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Veröffentlicht am 12.01.2018

Lesenswerter Alpenkrimi - witzig, skurril und unterhaltsam

Im Grab schaust du nach oben
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INHALT
Ausnahmezustand herrscht im idyllisch gelegenen Kurort im Werdenfelser Land, denn der G7-Gipfel findet auf Schloss Elmau statt. Ein Großaufgebot an Sicherheitskräften versucht die angespannte Lage ...

INHALT
Ausnahmezustand herrscht im idyllisch gelegenen Kurort im Werdenfelser Land, denn der G7-Gipfel findet auf Schloss Elmau statt. Ein Großaufgebot an Sicherheitskräften versucht die angespannte Lage und die angereisten Gipfelgegner im Ort unter Kontrolle zu halten. Mittendrin Kommissar Jennerwein mit seinem Team, der zudem noch den unerwarteten Tod eines geschätzten Kollegen und seine bewegende Beerdigung verkraften muss.

MEINE MEINUNG
Der neunte Fall von Kommissar Jennerwein startet ziemlich verwirrend: Ein tödlicher Schuss, der zunächst lange keine weitere Erwähnung findet, eine bis ins kleinste Detail geschilderte, traditionell-bayuwarische Bestattung und viele neue Schauplätze rund um den G7 Gipfel, die man nicht zuordnen kann. Verwirrung kommt auf, denn eigentlich gibt es für Jennerwein weder etwas zu ermitteln noch einen Mordfall zu lösen. Geschickt hat der Autor jedoch wichtige Hinweise eingebaut, die anfangs leicht überlesen und bei einigen doch sehr skurrilen Nebenhandlungen schnell aus dem Auge verloren werden können. In einem ausführlichen Rückblick werden schließlich die vor der Beerdigung liegenden Ereignissen erzählt. So langsam nimmt dann der eigentliche Kriminalfall Gestalt an und wird immer spannender. Endlich gelingt es, die wichtigen Figuren zu eruieren und ihre Rolle in der kompliziert gestrickten Geschichte zu erfassen. Trotz eingestreuter Anekdoten, einiger absurder Episoden und den obligatorischen Wendungen habe ich nun nicht mehr den roten Faden verloren und konnte hervorragend spekulieren und miträtseln. Die Auflösung des Falls war dann für mich keine große Überraschung mehr, einige Enthüllungen und vor allem der Cliffhanger am Ende jedoch schon.
Schön ausgearbeitet sind die unterschiedlichen Charaktere wie beispielsweise die besonnene Psychologin Dr. Maria Schmalfuß, Polizei-Obermeister Ostler oder der gute Hölleisen. Zudem haben wieder viele alte Bekannte wie das zwangspensionierte Bestatter-Ehepaar Grasegger oder der zwielichtige Gangster Swoboda Karl und seine Mafia-Geliebte einen Gastauftritt.

FAZIT
Auch dieser Alpenkrimi ist wieder – wie seine Vorgänger - sehr unterhaltsam und zum Ende hin sogar richtig spannend, gespickt mit absolut witzigen Dialogen und einem tollen bayerischen Lokalkolorit.

Insgesamt trotz einiger Abstriche ein Buch mit hohem Unterhaltungswert.

Veröffentlicht am 09.01.2018

Eine wundervolle Reise in die Welt der Musik

Mister Franks fabelhaftes Talent für Harmonie
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INHALT
1988: In der etwas heruntergekommenen Ladenstraße Unity Street besitzt Mister Frank einen kleinen Plattenladen, in dem sich Nachbarn, Kunden und die anderen Ladenbesitzer gerne treffen. Der etwas ...

INHALT
1988: In der etwas heruntergekommenen Ladenstraße Unity Street besitzt Mister Frank einen kleinen Plattenladen, in dem sich Nachbarn, Kunden und die anderen Ladenbesitzer gerne treffen. Der etwas verschrobene Frank liebt die guten alten Schallplatten aus Vinyl und hält nichts von den neu aufgekommenen CDs, auch wenn er immer weniger Kundschaft hat. Mit seiner besonderen Gabe gelingt es ihm, bei seinen Kunden genau die Musik zu ergründen, die sie gerade zum glücklich sein brauchen.
Eines Tages erscheint eine mysteriöse Frau vor Franks Plattenladen und fällt in Ohnmacht. Wer ist nur diese blasse, zerbrechliche Schönheit in ihrem erbsengrünen Mantel, bei der Frank einfach nicht heraushören kann, welche Musik für sie die Richtige ist? Wird es ihm gelingen, ihr Geheimnis zu ergründen?

