Cover-Bild Zugvögel
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: S. FISCHER
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 26.08.2020
  • ISBN: 9783103974706
Charlotte McConaghy

Zugvögel

Roman
Tanja Handels (Übersetzer)

Auf der Suche nach Erlösung folgt eine junge Frau den letzten Küstenseeschwalben in die Antarktis

»Ein grandioses Buch« Olli Schulz

Franny hat ihr ganzes Leben am Meer verbracht, die wilden Strömungen und gefiederten Gefährten den Menschen vorgezogen. Als die Vögel zu verschwinden beginnen, beschließt die Ornithologin den letzten Küstenseeschwalben zu folgen. Inmitten der exzentrischen Crew eines der letzten Fischerboote macht sie sich auf den Weg in die Antarktis. Schutzlos ist die junge Frau den Naturgewalten des Atlantiks ausgeliefert, allein die Vögel sind ihr Kompass. Doch wohin die Tiere sie auch führen, vor ihrer Vergangenheit kann Franny nicht fliehen. Ihr folgt das Geheimnis eines Verbrechens, die Geschichte einer außergewöhnlichen Liebe. Und schon bald entwickelt sich die Reise zu einem lebensbedrohlichen Abenteuer.

Charlotte McConaghys »Zugvögel«, in deutscher Übersetzung von Tanja Handels, ist eine Ode an die wilden Geschöpfe dieser Erde und eine bewegende Geschichte über die Wege, die wir für die Menschen gehen, die wir lieben.

»Eines der schönsten und herzzerreißendsten Bücher, die ich je gelesen habe!« Emily St. John Mandel, Bestsellerautorin von »Das Licht der letzten Tage«

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.08.2020

Mensch und Natur

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Das Verhältnis von Mensch und Natur, ein Thema, das seit Jahrzehnten Autoren beschäftigt. Man denke nur an Thoreaus „Walden“, Melvilles „Moby Dick“ oder Hemingways „Der alte Mann und das Meer“. Und in ...

Das Verhältnis von Mensch und Natur, ein Thema, das seit Jahrzehnten Autoren beschäftigt. Man denke nur an Thoreaus „Walden“, Melvilles „Moby Dick“ oder Hemingways „Der alte Mann und das Meer“. Und in dem Maße, in dem die Zerstörung unserer Umwelt voranschreitet, Lebensräume sich für Menschen und Tiere verändern, Bestände quer durch alle Spezies dezimiert werden, beschäftigen sich auch in der aktuellen Belletristik Autor*innen mit dieser Thematik. Man denke nur an die erfolgreichen Romane von Maja Lund. Nun also Charlotte McConaghy, die von ihrer Liebe zur Natur zu ihrem Debüt „Zugvögel“ inspiriert wurde.

In einer Welt, in der es kaum noch Vögel gibt, setzt sich Franny, eine Ornithologin, den Gefahren des Atlantiks aus und folgt der Wanderung der letzten Küstenseeschwalben von Grönland bis in die Antarktis. Aber es ist nur in geringem Maße das wissenschaftliche Interesse, das sie antreibt, es sind vor allem ihre inneren Dämonen. Die Vergangenheit, die sie nicht ruhen lässt und für ihre Unrast verantwortlich ist.

„Zugvögel“ bedient verschiedene Genres und ist eine Melange aus Love-Story, Krimi, Abenteuerroman und Klima-Fiktion. Letzeres passt natürlich thematisch gut in unsere Zeit und weckt mit Sicherheit Interesse, hat aber leider eine große Schwäche: Wenn es das Anliegen einer Autorin ist, auf die Umweltzerstörung und deren nachfolgende Problem für die Tierwelt aufmerksam zu machen, sollte sie über das bloße Jammern hinausgehen. McConaghy verzichtet leider auf die Benennung der Ursachen, sieht die Probleme nicht in ihrem gesellschaftspolitischen Zusammenhang, sondern überlagert ihr eigentlich brisantes Thema mit den persönlichen Schwierigkeiten der Protagonistin. Eine vertane Chance. Schade.

Veröffentlicht am 14.08.2020

Ehrgeiziges Debüt

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Charlotte McConaghy hat sich viel vorgenommen.
Ihr Engagement für Natur und Umwelt dürfte mit Fug und Recht als Zentralpunkt ihres literarischen Debüts ausgemacht werden. Befremdend ist in diesem Kontext ...

Charlotte McConaghy hat sich viel vorgenommen.
Ihr Engagement für Natur und Umwelt dürfte mit Fug und Recht als Zentralpunkt ihres literarischen Debüts ausgemacht werden. Befremdend ist in diesem Kontext allerdings, dass die Autorin vollkommen ohne politische, wirtschaftliche, gesellschaftliche Bezüge auskommt. Alle Personen verbleiben in diesem Roman bei einem ganz allgemeinen Beklagen einer zerstörten Umwelt, dem Verschwinden der meisten Gattungen von Wildtieren. Sogar die als Wissenschaftler bezeichneten Figuren, allen voran Frannys Ehemann Niall, beschränken sich auf ein übermäßig emotionales Lamento.
In direktem Zusammenhang mit diesem Umweltthema ist die Gestaltung des Textes als Abenteuerroman anzusehen. Die Reise, die tatsächlich von der Arktis in die Antarktis führt, lässt vermuten, dass McConaghy sich an keinem geringeren literarischen Vorbild als Melvilles Moby Dick orientiert, auch wenn man Frannys unbedingte Willenskraft in der Verfolgung ihres Zieles in Rechnung stellt.
Des Weiteren lässt sich konstatieren, dass die Autorin entscheidende Anleihen beim englischsprachigen Schicksalsroman des 19. Jahrhunderts gemacht hat. Durch eine geschickte Konstruktion von gestaffelten Rückblenden erschließt sich dem Leser nach und nach das ganze Ausmaß der Unglücksfälle, die Frannys Schicksal bestimmen. Eine Prise folkloristischer keltischer Mythen ist da durchaus passend. Auffällig ist in diesem Zusammenhang die unterschiedliche Prägnanz der Figurencharakterisierung. Während Franny und einige Besatzungsmitglieder der Saghani in ihrer ganzen Getriebenheit sehr plastisch gestaltet sind, bleibt ein Großteil des Personals, allen voran Frannys Lebensmensch Niall, seltsam blass und geradezu widersprüchlich in der Charakterzeichnung.
Am Rande sei ausgesprochen kritisch angemerkt, wie demonstrativ die Übersetzerin ihre political correctness vor sich herträgt. Gendergerecht von den ‚Studierenden‘ in Nialls Lehrberanstaltungen zu sprechen, oder noch alberner, auf ‚Lebenspartner und -partnerinnen‘ zu rekurrieren, verrät ein ängstliche Verhaftung an den Zeitgeist, die ein Unvermögen dokumentiert, den Ansprüchen der literarischen Vorlage gerecht zu werden.
Fazit: eine spannende Lektüre, deren Defizite aber trotzdem das Potential der Autorin unterstreichen und auf eine Weiterentwicklung hoffen lassen.

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