Cover-Bild Meine Mutter
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19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: E-Books im Verlag Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 04.09.2025
  • ISBN: 9783462313475
Bettina Flitner

Meine Mutter

Roman
Als Bettina Flitner für eine Lesung aus ihrem Buch »Meine Schwester« nach Celle zurückkehrt – dorthin, wo vor 40 Jahren ihre Mutter beerdigt wurde –, springen sie mit unerwarteter Heftigkeit Fragen an, die sie lange von sich fern gehalten hatte: Fragen nach dem großen Unglück im Leben ihrer Mutter und nach einer Familienkatastrophe in einer fernen Zeit und in einem fernen Land. 
Und so begibt sich Bettina Flitner auf eine Reise voller Überraschungen und Entdeckungen in den Luftkurort Wölfelsgrund im ehemaligen Niederschlesien, dem heutigen Międzygórze, wo ihre Vorfahren bis zur dramatischen Flucht 1946 ein Sanatorium besessen und geleitet haben. Aus den Erlebnissen ihrer Reise ins heutige Polen, den Tagebüchern und Dokumenten ihrer Familienmitglieder und ihren eigenen Erinnerungen an das Leben ihrer Mutter erschafft Bettina Flitner nicht weniger als ein literarisches Meisterwerk, einen hochspannenden Familienroman, der zugleich eine nachgetragene Versöhnung mit der eigenen Mutter ist und die erlösende Kraft des Erinnerns und des genauen Erzählens demonstriert.

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Veröffentlicht am 07.09.2025

Was kann die Geschichte einer Familie anhaben?!

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Meine Mutter ein Roman von Bettina Flitner

Sie ist es immer geblieben: Dieses zerbrechliche Mädchen, um das man sich kümmern musste. Die schmale Gestalt, die im Gegenlicht am Fenster stand und ins Nichts ...

Meine Mutter ein Roman von Bettina Flitner

Sie ist es immer geblieben: Dieses zerbrechliche Mädchen, um das man sich kümmern musste. Die schmale Gestalt, die im Gegenlicht am Fenster stand und ins Nichts schaute. Und plötzlich, mit einem Male, war sie dann wieder fröhlich, zu fröhlich. Zu wenig oder zu viel. Manchmal fast gleichzeitig. S.121

Dieser Roman beschreibt die Spurensuche einer Tochter und das Versöhnen mit der Mutter. Dabei beleuchtet die Autorin ihre eigene Familiengeschichte unter dem Aspekt von äußeren Einflüssen und geschichtlichen Gegebenheiten. Mit nüchternen und gleichzeitig eindringlichen, aufwühlenden Worten, gespickt mit sarkastischen sowie schwarzhumorigen Elementen berichtet Bettina Flitner von Gilas Schicksal, aus ihrem Leben mit ihren depressiven Stimmungen und letztendlich dem Suizid. Hierbei überschneiden sich tatsächliche Ereignisse und fiktionale Beschreibungen.

Die Mutter wächst behütet im heitige Polen auf. Dabei entsteht ein lebhaftes Bild der damaligen Zeit. Infolge der geschichtlichen Gegebenheiten flieht die Familie 1946 mit dem 9jährigen Mädchen aus Schlesien nach Celle. Es folgt, gezwungenermaßen, ein komplett anderes Leben. Diese Nachlast und Traumata wirken auf nachfolgenede Generationen. Eine Annäherung an dieses sensible Thema ist der Autorin gelungen. Anhand von Fotos, Erzählungen, Gesprächen, Dokumenten und das Aufsuchen der Orte ihrer Lieben versucht Bettina Flitner das Geschehene zu verstehen und zu verarbeiten. Ihre klare Sprache springt in der Zeit und versucht das Unfassbare zu begreifen. Eine Familiengeschichte und Vergangenheitsbewältigung, die sich sehr gut lesen lässt und noch lange zum Nachdenken anregt.

Fazit: Das vorliegende Buch ist eine Aufarbeitung der tragischen wiederkehrenden Selbsttötung innerhalb der Familie. So knüpft dieser Roman an „Meine Schwester“ an. Beide Erzählungen gehören zusammen und stehen doch für sich selbst.

Des Weiteren befasst sich die Autorin mit historischen Themen des 2. Weltkriegs und der Vertreibung.

