Cover-Bild Fanatisch
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17,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Coppenrath
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 368
  • Ersterscheinung: 05.02.2018
  • ISBN: 9783649624547
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Patricia Schröder

Fanatisch

Sechs Mädchen verschwinden spurlos und kehren nach sechs Tagen völlig unvermittelt nach Hause zurück – in einheitlicher Kleidung, mit einer genähten Wunde an der Hand und alle sechs schweigen beharrlich. Religiöse Fanatiker haben sie auf grausame Weise biblischen Ritualen unterzogen. Nara ist eine der Geiseln gewesen und auch sie darf kein Wort sprechen. Denn der Entführer hat gedroht, ihrem Bruder etwas anzutun. Doch warum wurde gerade sie auserwählt? Langsam erkennt Nara, dass ihr Martyrium Teil eines größeren Plans ist, in dem sie eine besondere Rolle spielt. Und nur wenn sie es rechtzeitig schafft, sich in die fanatische Gedankenwelt des Täters zu vertiefen, kann sie das große angekündigte Unheil verhindern.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.02.2018

Grandios

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Die Hauptgeschichte beginnt relativ harmlos. Am Anfang des Buch sieht man aber allerdings direkt eine Art Zeitungsartikel der auf die Geschichte aufmerksam macht. Man lernt zunächst einmal die Protagonistin ...

Die Hauptgeschichte beginnt relativ harmlos. Am Anfang des Buch sieht man aber allerdings direkt eine Art Zeitungsartikel der auf die Geschichte aufmerksam macht. Man lernt zunächst einmal die Protagonistin Nara, ein deutsches Teenager Mädchen mir iranischer Herkunft, ihre beste Freundin Charlotte und ihren besten Freund Jamie kenne. Zudem erhält man einen Einblick in Naras Leben mit ihrer Familie.
Alles beginnt recht harmlos, doch irgendwann bekommt Nara merkwürdige Nachrichten und ab da beginnt ein Kampf um Leben und Tod. Nicht nur für Nara, sondern auch für 5 weitere Mädchen.
Das Buch ist weitesgehend aus der Sicht von Nara geschrieben. Der Schreibstil ist flüssig, spannend und sehr angenehm zu lesen. Ich fand es absolut nicht vorhersehbar wer hinter den Entführugen steckt. Also ich habe wirklich bis zum Schluss mitgefiebert und wurde aufs Glatteis geführt. Fand ich wirklich genial.
Das Buch ist zwar für Jugendliche, aber ich würde es keinem empfehlen der Zart besaitet ist, da es doch schon recht grausam für Jugendliche seien könnte. Aber selbst als Erwachsener fand ich das Buch grandios.
Religion, Herkunft, Angst und Liebe treffen auf einander. Eine wirklich fantastische Idee mit einem, wie ich fand, überraschenden und erschreckendem Ende.
Fazit
Ein grandioses spannedes Buch. Nicht nur für Jugendliche!
5 von 5 Büchern

Anmerkung: "Fanatisch" wurde mir als Rezensionsexemplr vom Verlag zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!

Veröffentlicht am 23.02.2018

Spannender und logisch aufgebauter Thriller

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Patricia Schröder versteht sich darauf, dem Leser keine Zeit zum Luft holen zu lassen. Von der ersten Seite an hält sie die Spannung hoch und fesselte mich damit an ihre Geschichte. Sie versteht es, bei ...

Patricia Schröder versteht sich darauf, dem Leser keine Zeit zum Luft holen zu lassen. Von der ersten Seite an hält sie die Spannung hoch und fesselte mich damit an ihre Geschichte. Sie versteht es, bei aller Spannung, dafür zu sorgen, dass sich die Geschichte nicht selbst überholt. An keiner Stelle hatte ich das Gefühl, dass es irgendwie zu schnell geht, dass ich irgendetwas verpasst habe. Die Geschichte entwickelt sich einfach stetig vorwärts, ohne ausschmückendes Beiwerk, dass nur ablenken würde. Dabei behält sie jederzeit den roten Faden im Auge und schreibt so eine runde, sehr glaubwürdige Geschichte.

