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Veröffentlicht am 15.10.2020

Eine allzu wahre Dystopie

2084
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Ich lese wirklich gern Dystopien, also über eine Zukunft, die eine negative Wendung genommen hat. Dabei ist die Menschheit gerade auf dem besten Wege, sich ihre eigene Dystopie mit fatalem Ausgang zu schaffen. ...

Ich lese wirklich gern Dystopien, also über eine Zukunft, die eine negative Wendung genommen hat. Dabei ist die Menschheit gerade auf dem besten Wege, sich ihre eigene Dystopie mit fatalem Ausgang zu schaffen. In 2084 führt ein fiktiver Wissenschaftler Interviews mit Menschen aus aller Welt, um über die Folgen des Klimawandels aufzuklären.

Ich konnte mir zunächst gar nichts unter dem Buch vorstellen. Ich wusste, dass es ernst und schockierend werden würde. Schließlich ist der Autor ein erfolgreicher Wissenschaftler und Klimatologe, der weiß, wovon er schreibt. Er hat das Buch in verschiedene Kapitel aufgeteilt, die sich mit verschiedenen Aspekten und Folgen des Klimawandels beschäftigen. Dazu gehört zum Beispiel der Anstieg des Meeresspiegels, des Schmelzen des Eises aber auch Krieg und Krankheiten spielen eine große Rolle. in den jeweiligen Kapiteln gibt es dann noch Unterkapitel über verschiedene Menschen und Länder.

Natürlich finde ich einige Aspekte spannender als andere. Trotzdem habe ich jedes Kapitel verschlungen. Zwar bekommt man wirklich sehr viele Informationen, aber trotzdem kam ich fix voran. Mit ca. 250 Seiten hat das Buch deshalb auch eine passende Länge. ich hätte mir allerdings noch mehr Interviews mit „Normalos“ für mehr Persönlichkeit gewünscht.

Die Zukunftsprognosen sind auf jeden Fall beängstigend und schnell wird klar: Das schein alles gar nicht so abwegig. Auch ein Lösungsweg wird aufgezeigt, den mein Gehirn aber erst einmal verarbeiten muss. Eigentlich muss ich das ganze Buch noch verarbeiten, denn das ist ganz schön harter Tobak.

Fazit

Ich kann das Buch wirklich allen ans Herz legen und würde es am liebsten auch allen in die Hand drücken. Ich würde es nicht unbedingt als spannend bezeichnen, sondern als interessant aber mitreißend. Für mich eine absolute Überraschung, die mich wohl noch etwas begleiten wird.

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Veröffentlicht am 09.10.2020

Auf Reisen in meinem Kopf

Wanderherzen
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„Wo liegt Heimat, wenn nicht im Herzen? Und wenn man es verliert, wo ist Heimat dann?“

Als Dahi Tamara Koch mich auf ihr neues Buch Aufmerksam gemacht hat, da war ich skeptisch. Es ist eine Gedichte- ...

„Wo liegt Heimat, wenn nicht im Herzen? Und wenn man es verliert, wo ist Heimat dann?“

Als Dahi Tamara Koch mich auf ihr neues Buch Aufmerksam gemacht hat, da war ich skeptisch. Es ist eine Gedichte- und Kurzprosa Sammlung mit Fokus auf Reisen, Sehnsucht und Ankunft, wie sie es selbst beschrieb. Bisher hatte ich mit Gedichten und Prosa nicht viel am Hut und hatte wirklich Respekt davor. Doch jetzt bin ich mehr als glücklich über das, was ich an nur einem Abend verschlungen habe.

“ Wo bist du gerade? – Auf einer Reise. – Schön, wo? – In meinem Kopf.“

Wenn ich euch einen Tipp geben darf: Bevor ihr anfangt zu lesen, macht euch eine Playlist mit den schönsten (eher ruhigen) Songs, die ihr kennt. Und dann macht ihr Kerzen an, kuschelt euch in eure Decke und schaltet euren Kopf eine Sekunde aus, bevor ihr ihn nur für diese Texte wieder anschaltet. Mir persönlich haben die „kleinen, schlichten“ Zeilen ja am meisten bedeutet (und ja man kann hier wirklich von bedeuten reden), aber das ist wohl wie bei Tattoos: Die einen mögen’s groß und direkt, andere klein und zierlich.

„Vielleicht gehöre ich einfach überall hin.„

Dieser Satz da oben, ist der erste, der bei mir so richtig nachgehallt hat. Der noch immer hängen bleibt, wenn ich mich frage, wo ich denn nun hingehöre. Und ich glaube jeder kennt dieses Gefühl, wenn man einfach darauf wartet, irgendwo anzukommen. Aber vielleicht gibt es nicht diesen einen ominösen Ort, zu dem man gehören muss? Vielleicht hat man mehr als nur eine Heimat? Vielleicht geht es auch nicht immer um das Wann allein, sondern um das Wo und Wann? Und vielleicht wird es einfacher, wenn man das irgendwann sieht.

