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Veröffentlicht am 18.12.2019

Mal was anderes zur Weihnachtszeit

10 Blind Dates für die große Liebe
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Der Klappentext:
Sophie wünscht sich nur eins: Zeit zu zweit mit ihrem Freund. Doch dann serviert Griffin sie aus heiterem Himmel ab – und Sophies Herz ist gebrochen. Zum Glück weiß ihre Nonna, was man ...

Der Klappentext:
Sophie wünscht sich nur eins: Zeit zu zweit mit ihrem Freund. Doch dann serviert Griffin sie aus heiterem Himmel ab – und Sophies Herz ist gebrochen. Zum Glück weiß ihre Nonna, was man gegen Liebeskummer tun kann: Zusammen mit der ganzen Familie arrangiert sie für Sophie zehn Blind Dates an zehn Tagen. Wenn das mal nicht im Chaos endet! Vor allem, weil nicht jedes Date Sophies Geschmack trifft. Zwischen all den süßen, aber auch verrückten Typen weiß sie gar nicht, wo ihr der Kopf steht. Und als wäre das nicht schon genug, steht plötzlich auch noch Griffin vor ihrer Tür, der sie zurückgewinnen will. Aber möchte Sophie das überhaupt? Denn vielleicht schlägt ihr Herz schon längst für jemand anderen …

Das Cover:
Ich finde es zuckersüß<3 Es passt einfach super gut zur Story und ich muss jedes Mal an Zuckerwatte denken, wenn ich es angucke. Die Farben passen sehr gut zusammen, der Titel scheint in den Wolken zu schweben und die Weihnachtszeit wird durch die „Schneewolken“ angedeutet. Mir gefällt es sehr gut.

Zum Schreibstil:
Die Autorin schreibst recht einfach und klar. Das Buch lässt sich sehr leicht und locker lesen und beinhaltet viel Humor, Witz und Charme. Es war schon eine kleine Abenteuerreise, diese zehn Dates mitzuerleben.

Die Charaktere:
Anfangs war ich etwas skeptisch, da die Protagonistin doch etwas jung ist. Schnell passte ihr Alter aber zur Geschichte und ich fand Sophie gar nicht mehr so jugendlich. Sie denkt erstaunlich erwachsen über viele Dinge und verhält sich lange nicht so naiv, wie ich es erwartet hätte. Dennoch ist sie natürlich erst frische siebzehn und so passte die Geschichte einfach perfekt zu ihr. Keine Ahnung, was ich an ihrer Stelle getan hätte. Blind Dates? Von mir aus, aber von meinen Familienmitgliedern organisiert? Lieber nicht… Sophie wagt jedoch das Abenteuer und findet sich dabei selbst wieder, denn sie erinnert sich zurück an ihre Vergangenheit, die eigentlich die schönste Zeit ihres Lebens war. Das hat mir super gefallen, denn es gibt der Geschichte noch mehr Komplexität.
Die Nebencharaktere bleiben alle etwas flach, dennoch erfüllen sie ihren Zweck und seine alle ziemlich sympathisch. Zwar konnte ich die Familienglieder nicht so richtig auseinanderhalten. Sie ergaben aber eine bunte Mischung, die sehr viel Leben in die Geschichte gebracht hat und Charlie, Wes und Olivia haben Sophie richtig auftauen lassen. Alle sind super herzlich und ich hätte mich am liebsten unter sie alle gemischt.

Zur Geschichte allgemein:
Wie ich oben schon erwähnte, ist dies keine Geschichte, die von tiefen Gefühlen, vielschichtigen Emotionen, einem nie dagewesenen Handlungsverlauf und enormer Spannung daherkommt. Das will dieses Buch einfach nicht. Stattdessen erzählt es sehr humorvoll von einer Geschichte, die zwar im Alltagsleben angesiedelt, gleichzeitig aber so weit weg von unserem üblichen Weihnachtstraditionen ist, dass es uns total fasziniert. Um einen kleinen Einblick zu geben: Sophie hat eine riesige Familie. Jede Menge Tanten und Onkels und noch mehr Cousinen und Cousins. Kopf des ganzen Trubels ist Sophies Nonna, die nach Sophies Trennung von Griffin eine brillante (so würde Nonna es ausdrücken) Idee hat: Ihre Enkelin wird die nächsten zehn Tage je ein Blind-Date haben – arrangiert von ihren Familienmitgliedern. Schnell entbrennt daraufhin ein Kampf um die Plätzte und die ersten Wetten werden abgeschlossen – wann kommt Sophie nach Hause?
Das Ganze ist wirklich toll beschrieben und man konnte richtig mit Sophie mitfühlen. Bin ich froh, dass ich nicht so eine Familie habe. Richtig richtig peinlich eigentlich, aber gleichzeitig taut Sophie auch auf. Es heißt irgendwann, sie habe sich so weit von allen entfremdet, dass sie eine ganz andere geworden ist – und nicht unbedingt glücklicher. Das merkt man anfangs sehr stark. Nach und nach lässt sie sich jedoch immer mehr von den Geschehnissen in ihrer Heimat bezaubern, genauso wie der Leser.
Die zehn Dates sind alle eine Sache für sich. Jedes hat ein eigenes Kapitel – zurecht, denn jedes ist für sich speziell. Schon nach dem Ende des einen, habe ich auf das nächste hingefiebert. Die Autorin hat sie da wirklich sehr schöne und lustige Sachen ausgedacht. Einige dienen somit nur der Belustigung, andere helfen aber auch Sophie in ihren Entscheidungen weiter und erzeugen wunderbare Gefühle.
Die Lovestory fehlt natürlich auch nicht. Die ganze Zeit ist da die Frage: Wird das mit Griffin noch was? Aber es gibt auch noch jemand anderen und umso mehr Sophie zu sich selber zurückfindet…
Ich fand es war ein superschönes Abenteuer, das die Weihnachtstage einmal komplett anders angegangen ist. Fangt am 19. Dezember (wenn ich mich nicht irre) an zu lesen und ihr habt eine tolle Geschichte, die parallel zu eurer eigenen Weihnachtszeit laufen kann.

