Cover-Bild Kinder ihrer Zeit
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20,00
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  • Verlag: Diana
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 576
  • Ersterscheinung: 27.07.2020
  • ISBN: 9783453291959
Claire Winter

Kinder ihrer Zeit

Roman
Die Zwillinge Emma und Alice werden 1945 auf der Flucht aus Ostpreußen getrennt. Beide glauben, die andere hätte nicht überlebt. Emma wächst in Westberlin auf, Alice in einem Heim in der DDR. Erst zwölf Jahre später finden sie sich überraschend wieder. Durch Alice lernt Emma den Ost-Berliner Physiker Julius Laakmann kennen. Als Julius Zeuge einer Entführung wird, gerät er zwischen die Fronten der Geheimdienste. Dann verschwindet Alice spurlos. Zu spät erkennt Emma, welcher drohenden Gefahr sie und ihre Schwester gegenüberstehen. Währenddessen erreicht der Kalte Krieg einen neuen Höhepunkt – Berlin soll für immer geteilt werden ...

  • Der Bestseller endlich im Taschenbuch
  • Berlin, Ende der 1950er-Jahre kurz vorm Mauerbau: Zwei Schwestern kämpfen um ihre Freiheit
  • Für alle Leserinnen von Annette Hess, Anne Gesthuysen und Carmen Korn
  • Claire Winter steht für »spannende und emotionale Fiktion und detailgenau recherchierte wahre Geschichte« (WDR 4-Bücher)

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.08.2020

Ein Lesehighlight! Brillant erzählter historischer Roman zu Zeiten des Kalten Krieges!

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565 Seiten pures Lesevergnügen! Eine spannende Familiengeschichte wird hier perfekt in das Zeitgeschehen des Kalten Krieges, den Machenschaften der Geheimdienste und des Mauerbaus in Berlin eingebunden ...

565 Seiten pures Lesevergnügen! Eine spannende Familiengeschichte wird hier perfekt in das Zeitgeschehen des Kalten Krieges, den Machenschaften der Geheimdienste und des Mauerbaus in Berlin eingebunden und entwickelt sich zum Ende hin auch noch zu einem packenden Thriller. Hier wurde definitiv ein Meisterwerk erschaffen!

Für Rosa bricht eine Welt zusammen, als sie mit ihren 11-jährigen Zwillingen Emma und Alice vor dem russischen Heer aus Ostpreußen fliehen muss und dabei eins ihrer Kinder verliert. Das Dorf, in dem sie kurzfristig Unterschlupf gefunden hatten, wurde von Soldaten überrannt, als sie gerade mit Emma auf Nahrungssuche war. Alice ist trotz intensiver Suche unauffindbar und sie müssen schweren Herzens den Weg alleine fortsetzen. Ihr neues Leben beginnt in West-Berlin, dass am Anfang geprägt ist durch Entbehrungen, Ressentiments und großen Kraftanstrengungen. Emma konnte nie an den Tod ihrer Schwester glauben und zwölf Jahre später stehen sie sich plötzlich gegenüber. Bei einem ihrer Treffen im Osten der Stadt lernt sie durch Alice den Physiker Julius Laakmann kennen und der Sympathiefunke springt sofort zwischen ihnen über und tiefe Gefühle verbinden sie mit der Zeit. Im Vertrauen erfährt sie von ihm, dass er sich durch den Geheimdienst beobachtet fühlt, da er die Entführung seines Freundes Dr. Haushofer miterlebt hat, der in den Westen geflohen ist. Emma ist am Boden zerstört, als Julius plötzlich den Kontakt mit ihr abbricht und Alice auf einmal spurlos verschwunden ist. Sie sucht im Osten nach ihnen und ein Wettlauf mit der Zeit beginnt für sie, da die drohende Schließung der Grenze in Berlin ansteht.