Ich wollte diese Geschichte so gern lesen, da auch Teile meiner Familie in Ostpreußen und Schlesien verwurzelt sind. Und ich habe es nicht bereut, mich auf diese intelligente, anspruchsvolle, ehrliche, harte und gleichzeitig einfühlsame Erzählung eingelassen zu haben.

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Veröffentlicht am 01.09.2025

Warum?

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Viele Jahre scheut sich Bettina, dem Leben und Freitod ihrer Mutter nachzuspüren. Ihre Angst, emotional zu tief einzutauchen, nachdem auch ihre ältere Schwester ihrem Leben selbst ein Ende gesetzt hat, ...

Viele Jahre scheut sich Bettina, dem Leben und Freitod ihrer Mutter nachzuspüren. Ihre Angst, emotional zu tief einzutauchen, nachdem auch ihre ältere Schwester ihrem Leben selbst ein Ende gesetzt hat, lässt sie erst sehr spät Anteil nehmen. Vier Jahrzehnte nach der Beerdigung ihrer Mutter forscht sie nach, in schriftlichen Zeugnissen und Tagebüchern, die ihr Vater und ihre Großeltern hinterlassen haben, sucht in Gesprächen mit Verwandten nach Erklärungen und begibt sich schließlich selbst nach Wölfelsgrund, dem ehemals schlesischen Geburtsort ihrer Mutter Gisela.
Äußerst lebendig lässt die Autorin Kindheit und Jugend Gilas vor dem Leser erstehen, schildert voller Empathie das Leben und die Erlebnisse ihrer Familie und beleuchtet Giselas Probleme als Ehefrau - mit dem Verständnis, das sie als Tochter aus der Distanz etlicher Jahre und mit viel Lebenserfahrung aufbringt. Kommt sie dem Grund der Depressionen und des Selbstmordes ihrer Mutter näher?
Flitners Buch ist wahrlich keine leichte Kost, aber wunderbar leicht und lebensbejahend geschrieben, eine wirklich lesenswerte Geschichte!

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Veröffentlicht am 21.08.2025

entwurzelt

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Wer war meine Mutter? Diese Frage stellt sich die Autorin urplötzlich, obwohl die Mutter schon seit Jahren tot ist. Die Leserschaft erfährt auf den ersten Seiten gleich direkt und ohne abfedernde Umschweife, ...

Wer war meine Mutter? Diese Frage stellt sich die Autorin urplötzlich, obwohl die Mutter schon seit Jahren tot ist. Die Leserschaft erfährt auf den ersten Seiten gleich direkt und ohne abfedernde Umschweife, dass sowohl die Mutter als auch die Schwester durch Suizid gestorben sind. Man erkennt bereits die gewählte Erzählsprache: direkt, ehrlich, sachlich und schonungslos. Alleine schon der erste Satz ist ein Fausthieb - mutig, diesen gewählt zu haben, auch wenn er nicht von der Autorin selbst stammt.

Zeitlebens hatte die Autorin zur Mutter ein distanziertes Verhältnis. Entrückt, unnahbar, dramatisch oder depressiv nahm sie diese wahr. Sie begreift, dass sie auf der Suche nach der Mutter die ganze Ahnenlinie freilegen muss, zurück bis zum Ursprung. Wir reisen in einen Luftkurort im heutigen Polen. Die Mutter lebte dort ihre ersten zehn Lebensjahre, damals gehörte die Region Niederschlesien zu Deutschland. Die Familie des Mädchens führte dort ein Sanatorium. Wir befinden uns in den Wirren des 2. Weltkrieges. Hunger, Verluste, Leid und schliesslich die Vertreibung nach Kriegsende prägten die Menschen, die sich entwurzelt und traumatisiert inmitten von neu gezogenen Grenzen fanden.

Mit viel Geschick entwirrt die Autorin eine sehr vorbelastete Familiengeschichte und beleuchtet parallel dazu das enorme Kriegsleid, das Millionen Menschen getroffen hat. Durch die nüchterne Sprache werden auch grausame Details des Krieges ohne Effekthascherei veranschaulicht. Besonders eindrücklich werden das Machtvakuum und die Orientierungslosigkeit in den ersten Tagen nach Kriegsende geschildert.