MEINE MEINUNG
Der Bestseller-Autorin Rachel Joyce ist mit ihrem neuesten Buch „Mister Franks fabelhaftes Talent für Harmonie“ erneut ein wundervoller und sehr berührender Roman gelungen.
„Es war einmal …“, so lautet der viel sagende, märchenhafte Einstieg in eine tiefgründige, einfühlsam erzählte Geschichte über die Magie von Musik und ihre wundersamen Kräfte. Eine besondere Rolle spielen daher auch Gespräche über die Wirkung von Musik, spezielle Musikstücke von Klassik, Jazz zu Pop und deren Komponisten. Hierbei wird dem Leser nebenbei viel Wissenswertes über Musik vermittelt. Neben der zarten Liebesgeschichte zwischen dem etwas kauzigen Plattenladenbesitzer Frank und der geheimnisvollen Deutschen Ilse Brauchmann geht es ebenfalls um Freundschaft, Zusammenhalt, Hoffnung aber auch schmerzvolle Veränderungen und Verluste – bewegende, oft tragische Geschichten, die das Leben schreibt.
Angesiedelt ist die Handlung hauptsächlich im Jahr 1988; nach einem Zeitsprung ins Jahr 2009 wird dann der Faden geschickt wieder aufgenommen. Die Geschichte, die nicht ganz frei von klischeehaften Entwicklungen ist, gipfelt schließlich in einem fulminanten Finale, das mich von der originellen Idee her sehr begeistert hat.
Mit Mister Frank lernen wir einen enthusiastischen Musikliebhaber und liebenswerten Idealisten kennen, dem es ein großes Anliegen ist, Kunden mit seinen genialen Musikempfehlungen glücklich zu machen. Die Charakterisierung von Franks vielschichtiger Persönlichkeit ist äußerst gelungen, so dass man sich im Laufe der Handlung immer besser in das Innenleben des sympathischen Protagonisten hineinversetzen und seine Einstellungen gut nachvollziehen kann. Die eingeschobenen, kursiven Textpassagen, die Rückblicke auf Episoden mit seiner musikbegeisterten Mutter Peg enthüllen und ihre Gespräche rund um die Musik, runden das Bild über Frank ab. Sehr gut getroffen ist auch die Protagonistin Ilse Brauchmann, die von einer Aura des Mysteriösen und Andersartigen umgeben ist. Wegen ihres unerklärlichen Verhaltens und ihrer außergewöhnlichen Kleidung hat sie mich lange Zeit rätseln und ungeduldig spekulieren lassen, bis endlich das Geheimnis um ihre Person gelüftet wurde. Seht gut gefallen haben mir auch die anderen etwas schrulligen, aber äußerst liebenswerten Charaktere der Unity Street.
Herausragend ist der stimmungsvolle, feinfühlige Schreibstil der Autorin, mit dem es ihr gelingt, eine unnachahmliche und für ihre Bücher so typische Atmosphäre entstehen zu lassen. Einige ihrer virtuos komponierten Sätze klingen noch lange in einem nach.

FAZIT
Eine einfühlsam erzählte Geschichte, die die Herzen berührt, und zugleich eine wundervolle Reise in die faszinierende Welt der Musik! Ein sehr unterhaltsames „Wohlfühlbuch“ und ein unvergessliches Lesevergnügen, das man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte!

Veröffentlicht am 09.01.2018

Wissenswertes über die "Königin der Alpen"

Die Zirbe
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INHALT
Mit ihrem Buch “Die Zirbe“, das im Athesia-Tappeiner Verlag erschienen ist, stellen die Autoren Sigrid Thaler Rizolli und Heinrich Gasteiger einen bemerkenswerten Baum vor, der schon seit vielen ...

INHALT
Mit ihrem Buch “Die Zirbe“, das im Athesia-Tappeiner Verlag erschienen ist, stellen die Autoren Sigrid Thaler Rizolli und Heinrich Gasteiger einen bemerkenswerten Baum vor, der schon seit vielen Jahrhunderten geschätzt und als Königin der Alpen bezeichnet wird. Sie präsentieren in ihrem Werk eine gelungene Zusammenstellung von viel Wissenswertem, zahlreiche nützliche Tipps und 99 Rezeptideen für das allgemeine Wohlbefinden, Schönheit und natürlich zum Kochen.