Was für ein außerordentlich gelungener Roman! Claire Winter hat mich von der ersten bis zur letzten Seite dermaßen gefesselt und wie im Sog durch das Buch suchten lassen. Ihr leicht zu lesender und mitreißender Erzählstil, ihre ausdrucksstarken Charaktere, mit denen man mitfühlt und die intensive Emotionen bei einem erzeugen, sowie der tolle Aufbau der Geschichte, der 9 Teile umfasst, die einen stetig steigenden Spannungsbogen beinhalten, geben einem das Gefühl einen Kinofilm zu erleben. Von der Flucht an geht es über den Neuanfang, Getrennte Leben, Wiedersehen, Entscheidungen, Konsequenzen, Lügen, Fremdes Leben bis hin zu Zusammen getrennt und man fiebert immerwährend auf einen guten Ausgang der Geschichte für Emma und Alice hin. Ihre schicksalhaften Lebenswege hätten nicht unterschiedlicher sein können. Emma wächst wohlbehütet bei ihrer Mutter im freien Deutschland auf und eine ganze Zeit lang fragt man sich, was ist aus Alice geworden? Sie hat das Glück, dass ein einflussreicher Beschützer die Hand über sie hält. An ihrem und an Julius Leben wird hier sehr gut dargestellt, was es bedeutet in einem sozialistisch geführten Staat aufzuwachsen und dort von Menschen ideologisch geleitet und unter Druck gesetzt zu werden. Auf welche Weise dies bei ihnen geschieht und zu was für Handlungen sie gezwungen werden, war ganz schön bedrückend. Ihre Meinung zum System ändert sich durch ihre Westkontakte im Fortlauf der Geschichte und sie spüren die daraus resultierenden Auswirkungen. Eine ahnungs- und unheilvolle Spannung kommt dabei auf und das Lesetempo hat sich bei mir noch weiter erhöht. Der Showdown am Schluss war vom Feinsten und hat noch einmal für richtiges Herzklopfen gesorgt.

Überaus gut dargestellte und glaubhafte Charaktere hat Claire Winter für ihren Roman erschaffen. Der KGB Mann Markow und das frühere SS Mitglied Rittmeister haben mich unheimlich getriggert und waren mir durchweg unsympathisch. Emma hat mir durch ihre Fürsorge für ihre Mutter, ihre Hilfsbereitschaft, Unerschrockenheit und ihre Intelligenz sehr gut gefallen. Ihre Liebe zu Julius wird auf eine harte Probe gestellt und ich habe so mit ihr mitgefühlt. Alice Kindheit, die Fürsorge durch Sergej und die stetige Beobachtung durch Markov fand ich berührend und bedrückend. Es hat mich erschreckt, wie lange sie noch hinter den Idealen des Sozialismus gestanden und sich gezwungenermaßen nicht dagegen gewehrt hat. Als beide Schwestern aufeinandertreffen hatte ich einen richtigen Kloß im Hals. Doch noch weitere überaus spannende Charaktere haben die Geschichte bereichert. Julian steht als Wissenschaftler im Osten gut dar und weiß die Herzen der Frauen durch sein attraktives Äußeres und seinen Charme zu erobern. Seine Liebe zu Emma stellt sein Leben auf den Kopf und die ganze Zeit ist man am Hoffen, dass sie eine gemeinsame Zukunft haben können. Auch Max, Emmas Freund von Kindesbeinen an, hat mir unheimlich gut gefallen. Er mausert sich von einem schüchternen Jungen zu einem selbstbewussten Mann, der sich für die Freiheit der Menschen einsetzt und im Laufe der Geschichte einen wichtigen Part im Leben von Emma, Alice und Julian einnimmt.

Mein Fazit:

Claire Winter hat mich mit „Kinder ihrer Zeit“ auf ganzer Linie überzeugt und ich kann für diesen brillanten Roman nur eine unbedingte Leseempfehlung aussprechen! Für dieses Buch hätte ich sehr gerne noch mehr als 5 Sterne vergeben!

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Veröffentlicht am 04.08.2020

Eine spannende und gut recherchierte Zeitgeschichte

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Die möchte euch diesen Roman sehr ans Herz legen und hoffe das ihr genauso begeistert seit wie ich.