Ich habe den Roman innert Kürze gelesen und bin tief beeindruckt von der Offenheit der Autorin. Mit emotionsarmer Sprache werden hier umso mehr Emotionen geweckt. Bei diesem Inhalt, mit dem die Leserschaft hier konfrontiert wird, möchte ich noch anregen, dass das Anbringen einer entsprechenden Triggerwarnung sinnvoll gewesen wäre.

Veröffentlicht am 20.08.2025

Achterbahnleben

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Der Roman, Bruchstücke zur Biografie der Mutter, beginnt mit der Beerdigung. Sie hatte Suizid begangen und die Autorin kann sich nicht erinnern, dass sie irgendetwas empfunden hat am Tag der Beisetzung. ...

Der Roman, Bruchstücke zur Biografie der Mutter, beginnt mit der Beerdigung. Sie hatte Suizid begangen und die Autorin kann sich nicht erinnern, dass sie irgendetwas empfunden hat am Tag der Beisetzung. 40 Jahre später befasst sie sich dann doch mit dem Leben ihrer Mutter und begibt sich mit Fotos, Tagebüchern ihrer Verwandten, Aufzeichnungen ihres Großvaters zum Ursprung, einem kleinen Ort in Schlesien am Fuße des Riesengebirges. Dort wurde Gila, die Mutter der Autorin geboren hatte unbeschwerte Jahre im Nest ihrer Familie, war die niedliche Prinzessin für ihren Vater, dem Besitzer eines Sanatoriums. Das Kriegsende ändert alles, die Familie wird vertrieben, fasst Fuß in Celle.
Gila heiratet, doch das Ehepaar ist nicht wirklich glücklich. Auf beiden Seiten gibt es Affären, Streit, Depressionen und Fasen der Überschwänglichkeit. Das ist dann die Zeit, die auf eigenen Erinnerungen der Autorin beruht.
Es ist eine gelungene Aufarbeitung von Liebe und Enttäuschung, bei der sich am Ende doch Trauer einstellen wird.

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Veröffentlicht am 04.09.2025

Warum war meine Mutter so, wie sie war?

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Ich kannte den Vorgängerband "Meine Schwester" von Bettina Flitner nicht. Trotzdem hat der Klappentext mich gereizt, zu diesem Roman zu greifen. Ich wurde nicht enttäuscht!

Die Autorin beschreibt in diesem ...

Ich kannte den Vorgängerband "Meine Schwester" von Bettina Flitner nicht. Trotzdem hat der Klappentext mich gereizt, zu diesem Roman zu greifen. Ich wurde nicht enttäuscht!

Die Autorin beschreibt in diesem Roman ihre Spurensuche zu ihrer Mutter, die sich vor 40 Jahren das Leben genommen hat. Bei einer Lesereise zu ihrem Buch "Meine Schwester" nach Celle besucht sie den Friedhof, auf dem ihre Mutter begraben liegt. Erinnerungsfetzen an die Beerdigung tauchen vor ihr auf und die Frage "Wer war eigentlich meine Mutter und warum war sie so, wie sie ist?". Sie begibt sich auf die Reise in deren Heimat Schlesien und taucht ein in die Vergangenheit. Anhand von Fotos, Briefen und Tagebüchern erfährt sie mehr über ihre Familie und deren Sanatorium in Schlesien, in dem ihre Mutter als Kind gelebt hat. Sie liest über die Flucht der Familie nach Celle, die Heirat ihrer Mutter und deren unglückliche Ehe.

Ich fand den Schreibstil der Autorin richtig gut. Sie schildert zum Teil sehr distanziert, dann aber auch wieder mit viel Wärme. Sie verfällt in ihrem Roman nicht in kitschige Darstellungen, sondern beschreibt Tatsachen. Und gerade das hat mir an diesem Roman gefallen. Der Roman folgt keinem üblichen Muster, die Chronologie gerät schonmal durcheinander, z.B. wenn sie sich ihre eigenen Gedanken zu den ehemaligen Ereignissen macht. Eine Beschreibung folgt der anderen, die der Familiengeschichte gemischt mit ihren eigenen Gedanken. Leser:innen müssen schon aufpassen, nicht durcheinander zu kommen.

Ich persönlich fand das kleine Büchlein gut, sowohl Flitners Recherche als auch ihre Art zu erzählen. Der Roman über die Schwester steht jetzt auf meiner Wunschliste! Gute 4 Sterne und eine Leseempfehlung gibt es von mir!

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