Cover-Bild Und wenn die Welt verbrennt
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14,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 432
  • Ersterscheinung: 18.09.2017
  • ISBN: 9783453271425
  • Empfohlenes Alter: bis 99 Jahre
Ulla Scheler

Und wenn die Welt verbrennt

Roman
Wenn aus Funken Flammen werden

Er ist ein Junge mit bunten Kreiden, der Menschen in Bildern auf dem Asphalt einfängt. Sie ist ein Mädchen mit einem dunklen Geheimnis, das niemanden an sich heranlässt. Felix und Alisa. Beide leben in ihrer eigenen Welt, bis sie sich durch Zufall begegnen. Und plötzlich ist es ausgerechnet Alisa, die Felix versteht wie niemand sonst. Zusammen sind sie stark, fast unschlagbar. Bis ein Haus brennt und Alisa von den Schatten der Vergangenheit eingeholt wird ...



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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.05.2018

Melancholisch und schön

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Ehrlich gesagt konnte ich nach dem Klappentext gar nicht so genau sagen, ob mich dieses Buch anspricht oder nicht, aber ich war neugierig und habe es deswegen gelesen. Ich bin echt froh, dass ich dieses ...

Ehrlich gesagt konnte ich nach dem Klappentext gar nicht so genau sagen, ob mich dieses Buch anspricht oder nicht, aber ich war neugierig und habe es deswegen gelesen. Ich bin echt froh, dass ich dieses Buch gelesen habe, denn es war echt toll! Hier auch schonmal vielen Dank an das Bloggerportal für das Rezensionexemplar.
In diesem Buch begleiten wir Alisa und Felix. Beide studieren in München und müssen lernen sich selbst zu akzeptieren und auch auf eigenen Beinen zu stehen. Beide haben ihre ganz eigene Vergangenheit, mit denen sie abschließen müssen, aber dennoch finden sie zueinander und können sich gegenseitig helfen.
Ich mochte die Handlung sehr sehr gerne. Das Buch wurde abwechselnd aus Alisa und Felix Sicht geschrieben was mir sehr gut gefallen hat. Während man Felix im Verlauf der Buches immer besser kennengelernt hat, hat man bei Alisa das Gefühl man würde sie kennen, aber gleichzeitig auch nicht. Das war ein echt schönes Leseerlebnis und so habe ich das auch zum ersten Mal in einen Buch gehabt.
Das Buch ist insgesamt sehr ruhig und es wird sehr starken Wert darauf gelegt Felix näher kennenzulernen. Am Anfang sah ich es recht skeptisch, dass Alisa und Felix sehr schnell zueinanderkamen, aber am Ende war es definitiv die richtige Entscheidung, denn so hat man keine Liebesgeschichte über das Zusammenkommen, sondern eine Liebesgeschichte in der die Beziehung zwischen Alisa und Felix. Man erlebt mit den beide Höhen und Tiefen in einer Beziehung und das Buch zeigt auch deutlich, wie sehr Krisen zwei Menschen zusammenschweifen können und das fand ich echt schön. Jedoch bin ich mit dem Ende absolut unzufrieden und hätte mir ein anderes Ende gewünscht.


Felix und Alisa waren mir beide sympathisch. ich mochte die geheimnisvolle Art von Alisa, aber gleichzeitig wusste ich so viel über sie. Manchmal kam sie mir so vertraut vor, als würde ich sie ein Leben lang kennen, aber im nächsten Kapitel war sie mir vollkommen fremd. An Alisa habe ich immer wieder neues entdeckt, was ich echt toll fand.
Felix wirkte an vielen Stellen oft wie ein kleines Kind, was noch lernen muss erwachsen zu werden, aber ich finde, dass er echt eine Entwicklung durchmacht und wurde im Verlauf der Geschichte erwachsen. Ich denke vieles was an Felix nagt, nagt auch an uns und Felix kann uns Wege zeigen mit unseren Zweifeln umzugehen. Manche sind vielleicht nicht gerade die besten, aber auch das mochte ich. Felix hat immer wieder ein zwei fehlerhafte Entscheidungen getroffen, aber gerade das machte ihn so authentisch und ich hätte es nicht anders gewollt.

