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Veröffentlicht am 03.10.2016

anstrengend zu lesen

Wir sehen uns am Meer
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Eine kniffelige Rezi, die ich hier schreiben muss. Ein Abwägen und Hin und Herdrehen der Eindrücke.
Gefallen hat mir
- Das Cover zu aller erst. Der Hauch der New Yorker Skyline, dazu die Wellenbewegungen ...

Eine kniffelige Rezi, die ich hier schreiben muss. Ein Abwägen und Hin und Herdrehen der Eindrücke.
Gefallen hat mir
- Das Cover zu aller erst. Der Hauch der New Yorker Skyline, dazu die Wellenbewegungen und die zwei Schatten und alles in einem warmen sonnigen Farbton. Ein echter Eyecatcher im Buchladen.
- Der Klappentext der eine ungewöhnliche, ja womöglich schwierige Liebesgeschichte erwarten lässt. Dazu die politische Lage eines Landes, welches mir noch weitgehend fremd ist. Ich weiß natürlich um den uralten Streit von Israelis und Palästinensern. Aber dass es bis heute so krasse Auswirkungen auch auf das Privatleben und die Liebe hat, war mir nicht bewusst und hat mich angesprochen.
- Die Leseprobe hat mir gut gefallen und ich hoffte auf ein paar unterhaltsame Stunden mit Tiefgang.
Nicht gefallen hat mir
- Der wahnsinnig ausführliche Erzählstil. Es wurde wirklich – sorry – jeder Pups, jedes Fitzelchen, jede noch so kleinste Gefühlsregung lang und breit und so intensiv erklärt und beschrieben, dass ich irgendwann leider angefangen hat, ganze Seiten zu überfliegen oder nur noch quer zu lesen.
- Die zwei Hauptdarsteller, die ziemlich bald auseinanderdriften. Ich hatte Probleme, die Tiefe ihrer Zuneigung zu erfassen, hatte bald das Gefühl, dass sie gar nicht zusammen passen, da sie ganz unterschiedliche Vorstellungen vom Leben und ihrem Land haben. Dadurch wurde mir ihre Beziehung schnell uninteressant was für den spannenden Fortgang einer Liebesgeschichte nicht förderlich ist.
- Das Ende, weil es zu wenig positiv und hoffnungsvoll war und mir einfach zu nichtssagend. Ganz allgemein stellte ich mir die Frage, was die Autorin mit dieser Story überhaupt sagen wollte, was ihre eigene Meinung ist.

Am Ende war ich ziemlich angestrengt von diesem Buch und gebe gerade noch 3 Sterne. Es war einfach nicht dass, was ich erwartet und erhofft hatte.

Veröffentlicht am 03.10.2016

the girls

The Girls
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„The girls“ von Emma Cline sind die vierzehnjährige Evie Boyd und die etwas ältere Suzanne die für die Jüngere zum Vorbild wird. Die beiden landen bei Russell auf einer Farm. Bei Sex, Drugs und Rock‘n ...

„The girls“ von Emma Cline sind die vierzehnjährige Evie Boyd und die etwas ältere Suzanne die für die Jüngere zum Vorbild wird. Die beiden landen bei Russell auf einer Farm. Bei Sex, Drugs und Rock‘n Roll. Das Ende der 60 Jahre, Flower Power und Hippies sind angesagt. Die Mädchen sind eigentlich noch mitten in der Pubertät, auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, der Liebe und einem großen Masterplan für die Zukunft. Aber sie werden ihn auf diese Weise wohl nicht finden. Sie werden ausgenutzt und am Ende droht noch Schlimmeres.

