Eine Sattlerin in Marbach
3.5 Sterne
Die junge Charlotte soll 1781 die Vernunftehe eingehen. Am Vortag der Hochzeit erkennt sie aber, dass sie keinen Mann heiraten kann, den sie nicht liebt und flieht mit ihrem treuen Schwarzwälder ...
3.5 Sterne
Die junge Charlotte soll 1781 die Vernunftehe eingehen. Am Vortag der Hochzeit erkennt sie aber, dass sie keinen Mann heiraten kann, den sie nicht liebt und flieht mit ihrem treuen Schwarzwälder Fuchs Wälderwind. Unterwegs macht sie Bekanntschaft mit einer Räuberbande und kommt auf Umwegen ins Gestüt Marbach. Da Charlottes Vater ein Sattlermeister ist und der Tochter sein Wissen weitergegeben hat, kann Charlotte auf dem Gestüt als Sattlerin anfangen und soll den neuen Sattel für Carl Eugen entwerfen.
Ein anderer Erzählstrang dreht sich um Schiller, der damals Regimentsarzt des Herzog war und sich um Marbach nun auch um die kranken Tiere des Herzogs kümmern soll. Später treffen beide Erzählstränge aufeinander.
Ich bin sehr gut ins Buch reingekommen und Charlotte wie auch Schiller waren von Anfang an sympatische Protagonisten. Gerade die erste Hälfte des Buches, in der Charlotte auf der Flucht ist hat mir sehr gefallen, die Handlung war spannend und da die Nähe von Stuttgart meine alte Heimat ist war es auch immer wieder schön und interessant auf bekannte Städtenamen zu stoßen und so die Reise noch besser vor Augen zu haben und verfolgen zu können.
Die zweite Hälfte des Buches hat mir dann nicht ganz so gut gefallen. Es gab hier ein paar Längen aber vorallem ist mir die Handlung im zweiten Teil zu konstruiert und unglaubwürdig rübergekommen. Nur als kurzes Beispiel finde ich es nicht glaubwürdig, dass ein Herzog eine Angestellte einlädt und später dann doch intimere Dinge mit ihr bespricht...
Eine weitere Sache, die mich dann irgendwann etwas genervt hat ist, dass gefühlt ALLE Männer Charlotte einfach wunderbar finden und diese anschmachten. Die Hälfte hätte da für mich auch gereicht die Geschichte glaubwürdiger gemacht.
Und zum Schluss kein wirklicher Kritikpunkt,aber schade fande ich, dass das Handwerk der Sattler nicht so im Vordergrund stand wie ich vermutet habe, es kommt vor aber dies hätte noch etwas detaillierter sein dürfen, ebenfalls die Pferdezucht. Es wird erwähnt, dass ein arabisches Vollblut ankommt oder das Wälderwind ein Schwarzwälder Fuchs ist. Das diese Rassen auf dem Gestüt aber bis heute grosse Wichtigkeit in Marbach haben wurde im Nachwort nicht erwähnt.
Was ich wiederum sehr schön am Buch fande war die Darstellung des Herzogs Carl Eugen. Seine Sucht zur Verschwendung und zum Grössenwahn werden dargestellt, aber dennoch hat der Herzog auch etwas "menschliches" an sich.
Fazit: Das Buch ist sehr unterhaltsam, gerade für Pferdefans und Menschen die sich etwas besser in Baden-Württemberg auskennen. Auch die Geschichte an sich ist gut zu lesen, aber die Handlungen sind für mich nicht immer ganz glaubwürdig und und nachvollziehbar.