein verstörendes Intrigenspiel, bis Ellis erkennt, dass es mehr als eine Wahrheit gibt. Sie beschließt, abzurechnen. Bedingungslos ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.04.2024

Erschütternd, trotz sachlichem Schreibstil*

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Eine schöne Kindheit hat Ellis nicht. Wahrhaftig nicht! Sie lebt mit ihren Eltern zwar in einer Villa, muss sich aber jedoch möglichst unsichtbar machen. Denn ihre Mutter leidet unter der Glasknochenkrankheit ...

Eine schöne Kindheit hat Ellis nicht. Wahrhaftig nicht! Sie lebt mit ihren Eltern zwar in einer Villa, muss sich aber jedoch möglichst unsichtbar machen. Denn ihre Mutter leidet unter der Glasknochenkrankheit und erträgt keinen Lärm. Ihr Vater gibt Ellis an allem, das in der Familie nicht rund läuft, die Schuld.

Als ihr kleiner Bruder zur Welt kommt, wird es noch schlimmer für Ellis. Denn der Kleine ist ein Schreikind und schreit tage- und nächtelang. Eine weitere Belastung für die Familie.

Als mit dem Kleinen ein Unglück geschieht, soll wieder Ellis schuld daran sein.


Erschüttert, schockiert und zutiefst betroffen gemacht hat mich die Geschichte rund um die Familie von Ellis. Die toxische Beziehung zwischen Ellis und ihrer Mutter begleitet den Leser durch das Buch.

Man liest in Kapiteln, die in "Davor" und "Danach" gegliedert sind, die Pein, die einerseits Ellis mit neun Jahren und andererseits die erwachsene Ellis erfahren muss. Im "Davor", erster Teil, lernt man die 9-jährige Ellis kennen, die versucht mit einer Menge Fantasie ihre lieblose Kindheit, in der auch Gewalt ein Thema ist, ihr Leben irgendwie lebenswert zu machen. So hilft sie sich mit ihrer imaginären Freundin Dorothy über die Runden und stopft sich mit Essen voll.

Die wichtigsten Bezugspersonen des kleinen Mädchens sind die Haushälterin Teresa und der Nachbar Karlfried. Letzterer stachelt ordentlich die Fantasie seiner kleinen Nachbarin an und hilft ihr dadurch in diese Fantasiewelt zu entfliehen. Dann geschieht mit ihrem kleinen Bruder Schreckliches. Wer die Schuld daran trägt, bleibt über weite Teile offen und wird erst zum Schluss aufgelöst. Ich empfand diese Schuldfrage sehr spannend und ich war neugierig auf die Auflösung, wenn sie auch nicht ganz so überraschend kam.

Schockiert hat mich, dass die erwachsene Ellis immer noch mit ihrer Mutter zusammenlebt und sich weder aus dieser jahrelang anhaltenden toxischen Beziehung lösen kann, noch imstande ist, eine eigene Meinung zu bilden oder ihr Leben alleine zu gestalten.

Die Frage, wie weit die Erziehung, die Nähe und das Gefühl, geliebt zu werden, ein Kind formt und als Erwachsene begleitet, ist zentral in dieser Geschichte.

Den Schreibstil von Myriane Angelowski empfand ich als sehr speziell. Kurze Sätze, die manchmal abgehakt wirken und sachlich sind. Es geht nicht gefühlsbetont zu und her, was ich sehr passend für diese Geschichte fand. Denn in all dem Grauen, der Vernachlässigung und der Lieblosigkeit noch über Gefühle zu lesen, hätte ich schlecht ertragen.

Die Geschichte hätte etwas mehr an Struktur vertragen. Denn es geht oft sprunghaft hin und her und mir war nicht immer klar, wer gerade im Mittelpunkt der Handlung steht. Ich fand nämlich die Perspektivwechsel schwierig einzureihen. Auch jetzt nach Beendigung des Buches bin ich nicht sicher, immer richtig erfasst zu haben, wer wann zu Wort gekommen ist.

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Veröffentlicht am 24.11.2019

Lebenslüge

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Ellis ist ein merkwürdiges Kind, ein sehr einsames. Aufgewachsen in einem lieblosen Haushalt mit einer dominanten und gefühlskalten Mutter bleibt ihr nur die Flucht in die Fantasiewelten ihrer Bücher und ...

Ellis ist ein merkwürdiges Kind, ein sehr einsames. Aufgewachsen in einem lieblosen Haushalt mit einer dominanten und gefühlskalten Mutter bleibt ihr nur die Flucht in die Fantasiewelten ihrer Bücher und das Essen. Zusammen mit ihrer imaginären Freundin verbringt sie ihre Zeit allein, versteckt in einer Kiste und stopft sich, trotz ihrer schweren Erdnussallergie, mit Plätzchen und Kuchen voll. Auch ihr später geborener Bruder ist ein schwieriges Kind. Von den Eltern gemieden schreit er ständig in seinem Bettchen, einzig Ellis findet kurzzeitig Zugang zu ihm, in dem sie ihm vorliest und für ihn singt. Doch dann kommt es, genau an Ellis Geburtstag, zu einer Katastrophe und diese bestimmt nun Ellis Leben.