Fazit:
Dieses Buch bekommt von mir 5 Sterne, weil es sehr amüsant war, ich mich mit Freude in die Geschichte gestürzt habe und die nächsten Dates gar nicht abwarten kann und weil alles, inklusive verrückte Familie und Lovestory, einfach zuckersüß ist. Erwartet keine tiefen Emotionen, komplizierte Charaktere oder dergleichen. Stattdessen lasst euch einfach überraschen und auf die Geschichte ein. Dann werdet ihr es lieben.

5 von 5 Sterne von mir.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.12.2019

Hat mich nach dem ersten Band enttäuscht

Redwood Love – Es beginnt mit einem Kuss
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Der Klappentext:
Alte Freunde, neue Liebe?
Redwood, Oregon. Eine kleine Stadt zwischen Bergen und Meer. Hier betreibt Flynn O’Grady gemeinsam mit seinen beiden Brüdern eine Tierarztpraxis. Da er von Geburt ...

Der Klappentext:
Alte Freunde, neue Liebe?
Redwood, Oregon. Eine kleine Stadt zwischen Bergen und Meer. Hier betreibt Flynn O’Grady gemeinsam mit seinen beiden Brüdern eine Tierarztpraxis. Da er von Geburt an taub ist, muss Flynn sich bei der Arbeit mit den Tieren auf seine anderen Sinne verlassen. Und auf Gabby, seine Assistentin. Die beiden sind ein perfekt eingespieltes Team und auch privat beste Freunde. Deshalb ignoriert Flynn sein Herzklopfen, wann immer er sie zu lange ansieht. Nur lassen sich manche Dinge nicht für immer ignorieren. Vor allem, wenn man in einer Kleinstadt voller schamloser Kuppler wohnt …

Zum Schreibstil:
Die Autorin schreibt sehr locker und flüssig und schafft es gut, Flynns Taubheit für den Leser greifbar zu machen. Ebenso ist die Atmosphäre durch Beschreibungen von Figuren und Schauplätzen wieder gut hergestellt worden. Einzig gestört hat mich, dass doch viele Sachen mehrmals wiederholt wurden. Das ist mir doch sehr aufgefallen.

Zu den Charakteren:
Beide Charaktere kannte ich schon aus dem ersten Band. Jetzt aber liest man aus ihren Perspektiven und das eröffnet natürlich ganz andere Möglichkeiten.
Gabby fand ich als Protagonistin sehr interessant. Sie ist eher unscheinbar, beschreibt sich selbst als gewöhnlich und definitiv keine, die durch irgendwelche schrägen Besonderheiten auffällt. Dennoch ist sie eine Frau, in die sich ein Mann leicht verlieben kann und noch wichtiger, eine Frau mit einem noch viel höheren Wert, wenn man es denn so nennen will. Gabby ist herzlich, aufopferungsvoll, fröhlich, gutmütig, tierlieb, hat ein offenes Ohr für jeden, sehr empathisch und kann niemandem etwas zu Leide tun. Dazu ist sie gerade in Hinblick auf Lebewesen, die ihre Hilfe brauchen sehr gefühlvoll. Es war wirklich sehr schön, wie gut man das als Leser nachvollziehen konnte und auch mitbekommen hat. So zeigt sie zum Beispiel sehr oft sehr starke Gefühle, aber es ist einfach Gabby und sie weint einfach für die mit, die es nicht können.
Gestört hat mich dann an ihrem Charakter aber ein wenig, dass sie in Bezug auf zwischenmenschliche Beziehungen sehr wenig Vertrauen hat und da auch gar nicht richtig nachdenkt. Sie lässt sich unheimlich schnell verunsichern und bemisst sich dann auch gar keinen Wert mehr bei, dass ich als Leser das Gefühl bekam, sie wäre überdramatisch. Manchmal konnte ich ihre Gedankengänge einfach nicht nachvollziehen, denn ihre Gefühle und Gedanken schwankten mir zu sehr von einem zum anderen. Das hat teilweise auch ganz schön die Geschichte ins Schleudern gebracht, denn auch Flynn verhält sich so.
Tja, Flynn hat mir nicht so gut gefallen muss ich ehrlich sagen. Klar, ich fand es toll, wie er trotz seiner Behinderung durchs Leben geht, was für ein großes Herz er für Tiere und auch für Hailey hat und auch, dass er so viel an andere denkt und dabei oft selbst zurücksteckt. Aber ansonsten wirkte er auf mich einfach total unsicher und zwiespältig. Ich habe nie so richtig mitbekommen, dass er eine klare Meinung hat und seine Gedankengänge waren oft unheimlich feige. Da konnte noch so viel mit seiner Behinderung argumentiert werden. Er ist eben nur taub, ist gut integriert in der Gesellschaft, hat Freunde und einen Job, viele Menschen, die ihn lieben und sieht dazu noch gut aus, hat Charme und Humor. Warum dann sich so fertig machen und vor allem: warum sich nicht einfach mal freuen? Diese Erkenntnis kam so spät, dass mich deren Fehlen vorher einfach unheimlich genervt hat. Ich hätte echt gedacht, dass Flynn etwas mehr für Sachen einsteht.

