Cover-Bild Die Tänzerin von Paris
Band 3 der Reihe "Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe"
12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau TB
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: historisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 512
  • Ersterscheinung: 14.07.2017
  • ISBN: 9783746633169
Annabel Abbs

Die Tänzerin von Paris

Roman
Ulrike Seeberger (Übersetzer)

Tanz war meine Antwort – auf alles, was das Leben mir abverlangte Paris, 1928: Lucia ist jung, begabt und wird in der Bohème als Tänzerin gefeiert. Aber ihr Vater ist der große James Joyce, und so modern seine Werke auch sein mögen, so argwöhnisch beobachtet er das Streben seiner Tochter nach einem selbstbestimmten Leben. Dann begegnet Lucia dem Schriftsteller Samuel Beckett, der ihre große Liebe wird. Doch ihre Hoffnungen, sich aus dem Schatten des übermächtigen Vaters zu befreien und ihren eigenen Weg gehen zu können, drohen schon bald zu scheitern. Das tragische Schicksal einer jungen Frau auf der Suche nach Freiheit und Liebe – nach der wahren Geschichte von Lucia Joyce. »Das starke Portrait einer jungen Frau, die sich danach sehnt, als Künstlerin zu leben, und deren Lust am Leben einem entgegenleuchtet.« The Guardian

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.08.2017

Wundervoll bestürzend geschrieben

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Dieser Roman hat aufgrund des Covers und des Titels mein Interesse geweckt. Da ich selbst Tänzerin bin und vor kurzem erst in Paris war, habe ich ohne zu zögern zugegriffen. James Joyce steht zwar in meinem ...

Dieser Roman hat aufgrund des Covers und des Titels mein Interesse geweckt. Da ich selbst Tänzerin bin und vor kurzem erst in Paris war, habe ich ohne zu zögern zugegriffen. James Joyce steht zwar in meinem Regal, doch gelesen habe ich ihn nie, entsprechend wusste ich nicht, worauf ich mich bei einem biografischen Roman über seine Tochter einlassen würde. Nach der Lektüre ihres tragischen Schicksals blieb ich mehr als verstört und betroffen zurück. Ich empfehle euch also, eine Decke und eine Tasse heißen Tees zu nehmen, denn auch eine Besprechung dieses Romans wird nicht leicht.



Segen und Fluch der Psychoanalyse

Die Geschichte eröffnet mit einer Szene im Jahr 1934 in Zürich, also nach den Ereignissen, um die es im Buch größtenteils gehen wird. Wir sehen Lucia Joyce in einer Therapiesitzung bei C. G. Jung, einem ehemaligen Wegbegleiter von Sigmund Freud, der sich jedoch zum Zeitpunkt dieser Therapie bereits von ihm abgewandt hatte. Hier erscheint Lucia verwirrt und merkwürdig fixiert auf Kleinigkeiten, die für den Leser noch rätselhaft bleiben. Dieser Epilog führt auf gelungene Weise dazu, dass man sich während der gesamten Erzählung bewusst ist, dass die junge Frau an tiefgreifenden psychischen Problemen leidet oder leiden wird. Das Lesen geschieht also von Anfang an unter besonderen Vorzeichen.

Jung ist von Beginn an darauf fokussiert, Lucia von ihrem Vater James Joyce zu lösen. Er nimmt in einer Szene, die es mir kalt den Rücken runter laufen ließ, das Wort der Übertragung in den Mund und erklärte ihr, nur wenn ihr Vater Zürich (und damit sie) verlässt, kann eine Übertragung ihrer Gefühle für den Vater auf ihn, den Therapeuten stattfinden. Aus meinem Verständnis der Psychologie heraus ist eine Übertragung, insbesondere auf den Therapeuten, genau das Gegenteil dessen, was man erreichen will. Die Methoden der frühen Psychoanalyse scheinen mir mehr als ungeeignet für eine Heilung, entsprechend unwohl fühlte ich mich bei jeder Szene zwischen Lucia und Doktor Jung. Sie begleiten das Buch, da die eigentliche Geschichte die Erzählungen Lucias für Jung sind, und sie liefern auch wichtige Einblicke in das, was die tragischen Ereignisse ausgelöst hat. Dennoch wurde mir zunehmend übel, körperlich übel, wann immer eine Therapiesitzung eingebaut wurde.



