Cover-Bild Das Leuchten der Rentiere
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25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hoffmann und Campe
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 04.10.2022
  • ISBN: 9783455012941
Ann-Helén Laestadius

Das Leuchten der Rentiere

Roman
Maike Barth (Übersetzer), Dagmar Mißfeldt (Übersetzer)

Die unvergessliche Geschichte eines Sámi-Mädchens, das in einer im Verschwinden begriffenen Welt für seinen Platz im Leben kämpft. Ein Roman, so fesselnd und bezaubernd wie die schneebedeckte Weite, in der er spielt.

Die Sámi Elsa ist neun Jahre alt, als sie allein Zeugin des Mordes an ihrem Rentierkalb wird. Der Täter zwingt sie, zu schweigen. Sie kann nichts tun und fühlt sich doch schuldig, gegenüber ihrer Familie und allen, die ihr nah sind, denn wieder einmal sieht die Polizei keinerlei Anlass, in einem Verbrechen zu ermitteln. Elsas Rentier gilt schlicht als „gestohlen“. Als die Bedrohung der Sámi und ihrer Herden dramatisch zunehmen und auch Elsa selbst ins Visier des Haupttäters gerät, findet sie endlich die Kraft, sich ihrer lange unterdrückten Schuld, Angst und Wut zu stellen. Aber wird sie etwas ausrichten können gegen die Gleichgültigkeit der Behörden und die Brutalität der Täter?

»Was immer Sie sonst noch im Leben vorhaben: Diesen Roman müssen Sie lesen!« Dagens Nyheter

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.11.2022

Harte Realität

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„Was ich hier schildere, spielt sich tatsächlich in Sápmi ab – und zwar schon seit langem. Manchmal ist die Realität schlimmer als die Fiktion. Das Buch beruht zum Teil auf wahren Gegebenheiten;[…]“
Das ...

„Was ich hier schildere, spielt sich tatsächlich in Sápmi ab – und zwar schon seit langem. Manchmal ist die Realität schlimmer als die Fiktion. Das Buch beruht zum Teil auf wahren Gegebenheiten;[…]“
Das schreibt die Autorin in ihrer Danksagung und dem kann ich nur zustimmen.
Die Geschichte bezaubert durch ein wunderschönes, meist winterliches Setting, das einen sehr guten Einblick gewährt, in die Einsamkeit und Stille des samischen Lebensraumes. Die harte Arbeit, den Zusammenhalt, aber auch das typische Dorfleben, in dem jeder jeden kennt und man sich gegenseitig hinter geschlossenen Türen das Maul zerreisst. Auch die Konflikte zwischen den Samen und den „normalen“ Schweden werden thematisiert.
Und so schön dieses Leben im ersten Moment erscheinen mag – es ist knüppelhart. Depressionen durch lange, harte und dunkle Winter sind den Einwohnern nicht unbekannt. Ungerechtigkeiten, Neid, Missgunst, Klünglei und auch Brutalität gegenüber den Rentieren, die den Samen vor allem zur Nahrung und Broterwerb dienen. Besonders die Gewalt gegen diese haben mir persönlich arg zugesetzt. Es gibt ein paar unschöne Szenen, bei denen es mir als Tierliebhaber den Magen umgedreht hat und ich der jeweiligen Person bzw. den Personen gerne den Hals umgedreht hätte! Also nichts für schwache Nerven!
Die Story an sich ist eher gemächlich und passt in der Schnelligkeit ihrer Entwicklung gut zu dem eher ruhigen, gemächlichen Leben der Samen. Dadurch wirkt die Geschichte nochmal realistischer und als Leser wird man regelrecht zwischen die Seiten gezogen. Die Handlung wird in drei Zeiträumen erzählt (Winter 2008,Spätherbst 2018 und Frühlingsommer 2019). Am Ende des Buches befindet sich noch ein Glossar mit den wichtigsten samischen Wörtern. Wörter oder Sätze, die dort nicht enthalten sind, werden im Fließtext selbst z.B. in einem Nebensatz, erklärt.
Das Cover ist ein echter Hingucker. Es spiegelt meines Meinung nach sehr gut die weite Nordschwedens wieder und dieses besondere Licht.
Wenn das also bisher alles so toll war, warum dann „nur“ vier Sterne? Ich persönlich kam gerade am Anfang schwer in die Geschichte rein. Das ständige umblättern zum Glossar, die samischen/schwedischen Begrifflichkeiten – das brauchte etwas Zeit. Zudem gab es ein, zwei Stellen in der Handlung, die ich mir etwas gestraffter gewünscht hätte.
Fazit:
Es handelt sich um Literatur und die liest sich nicht so weg wie ein Thriller oder Liebesroman. Das Fortschreiten der Story ist eher gemütlich, aber nicht weniger eindrücklich und gibt einen sehr guten Einblick in das Leben der Samen in der heutigen Zeit. Manches davon hat mich total überrascht und nachdenklich zurückgelassen. Wie gesagt- das Buch beruht zum Teil auf wahren Begebenheiten. Wir sollten mehr mit offenen Augen durch die Welt gehen…das Buch lesen, ist ein guter Anfang.