Inhaltsangabe: Quelle Diana-Verlag

Die Zwillinge Emma und Alice werden 1945 auf der Flucht aus Ostpreußen ...

Die möchte euch diesen Roman sehr ans Herz legen und hoffe das ihr genauso begeistert seit wie ich.

Inhaltsangabe: Quelle Diana-Verlag

Die Zwillinge Emma und Alice werden 1945 auf der Flucht aus Ostpreußen getrennt. Beide glauben, die andere hätte nicht überlebt. Emma wächst in Westberlin auf, Alice in einem Heim in der DDR. Erst zwölf Jahre später finden sie sich überraschend wieder. Durch Alice lernt Emma den Ost-Berliner Physiker Julius Laakmann kennen. Als Julius Zeuge einer Entführung wird, gerät er zwischen die Fronten der Geheimdienste. Dann verschwindet Alice spurlos. Zu spät erkennt Emma, welcher drohenden Gefahr sie und ihre Schwester gegenüberstehen. Währenddessen erreicht der Kalte Krieg einen neuen Höhepunkt – Berlin soll für immer geteilt werden ...

• Geteilte Leben – zwei Schwestern im Berlin des Kalten Krieges: der neue Roman der SPIEGEL-Bestsellerautorin

• Berlin, Ende der 1950er-Jahre: Die Stadt ist geprägt durch ihre offenen Grenzen, zugleich ist sie eine Hochburg der Spionage – in diesem Spannungsfeld kämpfen zwei Schwestern um ihre Freiheit

• Für alle Leserinnen von Annette Hess, Anne Gesthuysen und Carmen Korn

• Claire Winter steht für »spannende und emotionale Fiktion und detailgenau recherchierte wahre Geschichte«

Claire Winter steht für »spannende und emotionale Fiktion und detailgenau recherchierte wahre Geschichte«

WDR 4-Bücher (31. Juli 2019)

Meine Meinung zur Autorin und Roman

Ich habe bisher noch nie ein Buch der Autorin versäumt zu lesen, und war jedes mal begeistert. Auch in ihrem neusten Werk, hat sie mich in den Bann dieser Geschichte gezogen. Es war wie ein Strudel und Sog beim Lesen, dem man sich nicht mehr entziehen konnte. Ich habe mitgelitten mit ihren Protagonisten, gezittert, gehofft und gebangt, mit ihnen gelacht und geweint. Ihr Schreibstil ist wie immer sehr Bildhaft, flüssig , mitreißend und hervorragend recherchiert, es stimmt alles bis aufs i Tüpfelchen. Wir erleben die schreckliche Flucht von Ostpreußen, den kalten Krieg, der Bau der Mauer, den BND, die CIA, den KGB, und die Kgu, die den KGB bekämpfte, von der ich beim Lesen zum ersten mal erfuhr. Wir begegnen, Willi Brand, Kennedy, Walter Ulbricht und Honecker. Wahrheit und Fiktion sind wunderbar miteinander verknüpft. Es war ein Roman den ich unbedingt lesen musste, den ich bin 1952 im Westen geboren, und habe als Kind so einiges mitbekommen, es war schön und ergreifend noch mal alles aufzufrischen.