Nara selbst war eine wundervolle Protagonistin. Patricia Schröder hat ihre Figur sehr glaubhaft angelegt. Einerseits stark verängstigt, andererseits will sie sich nicht unterkriegen lassen und fängt nach einiger Zeit an, ihr Leben wieder in die Hand zu nehmen. Schnell, aber nicht unglaubwürdig schnell, begreift sie die Zusammenhänge und fängt auf eigene Faust an das, was ihr passiert ist aufzuklären. Dabei wird sie aber nie unvorsichtig oder schießt übers Ziel hinaus. Sehr gut hat die Autorin den Zwiespalt dargestellt, in dem Nara sich befindet. Einerseits ist sie ein Teenager, der nichts lieber möchte, als sich einem Erwachsenen anzuvertrauen, andererseits hat sie viel zu viel Angst, was passieren könnte, wenn sie sich den Forderungen ihres Entführers nicht stellt.

Charlie, Naras beste Freundin hat mir sehr gut gefallen. Absolut loyal, auch in schweren Zeiten, womit ich bei einem so jungen Mädchen nicht unbedingt gerechnet habe. Sie agiert sehr einfühlsam und ich habe sie wirklich ins Herz geschlossen. Solch eine beste Freundin kann man nur jedem wünschen.

Der zweite, sehr starke Nebencharakter ist Tugce, eine der Mitgefangenen von Nara. Sie ergibt sich ihrem Schicksal nicht, sondern nimmt es selbst in die Hand. Vor allem während der Gefangenschaft der Mädchen, war sie eine starke Stütze.

Eingestreut wurden noch zwei weitere, sehr kurze, Stänge, die einmal den Täter und eines der weiteren Opfer begleiten. Man hatte dadurch ein kleines bisschen Einblick, wo das Ganze hinführen sollte und wie der Hintergrund der Taten war. Auf diese Weise bekommt man auch ein kleines bisschen Einblick in das Innenleben des Täters bzw. seine verqueren Ansichten. Ansonsten haben wir in diesem Buch mit dem Täter recht wenig zu tun. Auch wenn die Geschichte gut aufgelöst wird und Patricia Schröder uns über die Ansichten und Hintergründe des Täters nicht im Unklaren lässt, bekommt der Leser nicht so richtig einen Bezug zu ihm.

Der Schreibstil von Patricia Schröder ist einfach gehalten, keine unverständlichen Fremdworte, dafür knackige Sätze, die den Leser in ihren Bann ziehen. Ich konnte nicht aufhören zu lesen, da die gesamte Geschichte wirklich extrem spannend ist. Ich hatte lange keine Ahnung, worauf es hinauslaufen wird. Die Geschichte ist teilweise schon sehr heftig, so dass ich das Buch eher älteren Jugendlichen empfehlen würde. Bei Amazon wird das Buch ab 14 Jahren empfohlen, ich persönlich würde das Alter eher etwas höher setzen.

Das Einzige, was mich ein bisschen gestört hat war, dass man bei der Auflösung erfuhr, dass ein Erwachsener, der auch noch bei einer Behörde arbeitete, tatsächlich ansatzweise in die Geschichte eingeweiht war. Für mich war die Erklärung, warum dann die Polizei nicht mit deutlich mehr Nachdruck ermittelt, nicht schlüssig. Man sollte doch meinen, dass, wenn sechs Mädchen vermisst werden und eine Behörde Informationen hat, deutlich mehr Druck hinter die Ermittlungen gesetzt wird.

Von mir gibt es 5 Sterne für einen spannenden Jugendthriller, bei dem die Autorin dem Leser keine Zeit zum Atem holen lässt. Starke Charaktere und eine gut ausgearbeitete Geschichte.

Veröffentlicht am 22.02.2018

Wenn Religion und Glaube aus dem Ruder läuft

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Nara ist, wie fünf andere Mädchen, spurlos verschwunden. Nach sechs Tagen kehren alle sechs Mädchen wieder nach Hause zurück: stumm, in einheitlicher Kleidung, mit einer versorgten Wunde an der Hand. Sechs ...