"Das bist nicht du. Alles, was du eben aufgezählt hast - der Job, die Stadt, das Studium -, macht dich vielleicht zu jemanden, aber es hat nichts damit zu tun, wer du gerade bist." (Alisa S. 150)


Zum Schreibstil kann ich nur sagen, dass er fantastisch ist. Er ist an vielen Stellen schon fast poetisch, aber trotzdem leicht und locker. Auch gibt es immer wieder so tiefgründige Zitate wie oben, die einen irgendwie zum nachdenken anregen. Ich habe diesen Schreibstil geliebt und macht meiner Meinung nach das Buch zu etwas einzigartigen, denn so einen guten und schönen Schreibstil erlebe ich selten.



Fazit:


Diese Buch fand ich wunderbar. Es wird die Geschichte von Felix und Alisa erzählt mit all ihren Fassaden und wir begleiten die beiden in einem Stück in ihrem Leben. Es ist ein Jugendbuch, bei dem man viele über das Erwachsenwerden lernen kann, wenn man sich die Zeit für das Buch nimmt und sich auch wirklich darauf einlässt Zudem unterhält sich die Geschichte. Leider fand ich das Ende "blöd" und auch Felix war mir an manchen Stellen zu unreif. Ich vergebe dem Buch 4 von 5 Sternen!
Auch nochmal ein Danke an das Bloggerportal für das Rezensionexemplar

★★★★

Veröffentlicht am 09.11.2017

Eine schöne Geschichte, in der die traurige Vergangenheit zur bitteren Realität wird.

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In dieser Geschichte haben wir zwei Protagonisten. Zum einen ist da Alisa. Alisa ist erst seit ca. einem Jahr in München und studiert Medizin. Sie ist sehr verschlossen gegenüber ihren Mitmenschen, hat ...

In dieser Geschichte haben wir zwei Protagonisten. Zum einen ist da Alisa. Alisa ist erst seit ca. einem Jahr in München und studiert Medizin. Sie ist sehr verschlossen gegenüber ihren Mitmenschen, hat noch keine wirklichen Freunde gefunden und braucht sehr lange bis sie einer Person wirklich vertraut. Sie hatte keine einfache Kindheit und lebte die erste Zeit in einem Heim. Und dann ist da noch Felix. Er ist ein junger, aufgeschlossener Mann, der einen sehr sympathischen Eindruck erweckt. Er ist sehr kreativ hofft mit aller Kraft, dass seine Bilder jemanden wirklich berühren. Vor allem seinen Bruder David.
Sein Bruder David ist für Felix eine wichtige Person in seinem Leben und daher auch als Nebenrollen sehr wichtig. Felix will unbedingt Davids Anerkennung für seine Bilder, doch David hat daran kein wirkliches Interesse. Auch Alisas Bruder, Adrian, ist eine wichtige Nebenrolle. Er kommt nach München um das Kriegsbeil zwischen Alisa und ihm zu beseitigen, hat allerdings nicht mit Felix an ihrer Seite gerechnet. Die Story hat mir gut gefallen. Sie war sehr spannend aufgebaut und ich konnte lange nicht hinter Alisas Probleme schauen. Das Ende allerdings kam mir dann etwas abgestumpft rüber. Ich hätte mir an dieser Stelle einfach etwas mehr erwartet. Der Schreibstil der Autorin war sehr angenehm und leicht zu lesen. Durch ihre detailreichen Beschreibungen, erschienen immer wieder Bilder in meinem Kopf und die Geschichte wurde lebendig. Da die Kapitel teilweise aus nicht mehr als drei Seiten bestanden, gab es reichlich Möglichkeiten eine Pause einzulegen, ohne dass man mitten im Satz aufhören musste.

