Cover-Bild Vielleicht tanzen wir morgen
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15,00
inkl. MwSt
  • Verlag: List Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Tod, Trauer, Verlust
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 09.11.2018
  • ISBN: 9783471351703
Ruth Hogan

Vielleicht tanzen wir morgen

Roman
Marion Balkenhol (Übersetzer)

Maschas einziges Gefühl ist die Wassertemperatur beim morgendlichen Schwimmen. Seit dem Tod ihres Sohnes lebt sie wie unter Wasser. Erst die Begegnung mit der obdachlosen Sally Red Shoes rüttelt sie wieder wach. Sally hat alles verloren bis auf ihre Menschlichkeit. Und sie schärft Mascha ein: „Wenn die Musik für jemanden, den man liebt, endet, hört man nicht auf zu tanzen. Man tanzt für denjenigen mit.“ Als Mascha bei einem harmlosen Zusammenstoß den „Olympioniken“ aus dem Schwimmbad näher kennenlernt, beginnt sie, jede Minute ihres Lebens zu genießen. Bis eines Tages die Vergangenheit an Maschas Tür klopft.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.11.2018

mehr erwartet

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Das Cover finde ich ganz gut gelungen.
Der Schreibstil ist ganz gut und die Kapitel sind kurz. Es wird aus den Sichten der verschiedenen Personen geschrieben, was ich prinzipiell gut und spannend finde.

Ich ...

Das Cover finde ich ganz gut gelungen.
Der Schreibstil ist ganz gut und die Kapitel sind kurz. Es wird aus den Sichten der verschiedenen Personen geschrieben, was ich prinzipiell gut und spannend finde.

Ich habe mich auf ein gefühlvolles, auch emotionales Buch gefreut.
Leider wurde ich hier doch recht enttäuscht.

Die Charaktere sind mit etwas zu oberflächlich gestaltet. Obwohl alle drei schon viel erlebt haben, konnte ich kaum eine emotionale Beziehung aufbauen.
Was mich dazu noch gestört hat waren viele Wiederholungen. Hinzu kamen noch belanglose Informationen, welche die Geschichte kaum voran gebracht haben. Somit war es für mich dann etwas zäh. Später wurde es inhaltlich etwas spannender, jedoch hätte ich das Buch gerne vorher abgebrochen.

Schade, hier habe ich mir deutlich mehr erwartet. Daher leider nur 2 Sterne von mir.

Veröffentlicht am 21.11.2018

Dieses Buch ist ein Kleinod!

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Die letzte Seite ist gelesen und ich schließe langsam das Buch. Dieses Buch, das mich so tief berührt hat wie schon lange keines mehr. Und ich weiß nicht, wie ich die passenden Worte finden kann, um von ...