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Veröffentlicht am 24.10.2022

Interessant und atmosphärisch

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Inhalt: Die kleine Elsa ist Sámi und erst neun Jahre alt, als sie am Rentiergehege ihrer Familie zufällig einem Mann begegnet, der nur kurz zuvor ihr kleines Rentierkalb getötet hat. Ohne ein Wort zu sagen, ...

Inhalt: Die kleine Elsa ist Sámi und erst neun Jahre alt, als sie am Rentiergehege ihrer Familie zufällig einem Mann begegnet, der nur kurz zuvor ihr kleines Rentierkalb getötet hat. Ohne ein Wort zu sagen, macht der Mann ein unmissverständliches Zeichen, mit dem er Elsa schreckliche Konsequenzen androht, sollte sie ihn verraten. Von nun an lastet dieses große Geheimnis schwer auf ihrer Seele, vor allem, weil das Töten der Rentiere nicht aufhört Die Anzeigen der Rentierzüchter bei der Polizei werden nicht wichtig genommen und verlaufen ins Leere. Erst viele Jahre später ergibt sich für Elsa die Gelegenheit für Gerechtigkeit zu sorgen.

Meine Meinung: Die Autorin Ann- Helén Laestadius ist gebürtige Samin und gibt einen sehr interessanten Einblick in das Leben und die Kultur der Sámen. Sie hat diese Geschichte in drei Teile unterteilt. In Teil 1 ist Elsa erst neun Jahre alt, dann gibt es im nächsten Teil einen Zeitsprung von zehn Jahren und Teil 3 spielt dann noch einmal zwei Jahre später. Der Schreibstil ist eher ruhig, oft eindringlich, an einigen Stellen aber leider auch etwas zäh und ich kam nur relativ langsam mit dem Lesen voran.
Die Protagonistin Elsa wird im Lauf der Geschichte erwachsen und ist mir wirklich ans Herz gewachsen. Ich fand ihre Entwicklung vom Kind zur mutigen Frau sehr beeindruckend. Aber auch die anderen Charaktere werden anschaulich und authentisch beschrieben.
Die Schauplätze konnte ich mir durch die detailierten Beschreibungen sehr gut vorstellen und auch die bedrückende und düstere Atmosphäre der langen dunklen, kalten und schneereichen Wintermonate wird sehr deutlich geschildert. Dazu kommen die Ungerechtigkeiten der Polizei und der anderen Dorfbewohnern den Samen gegenüber, sowie die anhaltende Tierquälerei und Wilderei. Nicht jeder der Rentierhalter hält diesen psychischem Druck auf Dauer stand. Im letzten Viertel des Buches nimmt die Spannung dann deutlich zu und das Ende hat mir gut gefallen.

Fazit: „Das Leuchten der Rentiere“ ist ein ganz besonderes Buch, für das man sich Zeit nehmen sollte. Es beschreibt ungeschönt das Leben der sámischen Rentierhalter im nördlichen Schweden und deren häufige Konfrontation mit Wilderei und Rassismus, aber ebenso die Schönheit der Natur. Ich habe das Buch trotz einiger Längen gerne gelesen und die Geschichte werde ich sicher noch eine ganze Zeit im Gedächtnis behalten

Veröffentlicht am 17.10.2022

Eindringliche und atmosphärische Geschichte in Schweden

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„Man muss einfach lachen, sonst stirbt der Körper von innen heraus. Das lagert sich überall ab, weißt du? Der Körper speichert den Schmerz.“ (Minna, S. 236)

Mit „Das Leuchten der Rentiere“ hat Ann-Helén ...