Ich habe die Flucht von Rosa und ihren Zwillingstöchtern hautnah mit erlebt, was für eine furchtbare Zeit damals, dann wird auch Alice noch schwer krank, eine gutmütige alte Bäuerin gewährt ihnen Unterschlupf. Doch die Nahrung ist knapp, also nimmt Rosa Emma mit auf Nahrungssuche, und lässt die kranke Alice in der Obhut von der alten Frau zurück. Was die beiden auf ihrem Rückweg erleben und mit eigenen Augen mit ansehen müssen, lässt mich jetzt noch erschaudern. Die Russen sind auf dem Hof, und er brennt, sie finden nur noch Schutt und Asche vor. Sie müssen annehmen, das Alice Tod ist. Sie gehen nach West Berlin, Emma geht ihren Weg dort, Rosa zerbricht es das Herz wenn sie an Alice denkt, und schwere Schuldgefühle plagen sie. Gut 12 Jahre später, wird Emma von einem russischen Soldaten angesprochen, und komisch gemustert, schon beängstigend. Lebt Alice doch, Hoffnung keimt in Emma auf, und sie stellt einen Suchantrag. Aber hier wird es sehr spannend, wir erfahren alles über Alices Leben, in der DDR, über den KGB, wie man die Menschen dort manipuliert. Man spürt und es wird einem bewusst, wie unterschiedlich die Schwestern, in verschiedenen Systemen groß geworden sind. Beide geraten in große Gefahr, als sie sich näher kennen lernen, Auslöser ist der Ostdeutsche Physiker Julius Laakmann, ein Freund von Emma, und die Entführung auf offener Straße seines ehemaligen Freundes, der in den Westen floh. Der die ganze Lawine ins Rollen bringt. Wir tauchen ab in eine Welt der Spionage , dunkle Machenschaften, und wie beide Schwestern in die drohende und dunkle Gefahr des KGB geraten. Ich hätte mir solche schreckliche Dinge nie träumen lassen, Menschen die vor nichts zurück schrecken. Ich hatte oft Gänsehaut beim Lesen, und habe mit Alice, Emma und Julius, mit gezittert, gebangt und gehofft, es ging mir beim Lesen alles sehr unter die Haut. Lest selbst, ob alle heil und lebendig aus dieser Hölle frei kommen.



https://www.lovelybooks.de/autor/Claire-Winter/Kinder-ihrer-Zeit-2330290936-w/rezension/2682848648/

https://www.buecher.de/go/mymy/myratings/

https://www.thalia.de/shop/home/rezensent/

Veröffentlicht am 03.08.2020

Kinder ihrer Zeit - brilliant

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Kinder ihrer Zeit, von Claire Winter

Cover:
Ein schönes Cover, das uns gleich ins richtige Setting versetzt.

Inhalt:
Bei der Flucht aus Ostpreußen wird Alice, die Zwillingschwester von Emma, von dieser ...

Kinder ihrer Zeit, von Claire Winter

Cover:
Ein schönes Cover, das uns gleich ins richtige Setting versetzt.

Inhalt:
Bei der Flucht aus Ostpreußen wird Alice, die Zwillingschwester von Emma, von dieser und ihrer Mutter getrennt.
Zwölf Jahr später finden sie sich überraschend wieder. Alice lebt in Ostberlin, Emma in Westberlin.
Durch geschickte Manipulationen werden beide in der unglücklichen Spionagezeit gezielt gegeneinander ausgespielt und auch ihr Umfeld wird damit hineingezogen.
Mit dem Mauerbau eskalierten die Geschehnisse auch im privaten Leben der beiden Zwillingsschwestern und es geht um Tod oder Leben.

Berlin 1950 - 1961

Meine Meinung:
Dies ist nun mein viertes Buch der Autorin, das ich voll Spannung erwartet habe und es hat meiner Erwartungen aufs Beste erfüllt.

Wir lesen über die tragische Flucht aus Ostpreußen, die so vielen Menschen das Leben gekostet hat und/oder so viele Familien getrennt und zerrissen hat.

Dann geht es im geteilten Berlin weiter. Wir erleben eine geteilte und doch offene Stadt, dadurch ist der Spionage Tür und Tor geöffnet und unzählige Menschen fliehen von Ost nach West. Wir erleben die ganze Dramatik, Denk-und Handlungsweise der damaligen Zeit hautnah mit.
Wir schlüpfen quasi in die Rollen der Charaktere und erleben die unglaubliche Spannung, die innere Zerrissenheit und die ganz prekären Momente wie am eigenen Leib.
Einfach ergreifend wie mit den Schicksalen der Menschen gehandelt, wie sie manipuliert und benützt wurden.

