Die tötlichen Spiele von San-Er
Jährlich findet in der riesigen Zwillingstadt San-Er tödliche Spiele statt. Nur einer von achtundachtzig Spielern kann als Sieger hervorgehen und ein Vermögen gewinnen. Antons Jugendliebe liegt im Koma. ...
Jährlich findet in der riesigen Zwillingstadt San-Er tödliche Spiele statt. Nur einer von achtundachtzig Spielern kann als Sieger hervorgehen und ein Vermögen gewinnen. Antons Jugendliebe liegt im Koma. Mittlerweile hoch verschuldet, muss er die Spiele gewinnen, um ihre Behandlung weiter zahlen zu können. Inkognito nimmt auch Prinzessin Calla teil. Nachdem sie vor Jahren bereits ihre Eltern, die Herrscher von San, getötet hat, beabsichtigt sie bei der Siegerehrung ihren Onkel, den regierenden König, umzubringen.
Immortal Longings von Chloe Gong ist ein eher düsterer Fantasy-Roman. Die Stadt San-Er ist überbevölkert und überbaut. In den Häuserschluchen erreicht das Tageslicht kaum den Boden. Dreck, Armut, Überschuldung. Die Bewohner kämpfen ums Überleben. Trotzdem ist dort das Leben noch besser als in den ländlichen Provinzen. Ich finde das Worldbilding gut gestaltet. Man kann die bedrückende Atmosphäre beim Lesen spüren. Eine Besonderheit ist, dass viele Menschen in der Lage sind, in den Körper eines anderen zu springen. Eine Fähigkeit deren Nutzung eigentlich verboten ist, ohne diese die Teilnehmer aber kaum Überlebenchancen haben. Die Spiele selbst werden trotzdem erst zum Finale interessant. Alle weiteren Teilnehmer sind größtenteils nebensächlich. Beide Protagonisten wirken eher kalt, haben zum Erreichen ihrer Ziele auch keine moralischen Probleme damit zu töten und Unbeteiligte in Gefahr zu bringen. Eine Liebesgeschichte ist vorhanden, steht insgesamt aber nicht im Vordergrund. Deshalb finde ich den deutschen Untertitel " Ein Spiel auf Liebe und Tod" auch irreführend. Wer Romantik erwartet, wird schnell enttäuscht sein. Sowohl Calla, als auch Anton haben Verbindungen zum Palast. Das führt zu Verwicklungen und politischen Intrigen. Gerade am Ende steht eine unerwartet Wendung, die mir gut gefallen hat. Band 2 ist für mich daher eine Muss.