MEINE MEINUNG
Schon die ansprechende optische Aufmachung des Buchs ist sehr gelungen und ein richtiger Hingucker. Die vielen stimmungsvollen Fotos machen neugierig auf die Zirbe und ihre vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten im Alltag. Neben den Fotos von verwendeten Zutaten, den verschiedenen zubereiteten Rezepten und appetitanregenden Genuss-Gerichten finden sich auch sehr stimmungsvolle Bilder der Zirbe in der Natur. Alles wirkt sehr natürlich und authentisch, und so macht es einfach Spaß, sich die Bilder anzuschauen und im Buch zu stöbern.
Dem 221 Seiten starken Buch, das insgesamt 6 thematische Abschnitte umfasst, ist ein Vorwort, Inhaltsverzeichnis und eine Rezeptliste vorangestellt; am Ende findet sich ein übersichtliches Register sowie eine Kurzvorstellung der beiden Autoren.
In verschiedenen Abschnitten erfährt man zu unterschiedlichen Themenbereichen eine ganze Fülle von Informationen, wie zum Beispiel über den Lebensraum und die Botanik der Zirbe, altes Volkswissen zur Verwendung des Zirbenholzes sowie wissenschaftliche Forschungsergebnisse über ihre besonderen Eigenschaften auf den Menschen. Zudem erhält man viele nützliche Tipps, wie man Vitalstoffe der Zirbe im Wohnbereich (z.B. zur Verbesserung der Schlafqualität) aber auch allgemein zur Förderung der Gesundheit einsetzen kann. Hierbei wird unter anderem auf ihren Einsatz in der Silvo-, Gemmo-, Aromatherapie und beim Räuchern eingegangen. In einem weiteren Abschnitt stellen uns die Autoren eine bunte Mischung an interessanten Heil- und Wohlfühlrezepten für Wellness, Hausapotheke und Naturkosmetik vor.
Man merkt, dass die beiden Autoren sich hervorragend auskennen: so ist Sigrid Thaler Rizzolli Biologin, Kräuterspezialistin und Leiterin verschiedener Kräuterakademien und Heinrich Gasteiger ein innovativer Spitzenkoch sowie erfolgreicher Kochbuchautor. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse und Erläuterungen sind fundiert, gut recherchiert und recht allgemeinverständlich gehalten, so dass auch Laien damit etwas anfangen können. Sehr gut gefallen hat mir, dass stets auf eine praxisnahe Umsetzung der Rezepte geachtet wurde und zunächst wissenswerte Grundlagen bei den umfangreichen Anleitungen für die Hausapotheke oder Naturkosmetik erklärt wurden. So möchte man am liebsten gleich einiges ausprobieren.
Sehr gelungen ist auch der Abschnitt der Zirbe-Genussrezepte, der den außergewöhnlichen „Küchenneuling mit Potential“ für die Küche derart ansprechend vorstellt, dass allein das Lesen schon zum Genuss wird.
Die Zubereitung der Gerichte ist gut beschrieben und nicht allzu aufwendig. Neben einer Zutatenliste, Angaben zu Portionenzahl und Zubereitung gibt es zu jedem Rezept in einem abgesetzten Bereich einige nützliche, kulinarische Tipps, wie z. B. einige Vorschläge zur Verfeinerung oder Alternativen zu den Zutaten. Die Rezepte sind originell, lecker und vor allem relativ leicht nachzumachen. Bei der Vielzahl an Rezeptvariationen mit der Zirbe als Zutat sollte eigentlich für jeden Geschmack das Richtige dabei sein. Einziges Problem ist jedoch die Beschaffung der so außergewöhnlichen Zutat der „Königin der Alpen“, die in Deutschland leider noch nicht sehr verbreitet ist.

FAZIT
Dieses umfangreiche und mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitete Buch über den Wunderbaum Zirbe ist rundum gelungen und für alle Interessierten äußerst empfehlenswert.
Mit vielen ansprechenden Fotos, wissenswerten Informationen und nützlichen Tipps nimmt man das Buch einfach gerne in die Hand, lässt sich beim Durchblättern von den vielen Anwendungen inspirieren und bekommt richtig Lust darauf, einiges auszuprobieren.

Veröffentlicht am 06.01.2018

Temporeicher, fesselnder Auftakt

Suizid
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„Ich muss dringend sterben“

INHALT
Die beurlaubte FBI-Agentin Jane Hawk versucht den für sie unerklärlichen Selbstmord ihres Mannes Nick aufzudecken und stößt bei ihren Recherchen auf einen rätselhaften ...

