Cover-Bild Ein neuer Morgen für Samuel
(19)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
  • Thema
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Lübbe
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 544
  • Ersterscheinung: 30.07.2021
  • ISBN: 9783785727348
  • Empfohlenes Alter: ab 16 Jahren
Ruth Druart

Ein neuer Morgen für Samuel

Roman
Ulrike Moreno (Übersetzer)

Ein berührender Roman über Menschlichkeit in unmenschlichen Zeiten und die unermessliche Liebe einer Mutter

Paris, 1944: Sarah und David sind in Lager Drancy inhaftiert. Gerüchte über Todeslager machen die Runde, und die beiden ahnen, dass sie in ein solches abtransportiert werden. Sie bangen um ihr Leben. Und um das Leben ihres neugeborenen Sohns Samuel.
Sie sind bereits auf dem Weg in den Waggon, als Sarah in einem Akt purer Verzweiflung ihr Baby dem Gleisarbeiter Jean-Luc in die Arme drückt. Sie fleht ihn an, Samuel zu retten. Gemeinsam mit der jungen Krankenschwester Charlotte stellt Jean-Luc sich dieser Aufgabe, und die drei wagen die gefährliche Flucht in die USA ...

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.08.2021

eindringlich und berührend

0

In den Wirren des Krieges rettet der Franzose Jean-Luc das Baby eines jüdischen Ehepaares vor der Deportation in ein Konzentrationslager. Mit seiner Freundin und dem Kind flieht er über Spanien in die ...

In den Wirren des Krieges rettet der Franzose Jean-Luc das Baby eines jüdischen Ehepaares vor der Deportation in ein Konzentrationslager. Mit seiner Freundin und dem Kind flieht er über Spanien in die USA. Dort baut er sich ein neues Leben auf, versucht die Schrecknisse in Europa zu vergessen und mit seiner kleinen Familie glücklich zu werden. Aber die Vergangenheit holt ihn ein, denn nach neun Jahren wird er verhaftet, da die richtigen Eltern des kleinen Samuel ihr Kind gefunden haben und ihn sofort zurückhaben wollen.

Warum haben Jean-Luc und seine Frau Charlotte nie nach dem jüdischen Ehepaar gesucht? Haben die Eltern ein Anrecht darauf, dass das Kind ihnen sofort übergeben wird, egal, wie der Junge es emotional verkraftet? Was wiegt schwerer vor einem Richter? Das Wohl des Kindes oder der Wunsch der leiblichen Eltern? Kann ein Kind es verarbeiten, wenn die vermeintlichen Eltern plötzlich von einem Tag auf den anderen aus seinem Leben verschwinden und fremde Menschen in einem fremden Land in einer fremden Sprache auf ihn einreden?

Der Abschnitt, der im Krieg spielt ist relativ kurz aber sehr eindringlich. Große Teile der Geschichte spielen aber dann im Jahr 1954 und es geht vor allem um die seelischen Wunden der Menschen. Um das Leid der Juden nach ihrer Befreiung aus einem KZ, um die Wünsche eines Auswandererehepaares, um den Kinderwunsch, um die Liebe zu einem Kind, welches nicht das eigene ist, bzw. nach welchem man jahrelang gesucht hat.

Das Dilemma der zwei Elternpaare und des Jungen Samuel werden eindringlich und realistisch geschildert. Ich habe mitgelitten und war sehr berührt von der Tiefe der Empfindungen die hier beschrieben werden. Menschlichkeit und Mutterliebe, Sehnsucht und Vaterliebe spielen eine große Rolle in diesem Buch.

Eine eindringliche Geschichte mit einem zu Herzen gehenden Finale. Taschentücher bereit halten.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Thema
Veröffentlicht am 12.08.2021

Ein Lichtblick in einer dunklen Zeit

1

Der Franzose Jean-Luc lebt schon seit Jahren mit seiner Frau und ihrem Sohn Samuel in den USA. Eines Tages wird er von schwarz gekleideten Männern von Zuhause abgeholt und Jean-Luc wird unfreiwillig erneut ...