Nara ist, wie fünf andere Mädchen, spurlos verschwunden. Nach sechs Tagen kehren alle sechs Mädchen wieder nach Hause zurück: stumm, in einheitlicher Kleidung, mit einer versorgten Wunde an der Hand. Sechs Tage soll sie schweigen, sonst stirbt ihr Bruder. Nara kämpft gegen Ängste, gegen den Druck der Eltern und Polizei und gegen die Zeit – denn sie findet heraus, dass das Verbrechen noch nicht zu Ende ist und sie hat eine große Rolle in diesem kranken Plan …

Mit „Blind Walk“ hatte mich die Autorin Patricia Schröder schon gewonnen. Der Stil ist frisch, intensiv, ehrlich und dennoch mit Gefühl. Nicht die große Romantik ist hier mit Gefühl gemeint, sondern eben das, was ihre Charaktere und der Leser empfinden. Das kommt auch bei „Fanatisch“ extrem gut rüber.

Das Thema ist aktuell, aber dennoch kommt die Autorin ohne den erhobenen Zeigefinger aus. Sie bleibt sachlich in Bezug auf Flüchtlinge und Religion und lässt den Leser sein Urteil selbst bilden. Was falsch und schlecht ist, weiß jeder selbst, das muss man nicht noch in Großbuchstaben vorgehalten bekommen. Gerechtigkeitsempfinden aus eigenem Herzen heraus ist wichtig, nicht „erlerntes“.

Die Figuren sind sehr authentisch. Hier gibt es ganz normale Teenager, keine Superhelden, keine extrem prolligen Charaktere – einfach Teenager. Mit all ihren Sorgen und Nöten, mit völlig normalen Teenager- und Pubertätsproblemen. Und es gibt eine Bedrohung, die gar nicht so weit weg ist, wie man das gerne hätte. Doch der Leser muss mit Nara durch die komplette Geschichte, um die Lösung zu erfahren. Hier ist keine eigentliche Wendung eingebaut, sondern ein kleiner Trick, der mit super gut gefällt. Die Story kommt ganz ohne Nebenstränge aus, was meinem Geschmack sehr entgegen kommt. Ein paar Kapitel sind zwar eingestreut, die von einer anderen Position als der von Nara (vom Täter und einem weiteren Opfer) ausgehen, aber sie sind im Prinzip keine Nebenstränge. Den Großteil erzählt Nara und nimmt den Leser damit tief ins Geschehen mit hinein.

Der Spannungsbogen ist extrem gut gelungen. Er zieht sich straff, aber nicht zu straff, quer durchs ganze Buch. Man bleibt gern dran, man liest es flott weg, aber man kann auch ab und an etwas durchatmen. Nicht vergessen sollte man, dass dies ein Jugendbuch ist. Dass in diesem Genre gewisse Elemente fehlen, ist also nicht verwunderlich (und mir gerade sehr recht). Dennoch ist die Story lebendig und realitätsnah. Fast alle Charaktere hatte ich geradezu bildlich vor Augen. Sympathie und Antipathie kommt sehr einfach auf. Patricia Schröder ließ mich die Figuren fast spielerisch genau so sehen, wie sie das wollte. Das nenne ich gelungen!

Ich hatte mit „Fanatisch“ eine tolle Lesezeit. Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Buch an Schulen Lesestoff wird, um mit den Kids das Thema religiöser Fanatismus zu behandeln. Von mir bekommt es auf alle Fälle die vollen fünf Sterne.

Veröffentlicht am 21.02.2018

Unterhaltsam auf mittlerem Niveau

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“Fanatisch” ist das neueste Buch von der deutschen Autorin Patricia Schröder. Ein Thriller über eine Entführung, unbekannte Fanatiker und ein Mädchen, das versucht all dem auf den Grund zu gehen — ein ...

“Fanatisch” ist das neueste Buch von der deutschen Autorin Patricia Schröder. Ein Thriller über eine Entführung, unbekannte Fanatiker und ein Mädchen, das versucht all dem auf den Grund zu gehen — ein rasanter Wettlauf gegen die Zeit. Bewegend und unterhaltsam. Mit kleinen Schwächen. Für Jugendliche ab 13 Jahren und interessierte Erwachsene.

