Cover-Bild Die Terranauten
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26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 608
  • Ersterscheinung: 09.01.2017
  • ISBN: 9783446253865
T.C. Boyle

Die Terranauten

Roman
Dirk van Gunsteren (Übersetzer)

In einem geschlossenen Ökosystem unternehmen Wissenschaftler in den neunziger Jahren in den USA den Versuch, das Leben nachzubilden. Zwei Jahre lang darf keiner der acht Bewohner die Glaskuppel von „Ecosphere 2“ verlassen. Egal, was passiert. Touristen drängen sich um das Megaterrarium, Fernsehteams filmen, als sei es eine Reality-Show. Eitelkeit, Missgunst, Rivalität – auch in der schönen neuen Welt bleibt der Mensch schließlich doch, was er ist. Und es kommt, wie es kommen muss: Der smarte Ramsay verliebt sich in die hübsche Dawn – und sie wird schwanger. Kann sie das Kind austragen? T.C. Boyles prophetisches und irre komisches Buch, basierend auf einer wahren Geschichte, berührt die großen Fragen der Menschheit.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.04.2017

Unter Glas

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T.C. Boyle, der 68-jährige Punk der US-Literatur mit viel Sinn für skurrile Gemeinschaften, befasst sich in seinem neuesten Werk "Die Terranauten" mit der Flucht aus der normalen Biosphäre der Erde zu ...

T.C. Boyle, der 68-jährige Punk der US-Literatur mit viel Sinn für skurrile Gemeinschaften, befasst sich in seinem neuesten Werk "Die Terranauten" mit der Flucht aus der normalen Biosphäre der Erde zu einem Leben unter Glas.

Angelehnt an ein Forschungsprojekt aus den 1990er Jahren, bei dem acht Menschen mit verschiedenen Tier- und Pflanzenarten in eine künstliche Atmosphäre unter Glas in der Wüste Arizonas einzogen, lässt Boyle seine Protagonisten, vier Männer und vier Frauen, in Ecosphere 2 einziehen. Zwei Jahre sollen sie dort leben, sich ausschließlich von den Dingen ernähren, die sie selbst anbauen und erzeugen, genau wie die echten Kolonisten damals.
Das System unter Glas, ein technisches Wunderwerk mit fünf Biomen wie Regenwald, Ozean samt Wellengang, Savanne, Wüste und Anbaufläche auf kleinstem Raum, verlangt seinen Bewohnern harte körperliche Arbeit von früh bis spät ab, um sowohl die Systeme in Gang zu halten als auch ausreichend Nahrungsmittel wie Bananen, Süsskartoffeln, Reis, Milch und selten Fisch und Fleisch zu erzeugen.

Boyle´s Roman setzt kurz vor dem zweiten 2-jährigem Einschluss ein, denn Ecosphere 2 ist für viele aufeinander folgende Einschlüsse mit jeweils 2-Jahresdauer konzipiert.
Nach einem langen Auswahlverfahren ist die Euphorie bei Einschluss unter Glas groß, die Terranauten befinden sich im frenetischen Sinnes- und Sensationstaumel, überzeugt von der wichtigen und guten Sache als Beitrag zum Umweltschutz und zur zukünftigen Kolonialisierung des Weltalls. Nichts rein, nichts raus lautet die Devise, unter keinen Umständen soll der Einschluss vor Ablauf der Zeit unterbrochen werden.

Doch es kommt wie es kommen muss bei derartigen Schicksalsgemeinschaften. Ständig beobachtet von der Projektleitung, von sensationslüsternen Touristen und von Presse und TV, die in dem Megaterrarium eine riesige Reality-Show a la Big Brother sehen, leben die acht Terranauten immer genervter und müssen sich mit Sauerstoffmangel, Nahrungsmittelknappheit und ständiger gewollt-positiver Präsenz in den Medien herumschlagen. Kein freier Tag, keine Privatsphäre, verordnete Freizeitgestaltung, und alles im Dienst der guten Sache fordern ihren Tribut und führen zu Neid, Missgunst, Rivalitäten und handgreiflich ausgetragenem Streit.

