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inkl. MwSt
  • Verlag: Bastei Lübbe
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 15.04.2016
  • ISBN: 9783404608850
Per J. Andersson

Vom Inder, der mit dem Fahrrad bis nach Schweden fuhr...

Eine wahre Geschichte

Pikay lernt 1975 in Delhi durch Zufall die junge Schwedin Lotta kennen und verliebt sich unsterblich in sie. Als Lotta zurück nach Schweden geht, setzt sich Pikay kurz entschlossen auf ein altes Fahrrad und fährt ihr hinterher...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.01.2017

Leider etwas enttäuschend

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Pikay, ein junger Inder und Student der Kunst in Neu-Delhi, erlangt Berühmtheit durch seine Porträtzeichnungen in Neu-Delhis Innenstadt. Eines Tages begegnet er dort einer jungen Schwedin namens Lotta. ...

Pikay, ein junger Inder und Student der Kunst in Neu-Delhi, erlangt Berühmtheit durch seine Porträtzeichnungen in Neu-Delhis Innenstadt. Eines Tages begegnet er dort einer jungen Schwedin namens Lotta. Die beiden verlieben sich ineinander und verbringen eine sehr schöne Zeit in Indien, bis Lotta sich wieder in ihre Heimat aufmacht und die beiden somit getrennt werden. Getrieben von seiner Sehnsucht nach der großen Liebe macht sich Pikay auf den Weg nach Schweden. Ohne genügend Geld in der Tasche, muss er sich auf sein Fahrrad und seinen eigenen Wunsch verlassen Lotta wiederzusehen, um sein Ziel zu erreichen. Die wahre Geschichte einer unwirklichen Liebe.

Vorab muss ich vielleicht gleich klarstellen, dass dieses Buch für mich leider etwas enttäuschend war. Was waren meine Erwartungen, als ich sowohl den Klappentext, als auch die Rezensionen zu diesem Buch gelesen habe: ein emotionaler und beeindruckender Roman über die scheinbar unmögliche Liebe zweier verschiedener Menschen.
Leider kommt diese emotionsvolle Liebe für mich im Buch überhaupt nicht rüber. Die Geschichte wird biographisch fast ausschließlich aus der Perspektive von Pikay erzählt. Daneben gibt es nur sehr wenige Kapitel aus Lottas Sicht, die eigentlich keinen Einblick in ihre Persönlichkeit oder ihre Entscheidungen geben, da sie dafür viel zu kurz und nichtssagend sind. Was mich doch am meisten gestört hat, ist die Art und Weise wie die Geschichte erzählt wird. Der Erzählstil ist sehr monoton, biographisch und für meine Begriffe völlig emotionslos. Also eigentlich total unpassend für eine Geschichte, die sich um die Liebe drehen sollte. Gerade in einem Roman über Indien, was ich immer als ein buntes tanzendes Land in meiner Vorstellung habe, hätte ich viel mehr auffallende, emotionsvolle Beschreibungen und einen bildlicheren Erzählstil erwartet. Auch habe ich mich vor allem auf das erste Zusammentreffen der beiden Protagonisten gefreut, aber leider ist auch dieser Teil genau so wenig mitreißend oder beeindruckend, wie der Rest des Buches. Der Abschnitt ist ziemlich kurz gehalten und entbehrt für meinen Geschmack jedweder Romantik. Wohingegen einige Lebensabschnitte sehr ausführlich sind, finde ich den Aufbau der Beziehung der Beiden zeitlich auch sehr gerafft, sodass ich manchmal sogar das Gefühl hatte, ich hätte irgendwo ein Kapitel übersprungen, weil Veränderungen so plötzlich eintraten. Erst wollte Lotta Pikay nicht heiraten, weil ihr alles zu schnell ging und ein paar Seiten weiter sind sie im Prinzip verheiratet wurden (wenn auch noch nicht offiziell, sondern nur im Kreise der Familie). Der Wandel zu dieser Entscheidung war mir überhaupt nicht schlüssig.
Auch der Titel ist am Beginn etwas irreführend, habe ich doch eigentlich erwartet, dass Pikays Reise im Mittelpunkt der Geschichte steht. Leider ist das nicht wirklich der Fall. Die Fahrradreise nimmt in etwa das letzte Drittel des Buches ein, wohingegen der Anfang eher Pikays schwere Kindheit und seinen Werdegang als Künstler beschreibt. Ich hätte es schöner gefunden, hätte man beide Aspekte ineinander verflochten und z.B. während seiner Reise die Geschichte seiner Jugend erzählt. So wäre die Reise zu Lotta im Zentrum der Erzählung geblieben, was ich laut Titel auch erwartet hätte. Um auch einen positiven Aspekt zu nennen, so finde ich den Einblick den der Roman in das Kastensystem Indiens liefert sehr gut eingearbeitet und auch wirklich erschreckend. Auch finde ich die Hinweise auf einige indische Gottheiten nicht schlecht. Hier wäre vielleicht auch ein Glossar mit kurzen Erklärungen hilfreich aus dem viele Leser, die sich für diese Thematik interessieren, ein paar nähere Informationen schöpfen könnten. Beeindruckt haben mich auch die schönen Bilder am Ende des Buches. Dies unterstreicht noch einmal sehr den wahren Charakter der Geschichte. 

