Cover-Bild Das wirkliche Leben
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 24.04.2020
  • ISBN: 9783423282130
Adeline Dieudonné

Das wirkliche Leben

Roman
Sina de Malafosse (Übersetzer)

»Dieser Roman ist unglaublich krass, von ungeheurer Sprachgewalt, es ist ein Thriller, eine Geschichte, die man gar nicht aus der Hand legen kann.« Stefanie Stahl, WDR 5, Bücher

Eine Reihenhaussiedlung am Waldrand, wie es viele gibt. Im hellsten der Häuser wohnt ein zehnjähriges Mädchen mit seiner Familie. Alles normal. Wären da nicht die Leidenschaften des Vaters, der neben TV und Whisky vor allem den Rausch der Jagd liebt.
In diesem Sommer erhellt nur das Lachen ihres kleinen Bruders Gilles das Leben des Mädchens. Bis eines Abends vor ihren Augen eine Tragödie passiert. Nichts ist mehr wie zuvor. Mit der Energie und der Intelligenz einer mutigen Kämpferin setzt das Mädchen alles daran, sich und ihren Bruder vor dem väterlichen Einfluss zu retten. Von Sommer zu Sommer spürt sie immer deutlicher, dass sie selbst die Zukunft in sich trägt, wird immer selbstbewusster – ihr Körper aber auch immer weiblicher, sodass sie zusehends ins Visier ihres Vaters gerät.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.06.2020

Unbeschreiblich intensiv

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Wenn Bücher von der Presse hochgelobt werden, bin ich meistens skeptisch. Aber hier geschieht das zu Recht. Schon lange hat mich ein Buch nicht so sehr überrascht, berührt und gleichzeitig fasziniert. ...

Wenn Bücher von der Presse hochgelobt werden, bin ich meistens skeptisch. Aber hier geschieht das zu Recht. Schon lange hat mich ein Buch nicht so sehr überrascht, berührt und gleichzeitig fasziniert.

Die Story ist hart und auch sehr brutal. Aber die Sprache ist gleichzeitig wunderschön und poetisch und auf den Punkt gebracht. Kein langes Drumherum, sondern akzentuiert und präzise.

Dabei lässt Adeline Dieudonne ihre Hauptfigur, das zehnjährige Mädchen, dessen Namen ich nicht erfahren werde, aus ihrer Sicht erzählen. Sie bleibt die ganze Zeit die Stimme aus dem Off, was hier sehr viel Nähe und Authentizität bringt. Das junge Mädchen erzählt sehr offen und schonungslos, ihre Gefühle und auch ihr Verhalten kann ich gut nachvollziehen. Und ihre Panik! Ganz zu Anfang passiert etwas, was der Geschichte eine komplett andere Wendung gibt, dieser Vorfall ist der Auslöser von so viel Unheil und Unglück. Und dann passiert etwas, was selbst mich als Leser komplett aus der Bahn geworfen hat. Ich konnte kaum glauben, was ich da gelesen hatte …

Adeline Dieudonne spielt gekonnt mit meinen Gefühlen und auch mit meinen Ängsten und obwohl ich ja nur zuschaue, bin ich dennoch mittendrin in diesem familiären Gefühlschaos. Das ist so eine Geschichte, wo es schwer fällt, einfach weiter zu lesen. Man möchte eingreifen, helfen, warnen und der Geschichte eine andere Richtung geben. Und dann konnte ich mich wieder fallen lassen in die wunderschöne Sprache.

Es ist ein Buch der Gegensätze, es ist ein Buch der brutalen Realität und ganz weit weg von der schönen heilen Welt. Und gerade dafür habe ich es geliebt!

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Veröffentlicht am 21.06.2020

Schockierend! Fesselnd! Abartig!

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Zum Buch:
Ein namenloses Mädchen lebt mit ihrem kleinen Bruder und den Eltern einer trostlosen, unscheinbaren Reihenhaussiedlung. Auf den ersten Seiten beschreibt sie ihre Mutter, die unter ständiger Angst ...

