Cover-Bild Nachtblumen
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: Zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 544
  • Ersterscheinung: 23.06.2017
  • ISBN: 9783499291081
Carina Bartsch

Nachtblumen

Auf jede Nacht folgt ein Tag
Das Leben könnte so einfach sein. Wäre es manchmal nicht so verdammt schwer. Jana schläft am liebsten unter dem Bett. Collin friert gerne. Jana wünscht sich vertraute Menschen um sich herum. Collin möchte mit anderen Leuten nichts zu tun haben. Auf Sylt begegnen sich die beiden in einem Wohnprojekt und leben für die nächsten zwei Jahre Zimmer an Zimmer. Da ist eine Mauer, die sie trennt. Und eine Tür, die sie verbindet.
Nach den Bestsellern «Kirschroter Sommer» und «Türkisgrüner Winter» erzählt Carina Bartsch hier eine sehr berührende Liebesgeschichte zwischen zwei Außenseitern: gefühlvoll, authentisch, atmosphärisch.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.07.2017

Gefühlvoll und realistisch

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Erneut schielte ich über meine Schulter und beobachtete Collin, der das Zeichnen wieder aufgenommen hatte. Ich erinnerte mich an jenes Gespräch auf der Aussichtsplattform, als er dachte, ich würde ihn ...

Erneut schielte ich über meine Schulter und beobachtete Collin, der das Zeichnen wieder aufgenommen hatte. Ich erinnerte mich an jenes Gespräch auf der Aussichtsplattform, als er dachte, ich würde ihn aushorchen und die erschlichenen Informationen im Anschluss an Vanessa weitertratschen. Er sprach davon, dass er eine glückliche Kindheit gehabt hätte, in der es ihm an nichts fehlte. Wenn das tatsächlich der Fall war, fragte ich mich, warum hatte er dann so große Ahnung vom Kämpfen?
Stille breitete sich zwischen uns aus, als wäre sie unser treuester Begleiter. Collin und ich waren nie allein, sie war immer dabei. Ich lauschte in die Ferne, hörte den Wind und das Meer und hinter mir das Flüstern von Collins Bleistiftmine auf dem Papier.
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INHALT:
Jana, die bisher in Heimen und betreutem Wohnen untergebracht war, erhält die Chance ihres Lebens: Sie darf auf Sylt eine Ausbildungsstelle in einem Architekturbüro antreten und dafür im Haus ihres Chefs unterkommen, gemeinsam mit vier weiteren jungen Menschen. Die Eingewöhnung fällt ihr schwer und ihre Ängste bestimmen auch ihr neues Leben. Erst langsam gelingt es ihr, sich zu öffnen und Vertrauen zu fassen. Und dann ist da noch der unnahbare Collin, der ihr Herz flattern lässt - sie aber nur selten an sich heranlässt. Jana muss entscheiden, ob sie alles riskiert, um ihm ihre Zuneigung zu zeigen, oder ob sie lieber auf sicherem Boden bleibt und ihn dadurch eventuell verliert...

MEINE MEINUNG:
Carina Bartsch hat mit ihrer Dilogie um Emely und Elyas vor zwei Jahren einen vollen Erfolg gelandet, von der mir insbesondere Band 2 sehr gut gefallen hat. Um "Nachtblumen" kam ich dementsprechend quasi nicht herum. Der einnehmende, gefühlvolle Stil und die Erzählung aus der Ich-Perspektive sind geblieben, ansonsten hat sich jedoch viel geändert: Die Geschichte ist deutlich ruhiger und geht mehr in die Tiefe. Gleichzeitig tritt die Handlung aber auch vor allem im ersten Drittel stark auf der Stelle und hätte teilweise wohl gekürzt werden können.

Jana ist mit ihrer ängstlichen und zurückhaltenden Art zu Beginn eine sehr anstrengende Protagonistin, vor allem, weil sie dazu neigt, Dinge in sich hineinzufressen. Anstatt auf die Leute, die ihr Vertrauen und Sicherheit bieten, zuzugehen, versteckt sie sich in ihrem Schneckenhaus und macht ihre eigenen Fortschritte immer wieder zunichte. Das erklärt sich zwar mit ihrer Geschichte, die in Therapiesitzungen und Gesprächen aufgedeckt wird, und sie macht eine stetige Entwicklung durch - diese geht aber so langsam vonstatten, dass es zwischenzeitlich frustriert. Love-Interest Collin ist nicht unbedingt der Traumprinz, den ich mir für Jana gewünscht hätte, denn mit seiner arg abweisenden und alle für dumm haltenden Art konnte ich wenig anfangen. Über die erste Hälfte spricht er kaum, gibt nichts von sich preis, weswegen es schwierig ist, ihn kennen zu lernen. Auch er hat eine schwerwiegende Vergangenheit und Fehler machen menschlich, aber ich konnte ihn nicht immer verstehen. Schade fand ich insbesondere jedoch, dass die Nebenfiguren so wenig Entwicklung erfahren bzw. diese eher im Hintergrund passiert, wodurch sie teilweise wie Beiwerk wirken.