Veröffentlicht am 06.10.2017

Tiefgründige Geschichte

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Nachdem mir bereits Ulla Schelers Debüt „Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen“ sehr zugesagt hat, war ich schon sehr gespannt auf "Und wenn die Welt verbrennt", sodass meine Erwartungen auch relativ ...

Nachdem mir bereits Ulla Schelers Debüt „Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen“ sehr zugesagt hat, war ich schon sehr gespannt auf "Und wenn die Welt verbrennt", sodass meine Erwartungen auch relativ hoch angesetzt waren. Hierbei wurde ich zum Glück nicht enttäuscht, denn obwohl der Roman insgesamt eher ruhig gehalten ist, konnte mich dieser direkt überzeugen.

Der Schreibstil hat mir von Anfang an zugesagt, sodass sich die Geschichte leicht und flüssig lesen lässt. Die Geschichte besitzt kurze, knackige Kapitel, die abwechselnd aus der Sicht von Felix und Alisa erzählt werden. Gleichzeitig besitzt die Geschichte aufgrund der vorherrschenden Stimmung auch oftmals eine gewisse Schwere, die mir allerdings sehr gut gefallen hat. Die Figuren sind tiefgründig und liebevoll ausgearbeitet, außerdem kann man sich gut in sie hineinversetzen. Dazu sind die Dialoge oftmals sehr gelungen, wirken nur sehr selten aufgesetzt und insgesamt bietet das Buch ein Wechselbad der Gefühle, auf das ich mich sehr gerne eingelassen habe.

Erzählt wird hierbei die Geschichte von Alisa und Felix. Während Alisa sehr in sich gekehrt ist, viele Geheimnisse in sich trägt und Menschen nicht an sich heranlassen möchte, lebt auch Felix mehr oder weniger in seiner eigenen Welt, denn dieser malt mit seiner Kreide die Menschen, die ihm begegnen, auf dem Asphalt nieder und bleibt lieber außen vor, als am Leben seiner Mitmenschen teilzuhaben. Dies ändert sich allerdings, als beide aufeinandertreffen und die Fassaden nach und nach langsam bröckeln...

Interessant ist vor allem der Spannungsaufbau, den die Autorin hier geschaffen hat, denn obwohl die Geschichte aus beiden Sichten erzählt wird, stapft man doch das ein oder andere Mal im Dunkeln, da von Anfang nicht ganz klar ist, welche Geheimnisse Alisa verbirgt. Auch wenn man einiges davon bereits erahnen konnte, finde ich die Art und Weise, wie vieles nach und nach aufgedeckt wird, sehr gelungen, sodass ich hier eine einfühlsame, spannende und nachdenklich stimmende Geschichte vorgefunden habe.

Die Covergestaltung hat mich direkt angesprochen, denn die Farben sind wunderschön anzusehen und fallen direkt ins Auge. Gleiches gilt für die Kurzbeschreibung, die mich ebenfalls direkt angesprochen hat, sodass ich das Buch unbedingt lesen wollte.

Kurz gesagt: "Und wenn die Welt verbrennt" ist eine tiefgründige Geschichte mit interessanten und vielseitigen Figuren, die mich sowohl unterhalten als auch zum Nachdenken anregen konnte. Wer mal wieder Lust auf eine tiefgründige Geschichte hat, der wird an diesem Buch durchaus Gefallen finden. Ich kann das Buch nur empfehlen.

Veröffentlicht am 03.10.2017

Rezension

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Und wenn die Welt verbrennt ist mein erstes Buch von Ulla Scheler und spätestens nach diesem Buch ist mir klar geworden, warum Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen in aller Mund ist. Und allein dieses ...

Und wenn die Welt verbrennt ist mein erstes Buch von Ulla Scheler und spätestens nach diesem Buch ist mir klar geworden, warum Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen in aller Mund ist. Und allein dieses Buch ließ mich hinterfragen, warum ich bisher noch nie etwas von dieser Autorin gelesen habe.