Zum Buch:
Ein namenloses Mädchen lebt mit ihrem kleinen Bruder und den Eltern einer trostlosen, unscheinbaren Reihenhaussiedlung. Auf den ersten Seiten beschreibt sie ihre Mutter, die unter ständiger Angst vor dem Ehemann lebt, als „Amöbe“. Sie selbst sieht ihre Aufgabe darin, ihren kleinen Bruder vor den bösen Dingen des Lebens, u.a. den Vater, zu schützen und ihm beizubringen, was sie weiß. Ihr Vater ist ein brutaler Typ, mit unberechenbarem Charakter, der es liebt fernzusehen, zu trinken und Tiere zu jagen. Die Kinder sind im Grunde immer sich selbst überlassen. Eines Tages kommt es zu einer grauenvollen Tragödie, nach welchem das Lachen aus dem Gesicht des kleinen Bruders für immer verschwindet. Von da an setzt das namenlose Mädchen alles daran, ihm das Lächeln wieder zurückbringen und beweist in ihren Handlungen unglaubliche Stärke. Die Jahre vergehen und sie versucht es weiter, reift aber auch zur Frau heran, und steht dann unwillkürlich im „Fokus“ des Vaters. Nun ist es an der Zeit sich selbst zu schützen. Zu dieser Zeit ändert sich auch das Verhalten des Bruders Gilles, der natürlich auch heranwächst.

Fazit:
Schockierend! Fesselnd! Atemraubend! Die Leser*innen werden hier keinesfalls mit Details verschont.
Wer mit Gewaltszenen, egal ob an Mensch oder Tier, nicht „umgehen“ kann, sollte dieses Buch nicht lesen. Es waren hier einige Szenen beschrieben, die mich schon zu Beginn extrem wütend machten. Doch dies ist ein Aspekt, der im Buch eine große Rolle spielt und ist somit nichts für schwache Nerven. Die Brutalität einiger Szenen ist schwer auszuhalten. Und solche Dinge passieren. Täglich. Mitten unter uns hinter verschlossenen Türen.
Im Mittelpunkt stehen das junge Mädchen, ein traumatisierter kleiner Junge, ein machtgieriger Vater und eine unsichtbare, angstbehaftete Mutter. Ausdrucksstark schildert das Mädchen wie es zu Hause läuft, welche Verantwortung sie auf sich nimmt, obwohl sie selbst noch Kind ist, und wie psychische Krankheit das Umfeld beeinträchtigen kann.
Die Autorin greift hier wichtige Themen auf: Gewalt, Macht, Gier, Aggression in der Familie, gebrochene (Kinder-)seelen, Erwachsenwerden, Ignoranz, Alkoholismus, u.v.m. auf, obwohl das Buch nur sehr kurz ist.
Die Sprache der Buches weist ein vielen Stellen eine Art Leichtigkeit auf, da sie aus der kindlichen Perspektive des Mädchens geschildert wird und aufgrund der bildhaften Vergleiche, musst ich auch das eine oder andere Mal wirklich auflachen. Ein wunderbares, mutiges, schlaues Mädchen; ja eine Heldin kristallisiert sich hier heraus. An anderen Stellen ist es so abartig, dass man glaubt, man kriegt keine Luft mehr.
Das Buch ist zwar schnell gelesen. Doch die Geschichte hallt definitiv nach. Die Hauptprotagonistin ist ob der grauenhaften Situation zu Hause immer voller Zuversicht und Liebe, stark, für ihren Bruder.
Was es noch sagen sollte: NICHT WEGSEHEN, wenn möglich!
[… Ich war keine Beute mehr. Damit war Schluss. Und auch kein Raubtier. Ich war ich und dieses Ich war durch nichts totzukriegen. …]
Von meiner Seite eine klare Leseempfehlung! 5/5 Sternen.

