Cover-Bild Der Gaukler und die Tänzerin
10,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Knaur Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 544
  • Ersterscheinung: 01.06.2017
  • ISBN: 9783426520000
Nicole Steyer

Der Gaukler und die Tänzerin

Historischer Roman
Ein praller historischer Roman über eine Frau, die sich im Hessen des 18. Jahrhunderts ihren Platz in der Gesellschaft erkämpfen muss, von der Erfolgsautorin Nicole Steyer und ein leidenschaftliches Plädoyer gegen Diskriminierung.

Einst trug die Zigeunerin Suni einen anderen Namen. Einst wohnte sie in einem Schloss und nicht in Zelten. Aber das war in einem anderen Leben, vor jener Nacht, in der der dunkelhäutige Mathis, den man den "Schokoladen-Jungen" nennt, dem kleinen Mädchen das Leben rettete und die Freunde getrennt wurden.
Als Suni Jahre später nach Darmstadt zurückkehrt, weckt die vertraute Umgebung verdrängte Erinnerungen. Damit wird Suni erneut zur Gefahr für die Frau, die ihr schon einmal nach dem Leben trachtete … Wird ihr Lebensretter von einst ihr noch einmal helfen können?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.07.2017

Zwei Herzen schlagen in einer Brust

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1737 Landgrafschaft Hessen Darmstadt. Magdalene ist der uneheliche Bastard des Landgrafen von Hessen Darmstadt und wächst behütet im Hause ihres Vaters auf. Als 6-jährige musse sie den Mord an ihrer Mutter ...

1737 Landgrafschaft Hessen Darmstadt. Magdalene ist der uneheliche Bastard des Landgrafen von Hessen Darmstadt und wächst behütet im Hause ihres Vaters auf. Als 6-jährige musse sie den Mord an ihrer Mutter durch die zukünftige Ehefrau des Landgrafen, Luise von Spiegel, mitansehen und vor Angst flüchtet sie. Magdalene landet bei einer Zigeunergruppe und findet hier eine neue Heimat, wird Tänzerin und bekommt sogar den neuen Namen Suni, während sie nach und nach das schlimme Ereignis verdrängt. Doch nach und nach kommen die Erinnerungen durch Ausflüge und Begegnungen zurück und machen ihr die Gefahr bewusst, in der sie schwebt, besonders, als sie zufällig Luise von Spiegel gegenüber steht, der Mörderin ihrer Mutter. Den Schokoladenmohr Mathis, ihr Freund aus Jugendtagen, hat es ebenfalls schlecht getroffen. Er ist Teil des Kuriositätenkabinetts von Lorenz, dem Liebhaber Luises, und muss dessen Befehlen gehorchen. Lorenz, der sich bei Luise lieb Kind machen will, setzt Mathis darauf an, Magdalene aufzuspüren, denn er will sie töten. Doch Mathis macht da nicht mit und versucht, Magdalenes Leben und auch seins zu retten. Ob es den beiden gelingen wird, endlich Frieden und Sicherheit zu finden?

Nicole Steyer hat mit ihrem Buch „Der Gaukler und die Tänzerin“ einen sehr fesselnden und unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig, schnell wird der Leser in ein anderes Zeitalter entführt und nimmt als stiller Beobachter an den Geschehnissen im 18. Jahrhundert teil. Der Spannungsbogen wurde schnell hoch angelegt und steigert sich noch während der Geschichte immer weiter in die Höhe durch die ständigen Verfolgungen und Unglücksfälle, die dem Leser oftmals die Luft anhalten lassen. Sehr detailliert beschreibt die Autorin die Jagd auf Magdalene, hier hätte man sich vielleicht etwas kürzer fassen können. Auch gab es einige Zufälle zu viel, doch dies tut der spannenden Handlung keinen Abbruch. Die sehr gute Recherchearbeit der Autorin, die ihrem Roman durch reale Vorbilder Authentizität eingehaucht hat, macht die Geschichte besonders. Das Thema „menschliche Andersartigkeit“ kommt hier besonders zum Ausdruck, denn die meisten Charaktere sind entweder Zigeuner oder Kleinwüchsige oder Farbige, und diese Menschen wurden zur damaligen Zeit ausgegrenzt, verachtet oder zur Schau gestellt, damit sich das gemeine Volk darüber amüsieren konnte. Ebenfalls gibt die Autorin Einblick in die gesellschaftlichen Strukturen der damaligen Zeit und kann dem Leser so ein reales Bild vermitteln.