Was mir gefallen hat?
Die Idee, die das Thema um die Charles-Manson-Gruppe aufgreift, fand ich sehr interessant. Ich wusste – und weiß – davon vor allem die Schlagzeilen, die mir bis heute im Kopf geblieben sind. Inclusive der Morde und dem Mädchen Tate. Ich hatte also schon eine ungefähr Vorstellung von diesem Buch und hoffte auf Neues, auf Näheres, auf Erklärungen der Vorkommnisse von damals sogar. Dafür war das Buch dann aber doch nicht nah genug dran an den Tatsachen und auch etwas zu dünn, um dieses Thema gründlich zu bearbeiten. ich denke, das war auch nicht unbedingt die Intension der Autorin. Die beschäftigte sich vor allem mit dem Innenleben der Girls. Ihren Beweggründen, ihren Fragen und ihrer jugendlichen Suche. Dafür verwendet sie einen anspruchsvollen schönen Erzählstil.

Was mir nicht gefallen hat?
Die Charaktere waren mir alle unsympathisch und nicht immer altersgerecht entwickelt. Mir fehlte oft das Kindliche und Naive, welches ich 14-Jährigen schon noch unterstellen würde. Über weite Strecke habe ich mich auch gefragt, was mir die Geschichte eigentlich sagen will wenn sie doch mit der Wirklichkeit nicht konkurrieren will, was dann? Am Ende fand ich alles etwas bemüht aber unausgegoren. Die Handlungen waren gewollt und gekünstelt. Ich hatte nicht das Gefühl hier von realen Menschen zu lesen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

interessant

Die Frau, die allen davonrannte
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Aganetha Smart ist 104 Jahre und lebt zurückgezogen und fast vergessen in einem Altersheim. Während ihr Körper durch das Alter bereits schwach und zittrig geworden ist, lebt immer noch ein reger Geist ...

Aganetha Smart ist 104 Jahre und lebt zurückgezogen und fast vergessen in einem Altersheim. Während ihr Körper durch das Alter bereits schwach und zittrig geworden ist, lebt immer noch ein reger Geist in ihr. Zwei junge Leute kommen, um sie über ihr langes ungewöhnliches Leben zu interviewen.
In Rückblenden erfährt der Leser, das Aggie in einer großen Familie auf dem Land aufgewachsen ist. Mit Geschwistern und Halbgeschwistern. Auch ihre Jugend ist es die ihr die Energie und Ausdauer gibt um später zu einer der erfolgreichsten Läuferinnen ihrer Zeit zu werden. Sie und andere Frauen setzen sich in einer Männerdomäne des Sports durch und sie gewinnt schließlich eine Goldmedallie.

Mir hat vor allem gefallen, dass am erfundenen Leben der Aggie Smart die damaligen Wettkampf-Umstände der Sportlerinnen auf eindringliche Weise geschildert werden. Auch wenn es Aganetha nicht wirklich und leibhaftig gab, so sind ihre Erlebnisse doch die Essenz vieler realer Geschehnisse um tatsächliche Läuferinnen und man erlebt hautnah mit, wie es im letzten Jahrhundert auch im Sport zu einem Kampf um Gleichberechtigung und Anerkennung der Frauen kam.

„Die Frau, die allen davonrannte“ ist der viel beachtete Erstling der Autorin Carrie Snyder. Man merkt der Geschichte an, dass Frau Snyder über Dinge schreibt, die sie nachvollziehen kann, die sie sogar selbst kennt. Sie ist Mutter von vier Kindern, Lehrerin und vor allem Läuferin. Mit kraftvollen Worten beschreibt sie Emotionen und Erlebnisse, versucht auf den Grund der Dinge zu kommen. Der Erzählstil ist anspruchsvoll und der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit fordert die Aufmerksamkeit des Lesers.

Sehr ansprechend ist auch die optische Gestaltung des Covers.
Ein Buch welches ich gerne gelesen habe und durch dass ich auf eine interessante neue Autorin aufmerksam geworden bin.

Veröffentlicht am 15.09.2016

guter Krimi

Fuchskind
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Gesine Cordes arbeitet als Friedhofsgärtnerin, seit sie aus dem Polizeidienst ausgeschieden ist. Eines morgens entdeckt sie ein scheinbar ausgesetztes Baby. Wenig später wird nicht weit vom Friedhof eine ...