Ein brillant recherchiert und geschriebenes Buch das mich absolut in seinen Bann gezogen hat. Das Ende mit einem wahren Show down bei dem sich wirklich alles überschlagt.

Autorin:
Claire Winter studierte Literaturwissenschaften und arbeitete als Journalistin, bevor sie entschied, sich ganz dem Schreiben zu widmen. Sie liebt es, in fremde Welten einzutauchen, historische Fakten genau zu recherchieren, um sie mit ihren Geschichten zu verweben, und ihrer Fantasie dann freien Lauf zu lassen. . Die Autorin lebt in Berlin.

Mein Fazit:
Wieder ein Lesehighlight aus der Feder von Claire Winter.
Ein historischer Roman aus unserer jüngsten Geschichte, voller trauriger Wahrheiten, aber auch voll menschlicher Wärme, Angst, Hoffnung und vielen weiteren Emotionen. Ganz großes Kino!
Von mir eine klare Lese- und Kaufempfehlung und volle 5 Sterne.


Veröffentlicht am 02.08.2020

Fesselnde Nachkriegsgeschichte zur Zeit des Kalten Krieges

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1945 macht sich Rosa gemeinsam mit ihren Zwillingen Emma und Alice auf den Weg von Ostpreußen nach Westen. Unterwegs erkrankt Alice und sie suchen Hilfe in einem Bauerhaus. Rosa und ihre Tochter Emma versuchen ...

1945 macht sich Rosa gemeinsam mit ihren Zwillingen Emma und Alice auf den Weg von Ostpreußen nach Westen. Unterwegs erkrankt Alice und sie suchen Hilfe in einem Bauerhaus. Rosa und ihre Tochter Emma versuchen auf einem Nachbarhof an Lebensmitteln zu gelangen. Auf dem Rückweg sehen sie den Bauernhof in Flammen und es gibt keine Spur von Alice. Zwölf Jahre später treffen Emma und Alice sich wieder. Emma lebt in Westberlin und Alice im Ostteil der Stadt. Bei den beiden Schwestern macht sich die unterschiedliche Erziehung bemerkbar. Emma würde Alice doch gern nach Westberlin holen, aber diese glaubt an den Sozialismus. Durch Alice lernt Emma den Ostberliner Physiker Julius Laackmann kennen und lieben. Als Julius Zeuge der Entführung seines Freundes auf offener Straße in Westberlin wird, gerät er zwischen die Fronten der Geheimdienste.

Das Buch beginnt in Ostpreußen im Jahr 1945 und wechselt dann ab 1950 nach Berlin und endet im August 1961. Es ist die Zeit des Kalten Krieges zwischen Ost und West. Unterschiedliche Geheimdienste versuchen Spitzel zu rekrutieren, um an Informationen zu gelangen. Interessant fand ich die Arbeit der Kampftruppe gegen Unmenschlichkeit, einer Gruppierung deren Tätigkeit mir bisher nicht bekannt war. Am Leben von Emma und Alice erfährt man nicht nur viel über den damaligen Grenzverkehr zwischen Westberlin und der DDR, sondern auch etwas über die ungleiche Entwicklung der beiden Schwestern, die jeweils durch ein anderes System geprägt wurden. Die Autorin lässt Geschichte lebendig werden.

Die unterschiedlichen Charaktere sind sehr facettenreich gezeichnet. Durch den flüssigen und informativen Schreibstil fliegen die Seiten nur so dahin. Sehr gekonnt sind Wahrheit und Fiktion verwoben, so dass mich das Geschehen von Beginn an gefesselt hat.

Für mich ist Claire Winter ein Garant für spannende und gut recherchierte Geschichten und sie konnte mich wieder mit ihrem neuen Buch „Kinder der Zeit“ überzeugen.

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Veröffentlicht am 01.08.2020

Gelungene Mischung aus berührendem Familiendrama, tragischer Liebesgeschichte und spannendem Spionageroman - fesselnd und emotional zugleich

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Auf der Flucht aus Ostpreußen im Januar 1945 wird die 11-jährige Alice von ihrer Mutter und ihrer Zwillingsschwester Emma getrennt. Aufgrund der Umstände in dem durch russische Soldaten zerstörten Dorf ...