Meine Vorstellung von dem Roman und die Realität hatten leider gar nichts miteinander gemein. So kann ich leider nicht so viele Sterne vergeben, wie diese wunderschöne, wahre Geschichte eigentlich verdient hätte. Die Gefühle der beiden Protagonisten lassen sich nur mäßig in der Erzählung erkennen und dies sollte meiner Meinung nach den Hauptteil der Geschichte ausmachen.

Veröffentlicht am 08.11.2016

Eine beeindruckende Reise ...

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Eine außergewöhnliche Geschichte, die der Autor Per J. Andersson da zu Papier gebracht hat. Sie entführt den Leser ins tiefste ländliche Indien, in dem in den 70er Jahren und sicher auch heute noch ein ...

Eine außergewöhnliche Geschichte, die der Autor Per J. Andersson da zu Papier gebracht hat. Sie entführt den Leser ins tiefste ländliche Indien, in dem in den 70er Jahren und sicher auch heute noch ein strenges Kastensystem herrscht aus dem Pikay und seine Familie ausgegrenzt sind, denn sie gehören zu den Unberührbaren. Doch Pikay folgt beharrlich seinem Traum …

Ich persönlich habe durch das Buch viel Neues über dieses Land und seine Gebräuche gelernt und durfte durch Pikays Reise durch Pakistan, Afghanistan, den Irak, die Türkei etc. auch diese Länder mit ihren Sitten streifen. Schnell wird einem bewusst, wie unterschiedlich diese Kulturen doch zu der, der nordeuropäischen Länder sind. Pikay erleidet einen Kulturschock als er schließlich das Ende erreicht, wird jedoch von der sehr offenen schwedischen Familie liebevoll aufgenommen.
Trotz des interessanten Hintergrunds konnte mich das Buch nicht so wirklich fesseln und war meiner Meinung nach vom Schreibstil ein bisschen einfach gestrickt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Pikays Lebensweg vom Dschungel Indiens bis nach Schweden

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Als Pikay als kastenloses Kind im Dschungel Indiens geboren wird, scheint ein Regenbogen über seinem Dorf, und ihm wird prophezeit, dass er als Erwachsener mit Farben arbeitet wird. Außerdem würde er sich ...

Als Pikay als kastenloses Kind im Dschungel Indiens geboren wird, scheint ein Regenbogen über seinem Dorf, und ihm wird prophezeit, dass er als Erwachsener mit Farben arbeitet wird. Außerdem würde er sich mit einem Mädchen verheiraten, dass nicht aus dem eigenen Land kommt. Die Prophezeiung wird sich einmal als erstaunlich zutreffend beweisen, doch zu seiner Geburt ahnte wohl noch keiner, was Pikay auf dem Weg dorthin erlebt. In der Schule wie ein Mensch zweiter Klasse behandelt verliert er doch nie seinen Durchhaltewillen. Schließlich schafft er es als Künstler nach Neu-Delhi. Doch auch hier erwartet ihn ein Leben der Extreme zwischen Anerkennung und Armut. Dieses wird völlig auf den Kopf gestellt, als er eines Tages der Schwedin Lotta begegnet. Um mit ihr zusammen zu sein, begibt er sich auf eine waghalsige Reise.

Der Titel des Buches legt nahe, dass sich zwischen den Buchdeckeln eine Liebesgeschichte mit einem langen Reisebericht verbirgt. Das ist nicht ganz falsch, jedoch erwartet den Leser noch sehr viel mehr. In diesem Buch wird die Lebensgeschichte Pikays erzählt, und deshalb beginnt die Geschichte auch mit dem Tag seiner Geburt im Dschungel Indiens.

Wenn ich an Indien denke, habe ich zunächst Bilder von Millionenstädten im Kopf. In den Dschungel Indiens einzutauchen war daher eine interessante Erfahrung, die mich das Land von einer neuen Seite hat kennen lernen lassen. Die Atmosphäre wurde vom Autor gut eingefangen. Weitab von den Millionenstädten wird dem Leser durch diverse Erlebnisse Pikays schnell ins Bewusstsein gerufen, dass hier das Kastensystem noch tief im Denken verwurzelt ist. Pikay wird als „Unberührbarer“ daher ständig als Mensch zweiter Klasse behandelt, was für ihn alles andere als einfach ist. Beeindruckend fand ich es, wie er sich trotz allen Schikanen nicht unterkriegen lässt.

Pikays außergewöhnliche künstlerische Begabung ist sicherlich nicht ganz unschuldig an dem Weg, den er einschlagen kann. Ohne diese hätte er es vermutlich nie bis nach Neu-Delhi geschafft, wo ihn eine gänzlich andere Welt erwartet. Die Millionenstadt steht in absolutem Kontrast zum Leben im Dschungel, und Pikays Status als „Unberührbarer“ interessiert hier nur eine Minderheit. Doch das schafft noch lange nicht alle Probleme aus der Welt. Der Leser begleitet Pikay bei einem Leben der Hochs und Tiefs, denn trotz der Aufmerksamkeit, die er sogar von hochrangigen Persönlichkeiten erhält, hat er immer wieder mit Armut und Obdachlosigkeit zu kämpfen. Auch emotional durchlebt Pikay daher Höhen und Tiefen und berichtet offen davon, mehrfach sogar kurz vor dem Selbstmord gestanden zu haben. Als sein Leben sich endlich auf einem stetigen Weg nach oben befindet, wirbelt sein Aufeinandertreffen mit Lotta alles einmal mehr durcheinander.

