Cover-Bild Sommerhaus am See
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16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 11.04.2024
  • ISBN: 9783442772636
David James Poissant

Sommerhaus am See

Roman
Sibylle Schmidt (Übersetzer)

Sechs Menschen, drei Tage, ein Familientreffen. »Poissant ist einer der besten jungen Erzähler Amerikas.« Lauren Groff

Kraftvoll und mit feinem Gespür für das Zwischenmenschliche erzählt David Poissant von den Verwerfungen innerhalb einer Familie: von seelischen Verwundungen, sorgsam gehüteten Geheimnissen, von Untreue, Alkoholsucht, Homosexualität, Rivalität und Eifersucht, aber auch von der Kraft der Versöhnung.

Die Familie Starling lebt über das ganze Land verstreut, im Sommer aber kommen sie alle in dem kleinen Häuschen am See in North Carolina zusammen. Die Eltern Lisa und Richard stehen nach einer langen Karriere an der Cornell University kurz vor der Pensionierung und wollen das Sommerhaus der Familie verkaufen und sich nach Florida zurückziehen. Diese Entscheidung überrascht ihre beiden erwachsenen Söhne, Michael, einen Verkäufer, und Thad, einen aufstrebenden Dichter. Zusammen mit ihren Lebenspartnern fahren die beiden Brüder für ein letztes Wochenende an den Ort, der mit so vielen schönen Erinnerungen verbunden ist. Doch als ein Kind vor den Augen von Michael ertrinkt, der vergeblich versucht, es zu retten, gerät das über Jahre fein austarierte Gleichgewicht der Familie aus den Fugen. Alle sechs sehen sich auf einmal gezwungen, die Untiefen ihrer eigenen Schwächen und Ängste zu erkunden, sich ihren eigenen Lebenslügen zu stellen. Die drei Tage am See nehmen eine unerwartete Wendung.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.03.2024

Jede unglückliche Familie ist anders

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Ein letztes Mal will sich Familie Starling in ihrem zum Sommerhaus umgebauten Trailer am Lake Christopher treffen, danach wird das Häuschen verkauft und die Eltern Lisa und Richard werden ihren Lebensabend ...

Ein letztes Mal will sich Familie Starling in ihrem zum Sommerhaus umgebauten Trailer am Lake Christopher treffen, danach wird das Häuschen verkauft und die Eltern Lisa und Richard werden ihren Lebensabend in Florida verbringen.
Die beiden erwachsenen Söhne Michael und Thad werden von der Nachricht kalt erwischt, sie verstehen die Entscheidung der Eltern nicht. Allerdings haben beide ganz andere Probleme. Michael und seine Frau Diana erwarten ein ungeplantes Kind. Sie leben über ihre Verhältnisse und sind hoch verschuldet, darüber hinaus hat Michael ein massives Alkoholproblem, das er geschickt vor seiner Umwelt zu verbergen weiß. Thad und sein Partner Jake lieben sich, haben aber grundverschiedene Vorstellungen von Zusammenleben. Auch Lisa und Richard werden an diesem letzten Wochenende am See in die Vergangenheit katapultiert, als sie mit einem schlimmen Verlust fertigwerden mussten, der vor fünfunddreißig Jahren beinahe ihre Ehe auseinandergebracht hätte.
Das Buch ist keine leichte Sommerlektüre, wie die Titelillustration vielleicht vermuten ließe. Es geht um Probleme mit Alkohol, Drogen und Sexsucht, Promiskuität und Tod, um nur ein paar zu nennen. In besonders drastischen Szenen war mir das fast zuviel, doch schafft es der Autor auf diese Weise, einen tiefen Einblick in das Leben der einzelnen Protagonisten zu geben und Empathie für sie zu wecken. Ein spannender und mitreißender Roman für Leser, die mehr als seichte Wohlfühllektüre erwarten.

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Veröffentlicht am 21.04.2024

(K)eine heile Familie

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"Sommerhaus am See" beginnt mit dem plötzlichen Ertrinken eines Kindes ziemlich heftig - und so geht es auch das ganze Buch über weiter.
Aber von vorn - die Familie Starling trifft sich allsommerlich am ...

"Sommerhaus am See" beginnt mit dem plötzlichen Ertrinken eines Kindes ziemlich heftig - und so geht es auch das ganze Buch über weiter.
Aber von vorn - die Familie Starling trifft sich allsommerlich am See, zwei pensionierte Eltern und ihre Söhne plus der jeweiligen Partner. Doch dieses Treffen wird das letzte in diesem Ferienhäuschen sein, denn die Eltern wollen verkaufen.

In den drei Tagen, in denen wir die Familie begleiten, lernen wir die Figuren nach und nach kennen und wirklich jeder trägt Geheimnisse mit sich herum. Der Autor versteht es dabei unglaublich gut die charakterlichen Schichten der Personen nach und nach freizulegen und gar beiläufig große Aha-Momente zu erzählen. Literarisch wirklich fantastisch geschrieben.

Einen Punkt Abzug gibt es von mir, da es für meinen Geschmack auch etwas weniger Drama sein konnte. Mit soviel Problemen wirkt das ganze etwas überladen.

