Cover-Bild Wild Card
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10,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Suhrkamp
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller / Spannung
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 329
  • Ersterscheinung: 18.07.2021
  • ISBN: 9783518471517
Tade Thompson

Wild Card

Thriller
Thomas Wörtche (Herausgeber), Karl-Heinz Ebnet (Übersetzer)

Kleine Flunkerei, große Wirkung: Weston Kogi kommt nach langen Jahren in England zur Beerdigung seiner Tante nach Alcacia, Westafrika, zurück und macht den Fehler, sich ein bisschen aufzuspielen und die Leute glauben zu lassen, er sei in London ein Police Detective. Ist er aber nicht, nur Wachmann in einem Einkaufszentrum. Er wird von zwei rivalisierenden Rebellengruppen mehr oder weniger gezwungen, den Mord an einem Konsenspolitiker aufzuklären, bzw. den Mord jeweils der anderen Rebellengruppe anzuhängen. Zu allem Überfluss mischt sich auch noch der brutale Geheimdienst der korrupten Regierung ein. Und Kogi muss nun sehen, wie er alle gegeneinander ausspielt und einigermaßen heil aus der Nummer herauskommt …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.10.2021

Back to the roots

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„Wildcard“ versprach mehr, als es halten konnte – zumindest für mich. Am Anfang war ich gebannt von der dichten, lebhaften Atmosphäre, die der Leser schon mit den ersten Worten erfährt. Ein fremdes Land, ...

„Wildcard“ versprach mehr, als es halten konnte – zumindest für mich. Am Anfang war ich gebannt von der dichten, lebhaften Atmosphäre, die der Leser schon mit den ersten Worten erfährt. Ein fremdes Land, eine uns Mitteleuropäern völlig fremde Kultur mit Sitten und Gebräuchen, die wir uns nicht einmal vorstellen können, geschweige denn unter denen wir auch nur einen Tag ruhig leben könnten. Es ist, als ob der Leser mit dem Protagonisten heimkehrt in eine Welt, die selbst ihm, der er doch dort aufgewachsen ist, völlig surreal erscheint. Man hat das Gefühl, die Hitze, die Feuchtigkeit, die Stimmung, die Gerüche förmlich durch die Seiten zu spüren. In dieser Hinsicht ist das Buch klasse. Ein derart atmosphärisches Buch habe ich lange nicht gelesen. Leider, und das macht es mir schwer, mehr Gutes zu sagen, ist mir das Buch viel zu brutal. Es mag sein, dass die Geschichte das hergibt und dass die Realität dem nahekommt, aber es war mir zu viel. Die Geschichte ist vielseitig erzählt und berührt auch im Wesentlichen die richtigen Punkte, die sie zu einem großen Roman machen könnten, aber irgendwann war ich einfach nur noch angeekelt. Vielleicht muss die Geschichte aber auch genau so sein. Dann aber ist sie am Ende nichts für mich. Schade!

Fazit: Wer über ungeschönte, brutale Realität in einer Kultur lesen will, in der der Dollar Eintrittskarte und Todesurteil zugleich ist, für den ist das Buch genau das Richtige. Erschreckend realistisch!

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Veröffentlicht am 15.09.2021

Sehr politisch

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Weston kommt nach Jahren, die er in London verbracht hatte, zurück in sein Heimat Alcacia zur Beerdigung seiner Tante, bei der er aufgewachsen war.
Weil er vor seine ehemaligen Mitschülern nicht ...

Weston kommt nach Jahren, die er in London verbracht hatte, zurück in sein Heimat Alcacia zur Beerdigung seiner Tante, bei der er aufgewachsen war.
Weil er vor seine ehemaligen Mitschülern nicht zugeben mag das er nur Wachmann ist, behauptet er Polizist su sein und bekommt prompt den Auftrag einen Mord aufzuklären.

Was so locker klingt ist doch ein sehr politischer Krimi mit einigen Grausamkeiten, die ich schlecht ertragen konnte. Auch mit den ganzen doch sehr gremdklingenden Namen hatte ich so meine Probleme und ich musste manches mal zurückblättern weil ich nicht mehr wusste wer es war.
Teilweise war es mir dann doch zu politisch und erst das letzte Drittel konnte mich so richtig packen. Ich lese aber auch sehr selten Bücher aus diesem Genre.
Für Leser, die in dieser Sparte zuhause sind ist es sicher viel einfacher zu lesen.
Letztendlich konnte es mich doch sehr gut unterhalten und ich fand die Thematik sehr authentisch.

