Cover-Bild Das andere Tal
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25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 20.03.2024
  • ISBN: 9783257072822
Scott Alexander Howard

Das andere Tal

Anke Caroline Burger (Übersetzer)

Dieses Tal ist ein besonderer Ort. Geht man nach Osten oder Westen, stößt man auf die gleichen Häuser, Hügel, Straßen – doch alles ist zwanzig Jahre zeitversetzt. Nur in Trauerfällen dürfen die Grenzen passiert werden. Als die junge Odile in Besuchern aus der Zukunft die Eltern ihres Freundes Edme erkennt, weiß sie, dass er bald sterben wird. Was wäre, wenn Odile das ihr auferlegte Schweigen bricht? Ein bewegendes und außergewöhnliches Debüt über Freiheit und die Macht des Schicksals.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.01.2025

Düsteres, abenteuerliches Gedankenexperiment

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Inhalt:
In dieser ganz eigenartigen Welt liegen - nur durch steile Gebirgsketten und Zäunen voneinander getrennt - unzählige identische aber um jeweils zwanzig Jahre zeitversetzte Täler nebeneinander. ...

Inhalt:
In dieser ganz eigenartigen Welt liegen - nur durch steile Gebirgsketten und Zäunen voneinander getrennt - unzählige identische aber um jeweils zwanzig Jahre zeitversetzte Täler nebeneinander. Die Grenzen dürfen nicht ohne Erlaubnis des sogenannten Conseils und nur bei einem Trauerfall übertreten werden. Die junge Odile schafft es ins begehrte Aufnahmeverfahren für eine Ausbildung im Conseil zu kommen und beginnt, Gefühle für einen Mitschüler zu entwickeln, von dem sie aber weiss, dass er bald sterben wird, was sie aber eigentlich nicht wissen und verraten darf.
Jahre später ist sie ganz an einem anderen Punkt in ihrem Leben und wird erneut auf die Probe gestellt. Das Konstrukt der Täler suggeriert die Unausweichlichkeit der eigenen Zukunft. Gelingt es Odile trotzdem, ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen? Und zu welchem Preis?

Meine Meinung:
Das Buch ist mir einige Male bei Instagram begegnet, ich wusste aber nicht, ob es mir zusagen würde. Dann habe ich es ganz überraschend von Esther erhalten und mich in den letzten Tagen auf diese abenteuerliche, philosophische und tragische Geschichte eingelassen. Die Idee für diese Geschichte hat mir sehr gut gefallen, auch wenn sich daraus auch einige Ungereimtheiten ergeben. Howard wirft aber ganz wichtige und spannende Fragen auf: wie kann man sich einem scheinbar vorbestimmten Schicksal stellen? Welche Rolle spielen Freundschaft und Loyalität in unserem Leben? Wie geht man mit der Verantwortung um, wenn man plötzlich Macht über andere hat und welcher Preis hat die eigene Freiheit?

Schreibstil und Aufbau:
Durch die ganze Geschichte zieht sich eine düstere Grundstimmung und und die Macht des Conseils, der Grenzer und Gendarmen erinnern sehr stark an verschiedene Dystopien wie "The Hunger Games" oder auch "Brave New World". Eine nicht näher definierte Obrigkeit herrscht fast diktatorisch über eine stark eingeschränkte Gesellschaft, die auf das Entgegenkommen und Wohlwollen einzelner angewiesen ist, wenn sie sich letzte Wünsche erfüllen oder geliebte Verstorbene noch einmal sehen will.
Das Buch ist in zwei Teile gegliedert und viele Beschreibungen lassen ganz tief eintauchen, die Handlung geht aber eher langsam voran. Wir begleiten unsere Protagonistin Odile eng auf ihrem steinigen Weg und sehen zu, wie sie harte Entscheide fällen, schnell reagieren und viele Gefühlte unterdrücken muss. Dies geht nahe und regt zum Nachdenken an.