Die 17-jährige Nara, deren Eltern aus dem Iran stammen, ist Muslimin. Doch sie wurde in Deutschland geboren und auch wenn ihre Familie kein Schweinefleisch isst und keinen Alkohol trinkt, sind sie doch eher westlich orientiert. Den Gebetsraum im Keller hat Nara seit einigen Jahren schon nicht mehr betreten und wird von ihren Eltern auch nicht dazu angehalten, es zu tun. Momentan steht Naras Leben sowieso ziemlich auf dem Kopf. Sie schwärmt für einen Jungen, namens Tobias, von dem ihre beste Freundin Charlotte allerdings nicht viel hält. “Ich finde, du solltest ihn dir aus dem Kopf schlagen und dich endlich auf Jamie einlassen”, riet sie mir. “No! No! No! No! No!” Ich schüttelte heftig den Kopf. “Vergiss es! Jamie ist mein bester Kumpel.” “Ja. Und er steht auf dich.” “Das ist kompletter Unsinn”, widersprach ich halbherzig, denn im Grunde wusste ich es besser.” (Zitat aus “Fanatisch” S.16ff) Charlotte hält Tobias für einen Freak und hat üble Gerüchte Patricia Schröder - Fanatischüber ihn gehört. Doch sich auf Jamie einzulassen, das will Nara auf keinen Fall. Sie beide verbindet eine besondere Geschichte und sie will ihre zeitweilige On-Off-Freundschaft nicht aufs Spiel setzen. Zudem sieht sie in Jamie eher einen guten Freund, als einen Partner. Aber dann überschlagen sich plötzlich die Ereignisse: Jamie macht ihr tatsächlich eine Liebeserklärung, ihre beste Freundin verschwindet und Nara erhält einen seltsamen Zettel, auf dem Folgendes steht: “Stelle dich niemals gegen den göttlichen Willen! Es könnten furchtbare Dinge geschehen.” (Zitat S.24) Die Liebeserklärung kann Nara glücklicherweise abwehren, Charlotte taucht auch wieder auf (sie hatte jemanden kennengelernt), aber von den Botschaften des Unbekannten erhält sie noch eine weitere: “Weil du dich nicht an die göttlichen Regeln gehalten hast, musste ein großes Unglück geschehen. Es ist ganz allein deine Schuld.” (Zitat S.36) Kurz darauf ist der Hund ihres kleinen Bruders spurlos verschwunden. Und als er wieder auftaucht, ist er tot. Jemand hat ihm die Kehle durchgeschnitten. In ihrer Not vergräbt Nara das arme Tier im Garten, auch damit ihr kleiner Bruder nichts von dem Schrecklichen mitbekommt. Wer war das? Zusammen mit Jamie versucht sie dem Ganzen auf die Schliche zu kommen. “Wer auch immer das ist”, wiederholte er [Jamie] meine Worte, “Er scheint dich und dein Umfeld ganz genau zu beobachten.” Eine plötzliche Eiseskälte stieg in mir auf und zog mir die Eingeweide zusammen. “Du meinst, allesPatricia Schröder - Fanatisch, was er zukünftig tut, hängt davon ab, wie ich mich verhalte?”, presste ich hervor und noch während ich das fragte, wurde mir klar, dass es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit genau so war.” (Zitat S.52) Als sie eine weitere Nachricht des Unbekannten mit einem Treffpunkt und einer Uhrzeit erhält, will Nara eigentlich alleine dorthin gehen. Aber Jamie möchte sie unbedingt begleiten. In einem Hinterhof ist er auf einmal weg und dann liegt da nur noch sein Turnschuh auf dem Boden. Sekundenspäter ein Schlag von hinten und Nara wird bewusstlos. Die nächsten sechs Tage erlebt sie Furchtbares. Doch sie wird wieder freigelassen und der Maskierte lässt sie mit folgenden Worten ziehen: “Die nächsten sechs Tage wirst du schweigen. Du wirst keinen Besuch empfangen oder mit irgendjemandem über das Internet Kontakt aufnehmen.” Er versenkte eine Hand in seiner Hosentasche und zog ein Handy und ein Ladekabel daraus hervor. “Darüber erhältst du weitere Anweisungen. Solltest du dich nicht an meine Vorgaben halten, töte ich deinen Bruder.” (Zitat S.187) Mit ihr wurden auch fünf andere Mädchen entführt. Auch jene hat man frei gelassen. Auch jene schweigen. So wie Nara. Jedoch bleibt Jamie weiterhin verschwunden. Und obwohl sie eigentlich weiß, dass jeder ihrer Schritte beobachtet wird, versucht Nara nun das Unmögliche: Jamie und ihre Familie zu retten…