Der Franzose Jean-Luc lebt schon seit Jahren mit seiner Frau und ihrem Sohn Samuel in den USA. Eines Tages wird er von schwarz gekleideten Männern von Zuhause abgeholt und Jean-Luc wird unfreiwillig erneut mit seiner Vergangenheit konfrontiert. 1944 verrichtete er Frankreich seinen Dienst als Gleisarbeiter. Züge sieht er nie. Antworten bekommt er keine. Doch dann kommt es zu einem technischen Effekt und mit einem Schlag ändert sich sein ganzes
Leben.

Aufbau und Spannungsbogen

Die Geschichte, die uns Ruth Druart hier präsentiert, gliedert sich in zwei Abschnitte: zum einen spielt sie in der Vergangenheit – in Frankreich des Jahres 1944 und zum anderen in der Gegenwart, die von dieser Zeit stark beeinflusst wird. Obwohl man das Schicksal der verschiedenen Charaktere durch die Kapitel in der Gegenwart und den Klappentext bereits kennt, ist es eine interessante und durchaus spannende Reise. Das Buch ist an keiner Stelle langatmig oder fad. Wie ein junger Bach plätschert sie unaufhörlich dahin – manchmal schneller, gelegentlich etwas langsamer. Aber stets in Bewegung. Eine Geschichte, die fesselt bis zum Schluss.

Schreibstil

Die Autorin besitzt ein unglaubliches Fingerspitzengefühl, dass bei einer solchen Handlung auch von Nöten ist. Trotz der düsteren Thematik besitzt sie einen leichten Schreibstil, so als würde sie auf Zehenspitzen durch das Leben tanzen. Auf den ersten Blick scheint dieser Stil nicht zu dieser Art von Geschichte passen, aber dem ist nicht so. Mit viel Emotion und moralischen Konflikten zieht Ruth Druat in ihren Bann. Was würdest du in einer solchen Situation tun? Was ist richtig, was ist falsch? Sie stellt diese Fragen, ohne zu richten, ohne zu urteilen. Sie stehen im Raum und gehen nicht mehr aus dem Kopf.

Charaktere

Die Geschichte wird von fünf Charakteren erzählt: von
Jean-Luc, seiner Frau Charlotte, Samuels Eltern David und Sarah und von dem Jungen selbst. Die unterschiedlichen Erzählperspektiven beleuchten die Geschichte von allen Seiten. Denkweisen und Handlungen werden klarer, verständlicher. Sie alle haben ihre Fehler, ihre Macken und Eigenheiten. Sie sind nicht perfekt. Keiner von ihnen. Und deshalb wachsen sie einem ans Herz. Weil sie ihre Fehler machen, diese einsehen und versuchen daraus zu lernen.

Fazit

Ein wunderbares Buch, das hoffentlich noch viele Menschen lesen werden. Es erzählt von einer Zeit, die man nicht vergessen sollte, in der Menschen Unaussprechliches erleben mussten, die Zahlreiche nicht überlebt haben. Bücher darüber gibt es viele. Aber dieses ist anders. Es erzählt nicht nur vom Schmerz und vom Tod, sondern richtet seinen Fokus auf ein kleines Stückchen Hoffnung: auf den kleinen Samuel, der überlebte.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Thema
Veröffentlicht am 12.08.2021

Ein anrührendes Stück Zeitgeschichte

4

Sam (Samuel) ist ein glückliches Kind, lebt mit seinen Eltern Jack (Jean-Luc) und Charlie (Charlotte) in den USA, als eines Morgens sein Vater abgeholt wird. Kindesentführung wird ihm zur Last gelegt. ...

Sam (Samuel) ist ein glückliches Kind, lebt mit seinen Eltern Jack (Jean-Luc) und Charlie (Charlotte) in den USA, als eines Morgens sein Vater abgeholt wird. Kindesentführung wird ihm zur Last gelegt. Damals, 1944 in Frankreich was er, Jean-Luc, Gleisarbeiter und musste die Judentransporte mit ansehen. Eine Frau mit Baby kam auf ihn zu, sie hatte nur noch wenig Zeit, wurde weitergepeitscht: „Wer sind Sie? Sie sind kein Gefangener… Bitte nehmen Sie mein Baby mit! Sein Name ist Samuel.“