Zur Geschichte allgemein:
Wäre Flynn nicht taub gewesen, wäre die Geschichte nach ungefähr vierzig Seiten zu Ende gewesen. So viel kann ich schonmal sagen. Am Anfang geht alles unheimlich schnell. Plötzlich sind da Gefühle und plötzlich müssen sie entlassen werden (Natürlich kommen sie nicht aus dem Nichts, aber es macht zunächst den Eindruck auf den Leser). Gleichzeitig beginnt es aber dann auch schon kurios zu werden. Die Geeschichte von zwei besten Freunden, die dann auf einmal tiefere Gefühle füreinander haben, habe ich nicht zum ersten Mal gelesen. Dafür habe ich aber zum ersten Mal lesen dürfen, wie eine der Personen die Gefphle des Anderen ins Lächerliche zieht. Das fand ich echt etwas heftig und völlig unpassend. Etwas mehr Nachdenken wäre da ganz schön gewesen, aber das können beide Protagonisten nicht so ganz. Sie würden am liebsten einfach in ihrer Wohlfühlzone bleiben, aber irgendwiefunktioniert das nicht.
Ebenfalls lächerlich und etwas übertrieben fand ich dann die anderen Bewohnere Redwoods, die sich meinten einmischen zu müssen. Okay, es hat die Geschichte sehr vorangetrieben, aber es kam aus dem Nichts, war völlig kindisch und hat mir irgendwie den Charme Redwoods verdorben. Etwas dezenter wäre schön gewesen. Bei Avery und Cade empfand ich es als besser gelungen.
JETZT KÖNNTE ICH EIN WENIG SPOILERN!
So, und dann kommt der erste Kuss, der aber eher ungeplant geschieht und der dann irgendwie nicht weiter verfolgt wird. Es ist, als sei er nie geschehen, dabei müsste sie sich doch wenigstens Gedanken darüber machen? Da man unter anderem aus ihrer Perspektive liest, kann ich bestätigen, dass sie es NICHT tut. Das wirkte auf mich einfach unrealistisch.
Die nächsten zweihundert Seiten bestehen dann aus etwas Handlung und jede Menge wirren Gedanken. Gabby zum Beispiel beschwert sich, dass sie von anderen schlecht gemacht wird (oder ihr zumindest das Gefühl vermittelt wird), während sie sich selbst schlecht macht, Flynn haut Erklärungen raus, die ihn nicht durch seine Behinderung traumatisiert wirken lasen, sondern einfach nur dumm. Wirklich sehr schade das Ganze, denn der Leser bekommt schon viel früher ein ganz anderes Gefühl vermittelt und kann so nichts davon mehr nachvollziehen.
Ebenso genervt hat mich, dass es mehr als nur eine „Was wäre wenn“-Szene gab. Ich habe noch nie ein Buch gelesen, indem die Chaaktere sich so davor zieren, etwas zu tun und lieber darüber nachdenken, was passiert, wenn sie es tun oder eben nicht tun. Auf die Dauer hat es das Buch echt in die Länge gezogen.
Das dazwischen: die beiden stehen voreinander, plötzliche Begierde überfällt sie, sie küssen sich und dann… nichts. Ein Versehen. Auf gar keinen Fall hat der andere Gefühle für mich. Erst als sie dann irgendwann halbwegs zueinander stehen, war es fr mich wieder erträglich, mit „anzusehen“.
So, jetzt kommt aber noch der Wendepunkt: Natürlich begründet der sich wieder auf dem: ich denke nach und es kommt nichts Gutes dabei heraus. Ende der Geschichte: Beide sollen Zeit zum Nachdenken haben. Eigentlich keine schlechte Idee, da sie das beide zwischendurch wie bereits erwähnt viel zu wenig getan haben. Allerdings ist das Nachdenken dann nur sehr kurz und plötzlich ist alles wieder gut. Gabby erinnert sich daran, warum sie Tierarzthelferin werden wollte. Für mich eine lasche Begründung, denn den Grund konnte ihr jeder vorher schon ablesen. Bei dieser Geschichte ist es wirklich so, dass es um zwei Freunde geht, die immer schon zusammen sind, weil sie ohneeinander gar nicht funktionieren können und zwar, weil sie sich sonst beide wertlos fühlen.
Das war so mein grober Abriss der Geschichte. Jetzt vielleicht noch etwas Positives. Ich fand es sehr gut, wie Gabby mit Flynns Taubheit umgegangen ist. So wurde dem Leser auf jeden Fall vermittelt, dass es kein Hindernis darstellen muss und für die Protagonisten schon gar nicht.
Außerdem fand ich Drake, Every, Zoe, Brent, Hailey, Avery und Cade wieder toll. Gerade Drake war super. Ich freue mich echt darauf, seine Story zu lesen, da er immer das ausgesprochen hat, was mir durch den Kopf ging. Weiter fand ich auch die Geschehnisse im Kontext der Tierarztpraxis spannend und interessant.

