Cover-Bild Das Leben, das uns bleibt
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16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Lübbe
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 30.06.2023
  • ISBN: 9783785728468
Tanja Steinlechner

Das Leben, das uns bleibt

Die Goldschmiedin . Roman

1945. Als die Russen vor den Toren Breslaus stehen, flieht die junge Ruth mit ihrer Familie nach Freiburg - mit falschen Pässen, um ihre jüdische Herkunft zu verheimlichen. Ihre große Liebe Ilan muss Ruth schweren Herzens zurücklassen. Vier Jahre später heiratet Ruth in eine bekannte Freiburger Juwelierfamilie ein. Dort begegnet man ihr abweisend und kühl, die Ehe ist unglücklich. Doch Ruth behauptet sich. Sie entdeckt ihr Talent für die Goldschmiedekunst, ihre originellen Entwürfe sind in der Freiburger Gesellschaft heißbegehrt. Als bekannt wird, dass das Geschäft durch arisierten Besitz erworben wurde, muss Ruth sich entscheiden. Setzt sie alles aufs Spiel, was sie sich hart erkämpft hat?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.07.2023

Beginnt stark und lässt dann leider nach

1

Zu Beginn des Romanes war ich wirklich begeistert. Der Aufbruch in Bresslau war emotional und bildhaft beschrieben und so habe ich auf einen Roman mit einer starken Protagonistin und einem spannenden Familien ...

Zu Beginn des Romanes war ich wirklich begeistert. Der Aufbruch in Bresslau war emotional und bildhaft beschrieben und so habe ich auf einen Roman mit einer starken Protagonistin und einem spannenden Familien Geheimniss gehofft.

Leider konnte mich das Buch dann immer weniger fesseln. Vor allem Ruth hat mich enttäuscht. Sie war nicht die starke Frau, die der Klappentext versprochen hat.
Interessant beschrieben waren die unterschiedlichen Entwicklungen von Ruth und ihren Geschwistern. Sie sind alle sehr unterschiedlich mit ihren Erinnerungen an den Krieg und die Schuld der Deutschen umgegangen. Hier hat mir vor allem die Beschreibung von Jo gefallen.

Zum Ende hin wurden mir dann einige Handelsstränge nicht ganz nachvollziehbar aufgelöst. Ich hatte hier das Gefühl, als ob die Autorin noch schnell alles zu Ende bringen muss.

Das Buch ist in einem sehr flüssigen Schreibstil geschrieben und lässt sich schnell lesen, leider hat die Autorin es aber nicht geschafft mir konkrete Bilder in den Kopf zu zaubern und so konnte mich der Roman nicht so richtig fesseln.

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Veröffentlicht am 10.07.2023

Historisches Buch mit Verbesserungspotential

4

Ich durfte das Leben von Ruth und ihrer Familie mitverfolgen, die im 2. Weltkrieg vor Hitlers Schergen nach Freiburg fliehen müssen.

Ruth lässt Ilan in Breslau zurück, den sie von ganzem Herzen liebt. ...

Ich durfte das Leben von Ruth und ihrer Familie mitverfolgen, die im 2. Weltkrieg vor Hitlers Schergen nach Freiburg fliehen müssen.

Ruth lässt Ilan in Breslau zurück, den sie von ganzem Herzen liebt. Zudem hinterlassen die jüdischen Wurzeln ihrer Mutter auch in der Zeit nach dem Krieg ihre Spuren. Ihr Vater hat versucht die Familie zu retten und schickt dafür seinen ältesten Sohn an die Front, der dabei sein Leben verliert. Ruths Bestreben das Wohl der Familie vor ihr eigenes Wohl zu stellen, führt dazu, dass sie in eine Juweliersfamilie einheiratet. Wie sich im Laufe der Zeit herausstellt, hat auch diese Familie ihre gut gehüteten Geheimnisse und Frauen gelten, wie es damals so oft vorkam, nur wenig und müssen um ihre Eigenständigkeit kämpfen. Nach und nach kann der Leser mitverfolgen, wie nicht nur Ruth, sondern alle anderen Familienmitglieder ihr Leben neu sortieren müssen.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen, er ist anspruchsvoll, stellenweise auch langatmig. Ruth als Protagonistin hat mir im ersten Teil sehr gut gefallen, verhält sich aber so ganz anders als im Klappentext dargestellt. Ich hatte mir eine Hauptperson vorgestellt, die um ihre Selbständigkeit kämpft. Tatsächlich hat es auf mich so gewirkt, dass ihre Selbständigkeit nicht auf ihr eigenes Verhalten, sondern auf die Taten ihres Umfeldes zurückzuführen sind, leider. Sie wirkte auf mich sehr unselbständig und hat sich für meinen Geschmack zu viel gefallen lassen.