„Ich muss dringend sterben“

INHALT
Die beurlaubte FBI-Agentin Jane Hawk versucht den für sie unerklärlichen Selbstmord ihres Mannes Nick aufzudecken und stößt bei ihren Recherchen auf einen rätselhaften Anstieg von Suiziden in Amerika. Betroffen sind herausragende Persönlichkeiten, die mitten im Leben standen, sich aus dem Nichts ihr Leben nahmen und Hinterbliebene hinterließen, die wie Jane nach Erklärungen suchen. Als Jane ihre Nachforschungen hartnäckig weiterfolgt, versucht man sie einzuschüchtern und bedroht das Leben ihres kleinen Sohns. Nachdem sie ihn in Sicherheit weiß, taucht sie unter. Auf eigene Faust versucht sie, die Wahrheit aufzudecken und den Tod ihres Mannes zu rächen, und muss dabei mächtige Gegner jagen. Für Jane beginnt ein ungeahnter Albtraum und eine atemberaubende Jagd nach den Hintermännern …

MEINE MEINUNG
Dem amerikanischen Bestseller-Autor Dean Koontz ist mit „Suizid“ der Auftakt einer action- und temporeichen Thriller-Trilogie rund um seine neue Heldin Jane Hawk gelungen, die mich gleich von Beginn an fesseln konnte.
Koontz hat sich für seinen Page Turner eine interessante Hintergrundstory ausgedacht, die mit seinen futuristischen Elementen anfangs etwas Science Fiction-Anklänge hatte, mich aber insgesamt überzeugen konnte, denn das beklemmende Szenario ist gar nicht so weit hergeholt oder unrealistisch. Der Autor versteht es hervorragend, so abwechslungsreich und fesselnd zu schreiben, dass man als Leser das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen kann. Vieles am Handlungsverlauf erinnert sehr an typisch amerikanische Agenten- bzw. Spionage-Thriller. Schon der rasante Einstieg, die sehr kurz gehaltenen Kapitel und raschen Wechsel der Perspektiven sorgen für einen schnell ansteigenden Spannungsbogen. Darüber hinaus garantieren das extrem hohe Tempo, jede Menge zum Teil filmreife Actionszenen sowie unerwartete Wendungen einen packenden, sehr unterhaltsamen Lesespaß.
Koontz hat mit seiner unglaublich taffen Protagonistin Jane Hawk einen faszinierenden, recht glaubwürdigen Charakter geschaffen, auch wenn sie mit ihren „Super“-Kräften, übernatürlichen Spürsinn und weiteren Multitalenten schon etwas überzeichnet und klischeehaft wirkt. Als verzweifelte und zugleich wütende Witwe, fürsorgliche Mutter und hervorragend trainierte Ex-FBI-Agentin setzt sie alles daran, herauszufinden, wer hinter dem Tod ihres geliebten Manns und der auffällig steigenden Selbstmordrate steckt. Ein atemberaubendes Katz- und Mausspiel beginnt, bei dem im Laufe der Handlung aber die Rollen vertauscht werden. Befindet Jane sich anfangs noch auf der Flucht vor beinahe übermächtigen Gegnern, gelingt es ihr in ihrem beinahe aussichtslosen Kampf „Allein gegen den Rest der Welt“ die Oberhand zu gewinnen und ihre Widersacher ohne Rücksicht auf Verluste auszutricksen. Nur vage können wir uns eine Vorstellung von den Drahtziehern, ihrer Skrupellosigkeit und ihren Machtfantasien machen, doch im Laufe der Handlung kristallisieren sich immer deutlicher die beängstigenden Dimensionen heraus, und man blickt schließlich in die Abgründe einer beängstigenden Verschwörung, die die Freiheit der ganzen Menschheit zu bedrohen scheint.
“Suizid” endet mit einem Cliffhanger und lässt uns mit vielen Fragen und Spekulationen zurück, so dass wir gespannt auf die Fortsetzung von Janes Jagd nach der Wahrheit warten müssen.

FAZIT
Eine fesselnde Hintergrundstory, hohes Tempo, filmreife Actionszenen sowie unerwartete Wendungen sorgen für einen packenden, sehr unterhaltsamen Lesespaß mit einer faszinierenden Heldin.
Temporeicher, fesselnder Auftakt einer neuen Thrillertrilogie!

Veröffentlicht am 06.01.2018

Die unermüdlichen „Knallfrösche“ von Coalwood

Rocket Boys. Roman einer Jugend.
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INHALT
Als der russische Weltraumsatellit Sputnik im Jahr 1957 als heller Fleck am Himmel auftaucht, ist der 14jährige Homer Hickam als einer der wenigen im trostlosen Bergarbeiterort Coalwood in West ...