„Man muss einfach lachen, sonst stirbt der Körper von innen heraus. Das lagert sich überall ab, weißt du? Der Körper speichert den Schmerz.“ (Minna, S. 236)

Mit „Das Leuchten der Rentiere“ hat Ann-Helén Laestadius eine stimmungsvolle Geschichte geschrieben, die sich perfekt für kalte Herbst- und Wintertage eignet. Dabei bedient sie sich verschiedenen Mittel, da die Geschichte sowohl von malerischen Landschaften geprägt ist, gleichzeitig jedoch auch Krimielemente und Familiengeheimnisse ihren Platz in dem Buch finden.

Das Cover: Ein wunderschönes Licht zeichnet sich am Himmel ab und verläuft von einem kühlen Türkis in ein warmes Leuchten. Klein und in weiter Ferne sind ein Motorschlitten und eine Rentierherde zu erkennen. Alles wurde ansprechend und passend zur Geschichte in Szene gesetzt.

Die Handlung: Mit neun Jahren muss die Sámi Elsa ansehen, wie ihr Rentier kaltblütig ermordet wird. Doch der Täter droht ihr mit Konsequenzen, sollte sie ihn verraten, weswegen Elsa noch Jahre später zum Stillschweigen verdammt ist. Schuldgefühle überschwemmen sie in den Jahren, zumal die Polizei sich, trotz der weiteren Rentiermorden, nicht verantwortlich fühlt, in die Mordfälle zu investigieren. Als jedoch das Morden Ausmaße nimmt, die Elsa nicht hätte erahnen können, versucht sie alles, um den Täter zu stellen.

Meine Meinung: Diese Geschichte verfügt über viele leise Töne, die beim Lesen dennoch wuchtig erscheinen. Schnell wird deutlich, wie viel Liebe in diese Geschichte eingeflossen ist, da die Schauplätze ausführlich beschrieben werden und die Gefühle der Protagonistin stets greifbar sind. Den verschneiten Wald, die Rentiere und auch das Dorf hatte ich stets scharf gezeichnet vor Augen und konnte mich somit in der winterlichen Atmosphäre zwischen den Seiten verlieren. Der Einblick in den Alltag der Samen und leider auch die Anfeindungen, die ihnen im Laufe der Geschichte widerfahren, waren ein fester Bestandteil der Geschichte und haben eine mir vorher unbekannte Community gut verständlich nähergebracht und mich sehr mitfühlen lassen. Zudem besticht Ann-Helén Laestadius Schreibstil durch intensive Wörter und wunderschöne Sätze, die ich sehr gerne gelesen habe. Einzig die Perspektiven hätten mir etwas deutlicher gekennzeichnet werden können. Manchmal erwischte ich mich dabei, wie ich bei neuen Kapiteln erst überlegen musste, aus welcher Sicht nun erzählt wurde, was die Erzählweise teilweise sprunghaft erscheinen ließ. Zudem ließen sich im Mittelteil leichte Längen vorfinden, die jedoch im letzten Drittel völlig verschwanden.

Die Charaktere: Elsa war eine facettenreiche Protagonistin, bei der mir die gesamte Gefühlswelt niedergelegt wurde. Ihre Gefühle waren roh und stets nachvollziehbar. Man hat mit ihr mitgelitten und sie angefeuert. Auch ihre Familie und besonders Mattias wurden eingehend beleuchtet. Teilweise hätte ich jedoch gerne noch mehr über die Nebencharaktere erfahren. Die Kapitel aus der Sicht des Täters waren sehr spannend geschrieben, doch die vierte Perspektive erschloss sich mir nicht ganz, da mir die Charaktere immer noch nicht nah genug erschienen.