Meine Empfehlung:
Ich habe mich sehr gerne auf dieses gekonnt erzählte Gedankenexperiment eingelassen, auch wenn sich nicht alles ganz rund gefügt hat. Auusserdem kann ich nun verstehen, warum der Schluss Diskussionspotenzial birgt. Das ist aber auch das Schöne an einer solch abenteuerlichen Geschichte und ich habe mich gerne zum Nachdenken anregen lassen.

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Veröffentlicht am 25.03.2024

Reale Fiktion

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Die 16-Jährige Halbwaise Odile soll nach dem Willen ihrer Mutter eine Laufbahn als Conseil einschlagen und so begleiten wir Odile zunächst abwechselnd zwischen Schule, ihrer Freizeit, die sie mit ihren ...

Die 16-Jährige Halbwaise Odile soll nach dem Willen ihrer Mutter eine Laufbahn als Conseil einschlagen und so begleiten wir Odile zunächst abwechselnd zwischen Schule, ihrer Freizeit, die sie mit ihren Freunden verbringt und einem herausfordernden Auswahlverfahren. Während sie anfängt, für ihren Freund Edme romantische Gefühle zu entwickeln, bekommt man außerdem einen Einblick in ihre außergewöhnlichen Lebensumstände. Sie wohnt in einem Tal, dessen Grenzen eingezäunt sind und gesichert werden, die verhindern sollen, dass Besucher ungehindert zwischen ihrem und den zwei anderen Tälern wandeln und so Einfluss auf das weltliche Geschehen nehmen können. Denn bei den Tälern östlich und westlich von ihrem, spielt sich das Leben in dem selben Dorf nur um 20 Jahre zeitversetzt ab. Daher darf ausschließlich im Trauerfall eines der anderen Täler besucht werden. Als Edme eines Tages verschwindet, scheint sein Schicksal also besiegelt.
Im zweiten Teil des Buches ist Odile bereits 36 Jahre alt und der Weg den sie inzwischen gegangen ist, ist ein gänzlich anderer.

Dieses Buch hat mir in in vielerlei Hinsicht einiges abverlangt. Von Beginn an entwickelte sich die Handlung nicht nur vollkommen anders, als ich es ursprünglich erwartet habe und hat außerdem immer wieder neue Fragen aufgeworfen, sowie beim Lesen jeder einzelnen Zeile volle Konzentration erfordert. Es ist nämlich keine Geschichte, die sich einfach nebenbei und zwischendurch liest.
Man muss sich auf die Atmosphäre und den sehr philosophisch anmutenden Charakter einlassen können, um in dieser zweifellos einzigartigen Erzählung anzukommen. Bei mir haben sich die eingelegten Lesepausen jedes Mal gerecht, in dem ich dadurch den Faden in dieser vielschichtigen Handlung, insbesondere bei Zeitsprüngen und Ortswechseln immer wieder verloren habe und ständig das Gefühl hatte, etwas überlesen zu haben.
Der Autor fordert seine Leserschaft übrigens nicht nur indirekt auf, sich auf ein philosophisches Gedankenexperiment einzulassen, sondern hat mich auch mittels seines sehr bildhaften Schreibstils zwischenzeitlich an meine persönlichen Grenzen gebracht. Gerade die Szenen, die eine körperliche Züchtigung von Schülern beschrieben, waren kaum zu ertragen.

Leider ist es am Ende kein Buch für mich, dennoch möchte ich an dieser Stelle auch nicht davon abraten, sondern bin mir sicher, dass andere Lesende das Potential dieser Geschichte anders wahrnehmen werden.

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Veröffentlicht am 25.03.2024

Dystopisches Gedankenexperiment

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Das Cover ist atmosphärisch und stellt eine diffus im Nebel sichtbare Landschaft dar. Passt somit perfekt zu diesem Buch. Eine dystopische Geschichte, die mit vielen philosophischen Fragen aufwartet und ...

