Cover-Bild Barbara stirbt nicht
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 09.09.2021
  • ISBN: 9783462000726
Alina Bronsky

Barbara stirbt nicht

Roman

»Barbara stirbt nicht« ist das urkomische Porträt einer Ehe, deren jahrzehntelange Routinen mit einem Schlag außer Kraft gesetzt werden, und ein berührender Roman über die Chancen eines unfreiwilligen Neuanfangs.

Walter Schmidt ist ein Mann alter Schule: Er hat die Rente erreicht, ohne zu wissen, wie man sich eine Tütensuppe macht und ohne jemals einen Staubsauger bedient zu haben. Schließlich war da immer seine Ehefrau Barbara. Doch die steht eines Morgens nicht mehr auf. Und von da an wird alles anders.

Mit bitterbösem Witz und großer Warmherzigkeit zugleich erzählt Alina Bronsky, wie sich der unnahbare Walter Schmidt am Ende seines Lebens plötzlich neu erfinden muss: als Pflegekraft, als Hausmann und fürsorglicher Partner, der er nie gewesen ist in all den gemeinsamen Jahren mit Barbara. Und natürlich geht nicht nur in der Küche alles schief. Doch dann entdeckt Walter den Fernsehkoch Medinski und dessen Facebook-Seite, auf der er schon bald nicht nur Schritt-für-Schritt-Anleitungen findet, sondern auch unverhofften Beistand. Nach und nach beginnt Walters raue Fassade zu bröckeln – und mit ihr die alten Gewissheiten über sein Leben und seine Familie.

»Barbara war perfekt, dachte er überrascht. Natürlich gab es auf der Welt noch mehr alte Frauen, schon wegen der Statistik, aber Herr Schmidt hatte sie alle gesehen: kein Vergleich zu Barbara.«

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.09.2021

Originell

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Was kann das ruhige, in geordneten Bahnen ablaufende Leben eines Mannes im wohlverdienten Ruhestand noch aus dem Gleichgewicht bringen?
Herrn Schmidts Routine wird von einem Tag auf den anderen zerstört; ...

Was kann das ruhige, in geordneten Bahnen ablaufende Leben eines Mannes im wohlverdienten Ruhestand noch aus dem Gleichgewicht bringen?
Herrn Schmidts Routine wird von einem Tag auf den anderen zerstört; denn seine Frau Barbara, die doch stets „gesund wie ein Pferd“ gewesen ist, liegt plötzlich im Bett, krank und apathisch. Zunächst noch unwillig, nach jahrzehntelanger strikter Aufgabenteilung nun Barbaras Part, die Hausarbeit, zu übernehmen, bleibt Herrn Schmidt doch nichts anderes übrig, wenn er nicht auf seinen gewohnten Kaffee verzichten und nur aufgetaute Speisen essen möchte - und seiner Frau wieder auf die Beine helfen will.
Sehr komisch weiß Alina Bronsky die Hilflosigkeit des alten Mannes bei der Bedienung der Küchengeräte zu schildern, aber auch den Ärger über seinen ungewohnten und ungewollten Einsatz. Wer die Autorin kennt und weiß, wie hintergründig ihre Romane sind, ahnt bereits, dass mehr als nur ein Rollentausch dahinter steckt. Während sie auf humorvolle Weise erzählt, wie sich Walter Schmidts Alltag gründlich ändert, seine Kinder mit gutgemeinten Ratschlägen und Hilfsangeboten zur Stelle sind und seine Frau einfach nicht gesund wird, lässt sie uns an Herrn Schmidts engstirniger Einstellung zu seinen Mitmenschen und seiner Familie teilhaben. Bei aller Schroffheit steht für ihn jedoch fest: „Barbara stirbt nicht“.
Schmidts Lebens“philosophie" wird witzig und zugleich nachdenklich wiedergegeben, schließlich auch in Frage gestellt, so dass er nicht zu einer „Comicfigur" verblasst, sondern eigentlich ein tragischer Charakter ist. Wie viele „Herr Schmidt“ mag es geben auf der Welt?

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Veröffentlicht am 04.09.2021

Walter wird Hausmann

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Im Kiepenheuer & Witsch Verlag erscheint der neue Roman von Alina Bronsky "Barbara stirbt nicht".

Das Ehepaar Schmidt ist seit Jahrzehnten verheiratet, Walter ist ein Mann vom alten Schlag, er lässt sich ...

Im Kiepenheuer & Witsch Verlag erscheint der neue Roman von Alina Bronsky "Barbara stirbt nicht".

Das Ehepaar Schmidt ist seit Jahrzehnten verheiratet, Walter ist ein Mann vom alten Schlag, er lässt sich von Barbara rund um die Uhr bedienen. Sie ist für den Haushalt, die Küche und den Garten zuständig und als sie ihre Aufgaben nicht mehr wahrnehmen kann, bricht für ihn eine große Veränderung an.