Fazit:
Das Buch war nicht ganz so, wie ich es mir versprochen hatte. Hier haperte es mir wirklich an den Protagonisten, die die Geschichte einfach negativ beeinflusst habe. Etwas mehr Nachdenken, ein bisschen mehr Selbstvertrauen und ein wenig mehr Handeln hätte ihnen wirklich nicht geschadet. Der Schreibstil war jedoch gut, Redwood wieder ganz süß und der Band macht auf jeden Fall Lust auf Drakes Geschichte, denn man erhofft sich danach einen Protagonisten, der schon ein paar Weisheiten verinnerlicht hat.

Von mir gerade so 3 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 06.12.2019

Super schöne Geschichte mit kleinen Schwächen

Sinking Ships
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lappentext:
Carla Santos hält nichts von der Liebe. Und schon gar nicht von unerträglich netten, attraktiven Jungs wie Mitchell, dem Bruder ihrer besten Freundin und Kapitän des Schwimmteams.
Denn Carla ...

lappentext:
Carla Santos hält nichts von der Liebe. Und schon gar nicht von unerträglich netten, attraktiven Jungs wie Mitchell, dem Bruder ihrer besten Freundin und Kapitän des Schwimmteams.
Denn Carla braucht eine harte Schale, damit ihr das Leben nichts mehr anhaben kann. Damit sie es schafft, ihre beiden kleinen Brüder allein groß zu ziehen und nebenbei auch noch Job und Studium zu stemmen. Deshalb darf niemand wissen, dass sie panische Angst vor Wasser hat, seit sie als kleines Mädchen mit ansehen musste, wie ihre Mutter ertrunken ist. Niemand soll Carla schwach sehen.
Doch als Carla bei einer Party in den Pool stürzt, ist es ausgerechnet Mitchell, der sie in letzter Sekunde vor dem Ertrinken rettet. Gegen ihren Willen lässt Mitchell Carlas Mauern bröckeln, aber bevor sie ihm ihre Gefühle gestehen kann, schlägt das Leben noch einmal mit aller Härte zu. Carla muss sich endlich ihrer größten Angst stellen, wenn sie Mitchell für sich gewinnen will.

Das Cover:
Ich finde das Cover sehr schön und es passt super zum Titel. Vielleicht ist es nicht ganz typisch New Adult, allerdings muss es das für mich auch nicht sein. Etwas irritiert bin ich ja bei beiden Büchern, dass Titel und Cover so wenig mit der Geschichte zu tun haben. Aber andererseits ist der Inhalt so umso spannender, denn man hat wirklich keine Ahnung. Gerade solche wie ich, die keine Klappentexte lesen…

Der Schreibstil:
Tami Fischer schreibt wirklich sehr schön flüssig und locker. Hätte ich die Zeit gehabt, hätte ich das Buch auf jeden Fall in einem Rutsch durchlesen können. Ich mag ihren Humor und finde die Gespräche zwischen den Protagonisten sehr gelungen. Es werden Gefühle transportiert und gleichzeitig viel Material für die Geschichte geliefert. Ich kann nichts aussetzen.

Die Charaktere:
Ehrlich gesagt hatte ich Carla im ersten Band gar nicht so auf dem Schirm. Sie wirkte immer etwas überheblich und geradezu bitzig, dazu verschlossen und eigensinnig. Aus ihrer Perspektive zu lesen, war somit super spannend. Was ich recht schnell begriffen habe: Carla ist eine Kämpferin, hat allerdings kein Leben, in dem es sich so einfach kämpfen lässt. Ich fand an ihrem Charakter wirklich toll, dass sie trotz allem sehr gefühlsbetont geblieben ist und sie so viel Vergangenheit hatte. Bei ihr haben wir es nicht nur mit einer 21-jährigen zu tun, die ungewohnt viel Verantwortung übernimmt, sondern auch mit einer 21-jährigen, die mit ihren eigenen Dämonen kämpft, sich selbst nicht viel im Leben gönnt und ihre Familie über alles stellt.
Anfangs war ich ein wenig verwirrt aufgrund ihrer Reaktionen auf Dinge, die mit Mitchell zu tun haben. Nach und nach lernt man sie jedoch immer besser kennen und dann macht es auch auf die verdrehte Carla-Art Sinn. Sie ist einfach eine starke Protagonistin, die in dieser Geschichte lernt, sie fallen zu lassen und etwas abzugeben. So macht sie eine starke Entwicklung durch, die man sehr gut nachvollziehen konnte.
Mitchell ist der Goldjunge. Von allen so beschrieben, von Carla so wahrgenommen, er selbst sieht sich aber nicht so. Nicht jeder ist, wie es den Anschein macht. Was aber definitiv stimmt, ist, dass er einen unheimlich guten Charakter hat. Mitchell gibt immer überall sein bestes, will jeden glücklich machen und schafft es irgendwie auch noch, dabei dem nachzugehen, was er liebt. So hatte ich Hochachtung vor seinem Leben. Bei Carla merkte man, wie es sie auffraß, Mitchell nimmt es einfach hin.
Mit Carla hat er sich unheimlich viel Mühe gegeben und war stets sehr sehr liebevoll. Dennoch war er für mich kein Langweiler, der einfach zu perfekt ist. Er weiß sich trotz allem durchzusetzen und lässt auch nicht alles mit sich machen. Durch die wechselnden Perspektiven konnte man sehr gut nachvollziehen, wie Carlas Bild von ihm, und dadurch auch das des Lesers, sich mehr und mehr verändert und man ihn letztlich als Mitchell und nicht als „Hollister“ wahrnimmt.
Etwas schade fand ich bei ihm allerdings, dass der erwähnte Druck, sein schwarzer Fleck im Leben, nicht richtig ausgeführt wurde. Da hätte man noch ein bisschen mehr draus machen können, um ihn in seinem Charakter noch stärker zu machen.

