Lesenswert!
Die Meinungen für diesen Titel liegen weit auseinander: entweder man mag dieses Buch oder nicht, was dazwischen ist kaum zu finden. Da mich bisher die Autorin aber überzeugen konnte, wollte ich mir selbst ...
Die Meinungen für diesen Titel liegen weit auseinander: entweder man mag dieses Buch oder nicht, was dazwischen ist kaum zu finden. Da mich bisher die Autorin aber überzeugen konnte, wollte ich mir selbst ein Bild dieses Romans machen. Es geht hier um Charlotte, die obwohl sie eigentlich den Traum einer Musikerkarriere hat, einen Assistentinnenjob in einem Verlag annimmt. Ihr Chef ist sonderbar und ein schwieriger Charakter, der seine Macht und vor allem Launen gerne an seinen Mitarbeiterinnen auslässt. Viele Assistentinnen hatten bisher diesen Job nicht meistern können und wurden ausgewechselt, doch Charlotte macht ihren Job gut und findet in einigen wenigen Momenten auch immer wieder Anerkennung. Deshalb sieht sie über sein grenzwertiges Verhalten hinweg und gibt ihr Bestes um die Assistentin Nr. 1 zu werden. Die Arbeitsbeziehung entwickelt sich aber toxisch und sie kommt körperlich und psychisch schon bald an ihre Grenzen.
Wie erwartet hat Caroline Wahl auch in diesem Titel einen außergewöhnlichen Erzählstil verwendet, der mich zu Beginn erst kurz überforderte. Allerdings hat mich die Entwicklung von Charlottes Job so begeistert, dass mir der Schreibstil dann sogar richtig gut gefiel. Ich mochte diese Erzählweise, die kurzen Sätze, Gedankeneinschübe oder auch Wiederholungen. Das Vorwegnehmen von kommenden Ereignissen und somit direkte Ansprache an den Leser, machte mich so neugierig, dass ich nicht aufhören konnte zu lesen. So folgte ich gespannt Kapitel für Kapitel. Die Darstellung der Protagonisten fand ich ebenfalls gelungen, so konnte man zu Charlotte eine sehr enge Bindung aufbauen und fühlte mit ihr, wenn der toxische Chef mal wieder seine „fünf Minuten“ hatte. „Die Assistentin“ ist ein sehr tiefgründiges Buch über eine junge Frau zwischen Selbstverlust und dem Mut zum eigenen Weg. Für mich war das dritte Buch der Autorin ein sehr zufriedenstellendes Lesevergnügen und bin überzeugt, wer sich auf diese Geschichte richtig einlässt, der wird auch Gefallen daran finden.