Der lange Schatten des Vaters

Die eigentliche Geschichte spielt im Paris Anfang der 1920er Jahre, erzählt aus der Ich-Perspektive von Lucia Joyce. Sie ist eine talentierte Tänzerin, hat ein stabiles, soziales Umfeld und hilft zu Hause aus, wo sie nur kann. Ihr berühmter Vater, James Joyce, hat ein Augenleiden, dass ihn zunehmenden erblinden lässt, so dass er auf die Hilfe seiner Tochter und einiger williger Schmeichler, wie Lucia sie nennt, angewiesen ist. Einer davon ist Samuel Beckett, ein ebenfalls aus Irland stammender Schriftsteller, der auf den ersten Blick ihre Liebe auf sich zieht.

Obwohl das Paris der zwanziger Jahre eine freie, zügellose Stadt ist, wächst Lucia in einem strengen, irisch-katholischen Elternhaus auf, so dass sie emotional und sexuell völlig unerfahren ist. Während sie im Tanzen immer erfolgreicher wird, steigert sie sich zunehmend in ihre Liebe zu Beckett hinein, der ihr auch das ein oder andere Mal körperlich Nahe kommt. Hier zeigt sich die Macht eines unzuverlässigen Ich-Erzählers: Beinahe mühelos gelingt es Annabel Abbs, dem Leser vorzugaukeln, dass Beckett die Gefühle erwidert, während gleichzeitig stets unterschwellige Zweifel vorhanden sind, da man spürt, wie einseitig die Beobachtungen Lucias sind.

Gleichzeitig kämpft sie mit ihrem berühmten Vater und der Mutter, die das ganze Leben nur auf das Wohlergehen des Vaters ausrichtet. Wo Lucia tanzen will, schlagen die Eltern vor, sie könnte das Bücherbinden lernen, um dem Vater zu helfen. Wenn sie tanzt, dann wünscht sich ihr Vater, dass sie es nur für ihn tut, nicht öffentlich, damit er von ihr inspiriert werden kann. Wann immer sie eigenständige Entscheidungen treffen will oder unabhängig von der Familie leben möchte, redet insbesondere ihre Mutter ihr ins Gewissen, dass sie den Vater nicht im Stich lassen kann, dass er sie braucht, sowohl pragmatisch als auch als Muse. Verzweifelt sieht man zu, wie sich darüber in Lucia ein immer größerer Hass auf die Mutter aufbaut, wie sie aber gleichzeitig immer wieder nachgibt und den Wünschen des Vaters nachkommt. Sie sieht sich selbst als Sprössling im Schatten einer uralten, mächtigen Platane.



Vergiftete Familienbeziehungen

Familienbande sind Segen und Fluch zugleich. Nichts kann einem mehr Halt geben als das Wissen, dass die Eltern und die Geschwister immer und vorbehaltlos da sind, wann immer man sie braucht. Sie spenden Geborgenheit, sie kennen die tiefsten seelischen Leiden, sie lieben ohne Vorurteil. Genauso leicht kann die Beziehung zur Familie jedoch umkippen. Das Beispiel von Lucia zeigt tragisch und verstörend, wie diese eigentlich durch Liebe geprägte Beziehung vollkommen vergiftet wird. Wenn die Familienmitglieder nicht ebenbürtig sind, wenn die Wünsche der Kinder den Ambitionen der Eltern geopfert werden, wenn die Kinder ihren Wert beweisen müssen, statt bedingungslose Liebe zu erfahren, dann wird die Familie zum Gefängnis.

Der Gegensatz zwischen Pariser Bohème und dem strengen Leben der Familie Joyce sind drastisch. Immer wieder muss sich Lucia beispielsweise von ihrer Mutter anhören, dass in Irland nur Schlampen und Huren tanzen. Das Thema der Scham wird subtil immer wieder im Roman aufgegriffen, denn auch wenn Lucia es selbst selten so nennt, entspringt viel ihrer Wut aus einem für sie nicht fassbaren Schamgefühl heraus. Während ihre Eltern sehr daran interessiert sind, die öffentlichen Gesangsauftritte ihres Bruders Giorgio zu besuchen, schämen sie sich beinahe für die Tanzauftritte der Tochter. Es ist Lucia von Beginn an unmöglich, ein gesundes Selbstbewusstsein aufzubauen. Die unterdrückten Kindheitserinnerungen, die Jung auszugraben versucht, tun ihr Übriges, um Lucias Erwachsenenleben ins Dunkel zu werfen.