*Fazit: Eine Geschichte, die ich gar nicht richtig in ein Genre zuordnen kann. Doch der Genremix funktioniert überraschend gut und hat mir eine Geschichte geschenkt, an welche ich noch lange zurückdenken werde. Von mir gibt es hier 4/5 Sternen und eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 16.10.2022

Ein Buch, das unter die Haut geht

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Mit "Das Leuchten der Renntiere" liegt ein sehr berührendes Werk vor, das definitiv unter die Haut geht. Im Mittelpunkt steht die junge Samin Elsa, ihre Familie, ihr Freundeskreis und die Rentiere. Seid ...

Mit "Das Leuchten der Renntiere" liegt ein sehr berührendes Werk vor, das definitiv unter die Haut geht. Im Mittelpunkt steht die junge Samin Elsa, ihre Familie, ihr Freundeskreis und die Rentiere. Seid Jahrhuderten ist Elsas Familie mit den Leben mit und um die Rentiere vertraut und verbunden. Auch Elsa will dieser Tradition weiter folgen, erlebt aber Vorurteilen innerhalb der samischen Gesellschaft, offenen Rassismus Seitens der schwedisch-norwegisch-finnischen Mehrheitsbevölkerung, Untätigkeit der Polizei und Sadismus und Tierquälerei gegenüber Rentieren.
Der Schreibstil der Autorin Ann-Helén Laestadius geht definitiv unter die Haut und lässt die Leser*innen verändert zurück. Wer mehr über die heutigen Samen und die Welt der Rentiere erfahren möchte, ist hier definitiv richtig. Aber Achtung: Das Buch ist nichts für mal eben zwischendurch, es geht an die Substanz.

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Veröffentlicht am 08.10.2022

Das Leuchten der Rentiere

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Schon mit 9 Jahren erfährt Elsa, dass die Rentierhaltung ihrer Familie nicht nur auf Freunde stößt. Ihr Rentier wird brutal ermordet. Elsa hat den Mörder gesehen, schweigt aber aus Angst. Denn die Sami ...

Schon mit 9 Jahren erfährt Elsa, dass die Rentierhaltung ihrer Familie nicht nur auf Freunde stößt. Ihr Rentier wird brutal ermordet. Elsa hat den Mörder gesehen, schweigt aber aus Angst. Denn die Sami haben einen schweren Stand, Anzeigen werden von der Polizei abgetan, in der Dorfgemeinschaft sind sie nicht immer gern gesehen. Auch Jahre später scheint sich an der Situation nichts zu ändern, doch Elsa ist jetzt zu einer willensstarken Frau erwachsen und kämpft für ihr kulturelles Erbe.
Die Autorin vermittelt mit ihrer Geschichte sehr gut, welche Vorurteile, welcher Hass gar den Sami oft im Alltag begegnet. Im Nachwort macht sie noch einmal deutlich, dass Elsas Geschichte zwar in ihrer Gesamtheit fiktiv, aber einiges davon von realen Ereignissen inspiriert ist. Erschreckend mit welcher Selbstverständlichkeit die Kultur der Samen zwar vermarktet, aber gleichzeitig auch verachtet wird. Einige geschilderte Szenen gingen mir wirklich unter die Haut. Auch die Liebe zu ihren Tieren wird sehr authentisch beschrieben, einerseits lebt man von den Rentieren, gleichzeitig sind sie für die Samen aber definitiv mehr als nur irgendein Stück Vieh, sondern Teil ihrer Kultur. Laestadius erzählt in einem sanften Ton, der trotzdem Wucht hat. Viele Begriffe aus der samischen Sprache werden verwendet, eine Auflistung im Anhang erleichtert das Verständnis. „Das Lächeln der Rentiere“ ermöglicht Einblicke, die einem als Außenstehenden sonst sicherlich verschlossen blieben, wirbt für Verständnis, räumt aber auch Fehler ein. Vor dieser Thematik entspinnt sich eine krimiähnliche Handlung, die relativ gut unterhält und den Leser etwas von der festgefahrenen Kluft zwischen den Ethnien ablenkt. Letztendlich bleibt der Eindruck zurück, dass hier noch ein gutes Stück Arbeit von allen Beteiligten nötig ist, um nicht nur ein Nebeneinander sondern ein Miteinander möglich zu machen. Die Autorin kann mit ihrem Roman vielleicht ein kleines Stückchen dazu beitragen.

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