Cover-Bild Das perfekte Grau
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22,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Septime Verlag
  • Themenbereich: Belletristik
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 18.01.2021
  • ISBN: 9783991200017
Salih Jamal

Das perfekte Grau

Das ist die Geschichte von Novelle, Rofu, Mimi und von mir.
Rofu hat nur ein Ohr und ist über das Meer gekommen. Aus Afrika. Mimi ist Engländerin. Sie hat ihren Mann umgebracht, nun versteckt sie sich unter Perücken und hinter dunklen Brillen. Novelle ist noch sehr jung. Sie liebt Mangas und die Sauferei. Manchmal fährt sie einfach aus der Haut oder sie hört Stimmen. Den komischen Namen hat sie von ihrer Mutter. Als unsere Geschichte damals losging, wusste ich das alles noch nicht. Ich, ich heiße Ante, aber alle nennen mich Dante. Wegen des Infernos. Ich bin, genau wie die anderen, auch auf der Flucht.

Ich glaube, vor mir selbst.

Alles fing damit an, dass zwei Polizisten wegen Mimi in dem Hotel, in dem wir gearbeitet hatten, auftauchten. Ich könnte jetzt noch erzählen, wie Novelle verschwunden und wieder aufgetaucht ist, was wir in Berlin getrieben haben oder wie wir Erleuchtung beim Pilgern nach Altötting erlangten. Aber darum geht es in der Geschichte ja eigentlich gar nicht.
Es geht nämlich darum, dass wenn wir schon vor irgendwem oder irgendetwas fliehen, wir uns besser nicht vor unseren Dämonen wegducken sollten. Weil man sonst immer ein Geflüchteter bleiben wird und niemals wo ankommt.

Und es geht auch um Heimat, die wie eine Haut ist.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.01.2021

Poetisch, provokant, mitreißend

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„Das perfekte Grau“ ist ein wortgewaltiges Buch, das sich in keine Schublade stecken lässt und das dritte Buch des Autors Salih Jamal.

Dante, Novelle, Rofu und Mimi, die Protagonisten des Buches sind ...

„Das perfekte Grau“ ist ein wortgewaltiges Buch, das sich in keine Schublade stecken lässt und das dritte Buch des Autors Salih Jamal.

Dante, Novelle, Rofu und Mimi, die Protagonisten des Buches sind vollkommen unterschiedlich, stammen aus verschiedenen Teilen der Welt, haben gegensätzliche Charaktere und haben nichts gemeinsam, außer dass sie alle vier auf der Flucht sind. In einem Hotel in Norddeutschland treffen sie aufeinander und begeben sich gemeinsam auf die Reise. Auf dieser erfährt man nach und nach immer mehr über die Vergangenheit der Protagonisten. Sie öffnen sich einander und es entstehen trotz der Altersunterschiede tiefe Verbindungen zwischen ihnen.

Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Dante erzählt. Dantes Gedanken und Sicht auf das Leben haben mich immer wieder innehalten lassen und nachdenklich gemacht. Aber auch die Weisheiten von Mimi haben mich fasziniert. Die unterschiedlichen Schicksale der Protagonisten sind mir nahe gegangen. Jeder hat seine Ecken und Kanten, es sind keineswegs glatte Charaktere, sondern welche, die durch ihr Schicksal geprägt wurden und entsprechend schwierig sind.

Die vom Autor gewählte Sprache ist der jeweiligen Situation angepasst. Es gibt trotz der melancholischen Grundstimmung zahlreiche amüsante Momente. Mal ist die Sprache sehr deutlich und derb und dann folgen wieder Weisheiten und Sätze über die es sich lohnt nachzudenken und für die man Zeit benötigt, um sie zu verinnerlichen.

Auch wenn es sich hier um eine fiktive Geschichte handelt, sie beschäftigt sich mit aktuellen gesellschaftlichen Themen und stellt ein Stück Zeitgeschehen der Gegenwart dar.

Obwohl das Jahr gerade erst begonnen hat, habe ich mit diesem Roman bereits mein erstes Highlight gefunden.

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Veröffentlicht am 15.01.2021

Die lange Reise von vier Verlorenen

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Das dritte Buch des Autors und Frühaufstehers Salih Jamal berichtet von vier aus allen Himmelsrichtungen stammenden Menschen, die zufällig in einem Hotel am Meer arbeiten und sich bald danach aufmachen, ...