Trotz der nur langsam voranschreitenden Handlungen und der kleinen Probleme, die ich also mit den Figuren hatte, war ich beinahe durchgehend gefesselt. Carina Bartsch hat so einen bildlichen und mitreißenden Stil, dass es schwierig ist, sich von ihren Worten loszureißen. Die Liebesgeschichte hat mich zwar nicht komplett überzeugen können, vor allem weil Jana Collin viel zu oft und viel zu viel nachläuft, ihre Emotionen habe ich aber dennoch immer nachempfinden können. Vor allem setzt sich die Autorin aber auf glaubwürdige und, ganz wichtig, sensible Weise mit Krankheit, Verlust und psychischen Problemen auseinander. Die Liebesgeschichte kommt ohne Kitsch, aber nicht ohne Schmerz aus, und für alle Charaktere ist es schwer, ihre alten Verhaltensweisen loszuwerden. Damit weiß der Roman bis zur letzten Seite zu fesseln und vor allem immer wieder zu berühren - besonders am Ende, das einen runden und schönen Abschluss bietet.

FAZIT:
Carina Bartschs neuer Roman "Nachtblumen" ist ganz anders als ihre erste Dilogie, und doch in Sachen Schreibstil und Spannung genauso wunderbar zu lesen. Zwischenzeitlich gibt es einige Längen und nicht immer kam ich mit den Charakteren klar - dennoch war ich fast durchgehend gefesselt und insbesondere vom realistischen Umgang mit familiären und psychischen Problemen berührt. 4 Punkte!

Veröffentlicht am 10.07.2017

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Dies ist mein erstes Buch von Carina Bartsch. Den gelobten Bestseller Kirschroter Sommer habe ich nicht gelesen und somit auch keine Vergleichsmöglichkeiten. Angesprochen hat mich der Klappentext und auch ...

Dies ist mein erstes Buch von Carina Bartsch. Den gelobten Bestseller Kirschroter Sommer habe ich nicht gelesen und somit auch keine Vergleichsmöglichkeiten. Angesprochen hat mich der Klappentext und auch der Titel. Ich habe zwar eine traurige Geschichte erwartet, dachte aber nicht, dass sie so bedrückend ist.

Titel und Cover finde ich sehr passend. Besonders der Titel hat es mit angetan, da er auch Raum im Buch einnimmt. Aber auch die schön dezenten Blumen gefallen mit.

Als Jana nach Sylt kommt, weiß sie nicht, was sie erwartet. Sie kommt in einem Wohnprojekt unter, mit 4 anderen Jugendlichen. Was auf jeden Fall schon mal eine Verbesserung zu ihrem bisherigen Leben ist. Jana hatte es bis jetzt nicht leicht im Leben und arbeitet hart an sich. Collin wohnt nur ein Zimmer weiter von ihr. Doch man bemerkt ihn kaum, er spricht nicht viel und zeichnet meistens in seinem schwarzen Buch. Trotzdem erregt er die Aufmerksamkeit von Jana.

Vielleicht ist es manchmal gut, dass man nicht weiß, wie etwas ausgeht,
weil es sonst niemals bunt werden könnte.
Seite 21

