Cover-Bild Das glückliche Geheimnis
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25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Belletristik - Biografischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 10.01.2023
  • ISBN: 9783446276178
Arno Geiger

Das glückliche Geheimnis

Von Anläufen und Enttäuschungen, vom Finden und Wegwerfen. Und vom Glück des Gelingens. Das neue Buch von Arno Geiger

Frühmorgens bricht ein junger Mann mit dem Fahrrad in die Straßen der Stadt auf. Was er dort tut, bleibt sein Geheimnis. Zerschunden und müde kehrt er zurück. Und oft ist er glücklich. Jahrzehntelang hat Arno Geiger ein Doppelleben geführt. Jetzt erzählt er davon, pointiert, auch voller Witz und mit großer Offenheit. Wie er Dinge tat, die andere unterlassen. Wie gewunden, schmerzhaft und überraschend Lebenswege sein können, auch der Weg zur großen Liebe. Wie er als Schriftsteller gegen eine Mauer rannte, bevor der Erfolg kam. Und von der wachsenden Sorge um die Eltern. Ein Buch voller Lebens- und Straßenerfahrung, voller Menschenkenntnis, Liebe und Trauer.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.04.2023

Hochinteressanter autobiografischer Roman

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MEINE MEINUNG
Bei dem neuen Roman „Das glückliche Geheimnis" des mehrfach mit Literaturpreisen ausgezeichneten österreichischen Schriftstellers Arno Geiger handelt es sich um ein autobiografisches Werk, ...

MEINE MEINUNG
Bei dem neuen Roman „Das glückliche Geheimnis" des mehrfach mit Literaturpreisen ausgezeichneten österreichischen Schriftstellers Arno Geiger handelt es sich um ein autobiografisches Werk, in dem er sehr persönliche, bemerkenswert ehrliche und höchst aufschlussreiche Einblicke in sein Leben gibt.
Hierin blickt er auf sein nunmehr 25jähriges, bewegtes Schriftstellerleben zurück und offenbart uns hierin ein Geheimnis, das er jahrzehntelang beinahe schamvoll geheim gehalten hat, obwohl es ihn anfangs als junger Autor quasi über Wasser gehalten, inspiriert, körperlich ertüchtigt und oftmals richtig glücklich gemacht hat. Eindringlich, selbstironisch und mit erfrischender Offenheit berichtet er uns über sein „schmutziges Montagsgewerbe", seine große Leidenschaft und sein erstaunliches Doppelleben. „Hier das Leben als öffentliche Person. Dort das Leben als Lumpensammler in den Straßen Wiens. Meine neue Normalität.“
Seine Touren führten ihn zu den Altpapiercontainern Wiens, um das, was andere für Wertlos hielten und wegwarfen, zu retten und dem Vergessen zu entreißen. Seine Sammlung von Büchern, Briefkonvoluten, Tagebüchern und Postkarten wurde eine Ressource seiner Arbeit und hat sein eigenes Werk nachhaltig beeinflusst. Äußerst spannend ist es zu erfahren, wie aus den weggeworfenen Fundstücken, insbesondere Lebensberichten völlig fremder Menschen, neue Einsichten erlangen, kreative Anregungen für neue Geschichten herausziehen konnte und dieses Material in seine Werke einfließen ließ.
„Meine künstlerische Entwicklung wurde nicht nur von Weltliteratur vorangetrieben, sondern ganz wesentlich auch von Abfall, von Hingeschmiertem und Verworfenem.“
In seinen Rückblicken gewährt uns der Autor sehr persönliche Einblicke in sein Privatleben, seine chaotische Liebesbeziehungen aber auch seinen spannenden schriftstellerischen Werdegang, der keineswegs einfach war. So lässt er uns Anteil nehmen an seinen erfolglosen Anfängen als Schriftsteller, seinen Selbstzweifeln und Existenzängsten, bis hin zu seinen ersten Erfolgen.
Gekonnt lässt er ebenfalls aufschlussreiches Hintergrundwissen über seine früheren Romane in seine Geschichte einfließen, was mich sehr neugierig auf seine früheren Romane gemacht hat.
FAZIT
Ein hochinteressanter autobiografischer Roman, in dem der Autor nicht nur über sein bisher geheimes Leben erzählt, sondern uns auch spannende Einblicke in seine Werke gibt – unterhaltsam, selbstironisch und sehr persönlich!