Das dritte Buch des Autors und Frühaufstehers Salih Jamal berichtet von vier aus allen Himmelsrichtungen stammenden Menschen, die zufällig in einem Hotel am Meer arbeiten und sich bald danach aufmachen, um heimzukommen.

Jeder der vier hat ein bewegtes Leben in seiner Vergangenheit, ganz unabhängig, wie alt er ist.

Im Buch öffnen sie sich nach und nach einander und erzählen ihre Geschichten und was sie sich erhoffen oder wovor sie sich fürchten.

Und jeder sucht für sich das perfekte Grau.....

Auf der langen Reise von Norden nach Süden erleben und erkenne die vier für sich, warum sie so sind, wie sie sind und warum sie tun, was sie tun.

Gespickt mit wunderschönen, gescheiten Sätzen, die wie kostbare Regentropfen in die Wüste fallen, liest sich das Buch einfach gut.

Ein Buch, etwas aus der üblichen Geschwindigkeit gefallen, das aber jeden mitreißt und vielleicht auch über sich selbst nachdenken läßt, ohne belehrend wirken zu wollen.

Einfach etwas Zeit nehmen, bequem hinsetzen, lesen und genießen

Ein wunderschönes Cover in ebenso perfektem Grau hilft dabei.

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Veröffentlicht am 14.01.2021

"Sehnsucht nach Freiheit"

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Der Roman "Das perfekte Grau" umfasst 240 Seiten auf 27. Kapiteln.

Kurzer Plot:

Der Erzähler der Geschichte ist Dante. "Stillstand und Langeweile konnte ich noch nie aushalten." - Seite 7

Dante spürt ...

Der Roman "Das perfekte Grau" umfasst 240 Seiten auf 27. Kapiteln.

Kurzer Plot:

Der Erzähler der Geschichte ist Dante. "Stillstand und Langeweile konnte ich noch nie aushalten." - Seite 7

Dante spürt eine gewisse Ruhelosigkeit in sich, und er hat bis jetzt ein Inferno hinterlassen... Pleiten, Misserfolge... aber er ist auch ein Träumer... "Es ist nicht die Physik, die die Erde dreht. Es sind die Träume, die alles bewegen und uns zum Leben drängen." - Seite 11

Derzeit arbeitet Dante in einem Hotel. Dort begegnet er Mimi, Rofu und später auch Novelle, die wie eine einmeterundsechzig große Wundertüte ist. (Seite 41)

Die vier sind wie einsame Seelen, die eines gemeinsam haben, die "Sehnsucht nach Freiheit".

Und so kommt es, dass sich die vier Suchenden, durch bestimmte Umstände, zusammen auf eine Reise begeben...

"Das Leben ist das, was zwischen der Suche nach Glück und Flucht vor Problemen übrig bleibt." - Seite 90

Im Laufe der Geschichte erfährt man immer mehr über die einzelnen Protagonisten, und was sie aus der Vergangenheit geprägt hat.

"Mitgefühl wurde zu Fürsorge und Toleranz zu Selbstlosigkeit." - Seite 184

Fazit:

Der Autor Salih Jamal ist ein Meister der Worte, und der poetischen Formulierungen. "Wie Wasserfarbe verlief die Realität in etwas Abstraktes und dann in etwas Surreales." - Seite 30

So ziemlich jeder Satz in diesem Buch, lässt einen tief in die Geschichte/Handlung eintauchen, und regt dabei die eigene Gedankenwelt mit an.

Ein Roman, der bewegt und lange nachwirkt.


5. Sterne!









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Veröffentlicht am 12.01.2021

Das Buch besticht durch seine literarische Qualität

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Zum Inhalt:

Die Geschichte erzählt von Novelle, Rofu, Mimi und Dante. Diese kennen sich aus dem Hotel in dem sie arbeiten, aber richtig kennenlernen sie sich erst als die Polizei im Hotel auftaucht und ...

