"Unsere Vergangenheit vergessen wir, damit wir von Neuem beginnen können. Und manches müssen wir verlieren, damit wir etwas anderes erhalten können." (S. 255)
Meine Meinung:
Amrita verliert so gut wie alles. Ihre große Liebe, ihre Familie, ihr Volk, ihr Leben. Um sich selbst zu retten, flieht sie gemeinsam mit Thala, einer Seherin, die später einen großen Teil ihres Herzens einnimmt, aus Shalingar, wo der ehemals beste Freund ihres Vaters nun regiert. Mit brutalen Mitteln. Auch sie will er mit allen Mitteln wieder finden, komme was wolle. Doch sie flieht nicht nur, denn sie ist auch auf der Suche zu der Bibliothek des Seins, die ihr Leben verändern kann und alles schreckliche ungeschehen macht. Doch dieser Weg wird steinig und schwer, wie man so schön sagt und sie ist einigen Gefahren ausgesetzt. Außerdem begegnet sie einem attraktiven Fremden, der ihr komischerweise viel zu bekannt vorkommt, obwohl sie ihn noch nie gesehen hat. Aber nicht nur das geschieht, denn auf dieser Reise findet Amrita endlich raus, wer sie wirklich ist.
Amrita ist ein tapferes, mutiges und natürlich siegessicheres Mädchen. Sie würde wirklich alles tun, um die zu retten, die sie liebt. Und ist sogar bereit, alles aufzugeben. Wortwörtlich. Sie war mir sofort sympathisch, denn sie hat sich wirklich nicht unterkriegen lassen in all der Zeit. Nicht zu vergessen ist auch, dass sie sehr klug ist, ansonsten würde sie wahrscheinlich niemals zu einem Entschluss kommen, der ihr Leben verändert.
Ganz lieb gewonnen habe ich auch Thala, die Amrita bei ihrer Reise begleitet und ihr stets Mut zuspricht, oder eben die Wahrheit, da sie nicht lügen kann. Auch sie ist bereit, für Amrita alles zu geben und in einigen Momenten tat sie mir unglaublich leid, sodass ich sie einfach in den Arm nehmen wollte.
Dem Leser begegnen zwei attraktive Männer, zu denen sich Amrita hingezogen fühlt, jedoch entwickelt sich die Beziehung zu beiden sehr überraschend. Für mich kam die Liebesgeschichte viel zu kurz. Auch wenn diese hier nicht im Mittelpunkt steht, habe ich mir doch davon viel mehr gewünscht, da hier alles viel zu schnell kam und somit keine Tiefe vorhanden war.
Ich bin sehr schwer in die Handlung gekommen. Abgesehen von den vielen indischen Wörtern, an die man sich gewöhnen muss - die aber wirklich nicht ausschlaggebend waren - hat es eine Weile gedauert, bis ich mich in der Geshcichte eingefunden habe und dabei sind ungefähr 100 Seiten vergangen. Die Einleitung in die Geschichte dauert auch circa so viele Seiten, was ich ziemlich schade fand, da hier keine großartige Spannung aufgebaut wurde. Durch die kurzen Kapitel war es einfacher zu ertragen, dennoch konnte es mich bis zur 150. Seite nicht wirklich fesseln. Als dann jedoch die Geschichte endlich Schwung bekam und auch all die Geheimnisse langsam gelüftet wurden, konnte ich auch nicht mehr aufhören zu lesen. So habe ich es mir aber auch die ersten 150 Seiten lang gewünscht.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen, er war bis auf die vielen indischen Bezeichnungen wirklich leicht zu lesen und zu verstehen, auch wenn man seine Zeit brauchte. Es wird in der Ich-Perspektive aus Amritas Sicht geschrieben.
Das Ende kam viel zu überraschend und kurz geraten. Dafür dass es ein Einzelband ist, hatte ich mir gewünscht, dass es viel detaillierter wäre und natürlich deutlich mehr geschrieben wurde. Da hätte man auch die ersten 150 Seiten kurz fassen können und dafür aber das Ende etwas ausgeprägter halten. Dennoch war es ein sehr schönes Ende, über das man lächeln konnte. Auch wenn es einerseits ziemlich traurig war.
Fazit:
Eine wirklich schönes Geschichte über das Menschsein, die eigene Identität und die Geschichte jedes Individuums, das sich in all den Jahren ändert. Jedoch konnte es mich nicht vollkommen überzeugen, da es erst zum Ende hin wirklich spannend wurde.
Es bekommt dementsprechend 3,5 von 5 Krönchen!