Im Roman erzählen drei Stimmen als Ich-Erzähler nach und nach die Geschichte der Mission und der Terranauten rückblickend. Zwei davon sind während des zweiten Einschlusses dabei unter der Glaskuppel, Dawn Chapman als Nutztierwärterin und Ramsay Roothoorp als PR-Spezialist. Die dritte Stimme, Linda Ruy, wurde als Terranaut abgelehnt und steht während des Einschlusses außerhalb der Glaskuppel im Dienst der Mission.

T.C. Boyle legt in seinem Buch großen Wert auf den menschlichen Faktor, auf die Entstehung und die Zuspitzung von Konflikten zwischen den Terranauten unter der Kuppel und zu Personen außerhalb des Einschlusses. Erzählerisch ist es dabei nicht optimal, wenn die Geschichte ausschließlich im Rückblick dargeboten wird, und der Autor schafft es leider nicht, den Berichten der drei Ich-Erzähler dennoch etwas Unmittelbares mitzugeben.
Die einzelnen Berichte lesen sich eher wie sehr viel später ausgegrabene Tagebücher, ein bisschen angestaubt und leider nicht mitreißend. Dass vieles in meinen Augen sehr breit getragen wurde, bevor die Berichte auf den Punkt kommen, sorgen für zusätzliche Gemütlichkeit, wenn nicht gar Geschwätzigkeit.

Das Setting - acht Menschen unter einer Glaskuppel für zwei Jahre eingeschlossen, bietet eigentlich jede Menge Potenzial für die solchen Gemeinschaften in anderer Literatur anhaftender Eigendynamik, aber leider gestalten sich sowohl Persönlichkeiten als auch Situationen ein bisschen wie unter Glas und nur aus der Ferne betrachtbar, vielleicht gewollt.
Das Warten darauf, dass beim Klären von Essensfragen, dem ewig gleichen Tagesablauf und bei kleineren und größeren Reibereien die Situation hochkocht oder gar eskaliert, ist oft umsonst. Und wenn sich ein kleines Drama ereignet hat, sind die Ich-Erzähler schnell damit fertig und gehen zum Tagesgeschäft über.
So auf den ersten ca. 300 Seiten des Romans.

Im zweiten Teil des Buches nimmt die Spannung zwar zu, doch die Figuren bleiben seltsam blass, sowohl die drei Ich-Erzähler als auch die andern Handelnden, zu denen man als Leser fast keinen Bezug bekommen kann.

Ich weiß, dass T.C. Boyle das besser kann. Dennoch ist es ein gut lesbares Buch, das von mit gute 3,5 Sterne verdient. Ich hätte mir mehr Dynamik und Konfrontation und weniger ausschweifende Erzählung und dahinplätschernde Handlung gewünscht.

In der Realität übrigens, in Biosphäre 2 in Arizona, sank während des ersten Einschlusses nach einem halben Jahr der Sauerstoffgehalt bedrohlich, viele der Wirbeltiere starben und die Herrschaft von Kakerlaken und Ameisen sorgte für großen Hunger. Die Mission musste letztlich unterbrochen werden. Der zweite Einschluss verlief besser, doch Streitigkeiten bei den Finanziers beendeten das Projekt im September 1994.

Veröffentlicht am 22.03.2017

Bewegendes Epos mit Längen

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Tom Coraghessan Boyles Epos "Die Terranauten" behandelt weniger die technischen und wissenschaftlichen Aspekte des Ökosphären-Experiments aus den Neunzigern, als vielmehr die menschliche Seite des Unternehmens. ...

Tom Coraghessan Boyles Epos "Die Terranauten" behandelt weniger die technischen und wissenschaftlichen Aspekte des Ökosphären-Experiments aus den Neunzigern, als vielmehr die menschliche Seite des Unternehmens.

Bei dem Werk handelt es sich in erster Linie um eine zeitlose Studie zu Themen wie menschlichem Ehrgeiz, Selbstverliebtheit und Narzissmus sowie zu Erfolg und Scheitern. Geschildert wird das Ganze aus der Perspektive drei Teilnehmer des Experiments – Dawn Chapman, einer notorisch karrierebewussten Nutztierwärterin, Ramsay Roothoorp, einem miesen Typen mit schlechter Impulskontrolle und ohne Gewissen und Linda Ryu, die in dem Drama den Part der zu Kurz Gekommenen, der Versagerin zu spielen hat.