Die Autorin erzählt ihre Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, von denen dem Leser anfangs nicht ganz klar ist, zu welcher Figur des Buches sie gehören. Es gibt die Ereignisse in Ellis Kindheit, die Gegenwart, mit einer geheimnisvollen Frau und einem merkwürdigen Hobby, und den Alltag um die erwachsene Ellis und ihre Mutter. Das Buch ist in Kapitel unterteilt, die die Autorin mit "davor" und "danach" betitelt. Auch hier ist lange unklar, was es damit auf sich hat. Generell werden die Geheimnisse des Buches erst relativ spät für den Leser erkennbar, zwischendrin arbeitet man sich durch eine, teils verworrene Geschichte.

Die Figuren im Buch laden mit ihren Eigenarten regelrecht dazu ein Emotionen beim Leser zu erzeugen, bleiben aber leider etwas schwach. Hier hätte die Autorin noch viel Potential gehabt. Sie lotet die Tiefen ihrer Figuren viel zu wenig aus, und so bleibt ihr Handeln oft nur bedingt nachvollziehbar. Die Geschichte ist psychologisch gut aufgebaut. Es geht um die Frage, wie sich ein Kind in einer gefühlsarmen Umgebung entwickelt, welche Schäden die kleine Seele nimmt, wenn ständig psychische Gewalt ausgeübt wird, wenn Mutterliebe fehlt. Es geht aber auch um Manipulation, um die Verzerrung der Wahrnehmung, um die Beeinflussung der Erinnerungen eines Kindes, darum, was der Glaube an Schuld mit der Psyche eines Menschen anstellen kann.

Das Buch ist für mich nur bedingt ein Thriller. Ich hatte von der Geschichte etwas ganz anderes erwartet. Der Schreibstil der Autorin hat hier einiges rausgerissen, denn so flach die Figuren auch sind, möchte man als Leser doch hinter die Fassade des Gutbürgerlichen schauen und der Wahrheit auf die Spur kommen.

Veröffentlicht am 17.11.2019

Mutter-Kind-Beziehung

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Ellis Kindheit ist geprägt von der Gefühlskälte ihrer unnahbaren Mutter und dem Geschrei ihres kleinen Bruders. Das sehr belastende Familienbild ändert sich durch den plötzlichen Tod ihres Bruders. Es ...

Ellis Kindheit ist geprägt von der Gefühlskälte ihrer unnahbaren Mutter und dem Geschrei ihres kleinen Bruders. Das sehr belastende Familienbild ändert sich durch den plötzlichen Tod ihres Bruders. Es tritt eine schwere Stille ein, die das Mutter-Tochter Verhältnis noch weiter verschlimmert. Es wird zusätzlich belastet durch eine Schuldfrage bezüglich des Todes von Ellis Bruder. Ihre Mutter macht ihr unmissverständlich klar, dass sie ihr Leben lang dafür zahlen wird und begegnet ihr mit eisiger Kälte. Bis eines Tages Ellis erkennt, dass die Wahrheit anders aussieht...
"Porzellankind" ist ein schockierender Thriller, der tief in die dunkle Seele eines Menschen blicken lässt. Die Autorin Myriane Angelowski erzählt diese eindringliche Geschichte in einer emotionalen und nicht immer ganz einfach zu lesenden Schreibweise, die aus meiner Sicht sehr gut zum Buch passt. Sie dringt dabei sehr tief in die Gefühls- und Gedankenwelt ihrer Protagonisten ein und offenbart dabei Abgründe, die den Leser schockiert zurücklassen. Der Spannungsbogen wird nur sehr langsam aber intensiv aufgebaut und mir fiel es als Leser sehr schwer, die Protagonisten in ihrer Rolle einzustufen. Die Handlung bleibt dabei manchmal ein wenig undurchsichtig, aber es lohnt sich dranzubleiben, denn das für mich überraschende Finale wirkt dann sicherlich noch eine ganze Weile nach.
Insgesamt hat mich die Geschichte von Myriane Angelowski auch noch einige Zeit, nachdem ich das Buch beendet hatte, nicht losgelassen, da es mit seiner düsteren Atmosphäre sehr gut aufzeigt hat, in welcher Abhängigkeit Menschen zueinander stehen und beeinflussen können. Sicherlich kein einfaches, aber lesenswertes Buch, welches ich daher weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 07.11.2019

Innerlich zerbrochen

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Thriller Porzellankind von Myriane Angelowski erschienen am 19.09.2019 im Emons Verlag, TB 288 Seiten

Um den Plot nicht vorweg zu greifen, möchte ich lediglich kurz auf die beiden Protagonisten eingehen. ...