INHALT
Als der russische Weltraumsatellit Sputnik im Jahr 1957 als heller Fleck am Himmel auftaucht, ist der 14jährige Homer Hickam als einer der wenigen im trostlosen Bergarbeiterort Coalwood in West Virginia vollauf begeistert. „Sonny“, wie er von den meisten genannt wird, beschließt, eigene Raketen zu bauen und gründet mit seinen Freunden einen Raketenclub, die „Big Creek Missile Agency". Sein großer Traum ist es, einmal wie sein großes Idol der Raketeningenieur Wernher von Braun den Weltraum zu erobern und als Weltraumingenieur in Cape Canaveral zu arbeiten. Eine einzigartige Möglichkeit, der dem Niedergang geweihten Zechenstadt Coalwood zu entkommen und einer verheißungsvollen Zukunft entgegen zu sehen. Während Sonnys unnahbaren Vater alles andere als begeistert von den Raketenbauversuchen ist und als Zechenleiter seinen Sohn lieber in seiner geliebten Zeche arbeiten sehen möchte, unterstützt seine clevere Mutter ihn in seiner Leidenschaft.

MEINE MEINUNG
Homer Hickam hat mit „Rocket Boys – Roman einer Jugend“ einen wundervollen, größtenteils autobiographischen Roman über seine Jugenderinnerungen geschrieben, der zugleich ein faszinierendes Stück Zeitgeschichte wiedergibt. Einen besonderen Reiz bekommt der Roman durch die Tatsache, dass Hickam es als einfaches Bergarbeiterkind tatsächlich geschafft hat, seinen Lebenstraum zu erfüllen und Weltraumingenieur bei der NASA in Huntsville geworden ist. Der Autor ist ein begnadeter Geschichtenerzähler, der es versteht, den Leser auf eine unnachahmlich warmherzige, humorvolle und oftmals selbstironische Art zu unterhalten. Einfühlsam und mit viel Charme beschreibt er seine Jugend in der tristen amerikanischen Bergarbeiterstadt Coalwood, gibt einen hervorragenden Einblick in eine engstirnige und vom Kalten Krieg geprägte 50er-Jahre-Gesellschaft Amerikas und lässt uns Leser so in Sonnys bewegtes Leben eintauchen.
Schon bald beginnt man mit den Rocket Boys zu fiebern, wie sie gegen zahllose Widerstände ankämpfen, sich mit Enthusiasmus und unglaublicher Beharrlichkeit ihrem Raketenprojekt widmen und so trotz aller Misserfolge ihrem Traum schrittweise näher kommen. Man freut sich über jede noch so kleine moralische und praktische Unterstützung durch Menschen, die an sie glauben, und feiert ihre Fortschritte enthusiastisch mit. Während der Bergbau und die Zukunft von Coalwood dem Untergang geweiht sind, werden die „Knallfrösche“ und ihre Erfolge allmählich zum einzigen Lichtblick vieler Bergleute.
Neben unglaublich witzigen Anekdoten schildert Hickam auch berührende und nachdenklich stimmende Episoden. Von ganz alltäglichen Themen wie Familienzwistigkeiten, Sonnys erster großer Liebe, Beschreibungen des Zusammenlebens der Menschen an einem Ort, deren Alltag fast ausschließlich von der Zeche bestimmt wird, werden auch seine schwierige Beziehung zu seinem Vater, tiefe Enttäuschungen und menschliche Tragödien aufgegriffen.
Abgerundet wird das Ganze durch herrlich ausgearbeitete, sehr lebensnahe Charaktere vom liebenswerten Protagonisten Sonny über seine tollen Freunde, seine außergewöhnliche Mutter Elsie, dem gutherzigen Schlosser Bykovski bis hin zur engagierten Lehrerin Mrs. Riley, denen die Rocket Boys ihren größten Erfolg, Goldmedaille beim "National Science Fair", zu verdanken haben. Im Epilog erhält der Leser zum stimmigen Ausklang noch eine kurze Zusammenfassung, über den weiteren Werdegang von Sonny und seinen Freunden.

FAZIT
Ein ganz besonderes Lesevergnügen – wundervoll geschrieben, mit äußerst liebenswerten Charakteren und eine berührende Geschichte über das Erwachsenwerden, die zugleich Mut macht, trotz aller Widrigkeiten für seine Chancen im Leben zu kämpfen und seine Träume zu verwirklichen!
Sehr empfehlenswert!