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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.04.2025

Es hätte so spannend sein können

Vorsehung
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Auf einem Linienflug nach Sydney geschieht ungewöhnliches. Eine alte Dame steht von ihrem Platz auf, geht durch die Reihen und sagt jedem Passagier sein Todesalter und die Todesart voraus. Die Passagiere ...

Auf einem Linienflug nach Sydney geschieht ungewöhnliches. Eine alte Dame steht von ihrem Platz auf, geht durch die Reihen und sagt jedem Passagier sein Todesalter und die Todesart voraus. Die Passagiere stehen vor der Frage, ob sie ihr glauben und wenn ja, ob sie ihr Schicksal beeinflussen können. Ihr Leben verändert sich....

Von dem Buch "Vorsehung" von Liane Moriarty hatte ich mir sehr viel Spannung versprochen - jedoch wurde ich leider enttäuscht. Das Thema hätte durchaus spannend sein können, doch leider konnte die Autorin dies nicht vermitteln. Ihr Schreibstil wurde auf Dauer ermüdend, gerade die Kapitel der Todesdame waren langatmig. Ebenso wurden hier zu viele Charaktere eingebaut, die Sprünge zwischen ihnen wurden unübersichtlich und der rote Faden ging schnell verloren. Die Konsequenz daraus war, daß die Charaktere blaß blieben und keinerlei Bezug zu ihnen entstand. Einzig die Frage, ob man sein Schicksal beeinflussen kann und wie man selbst in dieser Situation reagiert hätte, regte zum nachdenken an.

Mich hat dieses Buch leider sehr enttäuscht, was sehr schade ist. Aus der Idee hätte so viel gemacht werden können!

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Veröffentlicht am 21.04.2025

Ein ruhiger englischer Krimi

Der Tote in der Crown Row
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Der Temple-Bezirk liegt zwar mitten in London, ist aber eine ganz eigene Welt. Dort leben und arbeiten Richter und Anwälte fast wie in einem eigenen Staat. Die Eingangstore werden streng kontrolliert und ...

Der Temple-Bezirk liegt zwar mitten in London, ist aber eine ganz eigene Welt. Dort leben und arbeiten Richter und Anwälte fast wie in einem eigenen Staat. Die Eingangstore werden streng kontrolliert und selbst die Polizei hat kein Zugangsrecht. Diese Idylle wird im Jahr 1901 durch einen Mord erschüttert. Der oberste Richter Lord Dunning wurde tot aufgefunden. Er lag vor der Tür des Kronanwaltes Sir Gabriel Ward, der ihn da auch gefunden hat. Da die Polizei im Temple-Bezirk nicht offiziell ermitteln darf, wird der Finder der Leiche vom Schatzmeister Sir William Waring beauftragt, den Mörder zu überführen. Der unerfahrene Constable Maurice Wright ist seine einzige Unterstützung. Obwohl er eigentlich einen schwierigen Fall vor Gericht ausfechten muß, beginnt Sir Gabriel mit dem für ihn typischen Ehrgeiz mit den Ermittlungen. Dabei stößt er auf ungeahnte Vorfälle, die ihm klar machen, daß der Mörder aus dem ehrwürdigen Temple-Bezirk kommen muß.

"Der Tote in der Crown Row" ist ein typischer englischer Krimi. Die Autorin Sally Smith erzählt in einer sehr ruhigen Art die Geschichte aus dem Jahr 1901. Daß es eine derart abgeschottete Welt auch im heutigen London noch gibt, war mir neu. Die Personen agieren etwas steif - eben typisch englisch. Dadurch wird die Geschichte manchmal zäh, aber irgendwie auch erheiternd. Die Hierarchien, die in der Handlung eine große Rolle spielen, sind sehr kompliziert und für einen Nicht-Engländer schwer zu durchschauen. Ansonsten bietet der Roman aber durchaus Spannung, denn der Fall ist ziemlich undurchsichtig. Wie so oft in englischen Krimis braucht der Ermittler für die Lösung keinerlei Gewalt, sondern nur seinen Verstand. Deshalb liest sich dieser Roman auch so entspannt bis zum Ende.

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Veröffentlicht am 18.04.2025

Atmosphärisch dicht

Die Schanze
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Ellen ist nach Jahren in ihr Heimatdorf, welches sie aufgrund eines traumatischen Erlebnisses verlassen hat, zurückgekehrt. Eines Nachts geschieht ein furchtbarer Mord. Ein Mann wird mit einem Viehtreiber ...

Ellen ist nach Jahren in ihr Heimatdorf, welches sie aufgrund eines traumatischen Erlebnisses verlassen hat, zurückgekehrt. Eines Nachts geschieht ein furchtbarer Mord. Ein Mann wird mit einem Viehtreiber auf die Skisprungschanze getrieben und mit einem Seil um den Hals heruntergestoßen. Ellen kennt das Mordopfer und wird an das Geschehen in ihrer Vergangenheit erinnert. Warum geschah der Mord ausgerechnet nach ihrer Rückkehr, wo Ellen eigentlich das stärkste Motiv dafür hat?