Das Cover ist atmosphärisch und stellt eine diffus im Nebel sichtbare Landschaft dar. Passt somit perfekt zu diesem Buch. Eine dystopische Geschichte, die mit vielen philosophischen Fragen aufwartet und uns Lesende vor ein spannendes Gedankenexperiment stellt. Was würden wir tun, wenn wir unsere Vergangenheit ändern könnten? Diesen einen Moment in unserem Leben, der alles danach beeinflusst hat, ungeschehen machen könnten?
So etwas mag ich sehr gerne und auch die ersten Seiten des Romans hatten mich angesprochen, insofern waren meine Erwartungen hoch.
Gerade der erste Teil, in dem Odile 16 Jahre alt ist und die schicksalhafte Begegnung mit den Besuchern aus der Zukunft hat, hat mich fasziniert. Was wird sie tun? Behält sie ihr Wissen über den baldigen Tod ihres Schulfreundes für sich oder warnt sie ihn?
Der zweite Teil spielt dann 20 Jahre später und Odile lebt mit den Konsequenzen ihrer Entscheidungen. Doch Zweifel darüber und die Frage, ob es nicht immer noch einen anderen Weg geben könnte, lassen sie nicht los. Bis sich die Ereignisse überschlagen und sie ein weiteres Mal vor die Wahl gestellt wird...
Der Autor hat in sein Debüt viele spannende Denkanstöße gepackt. Es handelt von Machtmissbrauch einzelner und des Systems, der Dominanz des Mannes über die Frau, aber auch von Freundschaft und des ersten Verliebtseins. Immer wieder sind richtig spannende Passagen dabei, leider aber auch einige Längen, vor allem im zweiten Teil.
Sprachlich klang der Text für mich immer wieder recht holprig, wobei ich nicht einschätzen kann, ob das an der Übersetzung oder dem Original liegt. Auch Odile bleibt mir als Protagonistin im zweiten Teil fremd, ich konnte keine rechte Bindung zu ihr aufbauen und somit auch nicht wirklich mitfühlen. Was ich sehr schade fand, gerade weil der Inhalt es mehr als hergibt.
Das Ende dagegen fand ich stimmig und gut gewählt. Mehr verrate ich an dieser Stelle aber nicht.
Denn auch wenn mich dieser Roman nicht völlig überzeugen kann, rate ich Euch, Euch selbst ein Bild zu machen.

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Veröffentlicht am 29.12.2024

Spannendes, nicht zu komplexes Konstrukt um Schicksal, Vorhersehung und Zeitreisen - philosophisch angehaucht und am Ende ohne logische Erklärung.

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Die 16-jährige Odile Ozanne ist eine Einzelgängerin und schließt erst in ihrem Abschlussjahr an der Schule Freundschaft zu Klassenkameraden. Darunter ist Edme, in den sie sich verliebt. Doch als sie sieht, ...

Die 16-jährige Odile Ozanne ist eine Einzelgängerin und schließt erst in ihrem Abschlussjahr an der Schule Freundschaft zu Klassenkameraden. Darunter ist Edme, in den sie sich verliebt. Doch als sie sieht, dass Edme von zwei Menschen mit Masken beobachtet wird, weiß sie, dass etwas Schlimmes passieren wird. Sie könnte Edme warnen, doch das ist in diesem Ort im Tal strengstens verboten und könnte Odiles Zukunft sabotieren, die gute Chancen hat, in das Conseil, den mächtigen Rat, aufgenommen zu werden.
Odile lebt in einem Ort, der streng bewacht wird. An den Grenzen im Osten und Westen patrouilliert die Gendarmerie, um zu verhindern, dass die Menschen diese übertreten. Denn in den Tälern rechts und links von ihnen findet die Vergangenheit und die Zukunft im Abstand von 20 Jahren statt und ein Grenzübertritt könnte verheerende Folgen für die Gegenwart haben.
20 Jahre später ist Odile selbst eine Grenzsoldatin und hadert noch immer mit ihrer damaligen Entscheidung.