Veröffentlicht am 02.09.2021

Hitze Afrikas

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Seine Tante Blossom hat ihm vor fünfzehn Jahren die Ausreise nach London ermöglicht. Und nun reist Weston Kogi zurück in sein Heimatland, um ihr die letzte Ehre zu erweisen. Auf der Beerdigung trifft er ...

Seine Tante Blossom hat ihm vor fünfzehn Jahren die Ausreise nach London ermöglicht. Und nun reist Weston Kogi zurück in sein Heimatland, um ihr die letzte Ehre zu erweisen. Auf der Beerdigung trifft er seinen alten Schulplagegeist Church, vor dem er angibt, er sei Polizist bei der Met. In Wahrheit arbeitet Weston als Wachmann in einem Supermarkt. Hätte er nur geahnt, was er damit anrichtet. Als er nach dem Leichenschmaus wieder zu sich kommt, ist Weston im Lager der Befreiungsarmee und dort bekommt er den Auftrag, einen Mord aufzuklären. Die Rückreise nach England rückt damit in weite Ferne.

So stolpert Weston Kogi, der von seinem Familienoberhaupt einst verstoßen wurde, eher unfreiwillig zum Privatermittler. Seine alte Liebe Nana hilft ihm dabei, obwohl Weston damals abgehauen ist. Das Mordopfer war auf einer Friedensmission und sollte zwischen den beiden verfeindeten Parteien vermitteln. Auf dem Weg geriet es offensichtlich in eine Sprengfalle und die Tat wurde nie aufgeklärt. Überrascht stellt Weston fest, dass damals tatsächlich einigen genau gesagt allen Indizien nicht nachgegangen wurde. Können seine Nachforschungen etwa den Bürgerkrieg positiv beeinflussen und den Friedensprozess wieder in Gang bringen? Nach und nach bemerkt Kogi jedoch, dass er möglicherweise von unterschiedlichen Parteien gesteuert wird.

Weston Kogi ist schon ein uriger Typ, der eigentlich nur widerwillig in seine Heimat zurückgekehrt ist. Sein Land in Westafrika ist zwischen verschiedenen Bürgerkriegsparteien zerrissen, von Anschlägen, Überfälle und Straßenkämpfen geplagt. Diese Umgebung bildet bei der Lektüre ein ungewöhnliches Setting, da fällt die Korruption der Machthaber kaum noch ins Gewicht. Weston fügt sich erstaunlich schnell wieder ein, er hat allerdings auch keine andere Chance. Er stolpert von einer gefährlichen Situation in die andere, da stockt einem während der Lektüre mitunter der Atem und immer weiter wird das Gänseblümchen entblättert und es treten neue Fakten ans Licht. Ehe man sich versieht, ist man schon am Ende dieses Thrillers angelangt. Leseempfehlung für einen Thriller zum Inhalieren.

Veröffentlicht am 22.08.2021

Die schonungslose Wahrheit

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Die schonungslose Wahrheit
Das Cover finde ich sehr gut gestaltet: die flirrende, orangefarbene Hitze, der allein stehende Weston Kogi mitten in der City und die Unterschrift „Urlaub, Aufstand, Bürgerkrieg ...