„Die besten Träume sind die schwierigsten.“

Für wenn ist dieses Buch nun also das Richtige? Für alle, die Gedichte und Prosa mögen (überraschend, nicht wahr?). Für alle, die sich an Gedichten und Prosa mal ausprobieren möchten. Und vor Allem für alle, die ihren Platz in dieser Welt noch suchen und sich fragen, wo sie hingehören. Damit euch wie mir bewusst wird, dass ihr überall hin gehört.

Danke liebe Dahi Tamara für ein, wie ich finde, besonderes Leseerlebnis <3

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Veröffentlicht am 08.10.2020

Die neue Evvie Drake?

Weil alles jetzt beginnt
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„Der Kopf ist das Haus, in dem wir leben, und da sollten wir uns für ein paar Reperaturarbeiten nicht zu schade sein.“

Evvie Drake ist mit dem Gutmenschen der Stadt verheiratet. Und trotzdem setzt sie ...

„Der Kopf ist das Haus, in dem wir leben, und da sollten wir uns für ein paar Reperaturarbeiten nicht zu schade sein.“

Evvie Drake ist mit dem Gutmenschen der Stadt verheiratet. Und trotzdem setzt sie sich in ihr Auto und beschließt, ihn zu verlassen. Doch genau in dem Moment stirbt ihr Mann Tim bei einem Autounfall. An Evvie nagt das schlechte Gewissen, denn niemand weiß, dass der charmante Arzt nicht der freundliche Vorzeige-Ehemann gewesen ist. Als Dean die kleine Wohnung in Evvies Haus bezieht, gibt es nur eine Regel: Er hakt nicht wegen Tim nach und sie befragt ihn nicht zu seiner gescheiterten Karriere als Baseball-Profi. Dabei könnten ihnen genau diese Gespräche miteinander zu einem Neustart helfen.

Die Handlung der Geschichte ist klar: Evvie und Dean müssen ihre Dämonen überwinden und wieder zurück ins Leben finden. Dabei bietet dieses Buch so viel Platz für wichtige Botschaften und eine schöne Liebesgeschichte. Nutzen tut es das aber nicht.

Zunächst einmal wird das Buch aus der Sicht des allwissenden Erzählers geschrieben. Dadurch wirkt alles kühl und distanziert. Außerdem ist alles recht detailliert und manchmal zu kompliziert geschrieben, sodass sich einige Längen durch das Buch ziehen. Dazu kommen Dialoge, die absolut gestellt und unangenehm wirken. Ja wirklich, an manchen Stellen trifft es kein Wort so gut wie awkward. Alles ist so gestelzt und gleichzeitig eisig, dass man das Gefühl hat, in einer Runde zu sitzen, in der niemand auf einer Wellenlänge mit dem Anderen ist.

Evvie selbst ist auch sehr zurückgezogen und in sich gekehrt, gleichzeitig wird sie aber manchmal behandelt wie Mutter Theresa. Genauso distanziert wirkt auch Dean. Dadurch kommen bei mir gar keine Gefühle an und ich wollte die beiden am liebsten anschreien, wenn sie mal wieder total unpassende Antworten von sich gaben. Für mich ist es eines dieser Buchpaare, bei denen ich eher davon ausgehe, dass die eh keine Zukunft haben, so weh es tut, das zu sagen.

Fazit

Am meisten angesprochen hat mich der Klappentext aufgrund der Geschichte mit ihrem verstorbenen Ehemann. Ich wollte Evvies Entwicklung begleiten und nicht ihre Verdrängung. Dieses Buch zeigt teils so schöne Ansätze, so wichtige Passagen über Freundschaft, Beziehungen und dem eigenen Selbst, und doch kommt bei mir als Leser nichts davon an.

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Veröffentlicht am 30.09.2020

Alte Sagen und aufmüpfige Schmetterlinge

Faye - Herz aus Licht und Lava
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„Dieser Kerl war wie das isländische Wetter. Man wusste nie, was einen als nächstes erwartete.“

Die zukünftige Biologiestudentin Faye begleitet ihre Mutter nach Island. Dort soll ein neues Hotel errichtet ...

„Dieser Kerl war wie das isländische Wetter. Man wusste nie, was einen als nächstes erwartete.“

Die zukünftige Biologiestudentin Faye begleitet ihre Mutter nach Island. Dort soll ein neues Hotel errichtet werde. Doch der Baum, der auf der Lichtung steht, ist Teil einer alten Sage. Er soll der Eingang zur Elfenwelt sein und durch den Raub seines Herzens droht der Welt die Dunkelheit. Faye beschließt, den Baum zu retten, wobei ihr der etwas jähzornige Aron hilft. Oder vielleicht hilft er ihr auch gerade nicht, denn sie weiß nie genau, wann oder ob sie ihm trauen kann…

Faye gehört quasi meinem Heimatgenre an. Dem Genre, in dem ich vielleicht nicht mehr immer zu Hause bin, das aber ganz tief in mir verwurzelt ist: Jugend-Romantasy. Die Protagonisten sind jung und meist etwas naiv, die Geschichten locker aber entspannt und die Atmosphäre nicht zu blutrünstig. Und endlich, endlich, endlich war mir mal wieder genau danach zu Mute.