Ich habe mich etwas schwer mit der Besprechung zu Nachtblumen getan. Auf der einen Seite fand ich die Geschichte sehr berührend und erzählenswert. Auf der anderen Seite aber teilweise langweilig und zu bedrückend. Ich habe nichts gegen melancholische Bücher, aber hier hat dieses bedrückende Gefühl sich mit den langweiligen Passagen verbunden und mir etwas den Lesespaß genommen. Ich hatte das Gefühl, es geht nicht wirklich voran. Es dauert eine halbe Ewigkeit, bis die beiden sich mal näher kommen. Vielleicht waren meine Erwartungen da auch falsch, den ich habe mehr eine Liebesgeschichte erwartet. Doch der Fokus liegt ganz klar auf Jana, wie sie ins Leben findet, sich entwickelt und ganz langsam auftaut. Ich verstehe wirklich, wieso sie so ist, wie sie ist und sie hat alles Recht der Welt kleine Schritte zu machen. Aber mir als Leser würde es etwas zu langweilig, weil einfach nicht wirklich etwas passierte. Und mir hat ein witziger Charakter gefehlt, der die Stimmung aufheitert. Ich finde, so eine Auflockerung ist ganz wichtig, wenn ein Buch in so eine bedrückende und melancholische Richtung geht. Damit der Leser nicht nur in so einem Loch hockt.

Jana lernt man sehr gut kennen und ich mochte sie. Besonders hat mit gefallen, wie sie sich entwickelnd hat. Auch wenn es lange gedauert hat. Von Collin erfährt man leider nicht sehr viel. Da die Geschichte nur aus der Sicht von Jana erzählt wird, wissen wir als Leser nur das was Jana auch über ihn weiß und das ist nicht viel. Die beiden waren für mich kein typisches Pärchen. Da war immer so eine Schwere, die die beiden begleitet hat. Vielleicht lag es auch ein bisschen an der Location, das raue Sylt.

Die unvergesslichen Momente im Leben sind immer jene, in denen man sich selbst überrascht.
Seite 157

Die letzten Seiten haben mich das Buch noch mal positiver wahrnehmen lassen. Da es spannender wurde und ich sehr mitgefiebert und gelitten. Vielleicht hatte ich auch ein bisschen feuchte Augen. So konnte mich die Geschichte von Jana und Collin dann doch noch emotional packen.


Fazit:
Keine gewöhnliche Liebesgeschichte. Es Dauer sehr lange bis die beiden miteinander warm werden und auch dann hat sie in meinen Augen immer noch eine schwere und Melancholie begleitet.
Teilweise bedrücken und stellenweise langweilig.
Der Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen, es gab so einige Textstellen die ich mir markiert habe.

Veröffentlicht am 08.07.2017

Schöner Schreibstil, dennoch wurde das Potential der Geschichte nicht ganz ausgeschöpft

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Dies ist mein erstes Buch der Autorin und ich habe mich darauf total gefreut. Schließlich waren Kirschroter Sommer und Türkisgrüner Winter bereits Bestseller und auch diese Geschichte klingt, laut dem ...

Dies ist mein erstes Buch der Autorin und ich habe mich darauf total gefreut. Schließlich waren Kirschroter Sommer und Türkisgrüner Winter bereits Bestseller und auch diese Geschichte klingt, laut dem Klappentext, nach einer richtig schönen, aber auch traurigen Geschichte. Taschentücher lagen also bereit.

Jana (19) zieht, nach Westerland, auf die wunderschöne Insel Sylt, in ein Wohnprojekt, das von den Völkners geleitet wird. Auch andere Jugendliche und angehende Erwachsen leben dort. Alle haben etwas gemeinsam. Sie haben eine Geschichte, die sie am liebsten hinter sich lassen wollen. So lernt die schüchterne und stille Jana, Vanessa, Tom, Lars und Collin kennen, die auch dort leben.

Dieses Kennenlernen zieht sich eigentlich fast durch das ganz Buch und die Geschichte plätschert vor sich hin. Ich habe dieses Hinplätschern, anfänglich, zwar nicht als negativ empfunden, weil ich den Schreibstil als wirklich schön und beruhigend empfand, dennoch muss ich sagen, dass irgendwann ein Punkt kam, wo ich dachte, jetzt habe ich schon 300 Seiten von 540 gelesen und da erwarte ich eigentlich, dass mal etwas Spannendes passiert. Das tat es aber nicht.

Hinzu kam, dass ich nicht ganz nachvollziehen konnte, welche Entwicklung am Ende die Geschichte genommen hat, nach allem, was passiert war. Und das, worauf man als Leser eigentlich die ganze Zeit wartet, wird dann wiederum viel zu schnell abgehandelt.

Mein Lieblingscharakter in dieser Geschichte, waren somit nicht Jana oder Collin, wie vermutet, nein, das war die liebe Frau Dr. Flick. - Die Psychiaterin von Jana. So eine taffe und liebe Frau wünscht sich wohl jeder als Freundin.