Bei Alina Bronskys Büchern mag ich ihre wunderbare menschliche Beobachtungsgabe, den trockenen Witz und ihre treffend gezeichneten Charakterdarstellungen. Mit dieser Geschichte konnte sie mich wieder überzeugen, das Buch habe ich an einem Tag verschlungen.

Alina Bronskys Protagonist Walter ist ein ein ignoranter und schrulliger Mann, schroffe Antworten sind seine Spezialität. Er ist das Bild eines selbstgefälligen und unangenehmen Menschen, der nie im Leben für die Hausarbeit zuständig war. Man merkt schnell, Walter ist mit der Situation überfordert und will es nicht wahrhaben, dass seine Frau Barbara krank sein könnte. "Sie muss nur etwas essen", so tröstet er sich und hofft, dass sie bald wieder ihren Pflichten nachgehen wird. Also versucht er sich an verschiedenen Rezepten eines Fernsehkochs. Doch Barbaras Zustand wird immer schlechter. Seine Kinder versuchen ihn zur Einstellung einer Haushaltshilfe zu überreden, doch das lehnt Walter ab, seine Frau duldet keine weitere Frau im Haus. Hier könnte man ihm böswilligerweise unterstellen, das das wohl eher sein Wunsch wäre. Als Barbara immer schwächer wird, merkt Walter, der früher stets seine Wünsche vor die seiner Frau gestellt hat, was er an ihr hatte und ändert sich langsam, aber allmählich. Er lässt sich auf Neues ein, lernt Kochen und nimmt die Hausmannrolle an. Man freut sich mit seinen Back- und Kocherfolgen und muss häufig schmunzeln, auch wenn Barbaras Zustand eigentlich ernst ist. Aber man kann durchaus feststellen, Walter lernt dazu, wird einsichtiger und damit auch liebenswürdiger.

Der Erzählstil ist einfach wunderbar, Alina Bronsky verbindet ein wenig bissigen Humor, eine schrullige Klischeefigur und ihre besondere Beobachtungsgabe für das Menschliche zu einer in die Tiefe gehenden Geschichte, die einfach berührt. Sie zeigt die Bedeutung und schwere Verantwortung in Bezug auf Pflege und Abschied. Sie zeigt die Menschen, wie sie im Alter mit Veränderungen zu kämpfen haben. Ihr Held Walter hat so eine Veränderung geschafft, zu Beginn des Buches war er ein ablehnender und schrecklicher Mensch, am Ende hat er sich auf seine neue Rolle eingelassen und es wird deutlich, unter der rauhen Schale steckt ein weicher Kern.

"Barbara stirbt nicht" ist ein echter Lesegenuss über menschliches Verhalten. Das Buch zeigt, dass es für das Ablegen alter Gewohnheiten oder Ansichten nie zu spät ist. Der Blick auf menschliche Charakterzüge ist der Autorin auf wunderbare Weise gelungen.

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Veröffentlicht am 01.09.2021

Unterhaltung und Tiefgang

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Dass eine Ehe nach Jahrzehnten etwas eingefahren ist und es urplötzlich zu einer eingreifenden Veränderung kommen kann, stellt den Mann von Barbara vor einige Herausforderungen. Herr Schmidt ist anfangs ...

Dass eine Ehe nach Jahrzehnten etwas eingefahren ist und es urplötzlich zu einer eingreifenden Veränderung kommen kann, stellt den Mann von Barbara vor einige Herausforderungen. Herr Schmidt ist anfangs mit den kleinsten Dingen maßlos überfordert. Wie macht man eigentlich einen Kaffee? Doch im Laufe der Geschichte wächst Herr Schmidt über sich heraus, muss er doch kochen, den Haushalt machen und seine Frau pflegen.
„Barbara stirbt nicht“ von Alina Bronsky glänzt wie gewohnt durch den wunderbaren Schreibstil. Garniert mit bissigem Humor, einmaligen Charakteren und einem pointierten Blick gelingt der Autorin ein Roman, der einen bestens unterhält und des Öfteren ein Lächeln ins Gesicht zaubert.
Mich begeistert, dass Bronsky eine relativ normale Geschichte so ansprechend zu den Leser*innen bringt. Das schaffen nicht viele. Es geht in diesem Roman ja nicht nur um die Sonderheiten eines alten Mannes, sondern auch um die Themen Pflege und Abschied.
Der Blick auf die Charaktere, deren verschiedenen Facetten und wie diese agieren wird sehr ansprechend dargestellt. Teils kommen einem die Situationen sehr überspitzt vor. Doch schnell stellt man fest, dass dies sehr den Tatsachen entspricht.
Perfekte Unterhaltung mit Tiefgang und viel Lesevergnügen.

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Veröffentlicht am 30.08.2021

Roman über eine lange Ehe mit vielen Fehlern und später Wiedergutmachung des Ehemannes

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Wie schon in ihren früheren ebenso wunderbaren Büchern „Der Zopf meiner Großmutter“ und „Baba Dunjas letzte Liebe“ verarbeitet die Autorin, die in den 1990er Jahren aus Russland nach Deutschland gekommen ...