Hieraus resultierend war die Story in meinen Augen streckenweise zäh. Wäre in dieses Buch auch die Sicht ihres Bruders eingeflochten worden, hätte es vermutlich Abwechslung gegeben. Die Abschnitte über das Leben ihrer jüngeren Schwester haben diesem Buch Pep gegeben.

Aufgrund der Abweichungen zum Klappentext und des Storyverlaufes hat das Buch meine Erwartungen nicht erfüllen können, leider. Der historische Hintergrund hätte hier bestimmt noch einiges hergeben können.

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Veröffentlicht am 10.07.2023

vieles bleibt diffus

6

Tanja Steinlechner präsentiert und wiedermal einen intensiven Nachkriegsroman. Der Hauptteil der Erzählung spielt in Freiburg, wo Ruth mit ihrer Familie nach abenteuerlicher Flucht anlandet, aber nie wirklich ...

Tanja Steinlechner präsentiert und wiedermal einen intensiven Nachkriegsroman. Der Hauptteil der Erzählung spielt in Freiburg, wo Ruth mit ihrer Familie nach abenteuerlicher Flucht anlandet, aber nie wirklich heimisch wird. Intensiv bearbeitet Steinlechner das Thema Antisemitismus und dessen Folgen auch im Privatleben der Betroffenen. Dies ist tatsächlich eine neue und wichtige Perspektive. Insgesamt schwingt sich der Roman aber auch die übliche Erzählweise ein: Ruth ergreift die Chance des Wirtschaftsaufschwungs, macht eine Lehre, lern einen charmanten Jungen kennen, der sie, als sie kurz darauf schwanger ist, heiratet. Dieser entpuppt sich als Untertan eines patriarchalen Vaters, der Ruth nie akzeptiert und ihr entsprechend das Leben schwer macht. Ihr Weiterentwicklung zur Goldschmieden wird nur noch rudimentär erzählt, auch das Schicksal ihrer Geschwister und ihres ersten Freundes aus der alten Heimat bleibt nur angerissen. Die Beweggründe der Personen werden uns Leserinnen nicht recht deutlich gemacht, so dass die Erzählung wenig einnimmt und ihr Verlauf nicht unbedingt überzeugt, weil oft nicht klar ist, warum einzelne Personen so handeln, wie es erzählt wird. Was am Ende bleibt ist die Dankbarkeit, in besseren Zeiten und unter Möglichkeiten der Gleichberechtigung aufzuwachsen.

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Veröffentlicht am 10.07.2023

Beklemmend erlebte deutsche Zeitgeschichte

2

Das Leben, das uns bleibt

Das Buch startet in Breslau im Januar 1945. Die junge Ruth muss ihre Heimat, ihren Vater, ihre jüdische Großmutter und ihre große Liebe Ilan zurück lassen, um vor den einmarschierenden ...

Das Leben, das uns bleibt

Das Buch startet in Breslau im Januar 1945. Die junge Ruth muss ihre Heimat, ihren Vater, ihre jüdische Großmutter und ihre große Liebe Ilan zurück lassen, um vor den einmarschierenden Russen zu fliehen. Als Pfand für Ilans Überleben überreicht ihm Ilan einen Armreif aus dem Familienbesitz.
Ruth landet schließlich in Freiburg und lernt Albert, Spross einer Juweliersfamilie, kennen. Ruth kann die Vergangenheit nicht hinter sich lassen und wird immer wieder von ihr eingeholt. Auch der Schmuck zieht sich wie ein rotes Band durch ihr Leben und im Laufe der Handlung durchmischt und verbindet sich alles miteinander.