Die Geschichte von Felix und Alisa beginnt eigentlich ziemlich offen, indem sich die beiden Leben durch Zufall überschneiden. Angetrieben von Einsamkeit läuft Alisa Felix über dem Weg, welcher in seiner Freizeit vorbeilaufende Menschen mit Kreide auf den Boden festhält. Beide Figuren haben ein Problem: Felix Problem liegt eher in der Gegenwart, denn er hat Selbstzweifel bezüglich seines Talent. Alisas Problem liegt allerdings in der Vergangenheit und wirkt sich auf die Gegenwart aus, sodass sie vereinsamt und isoliert lebt. Was dies jedoch sein mag, soll sich erst im Laufe des Buches offenbaren.



Ich bin mit den Figuren generell gut klar gekommen. Die Sichtweise wechselt sich zwischen Felix und Alisas ab, sodass man beide Seiten kennenlernen kann. Dabei schien mir Felix jedoch sympathischer, da er transparenter beschrieben wurde. Ich konnte direkt in ihn reinschauen und seine Zweifel nachvollziehen.

Bei Alisa hatte ich andererseits Schwierigkeiten, einen Zugang zu ihr zu finden. Ihre Vergangenheit ist verschleiert und man kann nur hin und wieder einen Blick auf die Ereignisse erhaschen. An manchen Stellen sprach sie auch eine zunächst unbekannte Person mit "Du" an und sie dachte über einen mysteriösen "Er" nach. All dies führt dazu, dass ich keinen Draht zu ihr gefunden habe und sie mir bis zu einem bestimmten Punkt im Buch seltsam und undurchsichtig vorkam.

Trotzdem finde ich die Kombination der beiden, die Beziehung, sehr gut gelungen. Sie helfen sich immer mehr gegenseitig mit ihren Problemen, auch wenn es oftmals nur indirekt ist. Wenn sie zusammen sind, haben sie weniger Selbstzweifel und sind weniger einsam. Dennoch muss ich zugeben, dass ich mich mit der romantischen Beziehung nicht wirklich anfreunden konnte. Sie wirkte auf mich verklemmt, gestellt und übereilt. Folglich ist die Beziehung der beiden - den romantischen Aspekt außer Acht gelassen - ein Kernpunkt der Buches für mich gewesen.



Die Atmosphäre empfand ich als entspannt und ruhig. Es ist bis zum Ende hin nicht wirklich Spannendes passiert, aber trotzdem habe ich den Lesereiz nicht verloren. Schuld daran ist der Schreibstil der Autorin, welche mit Bildern und noch so kleinen, feinen Eindrücken um sich wirft. Allein deshalb konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen, auch wenn es nur dazu dienen sollte, einen Schluck aus meiner Teetasse zu nehmen. Die Art des Schreibens wiegte die ruhige Stimmung wieder auf und unterstützte diese sogar noch angenehm.



Und nicht zu Letzt möchte ich der Nebenfigur Ollie mein Wort widmen. Ollie ist die beste Freundin von Felix und wenn es einen Award für unterschätzte Nebencharaktere geben würde, hätte sie ihn schon mehrmals gewonnen. Sie kennzeichnet sich durch ihre Schlagfertigkeit, Humor und Beistand in schwierigen Situationen. All dies und noch viel weitere führte dazu, dass sie unfassbar ins Herz geschlossen hatte - hinterher sogar noch um einiges mehr als Alisa.



Insgesamt schätze ich dieses Buch als eine sehr ruhige, aber von Bilder nur so strotzende Geschichte ein, die ich noch lange in meinem Herzen tragen werde. Die Intransparenz von Alisa und die gestellt erscheinende, romantische Beziehung mit Felix wurden dabei von dem Schreibstil nahezu überwogen. Dennoch fand ich die Idee, dass man mit der Zeit mehr über Alisas Vergangenheit lernt und herausfindet wer das "Du" und das "Er" ist, einzigartig, auch wenn es leider dazu führte, dass ich mit Alisa nicht so recht warm geworden bin.