Es ist bemerkenswert, wie eindringlich Abbs diesen problematischen Komplex beschreibt, ohne dass man sich von der Psychoanalyse-Keule erschlagen fühlt. Ihr Schreibstil – und die grandiose Übersetzung durch Ulrike Seeberger – sind angemessen glamourös und bildgewaltig, aber auch einfühlsam und leise, wenn es sein muss. Zunächst unbemerkt schleicht sich immer mehr das in Lucias Betrachtungen ein, was in der damaligen Zeit gerne als Neurose bei Frauen beschrieben wurde. Abbs Schreibstil erlaubt es, dass wir uns das lebendige Paris ebenso wie die beklemmende Enge der Joyce’schen Wohnung plastisch vorstellen können.



Ein paar Kritikpunkte zum Schluss

Das Buch ist mir über 500 Seiten sehr lang, dennoch bekam ich zum Ende hin das Gefühl, dass die Autorin zu schnell vorging. Neue Personen tauchten auf und ehe ich sie einordnen konnte, waren sie schon wieder verschwunden. Das steht in einem deutlichen Kontrast zum Anfang, wo manche Passagen beinahe zu ausführlich wirkten. Zudem wirkte insbesondere eine Figur auf merkwürdige Weise unbeteiligt, obwohl der Charakter zentral war. Hier hätte ich mir zumindest Andeutungen einer Beteiligung gewünscht, damit die Aufklärung, was das Kindheitstrauma war, ein wenig schlüssiger gewirkt hätte. Die Autorin hat gekonnt eine falsche Spur gelegt, doch dabei scheint es beinahe, dass sie sämtliche Beziehungen gekappt hat, auch jene, die notwendig gewesen wären.

Darüber hinaus finden sich einige kleinere Logikfehler, die leicht vermeidbar gewesen wären oder, falls sie absichtlich vorhanden waren, ein wenig besser erklärt hätten werden sollen. So erfahren wir beispielsweise auf der einen Seite, dass die Mutter kaum Lesen und Schreiben kann, während sie aber andererseits sehr wohl Briefe geschrieben hat – und zwar Briefe, die sie definitiv nicht von einem Schreiber hätte anfertigen lassen. Der Roman ist faszinierend tiefgründig recherchiert, da fallen solche Fehler leider besonders auf. Aber für den Genuss der Geschichte selbst ist es glücklicherweise nicht erheblich.



FAZIT:

Der Roman „Die Tänzerin von Paris“ von Annabel Abbs ist die verstörende, tragische Lebensgeschichte von Lucia, der Tochter des großen James Joyce. Mit ihrer bildgewaltigen Sprache schafft die Autorin es, uns das wilde Leben im Paris der zwanziger Jahre, aber auch das strenge Leben in dem irisch-katholischen Haushalt der Joyce-Familie näherzubringen. Emotional aufwühlend und eindringlich erleben wir den seelischen Niedergang von Lucia mit. Am Ende dieses Buches war ich völlig verstört, aber auch nachdenklich und interessiert daran, mehr über alle auftretenden Personen zu erfahren. Man muss sich auf dieses Buch einlassen, um es genießen zu können, doch wer offen und interessiert ist, wird definitiv belohnt.

Veröffentlicht am 28.08.2017

Eine tragische Geschichte

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"Die Tänzerin von Paris" aus der Feder der Autorin Annabel Abbs ist ein äußerst gelungener Debütroman. Dieser Roman beruht auf der wahren Geschichte von Lucia Joyce und ihrem tragischen Schicksal. Die ...

"Die Tänzerin von Paris" aus der Feder der Autorin Annabel Abbs ist ein äußerst gelungener Debütroman. Dieser Roman beruht auf der wahren Geschichte von Lucia Joyce und ihrem tragischen Schicksal. Die Autorin entführt und nach Paris und nach London und hier dürfen wir am Leben der Künstlerin teilhaben.