Die Charaktere wurden von der Autorin sehr schön ausgestaltet und platziert. Sie wirken wirklichkeitsgetreu, individuell und sehr authentisch und gerade deswegen wachsen einige von ihnen dem Leser besonders ans Herz. Magdalene ist eine mutige und starke junge Frau, die bereits einiges in ihrem Leben meistern musste. Der Mord an ihrer Mutter hat sie geprägt und sie bisher zu einem Leben im „Untergrund“ und auf der Flucht verdammt. Bei den Zigeunern fühlt sich Magdalene heimisch und verstanden. Sie sind ihr eine neue Familie geworden, die sie schützt. Aber leider kann sie sich nie sicher fühlen. Mathis ist ein lieber Kerl, der durch seine Hautfarbe zu leiden hat. Er dient als Amüsement der Obrigkeit und wird in einer Truppe von Andersartigen mit zur Schau gestellt, um den Menschen eine Gänsehaut zu bescheren. Mathis ist ein ehrlicher und hilfsbereiter Mann, der sich gegen Unrecht wehrt und seinen Freunden jederzeit Hilfe angedeihen lässt. Louise ist eine hartherzige Frau, die nur an sich selbst denkt und durch Lügen, Betrügen und Morden ihre Ziele verfolgt. Lorenz ist ein eiskalter Mann, der über Leichen geht, um seine Ziele zu erreichen. Auch die übrigen Protagonisten wissen durch ihr Auftreten und ihre Handlungen zu überzeugen und verhelfen der Geschichte zu weiterer Spannung und Lebhaftigkeit.

„Der Gaukler und die Tänzerin“ ist ein spannender historischer Roman, der Intrigen, Geheimnisse, Mord, Liebe und Freundschaft in sich vereint. Absolute Leseempfehlung für ein sehr unterhaltsames Buch, das ein wunderbares Kopfkino entstehen lässt!

Veröffentlicht am 08.07.2017

Ein guter Einblick in das Leben der Roma im 18. Jahrhundert

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Sie wurde als Tochter des Landgrafen Ernst-Ludwig von Hessen-Darmstadt geboren, wächst aufgrund besonderer Vorkommnisse aber bei Zigeunern auf. Diese betrachtet sie als ihre Familie bis sie auf ihre Vergangenheit ...

Sie wurde als Tochter des Landgrafen Ernst-Ludwig von Hessen-Darmstadt geboren, wächst aufgrund besonderer Vorkommnisse aber bei Zigeunern auf. Diese betrachtet sie als ihre Familie bis sie auf ihre Vergangenheit trifft und die Erinnerungen an ein anderes Leben nach und nach wiederkommen.
In einem sehr bildhaften und detailreichen Schreibstil nimmt uns die Autorin mit in das 18. Jahrhundert und bringt uns die Lebensweise und Kultur der Roma anhand der Geschichte Sunis näher. Das Volk der Roma wurde zu allen Zeiten bei der Bevölkerung nicht gerne gesehen und die Mitglieder als Diebe und Gesindel bezeichnet. Ihnen wurde sogar unterstellt, Kinder zu rauben. Mit dieser Geschichte bekommt man einen Einblick wie beschwerlich das Leben der Roma war (und wahrscheinlich noch immer ist), wie sie ihren Lebensunterhalt bestreiten und dass ihnen Familie über alles geht.
Einen kleinen Einblick bekommt man auch in das Leben der besseren Gesellschaft. Hier sind Abendgesellschaften, Jagdausflüge, Liebhaber und Mätressen nichts Ungewöhnliches.
Sehr gut ist auch Sunis Konflikt beschrieben, die sich als Romni fühlt, aber keine ist. Eine Zeit lang fühlt sie sich in beiden Kulturen nicht zuhause.
Die Charaktere und ihre Entwicklung im Verlauf des Geschehens sind sehr gut dargestellt und durchaus realistisch.
Trotz zwischenzeitlicher kleiner Längen fand ich die Geschichte sehr unterhaltsam und überwiegend spannend.

Veröffentlicht am 14.01.2018

Appell an die Menschlichkeit

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Nicole Steyer hat mich bisher als Linda Winterberg (die Autorin schreibt unter diesem Pseudonym Familiensagas) begeistert, sodass ich nun unbedingt einen historischen Roman von ihr lesen wollte. Das Cover ...