Das Cover finde ich unheimlich schön. Mir gefällt die Farbkombinationen aus dem kräftigen Grün und dem edlen Gold in Kombination mit der ausdrucksstarken Frau.
Geschrieben wurde das Buch von Tanja Steinlechner, die schon „Die Tänzerin vom Moulin Rouge“ geschrieben hat. Dies ist das erste Buch, das ich von ihr lese.
Die Kapitel sind teilweise recht lang, aber immer wieder durch Absätze unterbrochen. Somit konnte ich, auch wenn ich kein ganzes Kapitel auf einmal geschafft habe, gut unterbrechen.
Das Buch spielt zur Zeit direkt nach Ende des zweiten Weltkrieges. Die Autorin schaffte es, die Stimmung dieser Zeit exzellent einzufangen. Gerade im ersten Drittel konnte ich die Beklemmung, das Gefühl von Schuld, die Heimatlosigkeit, das Trudeln zwischen Vergangenheit und Zukunft mit Händen greifen. Die Charaktere sind interessant angelegt, hätten aber meiner Meinung nach noch liebevoller ausgestaltet werden können. Der Schreibstil ist auf der einen Seite sehr eindrücklich, dann aber wieder sehr langatmig, aber dennoch sprunghaft. Teilweise konnte ich mit den Gefühlen und Handlungen nicht vollständig mitgehen, irgendwie war es teilweise abgehackt.

Fazit: Ich habe noch nie ein Buch gelesen, das mich die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg mit allen Gefühlen und Facetten so ausdrucksstark miterleben und erleiden hat lassen. Leider konnte ich die Handlung nicht immer nachvollziehen und die Personen nicht zu 100 Prozent in mein Herz schließen.

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Veröffentlicht am 23.07.2023

Eerfüllt die Erwartungen nicht

0

Ruth ist eigentlich keine Goldschmiedin. Sie muss ihre Lehre in der Schmuckabteilung eines Kaufhauses abbrechen, als sie mit ihrer Mutter und ihren beiden Geschwistern wegen ihrer jüdischen Herkunft oder ...

Ruth ist eigentlich keine Goldschmiedin. Sie muss ihre Lehre in der Schmuckabteilung eines Kaufhauses abbrechen, als sie mit ihrer Mutter und ihren beiden Geschwistern wegen ihrer jüdischen Herkunft oder wegen der herannahenden Russen aus Breslau fliehen muss. Dabei verliert sie nicht nur ihre Heimat, sondern auch ihre große Liebe. In Freiburg lernt sie dann den Sohn des Inhabers eines Juwelierladens kennen. Und weil sie es immer allen Recht und ihrer Familie keine Sorgen machen möchte, heiratet sie ihn, obwohl sie noch immer an ihre alte Liebe denken muss. Eine starke Frau ist sie also (lange) auch nicht. Im stillen Kämmerlein entwirft sie Schmuck und lässt sich nach Feierabend von einem Goldschmied a. D. Nachhilfestunden in Sachen Handwerk geben. Und natürlich ist sie es, die mit ihrem Verkaufstalent und ihren Entwürfen den Laden vor dem Untergang rettet, als Vorwürfe laut werden, ihre Schwiegervater habe den Laden einst einem Juden abgepresst.
Obwohl die Idee eigentlich viel Potential zu einem spannenden historischen Roman böte, ist dieser das schließlich auch nicht. Statt spannender Handlung arbeitet sich der Leser seitenweise durch Gefühlsergüsse der Protagonistin oder zur Abwechslung den Träumen ihrer jüngeren Schwester sowie die sozialkritischen Anwandlungen des Bruders, der sich anklägerisch an die Nachkriegsgesellschaft wendet, die die Vergangenheit zu vergessen bestrebt ist. Allein durch den sprunghaften Wechsel fällt es schwer, in der Geschichte anzukommen. Im letzten Drittel dann verhalten sich die Figuren so unmotiviert, dass es schwer fällt, das Gelesene noch Ernst zu nehmen. Figuren, die zuvor noch aus Liebesschmerz bereit waren, alles zu tun, entdecken auf einmal, dass sie sich dem eigenen Geschlecht eher zugehörig fühlen, oder vermeintlich Turtelnde offenbaren, dass dies alles nur vorgetäuscht war und in Wirklichkeit alles ganz anders.
Für Ruth erscheint quasi als deus ex machina die alte Freundin Marga aus Berlin, die die Lösung all ihrer Probleme auf einem Silbertablett serviert. Dabei gerät sie mit ihren markigen Sprüchen und Lebensweisheiten und ihrer pseudo-berliner Schnauze wohl eher unfreiwillig zur Witzfigur.
Ruth muss sich nur noch entscheiden, zu allem Ja und Amen zu sagen. Macht das eine starke Frau aus, als die sie dem Leser angepriesen wird?

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