Der Inhalt: Wir befinden uns in Paris im Jahr 1928. Die junge Lucia wird in der Behéme als Tänzerin gefeiert. Der neue Stern am Tanzhimmel. Doch wärde da nicht ihr Vater, der berühmte James Joyce, der als Schriftsteller seiner modernen Werke für manchen Wirbel sorgt. Lucia steht ständig im Schatten ihres Vater, dem auch das Streben seiner Tochter nach Selbstständigkeit nicht sonderlich gefällt. Lucia begegnet dem Schriftsteller Samuel Beckett, der ihre große Liebe wird. Doch ihre Hoffnungen, ihren eigenen Weg gehen zu können, drohen schon bald zu scheitern.

Wieder ein toller Roman. Der Schreibstil der Autorin gefällt mir wirklich sehr gut. Man taucht sofort ein in die Geschichte von Lucia, die abwechseln von ihrer Zeit in Paris um 1928 erzählt und uns dann wieder nach Zürich entführt, hier befinden wir uns im Jahr 1934.
Doch zuerst nach Paris. Hier wächst Lucia im Kreise ihrer Familie mit ihrem Bruder auf. Sie will eine berühmte Tänzerin werden und steht auch kurz vor ihrem Durchbruch als Ikone des Mondern Dance. Irgendwie fand ich es traurig, das Lucia nicht ihrern eigenen Weg gehen kann und ständig von ihren Eltern gebremst wird. Sie kann sich überhaupt nicht richtig entfalten, oft scheint es so, als würde ihr Vater ihr den Erfolg nicht gönnen. Ständig muss sie für ihn irgendwelche Aufgaben erledigen. Irgendwie habe ich mich für Lucia gefreut, als Sam in ihr Leben getreten ist. Aber das Schicksal schlägt oft andere Wege ein. Und dann ist da noch ihr Bruder, der eine ganz besondere Stellung in der Familie einnimmt und das hat mich manchmal geärgert. Ich denke, letztendlich ist es den ganzen Lebensumständen geschuldet, dass Lucia dann 1934 in Zürich landet. Aber ich will nicht zuviel verraten.

Begeistert war ich auch von ganzen historischen Anmerkungen am Ende des Buches. Es war wirklich alles hochinteressant. Ein tolles Leseerlebnis, das mich begeistert hat. Auch das Cover ist für mich ein echter Hingucker. Gerne vergebe ich für dieses Lesehighlight 5 Sterne.

Veröffentlicht am 17.08.2017

Ein Leben ohne Chance

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Die Tänzerin von Paris“ von Annabel Abbs,


ist ein tragischer Roman über ein Leben, welches keine eigene Chance hatte. Die Autorin lässt den Leser an einem Leben teilhaben und das auf eine sehr Gefühlvolle ...

Die Tänzerin von Paris“ von Annabel Abbs,


ist ein tragischer Roman über ein Leben, welches keine eigene Chance hatte. Die Autorin lässt den Leser an einem Leben teilhaben und das auf eine sehr Gefühlvolle art und Weise. Sie zeigt dem Leser das Fremd bestimmte Leben von Lucia James. Im laufe des Buches kann man regelrecht spüren wie Lucia sich von sich selbst entfernt, mit jedem Rückschlag ein Stück weiter. Die Gefühle, Emotionen und Verwirrungen werden sehr hervorgehoben, was das Buch noch etwas tragischer erscheinen lässt. Mir persönlich hat das Buch gut gefallen, auch wenn mir die letzten Kapitel schwer gefallen sind, weil hier die Verwirrung allzu deutlich zu spüren war. Das Buch ist nah am wirklich Leben der Lucia Joyce angelehnt und das macht es für mich noch realistischer. Die Tragik im Buch lässt den Leser ins Grübeln kommen. Hier kann ich keine Empfehlung abgeben für wen es geeignet ist, entscheidet es aus dem Bauch heraus.