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Veröffentlicht am 13.06.2020

Hochgelobt

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Ein hochgelobtes Buch, das viele Preise in Frankreich eingeheimst hat und wahnsinnig gute Kritiken erhalten hat. Darum war ich auch so begierig und neugierig auf dieses Buch der belgischen Schriftstellerin ...

Ein hochgelobtes Buch, das viele Preise in Frankreich eingeheimst hat und wahnsinnig gute Kritiken erhalten hat. Darum war ich auch so begierig und neugierig auf dieses Buch der belgischen Schriftstellerin Adeline Dieudonné. Eine Geschichte, in der es um Gewalt in der Familie, Traumata, ein Mädchen, das für seinen kleinen Bruder und auch ein wenig für sich selbst kämpft mit einem beängstigenden, gewalttätigen Vater und einer Mutter, die sie nur als "Amöbe" bezeichnet, die nur aufblüht, wenn sie sich um ihre Ziegen kümmert, die sie hinten im Garten hält. Ein Mädchen, das in einer tristen Wohngegend aufwächst, das anders ist, das sich für Physik und die Naturwissenschaften fasziniert - und das eigentlich nur aus einem Grund. Ja, alles sehr interessant, aber ich kam mit dem Schreibstil und der Art zu erzählen nicht klar. Dabei mag ich französischsprachige Autoren sehr und ihre oft andere Art, aber mit diesem Buch bin ich leider nicht warm geworden.

Veröffentlicht am 13.06.2020

Blicke in den Abgrund!

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Das ungewöhnliche Cover hat mich auf das Buch aufmerksam werden lassen. Da ich Erzählungen über starke weibliche Figuren sehr mag, begann ich neugierig mit der Lektüre.

In der Geschichte geht es um ein ...

Das ungewöhnliche Cover hat mich auf das Buch aufmerksam werden lassen. Da ich Erzählungen über starke weibliche Figuren sehr mag, begann ich neugierig mit der Lektüre.

In der Geschichte geht es um ein namenloses Mädchen, die als Ich- Erzählerin fungiert und aus dem Leben mit ihrem gewalttätigen Vater berichtet. Bei einem schrecklichen Ereignis werden sowohl ihr kleiner Bruder Gilles als auch sie traumatisiert. Mit allen Mitteln versucht sie dennoch in die Zukunft zu blicken. Wird ihr dies gelingen und kann sie aus diesem teuflischen Familienkreis ausbrechen?

Das namenlose Mädchen hat mich bereits auf den ersten Seiten für sich einnehmen können. Sie kümmert sich aufopferungsvoll um ihren Bruder, ist pfiffig und erkennt Zusammenhänge bald besser als ein Erwachsener. Sie ist zwar hochbegabt, hat dies aber zu keiner Zeit als besonderes Merkmal herausstechen lassen. Mich hat vor allem ihre Tapferkeit beeindruckt. Ich konnte mich sehr gut in sie einfühlen und es hat mir weh getan was sie aushalten muss in ihrer Familie.

Gilles war mir hingegen sehr unheimlich. Ich verstehe, dass er durch das Ereignis einen seelischen Schaden davon getragen hat und die häusliche Gewalt sein übriges dazu beiträgt, aber deswegen muss man noch lange nicht so werden wie er, schon gar nicht als Kind. An seinem Beispiel sieht man leider sehr gut, dass Umgang den Menschen formt.

Eigentlich hätte auf dem Cover Thriller anstatt Roman stehen müssen, denn beim Lesen hat es mich ungemein gegruselt und es hat mir teils seelische Schmerzen verursacht die Taten vom Vater und auch Gilles lesen zu müssen.

Ansonsten ist das Geschriebene so eindringlich, dass einen das Buch regelrecht einsaugt und man nicht mehr aufhören kann.