"Die Schanze" von Lars Menz besticht durch die dunkle Atmosphäre. Ein verschneites Dorf in den Alpen mit Bewohnern, die alle ihre Geheimnisse pflegen und versuchen, geschehenes zu verbergen. Hier weiß man wirklich nicht, wem man vertrauen könnte. Irgendwie scheint jeder an Ellens Vergangenheit beteiligt zu sein und die Dorfgemeinschaft hält zusammen. Dadurch wirkt alles sehr authentisch und die dunkle Atmosphäre kriecht förmlich aus den Seiten heraus. Insbesondere Ellen wirkt sehr realistisch. Sie ist keine Heldin, stellt sich aber ihrer Vergangenheit. Bei ihr fühlt man mit, erlebt ihre Ängste und Zerrissenheit hautnah. Lars Menz schafft es durch seinen Schreibstil perfekt, den Leser gefangen zu nehmen. Er vermittelt das Dorf, seine Geheimnisse und die Machenschaften sehr realistisch. Man ist von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und gerade bei den Mordszenen hat man alles detailliert vor Augen und spürt die Verzweiflung der Opfer. Die Suche nach dem Mörder gestaltet sich als schwierig, wird man doch immer wieder in die Irre geführt und verdächtigt letztendlich jeden. Dieser Thriller hat mich vollends begeistert!

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Veröffentlicht am 16.04.2025

Ein folgenreicher Sturm

Mordseesturm
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Nachdem Borkum von einem heftigen Sturm getroffen wurde, ist am nächsten Tag das große Aufräumen angesagt. Dabei machen die Insulaner eine fürchterliche Entdeckung. Unter dem zerstörten Loopdeelenweg liegt ...

Nachdem Borkum von einem heftigen Sturm getroffen wurde, ist am nächsten Tag das große Aufräumen angesagt. Dabei machen die Insulaner eine fürchterliche Entdeckung. Unter dem zerstörten Loopdeelenweg liegt eine Leiche. Niemand kennt ihn und es wird auch niemand vermisst. Caro und Jan stecken ihre Ermittlernasen wieder tief in den Fall, müssen jedoch nicht nur auf Kommissar Bachmann achten, sondern auch darauf, daß Caros Eltern, die sich auf Borkum aufhalten, nichts von ihrem seltsamen Hobby mitbekommen!

"Mordseesturm" ist der fünfte Band rund um die Hobbyermittler Caro und Jan. Emmi Johannsen hat wieder einmal einen spannenden und humorvollen Krimi geschaffen, der perfekt unterhält. Hier baut sich die Spannung stetig auf. Erreicht wird dies u. a. durch eingeschobene Erlebnisse eines Unbekannten, die den Leser nach und nach mit Details zu den Geschehnissen versorgen. Sie sind für den Fall extrem wichtig und machen neugierig auf das weitere Geschehen. Zum Glück trifft man hier wieder auf sämtliche alte Bekannte. Sie sind mir alle durch ihre sympathische Art sehr ans Herz gewachsen und ich möchte auf keinen von ihnen verzichten. Auch Caros Eltern als neue Charaktere sind absolut sympathisch und sorgen hier durch ihre Unwissenheit über das Hobby von Caro und Jan für manch humorvolle Szene. Sehr bewegend sind die Geschichten aus dem Kinderverschickungsheim. Ich kannte solche Geschichten schon, aber ihren Schrecken verlieren sie wohl nie. Emmi Johannsen beschreibt Borkum wieder absolut bildhaft. Es ist alles so, daß man hier direkt wieder heimisch ist. Diese Serie mag ich unendlich gern und freue mich schon darauf, wenn es wieder heißt: Ein Fall für Caro und Jan auf Borkum!

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Veröffentlicht am 15.04.2025

Nichts für zartbesaitete Gemüter

Der Herzschlag der Toten
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Im Jahr 1887 wird in Hamburg eine junge Frau ermordet aufgefunden. Der Mörder hat sie mit vielen Messerstichen brutal getötet. Für den jungen Criminalcommissar Hermann Rieker ist das sein erster Fall, ...

Im Jahr 1887 wird in Hamburg eine junge Frau ermordet aufgefunden. Der Mörder hat sie mit vielen Messerstichen brutal getötet. Für den jungen Criminalcommissar Hermann Rieker ist das sein erster Fall, den er alleinverantwortlich aufklären soll. Doch zunächst kennt er noch nicht einmal den Namen der Toten. Da erscheint Johanna Ahrens, die Tochter eines einflußreichen Richters, in seinem Bureau. Sie glaubt, das tote Mädchen zu kennen. Johanna betreibt nämlich eine kleine Schule für arme Frauen. Sie identifiziert das Opfer tatsächlich als ihre Schülerin Ansje. Ihr grausamer Tod läßt Johanna nicht los, deshalb ermittelt sie zunächst allein. Bald unterstützt sie der Totenfotograf Jakob Eilers, der auch mit Commissar Rieker zusammenarbeitet. Als noch ein Mord passiert ahnen sie, daß die Zeit drängt, denn der Mörder wird weiter töten!

Der historische Kriminalroman "Der Herzschlag der Toten" hat mir tatsächlich den Schlaf geraubt. Das Buch von Ralf H. Dorweiler ist enorm spannend. Die Handlung erzeugt Gänsehaut pur. Der Autor beschreibt die Szenen so präzise, daß man alles genau vor Augen hat. Auch die Atmosphäre in Hamburg in dieser Zeit ist deutlich spürbar. Die Geschichte hält viele überraschende Wendungen für den Leser bereit. Der Spannungsbogen wird bis zum Schluß ganz oben gehalten. Wer dieses Buch einmal angefangen hat, kann es nur schwer wieder zur Seite legen. Der Schreibstil ist überaus angenehm - sehr klar und sympathisch.

Da "Der Herzschlag der Toten" wahrscheinlich der Anfang einer neuen Serie ist, kann man sich wohl auf eine absolute Kultserie gefasst machen!

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