Zum Inhalt:
Lucia Joyce, anfang Zwanzig und die Musse ihres Vaters, James Joyce. Eine junge talentierte Tänzerin im Künstlerischen Paris. Lucia schafft es auf Großen Bühnen erfolge zu Feiern, doch die Missgunst der Mutter und des Bruders drüben das Glück. Auf der Suche nach einer eigenen Familie und eigenem Glück findet Lucia immer wieder Männer, welche scheinbar die richtigen sind, doch die Ehrlichkeit fehlt, sie wollen alle nur ihrem Vater, dem Genie näher kommen. Als plötzlich ein Verlobter in der Tür steht, scheint alles perfekt, doch ist es nicht schon zu spät?

Veröffentlicht am 06.08.2017

Die Tänzerin von Paris

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Paris, 1928:

Lucia Joyce, die Tochter des bekannten Schriftstellers James Joyce, widmet sich vollkommen ihrem Hobby und ihrer großen Leidenschaft, dem Tanzen. Dabei erlangt die junge Frau auch einige ...

Paris, 1928:

Lucia Joyce, die Tochter des bekannten Schriftstellers James Joyce, widmet sich vollkommen ihrem Hobby und ihrer großen Leidenschaft, dem Tanzen. Dabei erlangt die junge Frau auch einige Berühmtheit und wird von dem Publikum gefeiert. Doch nicht alle Menschen in ihrem Umfeld sind glücklich mit der Entscheidung, dass sich Lucia so stark dem Tanz widmet und damit erfolgreich werden will. Die Mutter findet es schamlos, in der Öffentlichkeit zu tanzen und der Vater will, dass sie nur für ihn tanzt und ihn dabei inspiriert.

Im Paris der 1920er Jahre tummelten sich einige Berühmtheiten und so trifft Lucia den jungen Autor Samuel Beckett. Von der ersten Sekunde an ist sich die junge Frau sicher, dass er die Liebe ihres Lebens ist und sie mit ihm eine strahlende Zukunft erleben wird. Doch am Ende kommt es ganz anders, als Lucia gedacht hat.

Küsnach, 1934:

Lucia befindet sich in Behandlung des Schweizer Therapeuten Dr. Jung. Mit ihm zusammen arbeitet sie während der Therapiestunden die Vergangenheit wieder auf und erkennt, welche Fehler in der Vergangenheit getan wurden.

Meinung:

Das Cover finde ich sehr gelungen . Es erinnert mich an eine alte Postkarte und strahlt für mich aus diesem Grund Charme aus. Auaßerdem gibt es auch einen Bezug zu dem Inhalt des Romans (eine junge Frau als Hauptprotagonistin; der Eiffelturm symbolisiert den Ort der Handlung).

Der Roman wurde durchgängig aus der Ich-Perspektive geschrieben, aus der Sicht von Lucia. Dadurch erhält man viele Informationen darüber, was der jungen Frau gerade so durch den Kopf spuckt und man kann ihre Entwicklung auch gut mitverfolgen. Von einer anfänglich noch sehr faszinierenden und selbstbewussten Frau entwickelt sich Lucia zu einer emotional schwachen und verwirrten Dame. Man kann auch sehr gut mitverfolgen, wie sie immer mehr dem Wahnsinn verfällt und sie sich Dinge einbildet, die in Wirklichkeit vollkommen anders aussehen. Dies hat mich beim Lesen sehr überrascht, da ich vorher weder beim Klappentext noch bei kurzen Beschreibungen irgendeinen Hinweis auf eine aufkeimende psychische Erkrankung entdeckt habe. Dadurch hat mir das Buch wahrscheinlich im Verlauf auch immer wneiger gefallen, da Romane über Nervenerkrankungen eigentlich nicht sonderlich interessieren.

Die eigentliche Darstellung der Geschichte, d.h. der Aufbau hat mir sehr gut gefallen. Es gibt einen häufigen Perspektivwechsel zwischen den 1920er und den 1930er Jahren. Lucia befindet sich 1934 bei einem Therapeuten in Behandlung und dieser fordert sie immer auf, von Sitzung zu Sitzung ihre Erinnerungen und damit ihre Lebensgeschichte aufzuschreiben. Bei den Überlegungen dazu gibt es einen Rückblick und somit erfährt man als Leser, wie Lucias Jugend aussah.