Zum Inhalt:

Die Geschichte erzählt von Novelle, Rofu, Mimi und Dante. Diese kennen sich aus dem Hotel in dem sie arbeiten, aber richtig kennenlernen sie sich erst als die Polizei im Hotel auftaucht und sie gemeinsam flüchten, obwohl die Polizei eigentlich wegen Mimi da ist.

Meine Meinung:

Was mich immer wieder bei den Büchern des Autoren verblüfft, ist der Umgang mit der Sprache. Ungeheuer gekonnt und wortgewaltig werden wir immer verführt weiter und weiter zu lesen. Um alle Feinheiten zu erfassen, sollte man das Buch sicherlich mehrmals lesen, denn man entdeckt immer wieder neue Facetten, neue kluge Sätze oder auch humorige Sätze, die einen mitunter laut lachen lassen. Auch gelingt es die Geschichten der Protagonisten ein Stück weit greifbar zu machen und sie berühren einen. Manches aus diesem Buch wird sicher nachhaltig im Kopf bleiben. 

Fazit:

Das Buch besticht durch seine literarische Qualität

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Veröffentlicht am 12.02.2021

Roadtrip der Befreiung

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In einem morbiden Seebad-Hotel an der Ostsee treffen vier junge, gestrandete Seelen aufeinander und werden dort als günstige Mitarbeiter ausgenutzt. Rofu, Mimi, Novelle und Ich-Erzähler Dante sind alle ...

In einem morbiden Seebad-Hotel an der Ostsee treffen vier junge, gestrandete Seelen aufeinander und werden dort als günstige Mitarbeiter ausgenutzt. Rofu, Mimi, Novelle und Ich-Erzähler Dante sind alle auf ihrer Art sehr verschieden und – auf der Flucht. Vor sich selbst und der Vergangenheit wie Dante, vor einem kriminellen Geschehen aus Notwehr wie Mimi, vor fürchterlichem Missbrauch wie Novelle oder wie Rofu, der Schmerzvolles und Wahres von seiner Flucht aus Afrika über das Mittelmeer zu schildern hat. Nach langsamen und misstrauischem Beäugen folgt zartes Vertrauen und als Mimi den Ausschlag gibt, machen sich alle auf zu einem Roadtrip voller Begegnungen (mit sich selbst und anderen) und Suche nach innerer Ruhe an einem friedvolleren Ort.

Sie kapern ein Boot, erleben warme Momente des Beisammenseins, aber auch schmerzvolle Erinnerungen und Kritik werden ausgetauscht – sie lernen und begreifen gemeinsam und miteinander. Als sie das Boot verlassen müssen, geht die Reise trotzdem weiter, zu Fuß, per Rad und Zug. Bis sie ihr Ziel erreichen – ein Ort, der ausschlaggebend für Novelles Trauma ist, aber auch Potenzial für eine neues Zuhause birgt. Heimat haben die Vier bereits in ihrer Gemeinschaft gefunden.

Salih Jamal hat einen zutiefst menschlichen und berührenden Roman über die Freundschaft, aber auch über den Schmerz von Vergangenem geschrieben – in schöner, moderner Prosa, die klug eingesetzt auch vor aktueller Gesellschaftskritik keinen Halt macht. Aus Dantes Erzähl- und Innenperspektive kommt der Leser sehr nah an die Charaktere und ihre bewegenden Geschichten ran. Jamal umkreist sie dabei nicht plakativ, sondern zart, subtil und mit unheimlich poetisch schönen Sprachbildern. Kapitel um Kapitel finden sich Sätze zum Nachdenken, Rausschreiben und philosophischen Sinnieren, ohne dass es stereotyp wird. Die feinfühlige Melancholie wird mit humorvollem Wortwitz und skurriler Situationskomik á la Tschick kombiniert – hier geht es auch mal derb-gewaltvoll und kriminell zu.

Und am Ende der Reise und der Weiterentwicklung der authentisch gezeichneten Protagonisten ist man traurig, dass man sich von Rofu, Mimi, Novelle und Dante verabschieden muss. Vorerst – ich hoffe auf eine Fortsetzung.

„Denn zwischen dem reinsten Weiß und unserem vollkommensten Schwarz liegen Millionen Stufen von Grau.(...) Vielleicht sind es gar nicht die Farben, die uns füreinander besonders machen, sondern die Schatten, die wir einander deuten.“ S. 78

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