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Veröffentlicht am 03.04.2023

Lehrreiche Einblicke

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In "Das glückliche Geheimnis" berichtet Arno Geiger von seinen Anfängen als Schriftsteller, all den Jahren des kontinuierlichen Überarbeitens seiner Romane, der zunächst erfolglosen und dann erfolgreichen ...

In "Das glückliche Geheimnis" berichtet Arno Geiger von seinen Anfängen als Schriftsteller, all den Jahren des kontinuierlichen Überarbeitens seiner Romane, der zunächst erfolglosen und dann erfolgreichen Rückmeldungen der Verlage. Ein wichtiger Impuls und Einfluss auf seine schriftstellerischen Leistungen sind die Schätze, die Arno Geiger im Müll sucht und findet.
Frühmorgens verlässt er das Bett, zieht um die Häuser und durchwühlt zahlreiche Altpapiertonnen. Er ist auf der Suche nach Büchern, Postkarten, Briefen und Tagebucheinträgen, um Einblicke in die Seelen der Vorbesitzer*innen zu bekommen und diese für sein kreatives Schaffen zu nutzen.
Parallel und ergänzend dazu beschreibt Arno Geiger die Entstehung, Vertiefung und herausfordernden Phasen der Beziehung zu seiner Freundin und späteren Ehefrau K.

Ein bereicherndes, inspirierendes und lehrreiches Buch, das viele kluge Sätze beinhaltet und das Wesentliche zu schätzen vermittelt - also ganz viel Lebenserfahrung und konstante Beziehungsarbeit.

Veröffentlicht am 28.03.2023

Originell und authentisch

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Das glückliche Geheimnis als ein glücklicher Buch-Glücksgriff. Ein faszinierendes und unglaublich schönes und lebendiges Buch, basierend auf autobiografischen Erlebnissen des Autors. Der Schreibstil ist ...

Das glückliche Geheimnis als ein glücklicher Buch-Glücksgriff. Ein faszinierendes und unglaublich schönes und lebendiges Buch, basierend auf autobiografischen Erlebnissen des Autors. Der Schreibstil ist herrlich real und zugleich herrlich skurril und originell. Das Buch ist gespickt mit Anekdoten und Zitaten, bspw. "Das Glück ist die Fähigkeit zu wünschen". Arno Geiger erzählt seine ganz persönliche Geschichte aus der Ich Perspektive. Geiger greift in seiner Geschichte Erlebnisse und Erinnerungen auf und baut das Buch auf, als würde er einem die Geschichte seines Lebens gemütlich bei einer guten Tasse Kaffee/Tee erzählen. Das Buch ist ein tolles und sehr empfehlenswertes Gesamtkonzept, mit einem sehr guten Spannungsbogen und Esprit. Von mir gibt es volle fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung für ein exzellentes Lesevergnügen.

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Veröffentlicht am 24.03.2023

Man hat immer nur eine Gelegenheit

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"Das glückliche Geheimnis" von Arno Geiger ist eines der Bücher von denen ich mir wünschte, nie ans Ende zu kommen. Es sind nur 237 Seiten, auf denen uns der Autor an seiner persönlichen Entwicklung teilhaben ...

"Das glückliche Geheimnis" von Arno Geiger ist eines der Bücher von denen ich mir wünschte, nie ans Ende zu kommen. Es sind nur 237 Seiten, auf denen uns der Autor an seiner persönlichen Entwicklung teilhaben lässt. Es ist ein Buch über sein Leben, seine Gedanken - aber auch eine Anleitung wie man ein erfolgreicher Schriftsteller wird.