Die Schreibweise hat mich immer etwas nachdenklich gemacht. Einerseits fand ich sie teilweise sehr angenehm und flüssig zu lesen, andererseits fand ich einige Dinge zu stark ausgeschmückt oder zu kitschig dargestellt. Dies ist aber nicht unbedingt der Autorin geschuldet, sondern können auch Übersetzungsfehler sein.

Mir hat es sehr gut gefallen, dass die Kapitel und Abschnitte relativ kurz gehalten wurden und sich nicht über viele Seiten erstreckt haben. Andererseits hat es mich gestört, dass es immer mal wieder größere Zeitsprünge gab. Ich hatte das Gefühl, dass diese zu groß waren und die Dinge, welche in der Zeit passiert sind, für den Verstand des Buches von Bedeutung gewesen wären. Es tauchten plötzlich Personen auf oder waren einfach so verschwunden und dies konnte ich teilweise nicht richtig einordnen.

Lucia stand als Hauptprotagonistin ganz klar im Vordergrund, doch es fiel mir sehr schwer, sie mir als menschliches Wesen vorzustellen. Sie hat viele Emotionen gezeigt, aber teilweise hätte ich sie auch mit einem Roboter vergleichen können, weil sie immer die Dinge getan hat, die von ihr erwartet wurden. Leider sind auch die anderen Personen sehr blass gezeichnet gewesen, ich konnte mir keinen wirklich vorstellen oder mit irgendjemanden sympathisieren.

Fazit:

Ich hatte große Erwartungen in das Buch gesetzt und war sehr gespannt darauf, näheres über Lucia Joyce zu erfahren, besonders, weil die Geschichte auf einer wahren Begebenheit beruht. Leider hat mich das Buch nicht wirklich überzeugt und ich fand die Geschichte etwas zu verwirrend erzählt. Die Grundidee hat mir sehr gut gefallen, in der Ausführung hat es leider etwas gehapert.

Veröffentlicht am 05.08.2017

Tiefsinnig und tragisch

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Das Buch „Die Tänzerin von Paris“ ist das Debüt der Autorin Annabel Abbs. Es geht um das Leben von Lucia Joyce der Tochter des irischen Schriftstellers James Joyce. Das Buch beruht auf dem Leben wahrer ...

Das Buch „Die Tänzerin von Paris“ ist das Debüt der Autorin Annabel Abbs. Es geht um das Leben von Lucia Joyce der Tochter des irischen Schriftstellers James Joyce. Das Buch beruht auf dem Leben wahrer Persönlichkeiten.

Für Lucia ist es nicht möglich ein eigenständiges Leben zu führen, da sie von ihrem berühmten Vater eingeengt wird und ihre Mutter sich diesem ebenso unterwirft. Lucias Leben ist der Tanz. Im Tanz sieht sie ihre Freiheit und widmet sich diesem mit jeder Faser ihres Lebens, trotz Schmerzen und blutender Füße. Als Lucia Samuel Beckett kennenlernt, verliebt sie sich und schmiedet Zukunftspläne. Nachdem sie immer weniger tanzen kann, verliert sie sich und driftet immer mehr ab….

Die Protagonistin wird ausgesprochen gut beschrieben und man kann ihr Leid spüren. Sie steht im Schatten ihres berühmten Vaters und leidet unter ihrer kaltherzigen und eifersüchtigen Mutter, die ihr den Erfolg als Tänzerin nicht gönnt. Die Gespräche zwischen Lucia und ihrem Psychiater Karl Jung machen schon früh deutlich, dass Lucia schwerwiegende Ereignisse aus ihrer Kindheit verdrängt und darunter leidet. Es ist erschreckend zu lesen, wie sehr Lucia unter ihrer Familie gelitten hat.
Der Autorin gelingt es sehr gut die Atmosphäre der damaligen Zeit und der Pariser Gesellschaft zu vermitteln.
Die Charaktere wirken lebendig und authentisch, sie spiegeln die Realität gut wieder.
Die Lebensgeschichte von Lucia ist bedrückend und erschütternd, da sie keine Gelegenheit bekam das Leben, was sie sich erträumt hatte zu leben.
Das Nachwort der Autorin hat mir richtig gut gefallen und ich hätte mir fast gewünscht einige der Informationen schon früher erfahren zu haben.

Insgesamt fand ich diesen biografischen Roman ausgesprochen interessant und lesenswert.