Nicole Steyer hat mich bisher als Linda Winterberg (die Autorin schreibt unter diesem Pseudonym Familiensagas) begeistert, sodass ich nun unbedingt einen historischen Roman von ihr lesen wollte. Das Cover ist leider überhaupt nicht mein Geschmack, aber davon habe ich mich nicht abschrecken lassen, da mich der Klappentext sehr neugierig machte.
Der Roman spielt im 18. Jhd. in Hessen, im Fokus stehen die Tänzerin Suni und der Gaukler Mathis. Beide haben eine bewegte Vergangenheit, Suni ist eigentlich Magdalene, die Tochter des Landgrafen Ernst-Ludwig von Hessen-Darmstadt (1667-1739) und seiner Mätresse Charlotte von Forstner (gestorben 1727). Somit sind Magdalenes Eltern historische Persönlichkeiten, sie selbst aber eine erfundene Figur, belegt ist ein Sohn. Durch Magdalene schafft sich die Autorin somit die schriftstellerische Freiheit einen Roman um diese Personen zu spinnen. Auch weitere Personen, die im Roman auftauchen sind historisch verbürgt, so z.B. die Antoniter Chorherren, dies alles erklärt die Autorin ausführlich in einem Nachwort. Mathis ist auch eine erfundene Figur, dennoch war es üblich sich „Schokoladen-Jungen“ zu halten, die in Diensten von wohlhabenden Familien standen.
Der Roman wird abwechselnd aus verschiedenen Perspektiven erzählt, wobei hauptsächlich Magdalene/Suni bzw. Mathis erzählen. Wenige Passagen werden von Lorenz (Chef der Gauklertruppe) oder Luise von Spiegel (Ehefrau des Landgrafen) erzählt. Die Autorin besticht in ihrem Roman mit sehr bildhaften Beschreibungen. Wer eher ein Fan von guten und vielen Dialogen ist, wird sich mit diesem Roman eher schwer tun.
Schwer getan habe ich mir aber vor allen Dingen mit der Odyssee, die Magdalene und Mathis zurücklegen müssen. Sie war mir schlichtweg zu lang und zu dramatisch. Jedes Mal wenn man meinte, jetzt ist es aber gut, schlug das Schicksal wieder zu, sodass ich diesen Vorfällen nur schwer Glauben schenken kann. Sicherlich waren die Straßen zur damaligen Zeit nicht so sicher wie heute und Räuberbanden haben ihr Unwesen getrieben, dennoch war es mir eine zu dichte Verkettung von unglücklichen Umständen.
Sehr gut herausgearbeitet ist hingegen die Botschaft des Romans: die Toleranz von Randgruppen in unserer Gesellschaft. Nur weil Menschen sich dazu entscheiden anders zu leben, als der Großteil unserer Gesellschaft, muss diese Lebensform nicht per se schlecht sein. Dieser Apell gelingt der Autorin eindrucksvoll. Ein Roman der leisen Töne, für eingefleischte Histo-Fans sicherlich gutes Futter, dennoch der große Wurf ist dieser Roman leider nicht. Der Spannungsbogen hat bei mir einfach nicht gezündet und ich wurde zum Schluss recht ungedulig. Ein trauriger Roman der zum Nachdenken anregt und sicherlich nicht einfach zu verarbeiten ist.
Einsteiger in Genre des historischen Romans empfehle ich diesen Roman weniger, da er schon eine gewisse Kenntnis der Sachverhalte / Thematik voraussetzt.
Vielen Dank an Nicole Steyer für diese Botschaft, gerade auch in unseren Zeiten und an die Verlagsgruppe Droemer – Knaur für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Veröffentlicht am 29.06.2017

Schöner historischer Roman in und um Darmstadt

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Die Geschichte handelt im 18. Jahrhundert. Genauer in der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt 1737, die von dem Grafen Ernst-Ludwig regiert wurde. Hier lebte Magdalene 6 Jahre alt, die uneheliche Tochter des ...

Die Geschichte handelt im 18. Jahrhundert. Genauer in der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt 1737, die von dem Grafen Ernst-Ludwig regiert wurde. Hier lebte Magdalene 6 Jahre alt, die uneheliche Tochter des hessischen Landgrafen. Magdalene beobachtete wie Luise von Spiegel ihre Mutter, die Konkurrentin, ermordet. Aus Angst flieht Magdalene zu den Zigeuner und lebt viele Jahre als Suni, die Tänzerin, bei ihnen. An ihr altes Leben kann sie sich nicht mehr erinnern, bis sie durch einen Zufall die Vergangenheit sie wieder einholt und sie die Mörderin ihrer Mutter wieder trifft. Die Gefahr ist wieder da. Wo kann sich Suni / Magdalene verstecken? Wirt sie von der Mörderin ihrer Mutter gefunden? Kann sie sich wieder an das alte Leben und an den Schokoladenmohr erinnern? Muss die Mörderin für ihre Tat büßen?