Gesine Cordes arbeitet als Friedhofsgärtnerin, seit sie aus dem Polizeidienst ausgeschieden ist. Eines morgens entdeckt sie ein scheinbar ausgesetztes Baby. Wenig später wird nicht weit vom Friedhof eine Tote an einer Bushaltestelle gefunden, an der Gesine kurz vorher vorbei gekommen ist. Die alten Ermittlerinstinkte von Gesine lassen sich nicht unterdrücken und sie stellt alsbald eigene Nachforschungen an bei denen ihr Marina Olbert hilft.

Mir waren Autorinnen und „Ermittlerin“ bis dato unbekannt. Es gibt bereits einen Vorgängerband in dem sicherlich noch mehr Details aus Gesines Vorleben zu finden sind und auch über den Tod ihres Kindes. Aber ich konnte auch so als Quereinsteiger dem Geschehen gut folgen und fand es einen netten Kniff, dass es in diesem Krimi keine offizielle Ermittlerin ist. Natürlich ist Gesines Persönlichkeit, wie die vieler Kommissare, auch eine gebrochene. Aber in ihrem Fall fand ich das ganz okay und nicht überzeichnet dargestellt.

Der Schreibstil ist gut lesbar und der Plot interessant. Ein bisschen fehlten mir am Ende vielleicht die überraschenden Wendungen und es wurde ziemlich weit ausgeholt zur Erklärung der Geschehnisse. Aber alles in allem ein guter Kriminalfall der für ein paar unterhaltsame Stunden gesorgt hat.
Besonders schön finde ich das Cover.

Veröffentlicht am 15.09.2016

interessanter Erstling

Was ich euch nicht erzählte
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Es kann nichts Schlimmeres für eine Familie geben, als wenn ein Kind verschwindet. So erscheint die 16jährige Lydia morgens vor der Schule nicht zum Essen und schnell ist klar, dass etwas passiert sein ...

Es kann nichts Schlimmeres für eine Familie geben, als wenn ein Kind verschwindet. So erscheint die 16jährige Lydia morgens vor der Schule nicht zum Essen und schnell ist klar, dass etwas passiert sein muss. Schon am nächsten Tag wird ihre Leiche im Wasser gefunden. Es stellt sich die Frage, ob es wirklich Selbstmord war. Welche Gründe hätte ein junges Mädchen haben können, zu so einem endgültigen Schritt. Die Eltern glaubten alles in bester Ordnung. In der Schule war das Kind doch unauffällig, sie gab Anlass zu größten Hoffnungen für eine erfolgreiche Zukunft.

Aber gerade das könnte der Grund gewesen sein für Lydia sich umzubringen. War sie von den Wünschen und Vorstellungen ihrer Eltern überfordert? Hätte man wirklich nicht etwas merken können und müssen? Gab es Zeichen, die sie gesendet hat, Worte, die sie vorher gesprochen hatte, um ihre Verzweiflung vielleicht kund zu tun?

Die Autorin versucht die Situation der Familie aus allen Blickwinkeln zu beleuchten. Sie beschreibt das komplexe Beziehungsgeflecht der einst fünfköpfigen Familie, in dem sie jedem Familienmitglied eine eigene Stimme gibt und dadurch einige Zusammenhänge klarlegt und man langsam ein Gespür für das Leben von Lydia bekommt. Dabei ist auch interessant, dass die Familie eine amerikanische Mutter und einen japanischen Vater hat, der den Tod seiner Tochter kaum verwinden kann. Es wird auch erzählt, wie die Menschen unterschiedlich auf den Lydias Tod reagieren und jeder versucht auf seine eigene Weise mit dem Unglück umzugehen und fertig zu werden. Es fällt allen auch schwer, sich wieder ganz aufeinander einzulassen. Aber nur gemeinsam scheint es Möglich all dies zu verstehen und zu akzeptieren.

Obwohl das Buch ziemlich dünn ist, erfährt man viel über die Menschen in dieser Geschichte. Und die Autorin erzählt dem Leser am Ende, was wirklich passiert ist. Die Sprache ist knapp aber angenehm und besticht mehr durch Klarheit als durch ausschmückendes Fabulieren. Interessanter Erstling.