Am meisten berührt hat mich die Geschichte der Völkners, warum sie dieses Wohnprojekt gegründet haben. So liebevoll und selbstlos, wie sie ein Zuhause für Jugendliche geschaffen haben, um ihnen damit eine Perspektive zu geben. Das hat mir richtig gut gefallen.
Ebenso schön fand ich aber auch Janas Blogeinträge, zum Schluss. - Endlich mal Gefühle!

Diese Geschichte hatte für mich ganz viel Potential, welches leider nicht ganz ausgeschöpft wurde, dennoch möchte ich aufgrund des tollen Schreibstils unbedingt die anderen beiden Romane von ihr lesen, da alle auch sagen, dass die so ganz anders sein sollen. Ich hoffe, dass dann meine Taschentücher zum Einsatz kommen.

Veröffentlicht am 07.07.2017

Manche Bücher prägen einen, dieses prägte mich.

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gene Meinung: Dieses Buch hat mich auf Facebook verfolgt, jeder zweite hat es gelesen und dann habe ich mich nicht von dem Buch entfernen können. Also habe ich es angefragt und ich weiß nicht, wie Rowohlt ...

gene Meinung: Dieses Buch hat mich auf Facebook verfolgt, jeder zweite hat es gelesen und dann habe ich mich nicht von dem Buch entfernen können. Also habe ich es angefragt und ich weiß nicht, wie Rowohlt das gemacht hat, aber es war schneller da als ich überhaupt Nachtblumen hätte sagen können.
Die Dicke des Buches hat mich am Anfang ein wenig aus dem Konzept gebracht, denn wir kennen das. Wie oft wird eine Handlung auseinander gezogen um an Seiten zu kommen? Dieses Buch nicht, es ist perfekt wie es ist.
Die Worte, die aus Carinas Feder kamen sind einfach allesamt poetisch und es war mir eine Ehre. Jana ist eine tolle Protagonistin, die ein Geheimnis in ihr trägt. Jeder Auszubildende, der auf Sylt wohnt hat ein kleines Geheimnis und es war mir eine Ehre, sie entschlüsseln zu dürfen.
Mir hat es einfach super gefallen, denn die Spannung war immer da. Das Buch hat mich zum Nachdenken gebracht und es war mir eine große Ehre, es in meinen Händen halten zu dürfen.
Manche Bücher prägen einen, dieses prägte mich.

Veröffentlicht am 04.07.2017

Eine sehr emotionale Geschchte

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>> „Ich glaube, dass Tränen eine unbewusste Form der Sprache von uns sind. Wenn wir sehr traurig sind, können wir oft nicht mehr reden. Also übernimmt der Köper für uns das Sprechen.“ > Sich selbst zu ...

>> „Ich glaube, dass Tränen eine unbewusste Form der Sprache von uns sind. Wenn wir sehr traurig sind, können wir oft nicht mehr reden. Also übernimmt der Köper für uns das Sprechen.“ << (S. 197)

Aber was ist, wenn auch der Körper nicht mehr sprechen kann?

Jana weint nicht. Die meisten Emotionen verschließt sie lieber. Das Einzige jedoch, was sie oft überfällt, ist ihre Angst. Die Angst davor, Fehler zu machen, nicht genug zu sein, zu versagen, wieder weg geschickt zu werden, einem anderen zu nahe zu treten, die Angst davor wer Jana eigentlich wirklich ist. Um ihre Ausbildung zur Bauzeichnerin machen zu können, bekommt die 19 – Jährige eine Chance. Sie darf in einer Wohngemeinschaft auf Sylt mit vier anderen jungen Erwachsenen wohnen und für Anke und Klaas Völkner arbeiten.

Alle fünf WG Mitglieder verbindet eine Sache. Sie kommen aus einem betreuten Wohnheim oder schlechtem Elternhaus zu den Völkners, haben Probleme auf die eine oder andere Art und versuchen nun ihr Leben auf die Reihe zu bekommen. Ob Vanessa – die eher aufmüpfige Azubine zur Raumgestalterin, Lars – der sensible Landschaftsgartenbau Azubi, Tom – der machohafte Bürokauffmann oder Collin – der angehende Bauzeichner mit dem Hang zur Einsamkeit. Es gibt so viel zu erfahren, so viel aufzudecken, selbst um jeden Nebencharakter spinnt sich eine kleine und feine Geschichte. An ihrer Seite steht außerdem auch ihre Psychologin. Und diese Frau hab ich sowas von ins Herz geschlossen. Ihr positives, unerschütterliches Auftreten und ihre Süssigkeitenbox haben mich total verzückt. Jana lernt sie alle auf unterschiedliche Art und Weise kennen und das trägt so viel zu ihrer Entwicklung bei.