Das Buch ist vom Autor Per J. Andersson geschrieben und daher aus der dritten Perspektive verfasst. Dadurch hatte ich nicht das Gefühl, hautnah an Pikays Leben teilzuhaben. Dem Autor ist es aber gelungen, Pikay eine Stimme zu geben und mir den Eindruck zu vermitteln, als würde Pikay selbst mir seine Lebensgeschichte erzählen. In kurzen Zwischenkapiteln lernt man auch Lotta vor ihrer Begegnung mit Pikay kennen und es wird berichtet, wie sich ihre Faszination für das Land Indien entwickelt hat.

Die lang erwartete Fahrradtour nimmt schließlich das letzte Buchdrittel ein. Hier ist der Titel des Buches ein wenig irreführend, denn Pikay legt weite Strecken mit dem Fahrzeug zurück, nutzt aber auch Flugzeug, Bus und Bahn. Nichtsdestotrotz hat mich der Bericht über seine Reise beeindruckt, denn er hat auf dem Weg viel erlebt. Besonders interessant fand ich es, dass der Fokus nicht nur auf den Strapazen der Reise lag, sondern auch über die deutlichen Unterschiede in der Gastfreundlichkeit der Länder, durch die er reist. Nach Pikays Ankunft in Schweden wird seine Geschichte zügig zu Ende erzählt und konzentriert sich vor allem auf seine Gewöhnung an das fremde Land, während man zum Beispiel nur durch die Fotos am Ende des Buches erfährt, dass Pikay und Lotta in Schweden geheiratet haben.

„Vom Inder, der mit dem Fahrrad nach Schweden fuhr, um dort seine große Liebe wiederzufinden“ erzählt die ungewöhnliche Lebensgeschichte des Inders Pikay. Als „Unberührbarer“ im indischen Dschungel aufgewachsen, lässt er sich trotz Schikanen nicht unterkriegen und schafft es als Künstler bis nach Neu-Delhi, wo die Begegnung mit der Schwedin Lotta ihn zu einer einzigartigen Reise bewegt. Mich hat Pikays Lebensweg beeindruckt und mir interessante Einblicke in das Leben in Indien geboten, sodass ich es sehr gerne weiterempfehle!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Toller Titel, tolle Geschichte

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Jetzt mal ehrlich: Der Titel erschlägt einen fast, oder? Ich hätte nie gedacht, dass so lange Buchtitel Sinn machen, aber lasst euch gesagt sein, der Titel ist Programm: Ein Inder fährt mit dem Fahrrad ...

Jetzt mal ehrlich: Der Titel erschlägt einen fast, oder? Ich hätte nie gedacht, dass so lange Buchtitel Sinn machen, aber lasst euch gesagt sein, der Titel ist Programm: Ein Inder fährt mit dem Fahrrad einmal um die halbe Welt, um seine große Liebe Lotta in Schweden wiederzufinden. Und es klingt nicht nur romantisch, es ist auch noch eine wahre Geschichte - was das ganze noch schöner macht.

Beginnen tut die Geschichte allerdings ganz am Anfang, nämlich bei der Geburt von Pikay, dem Inder. Gut die erste Hälfte des Buches dreht sich um sein Leben, wie er aufwächst, mit welchen Problemen er zu kämpfen hat, da er ein "Unberührbarer" ist und so weiter. Hier bekommt der Leser einen tollen Einblick in das indische Leben - und wie das Kastensystem immer noch vorherrschend ist, zumindest in den Köpfen der Menschen. Das war wirklich interessant und hat auch Hindernisse aufgezeigt.
Pikay steht im ganzen Buch im Mittelpunkt, auch nachdem er Lotta getroffen und sich verliebt hat. Sein Leben ist wirklich bemerkenswert - was er alles geschafft hat, da kann man nur den Hut vor ziehen! Aber inhaltlich möchte ich jetzt nicht zu viel verraten.
Das Buch ist super romantisch, ohne zu kitschig zu werden. Denn es werden auch Ängste und Zweifel angesprochen. Dass es eine wahre Geschichte ist, ist das Sahnehäubchen - und am Ende des Buches gibt es tolle Bilder, die das Glück der beiden belegen :)
Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. Es ist flüssig geschrieben, die Kapitel haben eine angenehme Länge. Außerdem wechseln sich lustige und nachdenkliche Teile ab, sodass es sehr abwechslungsreich ist. Ich konnte das Buch jedenfalls nicht mehr aus der Hand legen und habe es an zwei Abenden durchgelesen.
Wer also Lust auf eine wunderschöne Geschichte hat, sollte hier zugreifen!