Wie schon in ihren früheren ebenso wunderbaren Büchern „Der Zopf meiner Großmutter“ und „Baba Dunjas letzte Liebe“ verarbeitet die Autorin, die in den 1990er Jahren aus Russland nach Deutschland gekommen ist, ein wenig auch hier ihren eigenen Migrationshintergrund. Sie erzählt über die schon mehr als 50 Jahre währende Ehe von Walter und Barbara Schmidt, die einst keinen glücklichen Start hatte, weil es eine „Muss-Ehe“ war und Barbara russischer Herkunft ist, was für den kleinen Rassisten Walter lange ein Makel war. Er hat in seiner Ehe und seinen Kindern gegenüber so manchen Fehler gemacht. Im Alter dann macht er unbewusst vieles davon wieder gut und zeigt seinem Umfeld bislang verborgene positive Seiten. Barbara wird nämlich aufgrund von Krankheit zum Pflegefall und der bislang in Haushaltsdingen völlig unbedarfte Walter widmet sich mit zunehmender Perfektion vor allem dem Kochen. Zugleich sinniert er viel über die Vergangenheit.
Der Schreibstil ist sehr gelungen mit Ansätzen von schwarzem Humor und Wortwitz, ohne dass dies übertrieben eingesetzt wird. Das Buchcover passt wie die Faust aufs Auge, denn mit dem erstmaligen Kaffeekochen hat Walter den ersten Schritt in seine Selbständigkeit getan. Die Geschichte als solche überzeugt thematisch und in der Ausführung und veranlasst vielleicht den einen oder anderen, einmal über die Arbeitsteilung in der eigenen Ehe und Respektbekundungen gegenüber dem Ehepartner nachzudenken. Obwohl Walter mit seinen Ansichten nicht gerade ein Sympathieträger ist, hat man es mit ihm als Romanfigur gerne zu tun. Er ist ein typischer Mann seiner Generation. Lobenswert ist, welche schöne Entwicklung er schließlich durchmacht und erkennt, dass er Barbara immer unterschätzt hat.
Sehr empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 29.08.2021

Herr Schmidt muss Haushalt lernen

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Walter Schmidt ist ein Ignorant und ein Rassist, eine Person, der man kaum Sympathie entgegenbringt. Er hat wie viele Männer seiner Generation das Rollenverständnis, dass er der Verdiener zu Hause die ...

Walter Schmidt ist ein Ignorant und ein Rassist, eine Person, der man kaum Sympathie entgegenbringt. Er hat wie viele Männer seiner Generation das Rollenverständnis, dass er der Verdiener zu Hause die Füße hochlegen darf und seine Frau ihn bitteschön zu umsorgen hat. Das hat sich nicht geändert, nur weil er inzwischen Rentner ist. Wenn er morgens aufsteht, erwartet er, dass der Kaffeeduft ihm schon in die Nase steigt und er sich nur noch an den gedeckten Kaffeetisch zu setzen braucht. Umso größer war der Schock für ihn, als genau dieser selbstverständliche Service eines Tages nicht erbracht wurde, weil es seiner Frau Barbara nicht gut war.

Und leider ging es Barbara auch in den Folgetagen nicht gut, was ihn tatsächlich dazu zwang etwas zu unternehmen. Zu stolz die Kinder anzurufen, halfen ihm die Bäckereiverkäuferin und später, nachdem sein Sohn ihm das Internet erklärt hatte, auch die You tube Videos eines Fernsehkochs seine mehr als mangelhaften Kochkünste zu verbessern. Es gab wie man sich denken kann viele sehr komische Szenen, die das Buch sehr unterhaltsam werden ließen. Man erfuhr nie, was Barbara für eine Krankheit hatte und Walter war überzeugt, dass sie durch vernünftiges Essen wieder auf die Beine käme, aber man weiß als Leser sehr schnell, dass es etwas Ernstes war. Das Buch bildete ausschließlich Walter's Sichten ab, die so manches Mal recht kurios waren. Was ihm nicht passte, ignorierte er gerne. Er pflegte seine Vorurteile, und trotzdem mochte man ihn am Ende mehr als am Anfang und empfand auch irgendwie Mitleid mit ihm.

Er erkannte wie beliebt Barbara im Dorf ist, und was sie alles geleistet hatte, während er an ihrem Akzent herumgemäkelt hatte. Wie so viele von Alina Bronsky's Figuren, ist Barbara russischstämmig. Das Thema Heimat in einem fremden Land finden, schwingt in ihren Büchern eigentlich immer und auch hier wieder mit. Neben dem bissigen Humor besitzen ihre Bücher immer auch Tiefgang. Ich kann ihr neuestes Buch, dass ich in wenigen Tagen durchgelesen hatte, nur wärmstens empfehlen.

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