Stellenweise ist das Opus einigermaßen seifenopernhaft, aber dennoch bleibt der Eindruck eines erhellenden, manchmal bedrückenden Stücks Literatur beim Leser hängen.

Veröffentlicht am 14.03.2017

Ein spannender und interessanter Roman über das Leben unter Glas

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Inhalt:
Nichts rein, nichts raus!
In einem geschlossenen Ökosystem unternehmen Wissenschaftler in den neunziger Jahren in den USA den Versuch, das Leben nachzubilden. Zwei Jahre lang darf keiner der acht ...

Inhalt:
Nichts rein, nichts raus!
In einem geschlossenen Ökosystem unternehmen Wissenschaftler in den neunziger Jahren in den USA den Versuch, das Leben nachzubilden. Zwei Jahre lang darf keiner der acht Bewohner die Glaskuppel von „Ecosphere 2“ verlassen. Egal, was passiert. Touristen drängen sich um das Megaterrarium, Fernsehteams filmen, als sei es eine Reality-Show. Eitelkeit, Missgunst, Rivalität – auch in der schönen neuen Welt bleibt der Mensch schließlich doch, was er ist. Und es kommt, wie es kommen muss: Der smarte Ramsay verliebt sich in die hübsche Dawn – und sie wird schwanger. Kann sie das Kind austragen?
T.C. Boyles prophetisches und irre komisches Buch, basierend auf einer wahren Geschichte, berührt die großen Fragen der Menschheit.

Meine Meinung:
"Die Terranauten" von T.C. Boyle ist ein spannender und interessanter Roman, der sich damit auseinandersetzt, wie sich das Leben unter Glas in einem geschlossenen Ökosystem gestaltet.
Das Motto dort lautet: Nichts rein, nichts raus! Denn wenn man erst einmal die Luftschleuse öffnet, dann ist der Versuch gescheitert.
Doch das scheint gar nicht so leicht zu sein, wie man zunächst annehmen mag.
T.C. Boyle schildert in seinem Roman, mit was für Problemen sich die "Terranauten" auseinandersetzen müssen und dass es auf mehr ankommt, als einfach zwei Jahre von der Außenwelt ausgeschlossen dort zu überleben.
Die Geschichte wird abwechselnd aus den Perspektiven der drei Hauptprotagonisten in Ich-Erzählung geschildert: Dawn, Ramsay und Linda (Dawns beste Freundin). Man erfährt ganz genau, was ihnen während des Experiments durch den Kopf ging, mit was für Problemen sie zu kämpfen hatten und wie sie sich fühlten. Dadurch, dass es nicht nur aus einer, sondern gleich aus drei Perspektiven geschildert wird, bekommt man als Leser natürlich einen sehr guten Überblick und kann mit dem einen vielleicht mehr, mit dem anderen vielleicht weniger sympathisieren und mitfühlen. Zudem erlebt man auch hautnah mit, wie die Personen sich durch das Experiment verändern.
Der Schreibstil ist wirklich angenehm und flüssig zu lesen, sodass es mir leicht fiel, den 600 Seiten dicken Roman in vollen Zügen zu genießen.
Für meinen Geschmack ist das Experiment geglückt: T.C. Boyle macht hier wirklich gut deutlich, wie so eine Abgeschiedenheit und ein derartiger Versuch Menschen verändern kann und was dort alles für Probleme auftauchen können.

Mein Fazit:
Ich fand das Buch auf alle Fälle spannend, interessant und definitiv lesenswert. Lesern, die gerne mal ein bisschen Abwechslung brauchen und nicht nur "leichte Happy End Stories" lesen möchten, kann ich dieses Buch nur empfehlen.