Alles begann damit, dass der Autor während seiner Studienzeit Bücher und sonstige Schriften containerte. Zwar war es ihm furchtbar peinlich im Abfall anderer Leute zu wühlen. Trotzdem zog es ihn immer wieder früh am Morgen auf seine Streifzüge. Es war wie ein Sog. Die Bücher verkauften er und seine damalige Freundin auf dem Flohmarkt um finanziell besser über die Runden zu kommen. Wahre Schätze fand er im Papiercontainer. Neben Büchern wurden auch Tagebücher, Ansichtskarten oder z. B. Protokolle von Aufnahmegesprächen mit Frauen, die gescheiterte Suizidversuche hinter sich hatten (S. 31) gefunden und mitgenommen. "Tristesse hoch drei. Die sollten mich bloß in Ruhe lassen." Zu Hause wurde sortiert und gelesen. Was er in den Containern fand entsprach oftmals nicht seinem Faible für die Sprache. Was er fand war das wahre Leben.


" Ich hatte keine Lust, bei der grauen Wirklichkeit an die Tür zu klopfen, die kannte ich auss meinem Elternhaus und hatte mir geschworen, ihr nach Möglichkeit aus dem Weg zu gehen. Ich sehnte mich nach der Farbigkeit des Lebens." (S. 30/31)

Wir begegnen dem Studenten Arno Geiger, der in einer billigen Behausung mit der Toilette auf dem Flur lebte. Das Leben fern des Elternhauses mit der gewonnenen Freiheiten hatte gerade angefangen. Aus dem Text spricht der Überschwung und die Neugierde auf das, was nun kommen würde. Eins wusste er: Er wollte Schriftsteller werden. Doch bis zu den ersten, kleinen Erfolgen war es ein beschwerlicher Weg. Doch auch jetzt durchstöberte er noch immer die Papiercontainer, fand Ansichtskarten, Tagebücher und auch Briefe. Das Lesen dieser Funde bringt Arno Geiger immer weiter, eröffnet ihm den Weg, die Menschen zu verstehen wie sie sind und nicht wie man sich die Menschen vorstellt. An dieser, seiner Entwicklung lässt er den Leser teilhaben.

(S. 65) "Beim Finden weiß ich: Alles ist Zufallsfund. Es gibt für alles immer nur eine Gelegnheit. Was ich versäume, ist unwiederbringlich versäumt, denn diese Dinge halten sich mir nicht zur Verfügung wie Dokumente in einem Archiv. Für wenige Tage sind sie greifbar, möglicherweise nur für einen Tag. Und entweder ich finde sie innerhalb der eng begrenzten Frist, oder sie existieren nicht mehr. Bei Briefkonvoluten und Fotografien hat das etwas Geisterhaftes."

In die Sätze des Autors schleicht sich immer mehr Nachdenklichkeit. Gleichzeitig lebt er eiin unbeschwertes Junggesellenleben. Hat eine feste Freundin und gleichzeitig mehrere Geliebte. Eine jungenhaft Leichtlebigkeit. Auch das gehört zum Autor. Stipendien ermöglichten Arno Geiger sich voll und ganz dem Schreiben zu widmen. Wir erleben die Geburt seiner Romane. Jedes Buch entwickelt sich auf seine spezielle Art.

Auch als erfolgreicher Autor schlüpft er immer wieder in seine Arbeitskleidung und durchstöbert Container. "Am Abend machte ich im Schauspielhaus eine Veranstaltung vor vollem Saal und Fernsehkameras. Zwei Tage später schlüpfte ich in Arbeitskleidung, und dann konnte ich wieder auf dem Rad beobachtet werden als anonymer Irgendwer, der dreckig seine Runde dreht. Je erfolgreicher ich wurde, desto weniger beunruhigt war ich bei dem Gedanken, wie wundersam die Haltbarkeit meines Doppellebens war, wie doppelt genäht." (S.117)

Viele kluge Sätze kann man lesen. Über die Logik des Lebens oder wie auf S. 139: "Krisen bekommen ihre Bedeutung erst vom Ende her zugewiesen."

Sehr einfühlsam beschreibt Arno Geiger, wie er sich wieder mehr seinen alternden Eltern zuwendet. Die fortschreitende Demenz seines Vaters verarbeitete er in einem Roman.

Der letzte Teil des Buches "Das glückliche Geheimnis" gefiel mir besonders gut. Im Grunde gibt es nur wenig Handlung, dafür umso mehr philosophische Betrachtungen über die Menschen und das Leben an sich. Und dann sind da noch die Schriftsteller in ihrer Blase und ihre Motivation zu schreiben.

Arno Geiger hat in diesem Buch sein Geheimnis gelüftet.






