Einzigartig
Das Reich der sieben Höfe – Silbernes Feuer unterscheidet sich spürbar von seinen Vorgängern. Statt eines großen, dramatischen Plots steht Nesta im Mittelpunkt – mit all ihrem Trauma, Selbsthass und ihrem ...
Das Reich der sieben Höfe – Silbernes Feuer unterscheidet sich spürbar von seinen Vorgängern. Statt eines großen, dramatischen Plots steht Nesta im Mittelpunkt – mit all ihrem Trauma, Selbsthass und ihrem langen Weg zur Selbstakzeptanz. Anfangs ist sie unsympathisch und schwer zugänglich, doch gerade dadurch entsteht eine der tiefgründigsten und intensivsten Charakterentwicklungen, die ich je gelesen habe. Über 800 Seiten hinweg entfaltet sich eine Geschichte, die langsam, introspektiv und zutiefst emotional ist – und genau das hat mir so gut gefallen.
Besonders stark war für mich, dass am Ende all das, was zusammengehört, tatsächlich auch zusammenfindet: verschiedene Handlungsstränge fließen ineinander, und es entsteht ein stimmiges, bewegendes Ganzes. Auch die Dynamik im Inner Circle war spannend zu beobachten – welche Rollen die Figuren im Hintergrund spielten, wie Nesta mal mehr, mal weniger involviert war, und wie dadurch die Beziehungen im gesamten Gefüge neu beleuchtet wurden.
Natürlich gibt es auf den letzten hundert Seiten den typischen Sarah-J.-Maas-Sog mit Dramatik, Wendungen und Emotionen, doch das Herzstück bleibt Nesta selbst. Sie hebt sich von Feyre und Elain deutlich ab und bringt eine ganz eigene Tiefe in die Reihe. Für mich war dieses Buch genau das, was der Reihe noch gefehlt hat: eine ruhige, aber unglaublich intensive Auseinandersetzung mit Selbsthass, Selbstfindung und Heilung. Ein langsamer, tiefgehender Band, der am Ende alles zusammenführt und mich berührt, stolz und beeindruckt zurückgelassen hat.