Des weiteren trifft man natürlich wieder auf all die anderen Protagonisten, die man bereits in „Burning Bridges“ kennengelernt hat. Besonders viel bekommt man natürlich von Lenny mit, da sie Carlas beste Freundin ist und nun kann ich es kaum noch erwarten, ihre Geschichte zu lesen, denn es wird hier wirklich so manches Geheimnis gelüftet:)

Zur Geschichte allgemein:
Beginnen wir bei dem, was wir anfangs haben: Eine feurige Latina, die sich auf gar keinen Fall verlieben will und einen Goodguy, der natürlich schon ewig in sie verknallt ist. Die Aussichten auf eine gemeinsame Zukunft stehen eher schlecht.
Wie die beiden dann doch aufeinander treffen, fand ich geschickt gemacht. Klar, man stößt noch auf das ein oder andere Klischee, aber im Grunde nähern sich die beiden sehr schön und sehr langsam aneinander an. Für mich ist es schon fast ein Merkmal von Tami Fischers Büchern geworden, dass die Protagonisten miteinander reden, nichts überstürzen und man als Leser vielleicht etwas länger auf das Erwartete warten muss, dafür vorher schon jede Menge Funken sprühen und es wirklich nicht langweilig wird. So ist es auch hier. Darin eingeflochten dann Carlas Probleme, die zunächst im Vordergrund stehen und einfach sehr gut zur allgemeinen Thematik des „sich jemand anderem gegenüber öffnen“ passen.
Die Autorin hat es wieder geschafft, ein sehr gutes Gleichgewicht zwischen Lovestory und den sonstigen Geschehnissen herzustellen, sodass die Geschichte stets spannend bleibt und nie auf der Stelle tritt.
Durch Carlas Brüder gibt es wieder Action (wenn auch nicht so viel und so dramatisch wie im ersten Band, was ich aber durchaus gut fand) und durch ihre kolumbianische Familie entstehen viele schöne Szenen und es spielt auch viel Humor mit.
Zum Ende hin treffen dann alle Erzählstränge zum Finale aufeinander. Etwas schade fand ich, dass sich Carla und Mitch dann doch noch einmal voll ins Klischee stürzen. Das passte zwar rein kontextuell, empfand ich aber als nervig, da es auch einfach vorhersehbar war und hat mich ein bisschen von meiner Wolke geholt. Dafür war es aber auf den letzten Seiten nochmal richtig emotional.

Anmerken sollte man hier, dass man sogar kurzweilig auf einige Protagonisten aus „Campus Love“ 1 von Katherina Mittmann traf. Das fand ich wirklich schön, weil man sowas sonst eher nicht erlebt und die Welt sich so noch realer anfühlte.

Fazit:
Eine wirklich schöne Geschichte mit ein paar kleinen Schwächen. Ich kann das Buch dennoch empfehlen, denn die Charaktere sind wirklich liebenswert und der Schreibstil sehr schön locker und flüssig. Es ist vor allem eine Geschichte, in der die Protagonisten miteinander reden, was mir immer sehr gut gefällt.

4 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 06.12.2019

Seichte Geschichte

Kingdoms of Smoke – Die Verschwörung von Brigant
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Klappentext:
Prinzessin Catherine bereitet sich in Brigant auf ihre Hochzeit mit einem Mann vor, den sie nie getroffen hat.
Ambrose, dem Leibgardisten, der heimlich in die Prinzessin verliebt ist, droht ...

Klappentext:
Prinzessin Catherine bereitet sich in Brigant auf ihre Hochzeit mit einem Mann vor, den sie nie getroffen hat.
Ambrose, dem Leibgardisten, der heimlich in die Prinzessin verliebt ist, droht unterdessen das Henkersschwert.
In Calidor ist der Diener March auf Rache an dem Mann aus, der für den Untergang seines Volkes verantwortlich ist.
Edyon wird in Pitoria von seiner unbekannten Vergangenheit eingeholt.
Und auf dem Nördlichen Plateau macht die junge Dämonenjägerin Tash eine mysteriöse Entdeckung.
Die Leben dieser fünf jungen Menschen werden untrennbar miteinander verknüpft. Ihren Ländern droht Schlimmeres als der nahende Krieg und in ihren Händen ruht das Schicksal ihrer Welt…

Das Cover:
Mir gefällt das Cover sehr gut. Die Burg passt super zum Titel, ebenso wie der rote Rauch, der sie einhüllt. Er versinnbildlich noch dazu den Untertitel. Etwas wird verhüllt, eine Verschwörung lauert über dem Königreich. Es ist einfach ein mächtiges Cover zu einem mächtigen Titel und macht sich sehr gut in meinem Regal.