Patricia Schröder - FanatischMit einem schlichten, aber eindrucksvollen Cover gestaltet, beginnt “Fanatisch” mit einem biblischen Zitat und einem Zeitungsartikel, der bereits offenbart, was sich nach der Entführung ereignet hat: die Mädchen schweigen. Keiner kann sich erklären, was passiert ist. Weder Polizei noch Angehörige. Auch der Leser nicht, der bald darauf in den Handlungsstrang der 17-jährigen Nara eintaucht, die in der Ich-Perspektive erzählt. Die Handlung setzt vor der Entführung ein und wird mit Datumsangaben vor jedem Kapitel versehen. Zwischendurch erscheinen immer wieder kurze Einschübe einer “Du”-Perspektive und später auch einer “Er”-Perspektive, die man aber relativ schnell einer bestimmten Person zuordnen kann. Während der Entführung sind die Kapitel in Tage eingeteilt, die Überschriften wie zum Beispiel “1.Tag: Hungernde Speisen”, “2.Tag: Durstigen zu trinken geben” und “3.Tag: Fremde aufnehmen” zeigen. Religiöse Bezüge werden offensichtlich, die sechs Gaben der Barmherzigkeit, aber auch Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus spielen in Patricia Schröders Thriller eine zentrale Rolle. Das einzelne Kreuzsymbol zwischen den einzelnen Absätzen ist optisch und inhaltsbezogen hierbei gut gewählt. Die Sprache ist einfach und sehr flüssig und vor allem Patricia Schröder FanatischEmotionen werden zum Teil sehr bildhaft beschrieben: “Stramme, scharfkantige Fesseln schnitten mir in die Haut. Panik sprang mich an wie ein wildes Tier, das sich in meinem Nacken festkrallte, meine Kehle umklammerte und mir die Luft abschnürte.” (Zitat S.91) Dennoch muss ich spannungstechnisch zugeben, hat mich die Geschichte — am Anfang und auch während der Entführung — irgendwie nicht richtig packen können. Interessant und unterhaltsam ja, aber es fehlte irgendwie dieses Gefühl: “Ich muss jetzt unbedingt wissen, wie es weitergeht…”. Auch nervten die Liebesfaseleien unter den Freundinnen am Anfang ein wenig: “Erstens bin ich noch lange nicht so weit, eine Beziehung zu beginnen. Ich weiß ja nicht mal, ob er mich überhaupt interessant findet…” […] “Und zweitens?”, half sie mir auf die Sprünge. “Gibt es keinen Grund, weshalb ich deinetwegen verzichten müsste.” “Doch”, sagte sie lächelnd. “Erstens war ich zuerst verliebt…” Aha. “Und zweitens?” “Sind Magnus und ich schon sehr viel weiter als du und Tobias. Außerdem hast du immer noch Jamie.” (Zitat S.61) und das Liebesgeständnis von Jamie kommt doch sehr kitschig herüber: “Nara, was muss ich tun, damit du endlich den in mir siehst, der ich für dich sein will? […] Ich bin nicht einfach nur dein Freund, Nara. Schon lange nicht mehr. Mir hat bisher einfach nur der Mut gefehlt, es dir zu zeigen. […] Mir ist klar, dass ich die weggetan habe”, stamPatricia Schröder - Fanatischmelte er. “Damals, als ich… als wir… und jetzt habe ich Angst, dass du… Ach, Scheiße, verdammt!” Jamie rutschte auf den Boden hinunter und ging vor mir auf die Knie. “Ich liebe dich, Nara!” (Zitat S.28ff) Nach der Entführung, als Nara dann allmählich zu agieren beginnt, fühlte ich mich schon besser unterhalten und geriet in diesen typischen Lesesog, der mir am Anfang einfach gefehlt hat. Auch wenn manche Szenen doch etwas weniger Ausrufezeichen hintereinander hätten vertragen können Das Ende hat mich dann doch sehr überrascht, da hätte ich nicht mit gerechnet! Und verdient auf alle Fälle einen fetten Pluspunkt.
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Fazit: Unterhaltsam auf mittlerem Niveau, für Krimi-Einsteiger ideal. Mit einem besonderen, unerwarteten Ende!