Die schonungslose Wahrheit
Das Cover finde ich sehr gut gestaltet: die flirrende, orangefarbene Hitze, der allein stehende Weston Kogi mitten in der City und die Unterschrift „Urlaub, Aufstand, Bürgerkrieg – Willkommen in Weston Kogis Welt“. Das passt alles wie „die Faust aufs Auge“ und sowas gefällt mir immer sehr gut, weil es einen gleich darauf vorbereitet, was einen im Buch erwartet.
Und doch bereitet einen das dann nicht komplett vor, wie man schnell merkt, wenn man mit dem Lesen beginnt.
Der Autor Tade Thompson ist in London geboren und in Nigeria aufgewachsen, da dürfen wir davon ausgehen, dass er Einiges hautnah miterlebt hat, von dem er uns nun auf 332 Seiten erzählt.
Weston Kogi ist der Protagonist, der zur Beedigung seiner Tante nach Westafrika zurückgekehrt nach vielen Jahren in England. Eigentlich ist er „nur“ Wachmann in einem Einkaufszentrum, doch er macht sich ein wenig zu wichtig in Afrika, so dass Viele glauben, er sei ein Londoner Police Detective.
Weston Kogi ist mit Sicherheit nicht jedermanns Fall und man kann sich auch nicht mit ihm identifizieren. Ich komme immer besser in die Geschichten hinein, wenn ich mich zumindestens ein Stück weit in die/den Protagonisten hinein versetzen kann, was mir hier natürlich nicht gelingen wollte und nun ja auch schlecht konnte...
Ich bin ihm auf seinem Weg und der Suche nach einer Lösung, wie er aus dem ganzen Schlamassel wieder hinauskommt, aber dennoch gerne gefolgt.
Da es viel um Gewalt, Korruption u.ä. geht, an sich ja recht brutale Themen, ist auch die Geschichte recht schonungslos erzählt, was sich manches Mal ein wenig hart las, aber das ist eben so die Situation und das macht die Geschichte dann auch wieder authentisch.

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Veröffentlicht am 13.08.2021

Welcome to Africa

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Ich war noch nie in Afrika, meine Kenntnisse über dieses Land halten sich demnach in Grenzen. Nachdem ich nun aber über Weston Kogis Abenteuer gelesen habe, hält sich meine Reiselust doch sehr in Grenzen.

Weston ...

Ich war noch nie in Afrika, meine Kenntnisse über dieses Land halten sich demnach in Grenzen. Nachdem ich nun aber über Weston Kogis Abenteuer gelesen habe, hält sich meine Reiselust doch sehr in Grenzen.

Weston Kogi flieht als Kind aus seinem von Aufständen und Korruption zerrüteten Heimatland Alcacia nach London. Jahre später kehrt er für die Beerdigung seiner geliebten Tante zurück und erzählt dabei den falschen Leuten, dass er angeblich bei der Londoner Kriminalpolizei arbeitet. Ehe er sichs versieht steckt er mittendrin in einem Krieg zwischen zwei verfeindeten Rebellenfraktionen und der korrupten Regierung und soll einen Mordfall aufklären.

Alcacia ist offensichtlich ein fiktives Land, scheint sich aber sehr an nigerianischen Umständen zu orientieren. Das Land ist dreckig, an jeder Ecke drohen Krankheiten wie Ruhr und Malaria. Und wenn die dich nicht umbringen, regeln das schon die vielen verzweifelten, gewaltbereiten Einwohner. Als Nicht-Einheimischer ist man dort sehr schnell aufgeschmissen, wenn man nicht großzügig Bestechungsgelder unter den richtigen Leuten verteilt.

Weston Kogi ist eine interessante Figur, ein offensichtlich von der westlichen Gesellschaft verweichlichter Mann, der sich ganz schnell wieder an die heimatlichen Begebenheiten gewöhnen muss. Eigentlich ist er ziemlich intelligent, nimmt seine wiederholten Miseren mit Humor, tritt aber trotzdem mit beeindruckender Naivität in sämtliche Fettnäpfchen, die er finden kann.
Die Nebenfiguren scheinen dagegen durchschaubar: brutal, gefühllos und nur auf ihren eigenen Erfolg bedacht.

Der eigentliche Mordfall zieht sich zwar als roter Faden durch die Geschichte, rückt aber angesichts der politischen Probleme, mit denen sowohl das Land als auch Kogi selbst zu kämpfen hat, mehr und mehr in den Hintergrund. Die Erzählung ist spannungsgeladen, die Strippenzieher im Hintergund sorgen für einige überraschende Wendungen. Die erzählerische Sprache passt in ihrer Härte und Brutalität zu Alcacia. Hier redet man selten höflich mtieinander, das würde auch eher als Schwäche ausgelegt werden. Auf den Leser kann es aber trotzdem mitunter ziemlich abschreckend wirken.

Fazit:
Ebenso wenig wie Kogi weiß der Leser zu Beginn wirklich, worauf er sich mit diesem Buch einlässt. Und gerade das macht die Sache doch reizvoll, oder doch nicht?

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