Anfangs nimmt Jana in ihrem Umfeld hauptsächlich vieles negativ auf und ihre Sicht beschränkt sich stark, wie in einem dunklen Tunnel, nur umgeben von ein paar Schatten. Doch um so weiter die Handlung verläuft, desto mehr Licht fällt ein. Man spürt, wie die junge Frau anfängt Vertrauen zu schöpfen, sich zu öffnen, sich selbst wieder zu finden und nach dem, was man über ihre Vergangenheit erfährt, ist es fast schon ein Wunder, welchen Weg sie am Ende bewältigt hat. Wir dürfen mit ihr ins Licht treten und fühlen, wie die Sonne wieder ihre Haut erwärmt, wie ihr Lächeln zurückkehrt und wie Jana Rückschläge bekämpft, um mit großer Hoffnung am Ende hoffentlich etwas Positives erntet.



>> Sich selbst zu akzeptieren konnte manchmal das Schwerste überhaupt sein, ich wusste, wovon ich sprach. Doch wie sehr ich auch nach einer Alternative gesucht hatte, es gab keine. Alle Wege endeten irgendwann bei mir selbst. Es gab keine steilen Pfade, die drum herum führten, auch wenn ich das gerne geglaubt hatte. Es gab keine Auswahlmöglichkeiten. Und es spielte keine Rolle, was ich viel lieber sein wollte. Irgendwann musste man akzeptieren, dass man sich selbst akzeptieren musste. << (S.420)



Total fasziniert bin ich von Collin. Sein Päckchen habe ich lange nicht erkannt und doch ist er Jana ein kleiner Fels in der Brandung. Der Auszubildende zum Bauzeichner ist eine sehr facettenreiche Persönlichkeit. Direkt und ehrlich, oft hart, aber sehr scharfsinnig. Er wirkt immer abwesend und abweisend – bekommt aber alles mit. Er liest die Menschen wie offene Bücher und ist später sogar sehr sehr feinfühlig. Am meisten schaffte es Carina Bartsch mich mit Collins Talent zum Malen zu ergreifen. Er sagt mit seinen Bildern so viel mehr aus, als man mit Worten jemals beschreiben könnte. Ich hatte bittere Tränen in den Augen, als ich von seinen Erlebnissen erfuhr.

„Nachtblumen“ ist aus der Erzählersicht von Jana geschrieben. Es ist etwas ganz anderes als die zwei Bücher (Kirschroter Sommer / Türkisblauer Winter), die ich von der Autorin schon gelesen habe. Man findet keine erotischen Szenen und auch nur gediegenen Humor. Dafür erzählt „Nachtblumen“ eine so ergreifende Geschichte von einer jungen Frau, die sich selbst verloren hat, mit großen Gefühlen, vielen dramatischen Momenten und richtig heftigem Herzschmerz auf allen Ebenen. Und von ihrem Weg zurück ins Leben durch die Hilfe von ganz besonderen Menschen. Die Schreibweise ist komplexer, aber sehr flüssig und leicht. Das Setting ist wunderschön beschrieben und umso mehr Jana sich öffnet, umso bildreicher wird Sylt und die anderen Orte, und umso mehr konnte ich mich auf die Insel tragen lassen, roch förmlich die salzige Luft und spürte den Wind im Gesicht. Es war einfach wunderschön und fesselnd.

Gerade im letzten Viertel, nachdem ich schon mit der Protagonistin gelitten habe, ihre Unsicherheiten bekämpfen habe sehen, und ihre neuartigen Gefühle entstanden sind, wurde mein Herz für eine heftige Zeit auseinander gerissen. Ich musste eine Pause machen, weil mir die Tränen die Sicht auf die Buchstaben verwehrt haben und es tat so unglaublich weh. Mit Jana diesen Schlag verwinden zu müssen war so intensiv und die Emotionen in „Nachtblumen“, egal welcher Art, reißen einfach mit.

Wie das ganze ausging und ob meine Hoffnung erfüllt wurde, müsst ihr selbst raus finden. Ich jedoch weiß, dass mich der Wandel von Jana und das Buch um die besonderen Nachtblumen noch lange Zeit beschäftigen wird.