Um das Schicksal des 9jährigen Samuel rankt sich dieses so emotionale Buch. Wir durchleben seine Geburt, das kurze Babyglück von Sarah und David, Sams leibliche Eltern und die schwerste Entscheidung, die sie zum Wohle ihres Kindes treffen mussten, ihn in die Obhut eines Fremden zu geben und darauf zu vertrauen, das Richtige getan zu haben. Dann die gefährliche Flucht von Jean-Luc und Charlotte mit Samuel, ihr Angekommen-sein in Santa Cruz, bis die Behörden tätig werden, um Jean-Luc anzuklagen. Und Sarah und David in Frankreich, grad mal so dem KZ entkommen, hatten währenddessen nichts unversucht gelassen, ihren Sohn wiederzufinden.

Aus Sicht der Zieheltern, die Sam als seine wirklichen Eltern ansieht, mit ihnen glücklich ist und aus der Perspektive seiner leiblichen Eltern Sarah und David sieht sich der Leser mit der Tatsache konfrontiert, dass nicht immer das Wohl des Kindes berücksichtigt wird. Verständlich sind beide Seiten, nur sollte Sam im Vordergrund stehen, vorher überlegt werden, wie schnell eine Kinderseele kaputt gemacht werden kann.

Mich hat Sams Geschichte sehr mitgenommen, so viel Leid wäre ihm und auch allen Beteiligten erspart geblieben, wenn die Erwachsenen nicht nur sich gesehen hätten, ihren Willen um jeden Preis durchsetzen wollten. In der ersten Hälfte lernen wir Sam und sein Umfeld in Santa Cruz kennen, er ist ein zufriedener Junge, der seine Eltern liebt, Freunde hat, gut zurechtkommt. Später dann sind wir mehr bei Sarah in Paris, deren unstillbare Sehnsucht nach ihrem Kind durchaus nachvollziehbar ist.

Wie hätte ich gehandelt? Wessen Standpunkt ist nachvollziehbar, wie sollte man umgehen mit dieser so schwierigen, schier ausweglosen Situation? Das Wohl des Kindes darf nicht zugunsten eigener Sehnsüchte geopfert werden - was ist richtig, was falsch? Ist das, was rechtens ist, auch moralisch vertretbar? Dazu kommt die Judenfrage, die im Jahre 1944 alles überschattet. Und – kann und darf ein 9jähriger selber entscheiden, wo er leben möchte?

Behutsam und sehr anrührend beschreibt die Autorin Samuels Weg. Bald war ich so tief drin im Geschehen, dem ich mich das ganze Buch über nicht mehr entziehen konnte. War in Paris 1944 bei den Gleisarbeitern, die genau wussten, wohin all diese überfüllten Güterzüge führten, das unendliche Leid der halb verhungerten Juden im Konzentrationslager, die Flucht über die Pyrenäen – all dies war so authentisch geschildert, so überzeugend dargelegt, als ob man als Leser direkt dabei wäre.

Die Charaktere haben mich beeindruckt, andere mich wütend gemacht. Sie waren glaubwürdig, hatten Ecken und Kanten, waren ungerecht und selbstherrlich, aber auch sehr human und selbstlos. Eine schicksalhafte Geschichte, die aufwühlt, die mitreißt. Das Leben ist nicht immer so, wie man es wünscht, es nimmt zuweilen unangenehme Abzweigungen und manches Mal möchte man ob des als ungerecht empfundenen Schicksals verzweifeln.

Ich bin sehr angetan von der Erzählkunst Ruth Durants. „Ein neue Morgen für Samuel“ ist mitreißend erzählt, ein erschütterndes und zugleich anrührendes Stück Zeitgeschichte. Gerne empfehle ich dieses Buch weiter.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Thema
Veröffentlicht am 11.08.2021

Großartiges, emotionales Werk über Schicksale während der NS-Zeit, die starke Auswirkungen auf mehrere Familien haben

1

In Paris des Jahres 1944 nimmt die Judenverfolgung an Fahrt auf. Auch Sarah und David, beide Juden, werden verfolgt und schließlich inhaftiert und in das Lager in Drancy gebracht. Von dort aus sollen sie ...