Veröffentlicht am 24.01.2018

Sehr amtmosphärisch, aber nicht so gelungen wie das Debüt

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Inhalt:
Wenn Felix tagsüber seine Kreide verteilt, die neugierig an ihm vorbeihuschenden Menschen betrachtet, eine Person unter ihnen auswählt und auf dem kalten Stein unter ihm verewigt, dann fühlt er ...

Inhalt:
Wenn Felix tagsüber seine Kreide verteilt, die neugierig an ihm vorbeihuschenden Menschen betrachtet, eine Person unter ihnen auswählt und auf dem kalten Stein unter ihm verewigt, dann fühlt er sich in seinem Element, denn Malen ist sein Talent. Malen ist sein Leben. Malen ist das einzige, in dem er sich von seinem, scheinbar in allen Bereichen talentierteren großen Bruder abzuheben zu vermag.
Wenn Alisa bei Nacht heimlich in den Park schleicht, um die bunten Kreidebilder auf dem Asphalt zu betrachten, dann nur, weil sie ihrem grauen Leben ein wenig Farbe verleihen möchte. Ein großes, dunkles Geheimnis hütend, verkriecht sie sich in ihrer eigenen Welt, in der nur sie und die Einsamkeit einen Platz haben.

Als Felix und Alisa aufeinanderstoßen, zwei Welten, zwei Leben kollidieren, treffen zwei Seelen aufeinander, die sich gegenseitig mehr brauchen, als sie zunächst ahnen. Doch ihre Liebesgeschichte wird ins Dunkel getaucht, denn Alisas Leben wirft tiefe Schatten, die zu bekämpfen Felix alles abverlangt.

Meiung:
Ich kann mich noch ganz genau an den Tag erinnern, an dem ich innerhalb weniger Stunden, das Debüt von Ulla Scheler "Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen" verschlang. Graue Wolken hingen bedrohlich am Himmel, der Geruch von Pfefferminztee dampfte in der Luft und ich lag eingekuschelt mit meiner Lieblingsdecke und Flauschesocken auf dem Bett und wurde durch die bunten Worte der Autorin tief hinter die Seiten, tief in die Geschichte gesogen. Meine Erwartungen an "Und wenn die Welt verbrennt", dem neusten Buch aus der Feder der Jungautorin, waren demnach hoch.

Erzählt wird die Geschichte um Alisa und Felix aus je zwei Perspektiven, in insgesamt drei Akten. Je im Wechsel legen uns die zwei Protagonisten in der Ich-Perspektive ihre Welt und ihre Gefühle zu Füßen und ermöglichen so einen sehr tiefen, emotionalen und nahen Einstieg in die Buchwelt. Was der Protagonist mit Kreide auf den Asphalt zu zaubern vermag, vermag Ulla Scheler mit Worten. Bildgewaltig, von Metaphern und Vergleichen triefend, malt die Autorin mit Buchstaben und zaubert dabei eine sehr atmosphärische Geschichte auf die Seiten. Auch wenn es, gerade wegen des eher ungewöhnlichen Schreibstiles, einige Kapitel mehr braucht, bis man als Leser das Schlupfloch in die Welt von Felix und Alisa findet, wenn man sie einmal betreten hat, riecht man förmlich den Kaffee aus Carlos Café, schmeckt die von Felix gekochte Tomatensoße auf der Zunge und sieht seine Kreidebilder, wie Alisa sie sehen würde, als kleine Bilder der Wahrheit, welche hinter die Fassade der Menschen blicken und sie so verewigen, wie sie tief in ihrem Inneren wirklich sind.