Der Schreibstil:
Die Autorin schreibt, wie ich es von einer guten Fantasyautorin erwarte. Es wird alles flüssig und gut lesbar, spannend und sehr bildreich erzählt, sodass ich mich trotz der fehlenden Nähe zur Realität sehr gut in die Welt hineinversetzen konnte. Dazu fand ich es sehr schön, dass es mehrere Protagonisten gab, aus deren Perspektive jeweils erzählt wurde. Prinzessin, Soldat, Dämonenjägerin, Dieb. Man merkte die Unterschiede im Erzählen, was ihren Charakter und ihre Position unterstrich.

Die Charaktere:
Die Geschichte wird aus der Perspektive von fünf Menschen erzählt, die sich alle in sehr unterschiedlichen Situationen befinden. Sie alle bewegen sich in der gleichen Welt und treffen auch schließlich aufeinander. Den größten Teil der Geschichte sind sie aber nur durch die Puzzleteile verbunden, die sie zur Geschichte beisteuern.
Catherine konnte mich erst im Verlauf der Geschichte für sich einnehmen. Zuerst war sie für mich nur ein Bild. Die Autorin hat sie leider etwas zu viel von anderen beschreiben lassen, anstatt den Leser sie entdecken zu lassen. So hatte ich zwar ein Bild von ihr, allerdings sah ich es nicht als bewiesen. Zudem ist sie anfangs recht naiv und unwissend. Als sie dann jedoch nach Pitoria segelt, wurde sie mir zunehmend sympathischer. Sie beginnt nachzudenken, wird selbstbewusst, nutzt ihre Klugheit und weiß sich zu inszenieren. Gleichzeitig ist sie empathisch, zart und liebevoll. So hat ihr Charakter sich sehr schön in die Geschichte eingefügt, denn er stellt einen Kontrast zu ihrem Vater her und beschwört gleichzeitig das Bild einer Königin und – damit einhergehend – einer Heldin her.
March wird zum Antagonisten. Er ist voller Bitterkeit und will Rache üben. So ist es nur natürlich, dass ich ihn die meiste Zeit der Geschichte überhaupt nicht ausstehen konnte. Er verbohrt sich einfach zu sehr in seinen Hass, ohne nachzudenken oder nach Alternativen zu suchen. Erst als er sich erlaubt, Edyon näher zu kommen, wird er überlegter und für mich mehr zu einem Menschen. Dennoch war er für mich ein kleiner Mitläufer. Keiner, der bisher Potential dazu hatte, Großes zu bewirken.
Edyon ist ein typischer, reicher Schnösel. Dazu noch Einzelkind. Das will schon was heißen. Ich fand ihn oft etwas zu naiv und hätte ihm gerne das ein oder andere gesagt. Aber so passte er eben perfekt in die Geschichte und hat seine Rolle erfüllt. Letztlich ist er einfach ein herzensguter Mensch, der einfach nicht an das Böse im Menschen glauben möchte. Das ist für mich noch eine andere Art von Naivität. Die Gute. Die Art, die der Geschichte irgendwie Hoffnung verleiht. Edyon ist einfach der Protagonist in der Geschichte, der noch am freiesten leben kann.
Tash war von Anfang an mein kleiner Liebling. Obwohl sie noch so jung ist, ist sie mit allen Wassern gewaschen. Sie ist mutig, frech und selbstbewusst und hat mir innerhalb der Geschichte immer wieder ein Lächeln auf die Lippen gezaubert. Dazu mochte ich an ihr, dass sie ihren Gravell trotz allem sehr liebt und ihr Leben zu schätzen weiß. Manch anderes Kind wäre da wohl etwas undankbarer. Und dann ist da natürlich noch ihre Liebe zu Stiefeln<3
Zuletzt Ambrose, der schillernde Ritter. Er taucht immer zum richtigen Zeitpunkt auf, hat die richtigen Einfälle und beschützt alles, was ihm lieb ist mit seinem Leben. Mir war er vielleicht etwas zu perfekt geraten. Natürlich hat er auch Schwächen, zum Beispiel seine Unkontrollierbarkeit in Bezug auf Gefühle, aber letztlich unterstreicht dies nur seinen Charakter. Es war einfach etwas zu leicht für die gesamte Geschichte, dass Ambrose quasi alles nach nur wenigen Minuten nachdenken, errät und durchschaut.