Die letzte Seite ist gelesen und ich schließe langsam das Buch. Dieses Buch, das mich so tief berührt hat wie schon lange keines mehr. Und ich weiß nicht, wie ich die passenden Worte finden kann, um von diesem Buch zu erzählen.
Mascha lebt nach dem Tod ihres Sohnes über viele Jahre hinweg wie unter Wasser. Die einzigen „Freunde“, die sie näher an sich heranlässt, sind die Toten auf dem Friedhof, denen sie ihren täglichen Besuch abstattet. Erst die Begegnung mit der obdachlosen Sally Red Shoes bewirkt eine vorsichtig-langsame Veränderung in Mascha. Und mit der inneren Veränderung bekommt auch die äußere Wirklichkeit neue Chancen, ins Leben von Mascha zu treten.
Diese kurze Inhaltsangabe klingt nach dem Inhalt zahlloser anderer Bücher: eine trauernde Mutter, die durch eine besondere Begegnung neuen Lebensmut erhält. Soweit richtig und doch meilenweit entfernt. Denn die Einmaligkeit des Buches liegt nicht im Inhalt, sondern in der Schreibekunst der Autorin, in den unzähligen feinen und feinsten Details, die sich auf jeder Seite finden lassen, in den feinsinnigen Beobachtungen und Erinnerungen, in den wunderschönen, bilderreichen, geradezu lyrischen Beschreibungen, in der faszinierenden Gabe der Autorin, mit wenigen Worten innere Bilder entstehen zu lassen so intensiv verdichtet, als würde man Lyrik lesen. So beschreibt sie zum Beispiel den Teil des Friedhofs mit alten, nicht mehr gepflegten Grabstätten, auf denen die Grabsteine schief und krumm dastehen, als das „Feld der Trunkenheit“, und Mascha stellt sich vor, wie sich die Begrabenen an die Ränder ihrer schiefen Särge klammern, um nicht vollends den Halt zu verlieren. Und nur diese großartige Autorin kann den ständigen Begleiter von Mascha, den riesigen Wolfshund Haizum, so liebevoll-treffend beschreiben als einen Hund „mit den Augen eines Engels und dem Atem eines Kobolds“. Überhaupt möchte ich ständig aus dem Buch zitieren. Wie könnte man die Erstarrung, die manche Trauernde erfasst, besser ausdrücken als die Autorin: „Wir wickelten unsere Trauer fest ein in erstickende Selbstbeherrschung“. Überhaupt liegt über dem ganzen Buch, abgesehen vom überraschenden Ende, so etwas wie ein feiner glänzender, grauer Organzastoff, nämlich die Lebenstraurigkeit, nicht heilbar, duftig zwar, ganz leicht, aber dennoch jede Minute des Lebens mit einem grauen Schleier überziehend. Gleichzeitig aber liegt unter diesem grauen Schleier auch eine dicke Schicht Humor, bissig und schrullig. Wenn ich noch wie früher Kurse in Kreativem Schreiben geben würde, wäre „Vielleicht tanzen wir morgen“ ein Lehrbuch, eine Pflichtlektüre, insbesondere zur besonderen Kunst der Autorin, Menschen zu schildern, skurril-liebevoll, kreativ, wie Karikaturen auf ihr Wesentliches reduziert. Ein dickes Lob auch an die Übersetzerin, die es schaffte, die Einzigartigkeit der Sprache von Ruth Hogan samt der „verhuddelten“ Wörter von Sally Red Shoes kongenial wiederzugeben.
Ich wünsche diesem Buch viele einfühlsame, empfindsame Leser, die Freude haben an der überreichen poetisch-sprachlichen Kunst der Autorin, denn dieses Buch ist ein wahres Kleinod!

Veröffentlicht am 20.11.2018

Eine schöne Geschichte über Leben und Tod

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Die Hauptperson der Geschichte ist Mascha, die ihren kleinen Sohn verloren hat. Das einzige Gefühl, dass sie empfindet, ist die Temperatur in dem Becken des Freibads, wo sie so lange wie möglich mit dem ...

Die Hauptperson der Geschichte ist Mascha, die ihren kleinen Sohn verloren hat. Das einzige Gefühl, dass sie empfindet, ist die Temperatur in dem Becken des Freibads, wo sie so lange wie möglich mit dem Kopf unter Wasser bleibt. Außerdem geht sie mit ihrem Hund Haizum immer auf dem Friedhof spazieren. Der einzige Freund, den sie hat, idt Edward, der ihr auch nach dem Tod ihres Sohnes immer zur Seite steht. Doch durch ihre Friedhofsspaziergänge und das Freibad lernt sie neue Freunde kennen.

In die Geschichte werden immer kurze Abschnitte aus Alices Leben eingebracht, die ihren Sohn Matthew alleine erzieht.

Die Geschichte ist sehr bewegend, und es ist schön zu sehen, wie Macha aus ihrer Trauer heraus findet und Spaß am Leben bekommt. Das Cover ist sehr schön gestaltet, allerdings passt der Titel nicht zur Geschichte. Das Ende hätte die Autorin ruhig etwas ausschmücken können, es wurde leider ein finde ich wichtiger Abschnitt ausgelassen.