Auch die Figuren kommen durch den Schreibstil gut zur Geltung und werden sehr detailreich vorgestellt. Besonders Alisa, mit ihrer tiefgründigen Denkweise, ihrer etwas geformteren und bildlicheren Sprache, regt zum Nachdenken an und ist, trotz des großen Geheimnisses, das sie mit sich trägt und erst auf den letzten Seiten offenbart und ihrer eher verschlossenen Art, ein sympathischer Charakter, den man nicht selten gerne in die Arme schließen würde. Felix bildet hier einen guten Kontrast, obwohl auch er sehr tiefgründig ist, präsentiert er sich mit einer gewissen Leichtigkeit, die jedoch trügerisch ist, denn auch Felix trägt seinen ganz eigenen Ballast mit sich herum. Ballast, den jeder von uns kennt und den jeder, in welcher Weise auch immer, schon einmal erlebt hat: Das Gefühl, nicht genug zu sein. Das Gefühl, nicht gut genug in etwas zu sein. Das Gefühl, nur Durchschnitt zu sein. All dies kreiert die Autorin sehr authentisch mit ihren Worten.

Schreibtechnisch demnach ein absolutes Muss, was sich jedoch nicht von der Handlung behaupten lässt.

Ulla Scheler schreibt in ihrer Danksagung, dass sich dieser Roman für sie unglaublich schwer schrieb und sie die Geschichte nicht gleich vor Augen hatte, dass sie sich in durchwachsenen Schreibphasen entwickeln musste - das merkt man leider auch. Die ersten ca. 300 Seiten folgen noch einem gewissen roten Faden, selbst wenn sich die Liebesgeschichte von Alisa und Felix relativ schnell entwickelt, schmälert das die Authentizität der Geschichte nicht, nicht die Glaubwürdigkeit der Figuren. Man versteht die Einsamkeit von Alisa, ihren tiefen Wunsch nach Zuneigung, die sie sich selbst, aufgrund ihrer Vergangenheit, verbietet. Man vollzieht nach, welche Geheimnisse Felix in ihren Augen sieht und warum er sich von ihr so sehr angezogen fühlt, weil Alisa, als einzige, die Wahrheit hinter seinen Kreidebildern sieht, weil sie ihn sieht.

Soweit so gut, doch dann verlieren die Protagonisten Seite um Seite an Plausibilität, indem Szenen kreiert werden, die viel zu plötzlich auftreten und gar nicht so richtig zur eigentlichen Geschichte passen zu mögen. Es werden Entscheidungen von den Figuren getroffen, die keinen Sinn ergeben und auch gar nicht in ihren vorher gezeichneten Charakter passen. Schließlich wirkt die ganze Storyline nur noch konstruiert. Der Wendepunkt, der Höhepunkt und besonders das Ende - das in meinen Augen am wenigsten Sinn ergeben hat und wie ein Fremdkörper in der Geschichte wirkt - bleiben blass, bleiben flach. Die Handlung plätschert vor sich hin und vermittelt den Eindruck, dass sie teilweise selbst nicht so genau weiß, wo sie eigentlich hin will.

So steht letztlich ein großartiger Schreibstil einer nicht zu Ende entwickelten Geschichte entgegen und mag in ihrem Schatten zu versinken, mag an Überzeugungskraft zu verlieren und tritt in seiner Bewertung deutlich hinter dem Debüt der Autorin zurück.

Fazit:
"Und wenn die Welt verbrennt" von Ulla Scheler, verzaubert und bannt mit einem bildgewaltigen Schreibstil, der das Setting und die Gefühle der Figuren lebendig werden lässt, der die Realität des Lesers mit Kreidebildern der Buchwelt übermalt und real werden lässt. Handlungstechnisch kann der neuste Roman der Jungautorin jedoch nicht an den Debüterfolg anknüpfen und bleibt durchweg relativ blass, besonders gegen Ende muss die Geschichte zudem stark an Glaubwürdigkeit einbüßen - das nicht nur konstruiert, sondern auch überflüssig wirkt. Trotzdem bleibe ich Ulla Scheler - Fan, weil sie ihr Handwerk versteht, weil sie mit Worten malt und Buchwelten empor zaubert, die mit allen fünf Sinnen zu spüren, zu erleben und gerade dadurch so außergewöhnlich atmosphärisch sind.