Zur Geschichte allgemein:
Der Handlungsverlauf zieht sich insgesamt nur über ein paar Tage. An diesen Tagen passiert in nahezu jedem Königreich, aufgeteilt auf die Charaktere, dann alles und gleichzeitig nur sehr wenig, wenn man es mit anderen Fantasywerken vergleicht.
Dabei stehen alle in Bewegung. Catherine zieht nach Pitoria, March, Edyon und Tash laufen dort schon herum und Ambrose zieht nach.
Die Grundsituation gefiel mir ganz gut. Es beginnt mit einer Exekution, einer Dämonenjagd, einem Coup und einer Entführung. Die Dramatik steht also schon ganz am Anfang und genau darauf baut dann nach und nach alles auf. Die Motive ziehen sich durch die Handlung, beleuchten immer mehr Details und schließlich trifft alles aufeinander.
Im ersten Moment fand ich die Handlung sehr spannend. Es gibt ein großes Geheimnis, welches den Protagonisten jeweils unterschiedlich stark bewusst ist. Dennoch liefern sie alle Puzzleteil für Puzzleteil, was einen sehr schönen Zusammenhang herstellte und die Geschichte mehr und mehr ergänzte.
Schade fand ich an diesem Aufbau nur, dass die Tücke, die Verstrickungen, einfach die Verwebung der Erzählstränge zu etwas komplizierterem, gefehlt hat. Es war mir alles etwas zu vorhersehbar und teilweise lief es einfach zu glatt. Wer böse ist, ist böse, wer gut ist, gut, was klappt, das klappt und letztlich löst der Held das große Geheimnis ganz einfach über Nacht. An vielen Stellen hatte ich eine Ahnung, wie es weitergehen könnte, habe das dann aber verworfen, weil ich dachte, es sei zu offensichtlich oder zu einfach. Tja, es passierte trotzdem. Gerade der Prinz in dieser Geschichte hat mich sehr enttäuscht, weil er einfach viel zu nett war. Keineswegs realistisch für die dortigen Zustände. Ich meine, der eine König ist brutal wie sonstwas und der andere kümmert sich um jeden, ist zu allen nett, kämpft selbst auf verlorenem Posten und vergisst nie die Gefühle seiner Prinzessin? Wie bitteschön können diese beiden in der gleichen Welt als mächtige Herrscher gelten?
Das Zusammenspiel der Protagonisten fand ich wiederum sehr schön. Ich konnte allen Perspektiven sehr gut folgen und sie auch miteinander in Verbindung bringen, sodass ich keineswegs das Gefühl hatte, ich müsste mich erst wieder zurecht finden.
Gut eingebaut war auch die kleine Lovestory zwischen Catherine und ihrem Prinzen bzw. Ambrose. Man konnte alles gut nachvollziehen und jetzt am Ende stehe ich tatsächlich zwischen beiden und habe keine klare Meinung. Das spricht dafür, dass es gelungen ist, denn die Story bekommt dadurch sehr viel mehr Dramatik, als wenn der Leser sich klar positionieren könnte.

Fazit:
Mir hat das Buch im Großen und Ganzen gefallen, es konnte mich aber nicht völlig packen. Die erschaffene Welt fand ich super interessant, die Charaktere unterschiedlich sympatisch und den Handlungsstrang zwar gut aufgebaut, aber letztlich einfach zu vorhersehrbar. Mir hat da einfach etwas Rafinesse und ein paar unerwartete Wendungen gefehlt. So ist es meiner Meinung nach ein eher seichtes Fantasybuch, das ich jugendlichen Lesern auf jeden Fall empfehlen kann.

4 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 06.12.2019

Schöne „aus Freundschaft wird Liebe“ Geschichte

Never Too Close
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Klappentext:
Seit sie gemeinsam in einem Aufzug eingeschlossen waren, sind Loan und Violette beste Freunde. Das zwischen ihnen ist vollkommen platonisch – zumindest bis jetzt. Denn als Violette beschließt, ...

Klappentext:
Seit sie gemeinsam in einem Aufzug eingeschlossen waren, sind Loan und Violette beste Freunde. Das zwischen ihnen ist vollkommen platonisch – zumindest bis jetzt. Denn als Violette beschließt, dass sie nicht länger Jungfrau sein will, ist es Loan, den sie bittet, ihr auszuhelfen. Schließlich vertraut sie niemandem so sehr wie ihrem besten Freund. Loan ist von der Idee zunächst alles andere als begeistert, doch schließlich willigt er ein. Es ist ja nur dieses eine Mal … oder?

Zum Cover:
Ich finde es wunderschön. Das leichte türkis ist mal was anderes, gleichzeitig in modernem pastell gehalten. Titel und Autorenname wirken sehr stimmig und beruhigend, die „Wolke“ dahinter lockert es auf.

Zum Schreibstil:
Ich war zunächst sehr skeptisch, ob die Autorin mich abholen können würde. Gerade erst habe ich in „Everything I didn´t Say“ gemerkt, was passiert, wenn Vergangenheit und Gegenwart nicht die richtige Symbiose eingehen. Zum Glück hat in „Never too Close“ alles harmoniert. Die Autorin erzählt in Vergangenheit und Gegenwart aus zwei verschiedenen Perspektiven. Dennoch konnte ich mich immer gut orientieren und fand jeden Abschnitt sehr spannend und ergiebig für die Geschichte. Der anachronistische Verlauf sorgt für Spannung und füllt die Geschichte der beiden nach und nach auf. Unterstützt wird alles durch den flüssigen Schreibstil, der mich gut fesseln konnte. Anfangs war ich vielleicht etwas irritiert, wie viel die Protagonisten über die Ausdrücke des anderen wissen, wie viel sie interpretieren können und somit dem Leser diese Aufgabe abnehmen. Letztlich passte es aber zu der engen Beziehung der beiden. Bei einer anderen Geschichte hätte ich es wahrscheinlich nicht so gut gefunden.