Veröffentlicht am 20.11.2018

Nicht überzeugend

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Der Klappentext klang so viel versprechend, doch leider hatte er nicht wirklich etwas mit dem Inhalt des Buches zu tun. Der deutsche Titel passt überhaupt nicht zu Buch. Der Original Titel wäre schon passender ...

Der Klappentext klang so viel versprechend, doch leider hatte er nicht wirklich etwas mit dem Inhalt des Buches zu tun. Der deutsche Titel passt überhaupt nicht zu Buch. Der Original Titel wäre schon passender gewesen. Den Schreibstil habe ich dann doch irgendwann als sehr anstrengend empfunden, den Grundgedanken der Geschichte fand ich eigentlich sehr schön. Der Auf der Kapitel lief immer ähnlich ab, nämlich mit einer ständigen Temperaturangaben.

Der Schreibstil und Schriftart, sowie Größe super unangenehm, so das ich mich wirklich zwingen musste, das Buch in die Hand zu nehmen. Die Geschichte hatte überhaupt keinen roten erkennbaren Faden. Ich hatte beim lesen, dass Gefühl, dass sich die Dinge immer wiederholen und ich gar keinen Fortgang der Geschichte erlebe..

Alles in allem konnte mich das Buch nicht überzeugen.

Veröffentlicht am 19.11.2018

Poesie in Romanform

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Schon wieder ein Buch über eine Mutter, die um ihren kleinen Sohn trauert. Puuh, will ich eigentlich gar nicht lesen. Aber dann gefiel mir vor allem die Sprache, und die schönen Bilder die Ruth Hogan kreiert, ...

Schon wieder ein Buch über eine Mutter, die um ihren kleinen Sohn trauert. Puuh, will ich eigentlich gar nicht lesen. Aber dann gefiel mir vor allem die Sprache, und die schönen Bilder die Ruth Hogan kreiert, bereits auf den ersten paar Seiten so gut, dass ich das Buch doch lesen wollte. (Und daher muss ich in dieser Rezension einfach ungewöhnlich viele Textstellen zitieren, ich kann nicht anders.)

Und dieser tolle, ganz besondere Schreibstil zieht sich durch das gesamte Buch durch. Die vielen treffenden Metaphern, die sie benutzt, um dem Leser Dinge zu erklären. Wie zB Sallys Wörterbuch im Gehirn wie ein Memory-Spiel funktioniert. An manchen Tagen findet sie die richtigen Wort-Bedeutung-Paare, an manchen Tagen aber auch nicht. Oder wie sie einmal ihre Protagonistin sagen lässt, dass ihre Mutter ihr einst erklärte "dass es so himmlisch donnerte, weil Gott seine Möbel verrückte". Oder wie sie anhand der Dinge, die sie im kleinen Eckladen einkaufen, die Bewohner des Viertels charakterisiert. Oder wie sie hier und da ungewöhnliche Wörter einstreute (Maschas Wörter des Tages). Mir hat das außerordentlich gefallen.

Aber nicht nur den Stil, auch den Inhalt fand ich gut. Insbesondere die Art, wie Mascha mit ihrer Trauer umgeht hat mich fasziniert. Ihr kleiner Junge ist ertrunken, und weil sie nicht bei ihm war und nicht weiß, wie er sich diese letzten paar Minuten seines Lebens gefühlt haben muss, will sie es am eigenen Leib erfahren. Immer wieder, egal bei welchen Temperaturen, geht sie in das örtliche Schwimmbad. Sie wird eine Expertin im Ertrinken.
Außerdem geht sie regelmäßig auf den Friedhof, und besucht die Gräber von diversen Personen. Von kleinen Kindern, aber auch von Erwachsenen, zu denen sie sich kleine Biografien ausdenkt. Drei Frauen werden zu ihren "Sorgenpüppchen", zu Freundinnen denen sie alles erzählen kann - und dessen Reaktionen sie dann im Kopf ebenfalls durchspielt. Ob das wirklich hilft konnte ich beim Lesen nicht einschätzen, aber es schadet ihr auch nicht.