Ich hatte ja wirklich das Gefühl, dass es ganz böse ausgehen wird, aber das zum Schluss dann doch noch ein Silberstreif am Himmel ist, das hat mich beruhigt, denn sonst wäre mir das in Summe zu düster gewesen.

Das Ende war überraschend, ging mir persönlich aber etwas zu glatt. Ich kann mir schlichtweg nicht vorstellen dass Ermittlungen so schnell eingestellt werden als wäre nichts gewesen.

Fazit: Ein Roman mit Gänsehautpotential, den ich gern empfehle. Gelungen!

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Veröffentlicht am 04.06.2020

Anders als erwartet

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Anders als erwartet

Das wirkliche Leben von Adeline Dieudonné

In diesem Roman geht es um ein zu Beginn zehnjähriges Mädchen, dessen Namen wir als Leser nie erfahren. Ein Mädchen, das in einer Familie ...

Anders als erwartet

Das wirkliche Leben von Adeline Dieudonné

In diesem Roman geht es um ein zu Beginn zehnjähriges Mädchen, dessen Namen wir als Leser nie erfahren. Ein Mädchen, das in einer Familie groß wird, die geprägt wird von den Launen des Vaters. Der Vater jagt leidenschaftlich gern, hat sogar ein eigenes Zimmer, in dem die ausgestopften Jagdtrophäen ausgestellt sind. Für das Mädchen und ihren jüngeren Bruder Gilles ein absolutes Tabu.
Gilles und das Mädchen haben am Anfang des Romans eine sehr innige Bindung, die zwei verbringen viel Zeit zusammen, streifen durch die angrenzenden Wälder. Doch nach einem schrecklichen Unfall, den die beiden Kinder miterleben müssen, verändert sich Gilles. Das Geschmeiß, wie es das Mädchen nennt, hat Besitz von ihm ergriffen. Als diese Veränderung in Gilles stattfindet, wird er mehr und mehr für den Vater interessant. Das Mädchen sieht die Gefahr und möchte alles daransetzen, um ihren Bruder zu retten. In ihrer kindlichen Naivität, ausgerüstet mit dem einzigen was sie hat, ihrem herausragenden Verstand, versucht sie eine Zeitmaschine zu bauen.

Dies ist das Grundgerüst der Geschichte, die natürlich noch einige andere Facetten aufgreift. Unter anderem geht es auch um die Mutter, die sich sehr devot verhält und ihrem Mann nichts entgegen setzten kann. Es geht auch um die beginnenden Gefühle eines jungen Mädchens dem anderen Geschlecht gegenüber. Das Hauptaugenmerk liegt für mich allerdings eher darin, wie das Mädchen sich mit der Situation arrangiert. Sie will für sich und ihren Bruder etwas anderes, lässt sich nicht in die Opferrolle drängen und zeigt, dass auch Kinder Helden sein können. Hört sich vielleicht etwas abgedroschen an, aber genau dies scheint die Autorin als Botschaft im Gepäck zu haben, für das, entsprechend der Zielgruppe des Romans, jüngere Publikum.
Die Zeitreiseidee des Mädchens gab mir bis zum Ende Rätsel auf. Ein weiterer Pluspunkt der Habdlung, da er zum Schluss sehr viel Spielraum für die eigenen Schlussfolgerungen zu lässt.
Die Sprache ist eher schlicht gehalten, mir erschien sie nicht funkelnd, wie auf dem Klappentext angepriesen, allerdings passt der Stil gut zur Handlung.
Einige Passagen sind sehr von Gewalt geprägt, doch sie werden recht neutral beschrieben, das ist gut so, denn ein detailreiches ausschmücken wäre definitiv zu viel gewesen.
Nun stelle ich mir die Frage wie ich diesen Roman bewerten soll! Er ist anders, hat eine tolle Message für den Leser, aber er hat mich oft auch etwas irritiert. Volle 5 Sterne möchte ich daher nicht vergeben und beschränke mich auf 4 Sterne.

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