Die Charaktere:
Bei beiden Charakteren muss man sich damit abfinden, dass sie natürlich nicht mitkriegen, dass der andere etwas für sie fühlt. Jedenfalls zunächst nicht. Das möchte ich einfach einmal vorwegnehmen, weil ich weiß, dass einige Leser sich von so etwas schnell genervt fühlen. Für mich passte es allerdings, weil da tatsächlich immer eine Ahnung bei beiden ist und sie ihre Zuneigung auch irgendwo zeigen, auch wenn sie es nicht genau benennen. Das machte es für mich sehr viel authentischer und letztlich auch nicht so naiv.
Jetzt zu den einzelnen Protagonisten.
Violette ist mir irgendwie sofort ans Herz gewachsen. Sie ist tollpatschig, liebt Schokolade und hat einen komischen Humor. Es ist toll, es aus ihrer Perspektive zu erleben, da sie alles so herrlich unkompliziert und irgendwie doch verquer sieht. Ihre ehrliche Art macht sie dazu super sympathisch und es hat mir sehr gefallen, dass sie Fehler eingestehen und verzeihen kann. Ebenso wie Loan. Das hat die Geschichte an mehr als einer Stelle gerettet.
Natürlich ist sie auch etwas naiv. Ich denke bei dieser Ausgangssituation muss es fast so ein. Schließlich hat man nicht einfach so mit dem besten Freund Sex und nichts verändert sich, aber sie ist auch noch jung und darf Fehler und Dummheiten machen meiner Meinung nach. Loan ist da der passende Gegenpart, der die Vernunft bewahrt und sich für sie beide Gedanken macht.
Wo wir schon dabei sind: Loan. Er ist der Typ zurückhaltend, beschützend, gutmütig, aber auch in sich gekehrt und kämpferisch. Ich habe es sehr genossen, ihn kennenzulernen. Die Sache mit seiner Ex-Freundin lässt ihn immer wieder in Gedanken versinken und so habe ich bei ihm bildlich den Grund dafür gesehen, dass er Violette erst so spät als seine „wahre Liebe“ wahrnimmt. Er trägt viel mit sich rum und hat jede Menge Schutzmechanismen um sich herum aufgebaut. Ich finde ihn einfach toll. (Nur im Epilog war ich etwas über seine Entwicklung überrascht.)

Zur Geschichte allgemein:
Das Buch beginnt in der Vergangenheit mit dem Kennenlernen. In der Gegenwart wird man dann als Leser vor vollendete Tatsachen gestellt. Ehrlich gesagt war ich ziemlich überrumpelt, dafür aber auch umso gespannter darauf, wie es bis dahin gekommen ist.
Durch die Perspektivwechsel ist alles sehr persönlich und gut nachvollziehbar.
Die eigentliche Situation der „besten Freunde“ fand ich überraschend gut gelöst. Die beiden zeigen ihre Zuneigung zueinander von Anfang an. Die Grenze ist hauchdünn. Kein plötzliches „oh seine Berührung fühlt sich an wie ein Blitzschlag“, sondern: “ ich fühle mich wohl, sie in meinen Armen zu halten“. Das und die Entwicklung dieser Situation hat mir im Laufe der Geschichte mehr und mehr gefallen.
Etwas merkwürdig fand ich es, dass es viele dramatische Dramen gab, diese sich aber immer relativ schnell verliefen oder klärten. Einerseits fand ich das erfrischend und hat die Geschichte locker gehalten – und natürlich für Spannung gesorgt – andererseits kam es mir dann aber auch oft so vor, als hätte man sie nur eingebaut, um die Beziehung enger werden zu lassen. Ein paar Punkte auf einer Skala bis zum vollständigen Vertrauen. So wird Loans Familiengeschichte zum Beispiel noch schneller abgehandelt als Violettes, obwohl seine ihn wesentlich mehr beeinflusst hat.
Dann war da natürlich diese Situation mit dem einem Mal Sex. Ehrlich? Jeder von uns weiß sofort, wie so etwas ausgeht. Mich störte es aber ehrlich gesagt gar nicht so. Wie ich oben bereits erwähnte, habe ich es mit Violettes Naivität vereinbaren können. Loan hat sich entsprechende Gedanken gemacht und schon war es für mich etwas, dass einen Anfang bedeutete. Und so war es dann auch. Dass Violette zu dieser Zeit einen Freund hat, fand ich dann auch irgendwie ganz passend. Es war dieses typische Hin und Her zwischen: ich darf nicht und ich muss und ich will. Ihre Art, die Grenze aufrecht zu erhalten und sich und Loan zu schützen. Denn letztlich ist das Ungewisse das, was uns am meisten Angst macht.
Die Geschichte ließ sich für mich super gut lesen und war am Ende wirklich sehr schön gefühlvoll. Es ging nicht zu schnell, ließ aber auch nicht zu lange auf sich warten
Den Epilog fand ich etwas übertrieben, aber er hat letztlich seinen Zweck erfüllt und uns eine Zukunftsaussicht präsentiert.

Fazit:
Eine schöne Geschichte für Zwischendurch, die die Situation „beste Freunde verlieben sich“ sehr schön umgesetzt hat. Sie ließ sich super lesen, hielt viele Gefühle und wunderbare Szenen bereit. Ein solch vertrautes Paar habe ich schon lange nicht mehr erlebt.
Zwischendurch war mir das Drama ein wenig zu unausgefeilt, aber das ist auch mein einziger Kritikpunkt.

4 von 5 Sterne von mir.

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