Die Geschichte ist gut und flüssig geschrieben, kleine Abschnitte könnten vielleicht etwas kurzer gefasst werden. Sie waren auch nicht so wichtig für die Geschichte. Aber trotzdem hat mir das Buch gut gefallen. Die Spannung war durch die viele Abenteuer die Suni bestehen muss von Anfang bis Ende da.


Die Charaktere waren toll beschrieben und man meinte man kenne die Personen sehr gut. Besonders Suni / Magdalene in der ihrer Brust 2 Seelen wohnen. Das Leben der Zigeuner und ihr altes Lebens, als Tochter des Landgrafen. Aber auch der Schokoladenjungen Mathis ist gut geschrieben. Er ist Magdalenes der Freund aus Kindertagen und jetzt ihr Helfer und Retter. Aber es muss auch noch ein oder zwei Böse Personen geben. Eine davon ist Lorenz brutal, gemein und nur auf seinem Vorteil bedacht. Das sind ein paar der wichtigsten Person, aber es gibt noch einige andere gut beschriebene Person in der Geschichte.


Ein paar einzelne Szenen haben mich sehr berührt. Besonders das Ende hat mir sehr gut gefallen, ob wohl da einige kleine Zeitsprünge in der Geschichte waren, die nicht erklärt wurden.


Trotzdem hat mir das Buch gut gefallen und ich kann es weiter empfehlen.

Veröffentlicht am 16.06.2017

etwas langatmig

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Als sechsjährige muss Magdalena überstürzt von Zuhause fliehen, da ihre Mutter, eine der Mätressen des hessischen Landgrafen, eines unnatürlichen Todes gestorben ist und sie den Mord beobachtet hat. Zigeuner ...

Als sechsjährige muss Magdalena überstürzt von Zuhause fliehen, da ihre Mutter, eine der Mätressen des hessischen Landgrafen, eines unnatürlichen Todes gestorben ist und sie den Mord beobachtet hat. Zigeuner retten ihr Leben und nehmen sie bei sich auf. Und aus ihr wird das Zigeunermädchen Suni, das als Tänzerin ihren Lebensunterhalt verdient und die Geschehnisse in ihrer Kindkeit verdrängt hat. Aber als sie wieder in ihre Heimatstadt zurückkehr überstürzen sich die Ereignisse, denn sie sieht ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten aus und es gibt Menschen, die sie töten wollen. Gut, dass ihr Kinderfreund Mathis sie findet und ihr hilft.

Es war mein erstes Buch von Nicole Steyer. Beworben wird das Buch als Sittengemälde des 18. Jahrhunderts und als Streitschrift gegen Diskriminierung. Ich finde das etwas zu hoch gegriffen. Ja, es geht um Zigeunerhass und Verfolgung dieser Volksgruppe. Allerdings tut speziell der Graf dies, weil er glaubt, sie hätten seiner Tochter etwas zu Leide getan, das verwässert meiner Meinung nach den Begriff Diskriminierung. Mathis hingegen wird meiner Meinung nach nicht besser oder schlechter behandelt trotz seiner dunklen Hautfarbe. Meistens habe ich diese sogar ganz vergessen. Das ist wohl auch den Verlagsverantwortlichen bei der Covergestaltung so gegangen, denn ich verstehe nicht, wie ich einem Buch den Titel „Der Gaukler und die Tänzerin“ geben kann und der Mohr dann nicht als solcher auf dem Cover abgebildet wird. Das finde ich fast ein bisschen diskriminierend.

Ich fand den Schreibstil etwas aufgebläht und langatmig. Alle Gefühle und Geschehnisse werden extrem durchgekaut und dem Leser wird wenig Spielraum für eigene Gedanken gelassen. Auch ist es einer der historischen Romane, die die Historie mehr als Rahmen benutzen ohne dass ihr richtige Tiefe gegeben wird. Ich habe nichts wirklich Neues über das damalige Leben und die geschichtlichen Fakten erfahren. Das war mir etwas dünn, nachdem ich vorher den aktuellen Gablé genossen hatte.

Ein netter Roman über ein tapferes Mädchen und einen Jugendfreund, mit dessen Hilfe sie zu ihrem Recht und ein paar Übeltäter zu ihrer gerechten Strafe kommen. Mit viel Gefühl und ein bisschen Herzschmerz. Für mich leider zu belanglos – trotz der dramatischen Geschehnisse.