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Veröffentlicht am 14.03.2023

Die glücklichen Geheimnisse des Arno Geiger

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Cover:
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Das Titelbild mit den roten und gelben Farben wirkte auf mich anfangs sehr altmodisch und wenig anziehend. Wenn man es auf den Titel überträgt, dann passt es aber in gewissem Sinne. Es ...

Cover:
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Das Titelbild mit den roten und gelben Farben wirkte auf mich anfangs sehr altmodisch und wenig anziehend. Wenn man es auf den Titel überträgt, dann passt es aber in gewissem Sinne. Es regt auf jeden Fall zum Nachdenken an.

Inhalt:
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Der Autor war Mitte zwanzig, als er mit seinem Geheimnis begann: Er fuhr regelmäßig morgens durch Wien und durchstöberte Altpapiertonnen. Das, was er fand, half ihm, einen andern Blick auf die Gesellschaft und das Menschsein zu werfen und dabei der Mensch und letztlich der Schriftsteller zu werden, der er heute ist.

Mein Eindruck:
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"Meine künstlerische Entwicklung wurde nicht nur von Weltliteratur vorangetrieben, sondern ganz wesentlich auch von Abfall, von Hingeschmiertem und Verworfenem. Es wäre ein Fehler, das eine gegen das andere auszuspielen, denn das eine ersetzt nicht das andere. Wichtig sind die vielen Wechselwirkungen zwischen Alltagsschreiben und Literatur. Festzuhalten ist aber auch: Ich habe ein besonderes Faible für das spontan Hingeschmierte, wohingegen das Konstruierte, das zu lange Überlegte mir oft unzureichend vorkommt." (S. 131f)

Ich kannte den Autor nur dem Namen nach, aber die Beschreibung machte mich neugierig. Sein Geheimnis ist bereits nach den ersten Zeilen keins mehr, aber das ist auch nicht das Wesentliche des Buches. Wesentlich ist die Entwicklung des Autors, die er aufgrund seiner Funde durchlaufen hat und die er offenherzig und durch philosophische Anmerkungen angereichert dem Leser beschreibt. Er ist dabei sehr ehrlich zu sich selbst, beschreibt dabei sowohl die schlechten als auch seine guten Phasen.

„Wegwerfen ist eine Kulturtechnik, die zum Führen eines Lebens dazugehört wie die Fähigkeit zu Ja und Nein. Es schafft Platz für Veränderung, für Verbesserung oder für nichts. Das Nichts ist erstrebenswerter als Berge von unnützem Kram. [...] Wenn ich mehr mit der Organisation als mit dem Gebrauch meines Besitzes zu tun habe, geht ein Zugewinn an Besitz mit einem Verlust an Lebensqualität einher. Ein bis zum Platzen angefülltes Leben kann niemals ein erfülltes Leben sein.“ (S. 143)

Er lässt den Leser teilhaben an seinen Funden, seinen literarischen Erfolgen und Misserfolgen, aber auch an seinen Beziehungsgeschichten eingeschlossen der Partnerschaft mit seiner jetzigen Frau (im Buch "K." genannt), die sein zweites glückliches Geheimnis darstellt.
Da ich selber im Sperrmüll oder im Altpapier schon einige glückliche Funde gemacht habe, konnte ich die Empfindungen des Autors gut nachvollziehen. Bei dem Thema Beziehung gelang mir dies nicht so ganz, aber letztendlich fand ich seine Gedanken hierzu inspirierend. Das gilt auch für das Thema Älterwerden und Demenz. Aufgrund der Krankheiten seiner Eltern und der seiner Partnerin nimmt dieses Thema ebenfalls Raum ein und der Umgang des Autors mit der Situation hat mich sehr beeindruckt.

Ich habe dieses Buch sehr genossen, schon aufgrund seines Schreibstils und mir unzählige Stellen herausgeschrieben, weil Herr Geiger es schafft, die Sachen treffend in Bildern zu beschreiben und damit auf den Punkt zu bringen.

Fazit:
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Über das Leben, Schriftstellerei und wie aus Verlusten/ Weggeworfenem Neues entstehen kann - ehrlich, philosophisch, regt zum Nachdenken an

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