Auf der Flucht aus Ostpreußen im Januar 1945 wird die 11-jährige Alice von ihrer Mutter und ihrer Zwillingsschwester Emma getrennt. Aufgrund der Umstände in dem durch russische Soldaten zerstörten Dorf müssen sie davon ausgehen, dass niemand überlebt hat. Doch Emma, die in West-Berlin aufwächst, hat all die Jahre das Gefühl, dass ihre Schwester noch leben könnte. Gegen den Willen ihrer Mutter, die schlimme Schuldgefühle plagen, nur eine Tochter gerettet zu haben, gibt Emma eine Suchanzeige auf, findet Alice jedoch nicht. Zwölf Jahre nach der Flucht begegnen sich die Schwestern durch einen Zufall. Einerseits sind die schwesterlichen Gefühle sofort füreinander da, andererseits haben sie sich durch die ganz unterschiedliche Sozialisation von einander entfremdet. Nur in kleinen Schritten kommen sie sich wieder näher, wobei der Glaube Alices an den Sozialismus immer zwischen ihnen steht. Durch Alice lernt Emma den Physiker Dr. Julius Laakman kennen und verliebt sich in ihn. Er glaubt im Gegensatz zu Alice nicht an den Sozialismus, wird aber von der Stasi derart unter Druck gesetzt, dass eine Beziehung zu einer Westdeutschen unmöglich wird. Im Laufe der 1950er-Jahre nimmt der Druck auf alle Beteiligten zu und Emma droht letztlich beide zu verlieren - ihre wiedergefundene Schwester und die noch junge Liebe.

Mit "Kinder ihrer Zeit" verbindet Claire Winter eine fiktive Geschichte um zwei Zwillingsschwestern mit der deutschen Historie während des Kalten Krieges. Erzählt werden die Jahre ab 1945 bis zum Bau der Berliner Mauer 1961, die die sich zementierende Teilung zwischen den beiden deutschen Staaten sehr anschaulich am Beispiel der beiden Schwestern darstellt.

Das Buch ist eine gelungene Mischung aus berührendem Familiendrama, tragischer Liebesgeschichte und spannendem Spionageroman. Die Charaktere sind facettenreich und authentisch dargestellt. Durch die unterschiedlichen Erzählperspektiven kann man sich als Leser nicht nur in die beiden Schwestern sondern auch ihre Wegbegleiter einfühlen. Eindringlich spürt man den Druck, der vor allem auf Alice lastet, die der Sowjetunion und ihrem System dankbar ist, aber gleichzeitig auch zur Denunziation gezwungen wird. Auch Julius steht in einem Gewissenskonflikt und wird dazu genötigt, Dinge zu tun, die ihm zuwider sind, um sich und andere zu schützen. Emma kann dabei erst spät durchschauen, wie Alice und Julius manipuliert werden und bringt sich beim Versuch zu helfen, selbst in Gefahr.

"Kinder ihrer Zeit" ist durchweg spannend und emotional. Der Ost-West-Konflikt wird durch die schicksalhafte Geschichte um Alice und Emma in all seiner Brutalität dargestellt. Der Kampf zwischen Stasi, KGB und westlichen Geheimdiensten ist packend und erhält durch Alice und Emma eine persönliche Note. Der Druck einflussreicher Kräfte, Manipulation und Erpressung verhindern ein Leben in Freiheit, selbst für Emma, die schon während der noch offenen Grenze nach Ostberlin indirekt unter der Situation zu leiden hat.
Claire Winter schafft es durch ihren einnehmenden Schreibstil Geschichte lebendig werden zu lassen. Die Erzählung ist politischer als ihre vorhergehenden Romane "Die verbotene Zeit" oder "Die geliehene Schuld" und erhält damit den für eine Geschichte #gegendasvergessen verdienten Tiefgang.

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