In Paris des Jahres 1944 nimmt die Judenverfolgung an Fahrt auf. Auch Sarah und David, beide Juden, werden verfolgt und schließlich inhaftiert und in das Lager in Drancy gebracht. Von dort aus sollen sie nach Auschwitz deportiert werden. In ihrer größten Not gibt Sarah ihr Neugeborenes dem Gleisarbeiter Jean-Luc, der in Drancy arbeitet und fleht ihn an, ihren Sohn Samuel in Sicherheit zu bringen und zu retten. Jean-Luc stellt sich der Herausforderung und flieht gemeinsam mit seiner Partnerin Charlotte von Frankreich in die USA. Dort beginnen die 3 ein neues Leben als Familie. Als sie erfahren, was in Auschwitz geschehen ist, glauben sie nicht, dass Sarah und David noch leben könnten und suchen auch nicht weiter nach ihnen. Doch es kommt alles anders. Sarah und David suchen währenddessen 9 Jahre ihren Sohn, den sie dann 1953 in den USA ausfindig machen können. Es beginnt eine sehr emotionale und bewegte Reise für alle Beteiligten. Wie wird Samuel mit seiner Abstammung und den Veränderungen in seinem Leben umgehen können?

Der Roman „Ein neuer Morgen für Samuel“ stammt von der Autorin Ruth Druart. Es handelt sich dabei um ihren Debütroman. Seit 1993 in Paris lebend, hat sie sich immer wieder vorgestellt, wie es wäre, unter deutscher Besatzung leben zu müssen, woher die Idee für diesen Roman rührt. Das Cover des Buches fand ich von Anfang an sehr ansprechend und ich assoziierte damit sofort einen Roman, der zum einen historisch ist und zum anderen wohl aus den 40er Jahren stammt.
Die Geschichte an sich ist äußerst facettenreich und spannend geschrieben. Das liegt vor allem daran, dass auf mehrere Erzählstränge zurückgegriffen wird. Die Handlung spielt sowohl 1953 als auch 1944. Zudem wird immer aus verschiedenen Sichtweisen der Hauptcharaktere geschrieben, was dem Leser einen äußerst guten Blick auf die Gefühlswelt des jeweiligen Protagonisten liefert. Der Schreibstil ist angenehm, flüssig und sehr gut und schnell zu lesen. Durch die kurzweiligen Kapitel und häufigen Wechsel zwischen den verschiedenen Perspektiven, wird die Spannung hochgehalten. Prinzipiell möchte der Leser einfach wissen, wie es weitergeht. Die Verknüpfung der unterschiedlichen Erzählstränge ist der Autorin hervorragend gelungen und auch deren Zusammenführung und Auflösung am Ende des Buches ist beispielhaft.

Die Charaktere sind insgesamt alle authentisch und man kann sich ihre Geschichte sehr gut vorstellen und in sie hineinversetzen, wobei sich hier meiner Meinung nach schon Präferenzen auftun können. Als Leserin fühlte ich immer mehr mit für Samuels „Adoptiveltern“ als für seine eigenen. Die Gesamtgeschichte ist so emotionsgeladen beschrieben, dass man manchmal förmlich dazwischen springen möchte. Auch der Umgang der damaligen Behörden, mit solchen „Findelkindern“, die liebevoll bei anderen Eltern groß geworden sind, ist erschreckend, ganz davon abgesehen das rein psychologische Verständnis für das Kind. Ich habe sehr mit Samuel gelitten, der als Konsequenz aus seinem alten Leben voller Freiheiten gerissen wurde, um Hals über Kopf zu seinen leiblichen Eltern zurück kehren zu müssen. Mein Mutterherz war sehr berührt und gleichzeitig so sauer auf die Verantwortlichen. Mich als Leserin hat das Buch insgesamt sehr gefesselt und ich habe es recht schnell gelesen. Es ist der Autorin sehr gut gelungen, den Leser in diese andere Welt zu entführen und diese auch zum Teil durch die Augen eines Kindes erleben zu lassen, und ihn dabei eine große Bandbreite an Gefühlen empfinden zu lassen. Etwas schade ist, dass einige Personen und Erzählstränge im Buch angesprochen worden sind, aber leider nicht aufgelöst worden ist, was mit diesen geschehen ist.