Faye ist eine herzliche und zumeist sympathische Protagonistin. Sie hat ein Faible für Pflanzen und 100 Pluspunkte bekommt sie von mir, weil sie später Bio studieren will – tolles Fach, echt 🙂 Sie ist etwas trotzig (Es lebe die Pubertät!) aber auch offen, tolerant und engagiert. Als sie von der Sage um die Elfen hört, hält sie die isländischen Einheimischen nicht für bescheuert, sondern akzeptiert ihre Sagen und hakt neugierig nach.

Sie lernt den typischen Bad Boy Aron kennen. Stellt euch den klischeehaftesten Fantasy-Bad Boy mit schönen Haaren vor und ihr habt Aron 😀 Ich persönlich kann solchen Jungs nicht mehr so viel abgewinnen, aber bestimmt sieht die ein oder andere Leserin da großes Boyfriend-Potenzial.

Die Geschichte wird rund um isländische/nordische Sagen aufgebaut, was mich sehr anspricht und eine kleine Prise Realität mit sich bringt. Außerdem werden auch viele traumhafte, isländische Orte erwähnt und beschrieben. Deshalb wurde dann ab und an gegoogelt und festgestellt: Ich muss da wirklich mal hin! Obwohl die Geschichte für mich recht vorhersehbar (und auch etwas klischeehaft) ist, gefallen mir die Atmosphäre und das Setting, sodass ich trotzdem immer gern zum Buch gegriffen und mich pudelwohl gefühlt habe. Spannung gibt es schon, aber ich würde es nicht als spannendstes Buch beschreiben.

Fazit

Man muss wahrscheinlich mit der richtigen Einstellung an das Buch rangehen, weil es eben sehr jugendlich ist. Es ist nicht allzu komplex, besticht aber mit der Verbindung zu Sagen und Legenden sowie einer tollen Atmosphäre und einer unkompliziert normalen Protagonistin. Für mich genau das, was ich gerade brauchte. Es ist locker und auf positivste Weise einfach süß!

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Veröffentlicht am 22.09.2020

Im Kampf gegen KAMI

Neon Birds
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Im Jahr 2101 verwandelt die künstliche Intelligenz KAMI die Menschen in übermäßig starke und schnelle Cyborgs. Während die Soldaten tapfer versuchen das Virus zu bekämpfen, verehren einige Sekten KAMI ...

Im Jahr 2101 verwandelt die künstliche Intelligenz KAMI die Menschen in übermäßig starke und schnelle Cyborgs. Während die Soldaten tapfer versuchen das Virus zu bekämpfen, verehren einige Sekten KAMI als Gottheit. Die Lage spitzt sich zu und KAMI besetzt immer mehr Teile der Welt. Doch vier mutige junge Erwachsene stellen sich dem Untergang der Zivilisation entgegen…

In Neon Birds begleitet man hauptsächlich Andra, Flover, Luke und Okijen. Jeder der vier muss seine eigenen Dämonen bekämpfen, setzt sich aber auch im Kampf für die Welt ein. Sie haben viele Gemeinsamkeiten wie Mut und Loyalität, aber doch sind sie sehr unterschiedlich. Ich kann gar nicht sagen, wen ich am liebsten mag, aber ich kann sagen, dass ich keinen der vier nicht mag und das ist auch schon sehr viel wert. Trotzdem hoffe ich, dass ich im nächsten Band noch etwas mehr Verbindung aufbauen kann, da mir das manchmal gefehlt hat.

Die Grundidee ist nicht ganz neu, aber ordentlich aufpoliert mit vielen neuen Gedankengängen, sodass es interessant und spannend ist. Alles ist nachvollziehbar und logisch. Vor einigen Kapiteln gibt es Illustrationen oder besondere Einträge, wodurch zwar viel Wissen vermittelt wird, man aber auch immer noch neugieriger wird.

Durch die verschiedenen Perspektivenwechsel wird das Buch nicht langweilig und auch kleinere Längen, die etwas zäh sind, werden so gut überbrückt. Der Schreibstil ist dazu angenehm und flüssig, sodass ich mich nie durch das Buch quälen musste.

Fazit

Ein guter Start in eine Trilogie, auf die ich weiterhin sehr gespannt bin. Trotzdem ist da noch etwas Luft gerade auf emotionaler Ebene. Ich hoffe sehr, dass es in Band 2 davon etwas mehr gibt und bin gespannt auf die Fortsetzungen.

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