Veröffentlicht am 24.02.2018

Gute Idee aber etwas schlechte Umsetzung

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Klapptext:
Zwei Jahre lang darf keiner der acht Bewohner die Glaskuppel von >>Ecosphere 2

Klapptext:
Zwei Jahre lang darf keiner der acht Bewohner die Glaskuppel von >>Ecosphere 2<< verlassen. Egal, was passiert.Touristen drängen sich um das Megaterrarium, Fernsehteams filmen,als wäre es eine Reality-Show. Eitelkeit,Missgunst,Rivalität - auch in der schönen neuen Welt bleibt der Mensch, schliesslich doch, was er ist. Und es kommt, wie es kommen muss: Der smarte Ramsay verliebt sich in die hübsche Dawn - und sie wird schwanger. Kann sie das Kind in der geschlossenen Sphäre ausgetragen oder muss das Experiment abgebrochen werden? Der neue Roman von T.C.Boyle ist ein prophetisches und irre komische Buch, das die grossen Fragen der Menschheit berührt.

Erschienen im Januar 2017 im Hanser, Carl Verlag.

Meine Meinung zum Buch:
Im Grossen und Ganzen fand ich das Buch lesenswert. In der Mitte des Buches ist leider etwas langweilige, die Terranauten essen,schlafen und arbeiten die ganze Zeit. Somit zieht sich, das Buch leider etwas. Gegen Ende fand ich das Buch wieder spannender. Mit den Protagonisten bin ich nicht wirklich warm geworde, vor allem nicht mit Dawn und Ramsay. Ich konnte ihre Handlungen nicht ganz verstehen, vor allem gegen den Schluss. Die leitende Idee, des Buches hat mir gefallen, vielleicht ist, gibt es in ein paar Jahren eine solches Megaterrarium.

Fazit zum Buch:
Ein nettes Buch für zwischendurch, bei dem mir die Hauptcharaktere leider nicht allzu sympathisch waren.

Informationen zum Autor:
T.Coraghessan Boyle, 1948 in Peekskill,N.Y., geboren, unterrichte an der University of Southern California in Los Angeles. Bei Hanser erschienen zuletzt u.a. Wenn das Schlachten vorbei ist (Roman 2012), San Miguel (Roman, 2013), Tod in Kitchawank(Hanser Box, 2014), Hart auf Hart (Roman, 2015) sowie Dirk van Gunsterens Neuübersetzungen von Wassermusik(Roman, 2014) und Grün ist die Hoffung(Roman,2016).

Veröffentlicht am 12.07.2017

nicht raffiniert

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Inhalt
Im Dienste der Wissenschaft lassen sich acht Menschen in einem jeweils zwei-Jahres-Zyklus unter einer Glaskuppel einschließen. Unter dieser Kuppel befindet sich ein künstlich angelegtes Ökosystem, ...

Inhalt
Im Dienste der Wissenschaft lassen sich acht Menschen in einem jeweils zwei-Jahres-Zyklus unter einer Glaskuppel einschließen. Unter dieser Kuppel befindet sich ein künstlich angelegtes Ökosystem, mit welchem bewiesen werden soll, dass das Leben außerhalb der Erde möglich ist. Das erste Team scheiterte katastrophal und für das zweite scheint es im ersten Moment perfekt zu laufen... zu perfekt?

Eigene Meinung
Die Idee ist nicht neu, hat aber Potential, was nur leider nicht ausgeschöpft wurde. Die zwischenmenschlichen Probleme, welche zu erwarten waren, erwiesen sich leider nur als kleine Sticheleien und Eifersüchteleien... mehr nicht.

Die Geschichte wird abwechselnd von Ramsay, Dawn und Linda erzählt, wobei letztere die einzige ist, die sich nicht innerhalb der Kuppel befindet.

Die Charaktere blieben mir alle fremd und waren total unsympathisch. Durch das Ping Pong Spiel von Dawn und Linda wird das ganze noch verstärkt. Hat man Sympathie für die eine entwickelt, wird es danach durch die jeweils andere wieder zerstört. Die Fehde zwischen den beiden war eine hässliche und nervige Angelegenheit.

Mir hat das Buch nur gezeigt, dass es natürlich menschliche Abgründe gibt und jeder am Ende doch nur an sich selber denkt, wenn es hart auf hart kommt. Leider kam der ethische und wissenschaftliche Aspekt viel zu kurz.

Fazit
Dennoch hat mir das Buch eigentlich ganz gut gefallen. Ich hätte mir nur einen abgeschlosseneren Ausgang gewünscht, so war es sehr unbefriedigend und wie mittendrin abgebrochen.