Mein Fazit ist dennoch durchweg positiv: Es ist eine äußerst lesenswerte, zeitgenössische Geschichte, die uns an die Gräueltaten der NS-Zeit auf eine besondere Art und Weise hinweist, indem sie die Schwächsten, die Kinder, mit ins Spiel bringt. Emotional, berührend, länger nachhallend geschrieben – absolute Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Thema
Veröffentlicht am 09.08.2021

Eine einfühlsame und bewegende Geschichte

1

Der historische Roman Ein neuer Morgen für Samuel spielt in der Zeit ab dem zweiten Weltkrieg und beginnt in Paris.
Jean-Luc, ein junger Gleisarbeiter, muss für die Deportationen die Gleise in Schuss ...

Der historische Roman Ein neuer Morgen für Samuel spielt in der Zeit ab dem zweiten Weltkrieg und beginnt in Paris.
Jean-Luc, ein junger Gleisarbeiter, muss für die Deportationen die Gleise in Schuss halten. Auch wenn er das nicht gutheißt und er über Sabotage nachdenkt, bleibt ihm kaum eine andere Wahl. Bei seinem ersten Sabotageversuch verletzt er sich und kommt ins Krankenhaus. Da trifft er auf die junge Charlotte, die behütet aufgewachsen ist. Die beiden verlieben sich und teilen ihre geheimen Gedanken über die politische Situation. Als Jean-Luc dann von einer Jüdin kurz vor ihrer Deportation einen Säugling in die Arme gedrückt bekommt, ist schnell klar, dass er mit Charlotte und dem kleinen Samuel fliehen muss.

Anfangs dreht sich die Geschichte um Jean-Luc und Charlotte, wie die beiden Paris im zweiten Weltkrieg erleben und wie sie zueinander finden. Sobald der kleine Samuel ins Spiel kommt, wird ihr Leben auf den Kopf gestellt und die gefährliche Flucht beginnt. Immer wieder gibt es auch Passagen, die einige Zeit später spielen und weitere Protagonisten ins Spiel bringen. Jean-Luc und Charlotte haben es mit Samuel bis nach Amerika geschafft und sich dort ein Leben aufgebaut. Doch nach und nach werden die drei von der Vergangenheit eingeholt und müssen sich den Schrecken des zweiten Weltkriegs, des Verlusts aber auch der Liebe stellen.

Die Autorin hat einen fließenden Schreibstil und beschreibt die Geschehnisse sehr einfühlsam. Die Personen wurden sehr authentisch dargestellt, man konnte sich durch Perspektivwechsel in jeden Protagonisten hineinversetzen und sein Handeln nachvollziehen. Dadurch wird man zum Nachdenken angeregt: wie hätte man in der Situation gehandelt, was ist richtig und was ist falsch, was ist fair? Das sind Fragen die moralisch, aber auch emotional sehr schwierig sind. Das hat mich als Leserin sehr mitgenommen und dazu geführt, mich mit dem Thema intensiver auseinander zu setzen und immer zu überlegen, wie die Geschichte ein gutes Ende finden kann.
Durch die kurzen Kapitel, die verschiedenen Perspektiven und Zeitebenen hat das Buch mich gefesselt und ich habe es ziemlich schnell durchgelesen.
Gut finde ich, dass hier die Geschichte um Samuel und seine Eltern mit den Erfahrungen von jüdischen und nichtjüdischen Menschen in einem von Deutschland besetzten Land kombiniert werden.

Dieses Buch bekommt von mir eine klare Leseempfehlung. Die Geschichte um das Leben des kleinen Samuels, der bei seinen Zieheltern aufwächst, nachdem seine Mutter ihn vor ihrer Deportation in letzter Verzweiflung einem Gleisarbeiter anvertraute, ist packend und einfühlsam zugleich erzählt. Sie regt den Leser dazu an, Stellung zu beziehen und bringt einem die Lage im und nach dem zweiten Weltkrieg aus der Sicht von jüdischen und nichtjüdischen Parisern auf bewegende Weise näher.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Thema