Thriller Porzellankind von Myriane Angelowski erschienen am 19.09.2019 im Emons Verlag, TB 288 Seiten

Um den Plot nicht vorweg zu greifen, möchte ich lediglich kurz auf die beiden Protagonisten eingehen. Die Mutter kann ich nur als eiskalt und ignorant bezeichnen. Ellis hingegen sehnt sich nach Liebe und Aufmerksamkeit. Dass es bei dieser konträren Kombination nicht bloß einfache Komplikationen gibt, erklärt sich von selbst.

Das Buch besticht durch eine bildhafte Sprache. Diese und die teils kurzen Sätze verstärken die Intensität des Geschehens sowie Ellis Empfindungen. Durch die Gliederung in drei Teile steigert sich der Spannungsbogen kontinuierlich. Die Erzählperspektive wechselt zwischen der Ich-Form und der dritten Person. Konzentriertes Lesen ist unbedingt erforderlich, um alles genau erfassen zu können. Ich habe während der Lesezeit zahlreiche Gefühle durchlebt, angefangen bei Unglauben, über Misstrauen bis hin zur Fassungslosigkeit. Das Ende und die Quintessenz haben mich stark erschüttert.

Fazit: Die Autorin versteht es, die Thematik überaus explizit darzustellen. Nach der Lektüre musste ich mich erst einmal sammeln, um das Gelesene zu verarbeiten. Es ist diffizil die einschneidenden Erlebnisse von Ellis zu verstehen. Eine überaus anspruchsvolle Lektüre, die mich nachhaltig sowie außerordentlich beeindruckt hat.

Ganz herzlich möchte ich der Autorin für ihre engagierte Begleitung der Leserunde bei LovelyBooks danken.

Veröffentlicht am 19.09.2019

Unerwünscht

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Meine Meinung und Inhalt
Myriane Angelowski wurde 1963 in Köln geboren und arbeitete mehrere Jahre als Referentin für Gewaltfragen. 2001 machte sie sich als Coach selbstständig, leitet Krimi-Seminare ...

Meine Meinung und Inhalt
Myriane Angelowski wurde 1963 in Köln geboren und arbeitete mehrere Jahre als Referentin für Gewaltfragen. 2001 machte sie sich als Coach selbstständig, leitet Krimi-Seminare und Schreibworkshops. 2007 veröffentlichte der Emons-Verlag ihren Debütkrimi „Gegen die Zeit“ sowie 2009 „Tödliches Irrlicht“. Im Herbst 2010 schien im Emons Verlag ihr Mystery-Thriller „Der Werwolf von Köln“.

"Warum ist Mami gemein zu mir?" (ZITAT)

Ellis, die unglaublich begeisterungsfähig ist, sehr viel Fantasie hat und zu wenig Liebe empfängt. Ellis, die einfach nur dazugehören will, ihrer Mutter gefallen will.

„Eine Kleine mit eigenem Kopf, manchmal draufgängerisch und dann wieder zerbrechlich wie feinstes Teeservice.“ (ZITAT)

Leise und einsam bewegt sie sich durch die Villa der Eltern. Denn ihre Mutter erträgt keine Nähe. Und keinen Lärm.
Ellis’ Bruder Eduard ist ein Schreikind. Sein Gebrüll wird zur familiären Belastung – bis er schließlich für immer verstummt.

Eine Mutter, die ihrer eigenen Tochter regelmäßig zeigt, dass sie nicht genug ist. Dass sie eine Tochter wollte, ein kleines Mädchen mit Zöpfen, welches Kleider liebt und mit Barbies spielt. Ein süßes Püppchen, das Freundinnen hat und beliebt ist. Ein Mädchen, das Sport treibt, Richterin wird oder Anwältin.

Schritt für Schritt entwickelt sich zwischen Ellis und ihrer Mutter ein verstörendes Intrigenspiel, bis Ellis erkennt, dass es mehr als eine Wahrheit gibt.

"Missgeburt, Mondgesicht, Brudermörderin." (ZITAT)

Das Cover zu "Porzellankind" gefällt mir wahnsinnig gut! Eye-Catcher-Bonus!

Inhaltlich hat mich die Geschichte sehr aufgerüttelt. Nicht ist wirklich so, wie es scheint, vielmehr eine große Fantasy-Welt zum Schutz.

Anfänglich hatte ich Schwierigkeiten, einen Durchblick zu erhalten. Angelowski schildert die Kapitel abwechselnd zwischen DAVOR und DANACH.
Erst am Ende klärt die Autorin anfängliche Unklarheiten auf und schafft somit ein großartiges Ende.
Für mich ein tolles Buch - das wirklich außergewöhnlich geschrieben ist!