"Das andere Tal" ist ein dystopischer Roman, der sich mit der Frage von Zeitreisen beschäftigt und ein interessantes, philosophisches Gedankenexperiment entwickelt. Odile ist die Hauptfigur, aus deren Perspektive dieses düstere Szenario einer Gesellschaft beschrieben wird, in der es strenge Regeln gibt und in welcher das Individuum nicht zählt.

Während der erste Teil nach der überwundenen Ausgrenzung und der Aussicht auf eine elitäre Karriere verheißungsvoll ist, ist der zweite Teil ernüchternd von einem grauen Alltag und der Einsamkeit von Odile geprägt. Doch auch als Erwachsene erhält sie die Chance auf einen Aufstieg, wäre nicht wieder die Verlockung, die Vergangenheit durch eine Reise in den Westen zu verändern.

Der Roman über parallelen Zeitebenen und einer unter bestimmten Umständen erlaubten Durchlässigkeit der Grenzen ist originell. Die Stimmung ist düster und die Gesellschaft erinnert an eine Diktatur.
Auch wenn die Geschichte ruhig und schon fast sachlich erzählt wird, erzeugt sie Dramatik und Spannung, da nicht absehbar ist, wohin diese führen wird.

Die innere Zerrissenheit Odiles, wenn sie vor Entscheidungen gestellt wird, ist spürbar belastend. Odile steht wiederholt zwischen ihrem Pflichtbewusstsein und der Prämisse, die strengen Regeln zu befolgen und der Angst, durch Entscheidungen Veränderungen in einer anderen Zeitebene herbeizuführen, die nicht auszudenken, gar lebenszerstörende Folgen haben könnten.
Der Roman beschreibt ein spannendes, nicht zu komplexes Konstrukt, dem es durch die Passivität Odiles zeitweise ein wenig an Lebendigkeit fehlt und in dem es keine echten Helden gibt. Die Frage, inwieweit wir unser Schicksal verändern können oder ob letztlich doch alles genauso vorherbestimmt ist, ist genauso philosophisch zu beantworten, wie die Frage "Was war zuerst da: Huhn oder Ei?". Da die Hauptfigur in der Gegenwart auf ihr zukünftiges Ich trifft, das sich durch ihr Einschreiten in der Vergangenheit aber gar nicht so hätte entwickeln können, hat mich das Buch am Ende nicht ganz überzeugen können. Aber vermutlich gibt es für solche Fragen des Zeitparadoxes keine logische Erklärung.

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Veröffentlicht am 23.04.2024

Zu viele Längen

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gewesen. Noch nie bin ich in einem Buch so oft mit meinen Gedanken angeschweift. Dabei ist das Buch alles andere als uninteressant. Drei Täler, eines in der Gegenwart, eines in der Vergangenheit und eines ...

gewesen. Noch nie bin ich in einem Buch so oft mit meinen Gedanken angeschweift. Dabei ist das Buch alles andere als uninteressant. Drei Täler, eines in der Gegenwart, eines in der Vergangenheit und eines in der Zukunft. Es gibt die Möglichkeit Anträge zu stellen, um in ein anderes Tal reisen. Darüber entscheiden tut das Conseil, eine Art Regierung.

Das Thema birgt so viel: Spannung, Drama, Philosophie... Ab und an gab es Passagen, die so spannend waren, dass ich wie im Sog gelesen habe. Leider waren mir diese Passagen zu wenig und die Zwischenräume teilweise lang und zäh.

Durch den Austausch in der Community bin ich dran geblieben und hab andere Perspektiven entdeckt. So habe ich zumindest etwas Zugang gefunden. Die Idee finde ich auch nach Beenden des Buches grandios. Die Umsetzung hat bei mir aber leider keinen Flow verursacht.

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