Da sie aber durch ihre eigene Methode des Trauerns, das Mascha selbst als "Freistiltrauern" bezeichnet, nicht die 'klassischen' Phasen eines Trauerprozesses durchläuft, erreicht sie auch nie ein 'Ende' der Trauerphase. Als sie wieder mal ihr jährliches Gedenkfest für Gabriel an Allerheiligen ausrichten, sagt ihr bester Freund: "Manchmal frage ich mich, mein Liebling, ob wir hiermit nicht den Kummer lebendig halten." Das ist ganz sicher so, aber von Mascha auch gewollt. Denn sie könnte sich gar nicht vorstellen auch nur ansatzweise wieder glücklich zu sein, während ihr kleiner Gabriel zu einem Engel geworden ist.

Erst die Lebenseinstellung von Sally, einer Frau die eigentlich ganz tief am Boden sein müsste weil sie selbst einst erst Kind, dann Mann und dann ihr restliches Leben verloren hat, lässt sie nachdenken. Diese sagt auch zu ihr. "Wenn die Musik für jemanden, den man liebt, zu Ende ist, hört man nicht auf zu tanzen. Man tanzt für denjenigen mit." Ich finde das ganz wunderbar ausgedrückt. Auch wenn ich mir sicher bin, dass das nicht für jeden, der einen großen Verlust erlitten hat, so einfach in der Umsetzung ist.

Auch Mascha muss sich da vorsichtig herantasten, denn ihre Trauer ist zu einer regelrechten Sucht geworden. Und betraf nicht nur sie selbst: "Meine Trauer war ein Magnet, der alle angezogen und zurückgehalten hat." Denn auch ihre engsten Freunde und vor allem ihre Eltern trauten sich seit Gabriels Tod vor mittlerweile 12 Jahren gar nicht mehr, fröhlich und glücklich zu sein. Ein gewisser Olympionike spielt bei ihrer Suchtbehandlung auch eine Rolle, aber gar nicht so eine große wie es in der Kurzbeschreibung angedeutet wird. Ich empfehle sowieso, diese gar nicht richtig zu lesen, oder gleich zu vergessen. Das tat ich anscheinend auch, und wurde später umso mehr überrascht.

Zwischendrin finden sich immer wieder Kapitel, die sich um Alice drehen. Mir war lange Zeit nicht klar, wie sie zu dieser ganzen Geschichte gehört, es war mir aber auch ein bißchen egal denn ich hab mir ihr nie so verbunden gefühlt wie Mascha. Obwohl wir auch in ihren Kapiteln ganz nah dran sind an ihren Gefühlen und Gedanken. Handlungen oder gar Dialoge sind eher spärlich vorhanden. Nach der Hälfte des Romans habe ich mich selbst mal gefragt, wieso mir Alice nicht so "nah" war. Die Antwort ist ganz einfach, denn die Autorin hat hier einen simplen Trick benutzt. Während Mascha aus der Ich-Perspektive erzählt, nutzt Ruth Hogan für die Kapitel um Alice einen auktorialen Erzähler und kreiert so eine gewisse Distanz zu ihr.

~~~ACHTUNG: Spoiler~~~
Als Mascha im 2. Teil des Buches einmal die Geschichte von ihrem letzten Tag mit Gabriel erzählt, bekam ich eine leise Ahnung, was Alice für eine Rolle spielen könnte. Der erhärtete sich zuerst, dann verwarf ich ihn wieder, bis am Ende die große Auflösung kam.
Das Ende passte für mich, schreit aber förmlich nach einer Fortsetzung. Denn wie es mit den beiden jetzt weiter geht ist ja gerade das Spannende! Ich würde es sofort lesen!
~~~Spoiler ENDE~~~