Veröffentlicht am 20.02.2018

Topaktuelles Grundthema!

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Es geschehen komische Dinge im Leben von Nara. Erst bekommt sie Nachrichten, dann verschwindet ihre beste Freundin Charlotte ein paar Tage und schlussendlich ist auch noch Ibi, der Hund ihres Bruders, ...

Es geschehen komische Dinge im Leben von Nara. Erst bekommt sie Nachrichten, dann verschwindet ihre beste Freundin Charlotte ein paar Tage und schlussendlich ist auch noch Ibi, der Hund ihres Bruders, weg. Als Nara gefangen genommen und eingesperrt wird, bewahrheiten sich die furchteinflösenden Nachrichten. In dem Verlies merkt sie, dass da noch andere Mädchen eingesperrt sind. Und zwar hat sie fünf Mitgefangene. Nach sechs Tagen werden die Mädchen wieder frei gelassen, haben jedoch striktes Rede und Internetverbot. Nara wird mit der Drohung entlassen, dass ihrem kleinen Bruder etwas angetan wird, wenn sie ein einziges Wort spricht. Aufgrund der Erfahrungen in Gefangenschaft weiss Nara , dass die ganze Sache etwas mit religiösem Fanatismus zu tun hat…doch was will der Entführer damit bezwecken?

Die Einführung in die Geschichte wurde in Form eines Zeitungsartikels gemacht, in dem die Entführung der sechs Mädchen beschrieben steht. Eine tolle Idee, und ich fühlte mich dadurch gleich mitten drin in der Story. Sehr spannend geht es weiter, das Leben von Nara wird beschrieben und sehr schnell geht es ordentlich zur Sache, die Entführung der Mädchen. Hier war meine Neugierde rasch geweckt, ich habe mich gefragt wie alles zusammen hängt.
So weit so gut.
Leider war mir der anschliessende Teil zu sehr in die Länge gezogen. Von Seite 91 bis 189 , also auf 97 Seiten wird die Gefangenschaft thematisiert. Hier hatte ich doch ab und zu das Gefühl von Langatmigkeit und ich habe mich gefragt, ob denn alle Handlungen so detailliert beschrieben sein müssen ? Die Mädchen werden gefangen gehalten, was schrecklich ist und Gänsehaut verursacht. Doch immer und immer wieder detailliert zu lesen, was genau dort geschieht, hat bei mir das Gegenteil bewirkt, als wohl beabsichtigt war. Es hat mir eine ganze Menge Spannung genommen und ich hatte den Eindruck, als ob die Geschichte bei 180 km/h eine Vollbremsung macht. Dies auch, weil ich gefühlt habe und durch den Klappentext und Zeitungsbericht zu Beginn des Buches wusste, dass die Mädchen schlussendlich nach sechs Tagen wieder in die Freiheit entlassen werden, ihnen also nichts Lebensbedrohliches geschieht.
Das Grundthema, religiöser Fanatismus, ist (leider) topaktuell und ich empfand die Verstrickung mit der Geschichte wirklich toll gemacht. Gerade die Bibelzitate und die religiösen Symbole, die schlüssig in die Story eingefügt wurden!
Da ich schon andere Jugendthriller von der Autorin gelesen habe, wusste ich , dass mich der Schreibstil überzeugt und gefällt. In "Fanatisch" hat mir ausserordentlich gut gefallen, wie Emotionen wie Panik, Angst, Verzweiflung authentisch rüber kommen.
Die Auflösung punkto Täteridentität zum Schluss war für mich überraschend, denn Patricia Schröder hat sehr geschickt falsche Spuren gelegt und so war mein Verdacht komplett falsch!