Fazit: Alles in allem ist "Sommerhaus am See" ein wirklich tolles Familiendrama mit Tiefe und typisch amerikanischen Flair.

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Veröffentlicht am 13.04.2024

Familiendramen

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Ach ja, lockerleichte Sommerlektüre! ...Oder? Nein, eher weniger.
Nicht nur, dass Familientreffen selten Entspannung bedeuten und Lisa und Richard bei ihren Söhnen für Unmut sorgen, weil sie vorhaben, ...

Ach ja, lockerleichte Sommerlektüre! ...Oder? Nein, eher weniger.
Nicht nur, dass Familientreffen selten Entspannung bedeuten und Lisa und Richard bei ihren Söhnen für Unmut sorgen, weil sie vorhaben, das alte Sommerhaus zu verkaufen und sich stattdessen am Meer zur Ruhe zu setzen; direkt am ersten Tag ertrinkt auch noch ein kleiner Junge im See und trübt damit die Aussicht auf ein paar schöne Tage endgültig. Und als würde das alles noch nicht reichen, offenbart sich nach und nach, wie wacklig dieses ganze Gebilde eines heilen Familienlebens ist, das Lisa und Richard, Thad und Michael und deren Partnerinnen Jake und Diane hier für ein paar Tage aufrechterhalten wollen. Denn jeder einzelne von ihnen hat irgendetwas vor irgendwem zu verbergen, aber das wird mit jeder Minute schwieriger, die sie gemeinsam im Sommerhaus und in der näheren Umgebung verbringen - die Luft knistert vor Anspannung, die Nerven aller liegen blank.

Poissant gelingt es meisterhaft, unter der glänzenden Oberfläche wie beiläufig immer wieder dunkle Schatten auftauchen zu lassen. Erst noch als Macken und Eigenheiten getarnt offenbaren sich so nach und nach die Abgründe der einzelnen Figuren, während die Risse in ihrem Heile-Welt-am-See-Konstrukt immer tiefer werden. Alkoholprobleme, Drogen, heimliche und nicht ganz so heimliche Affären, tote Kinder und solche, die noch unterwegs sind - hier kommt so einiges ans Licht, das bisher gut verborgen geglaubt war. Keine der sechs Figuren kommt ohne ihr eigenes, persönliches Drama daher. Ob ihr soziales Gefüge gerade deshalb realistisch ist oder ob das nicht schon fast ein bisschen zu viel des Guten ist, lässt sich schwer sagen; es sorgt auf jeden Fall für einiges Tempo und viel mehr Tiefgang als erwartet. Die mit jedem Kapitel wechselnden Perspektiven, die alle Figuren zu Wort kommen lassen, sind erfrischend, verhindern jedoch zugleich, dass man einer bestimmten der Figuren näher kommt als den anderen. Eigenwahrnehmung und Fremdwahrnehmung gehen hier eng miteinander einher, der Fokus liegt trotz Innensicht nicht auf einer bestimmten Person, sondern ihrem Umgang und Leben miteinander - und das gelingt wirklich gut.

Veröffentlicht am 12.04.2024

American Novel at its Best!

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Dies ist beileibe kein leichter Sommerroman, auch wenn der Titel dies suggeriert. Es handelt sich vielmehr um einen Familien- und Gesellschaftsroman im Stil der "Great American Novel". Zwar würde ...

Dies ist beileibe kein leichter Sommerroman, auch wenn der Titel dies suggeriert. Es handelt sich vielmehr um einen Familien- und Gesellschaftsroman im Stil der "Great American Novel". Zwar würde ich hier noch nicht von "Great" sprechen, jedoch von ausgesprochen gelungen.
Der Autor erzählt von drei Tagen in einem Sommerhaus am See in den Blue Ridge Mountains in North Carolina. Hier möchte eine Familie das letzte Mal gemeinsam den See genießen, denn die Eltern werden das Haus verkaufen. Was bei den beiden Söhnen eher Unverständnis hervorruft. Dabei haben die beiden Söhne eigentlich viel tiefergehende Probleme: Einer ist schwerer Alkoholiker, ist mehr als unzufrieden mit seinem schlecht bezahlten Job als Schuhverkäufer in einer heruntergekommenen Shopping Mall in Texas und wählt dementsprechend Donald Trump. Dazu steckt seine eigentlich glückliche Ehe derzeit in einer Krise. Der andere Sohn ist ein erfolgloser Dichter und lebt in New York, finanziell versorgt von seinem Partner, einem überaus erfolgreichen Künstler. Dem Autor gelingen hier eher subtil geäußerte Beschreibungen der gesellschaftlichen Situation in der Ära Trump, von den großen Unterschieden zwischen Ostküste und Südstaaten, untermauert vom einerseits überall rundherum zu bemerkenden Verfall und vom andererseits grassierendem "Neureichen-Befall" am See. Den Neureichen bringt der Reichtum allerdings auch kein Glück. Denn direkt am Anfang des Romans ertrinkt deren Kind. Und der älteste Sohn der Familie mit dem Sommerhaus wird bei der (erfolglosen) Rettungsaktion verletzt. Spätestens dann weiß man als Leser:in, dass dies kein heiterer Sommerroman wird. Statt dessen wirkt der Unfall traumatisch und lässt verdrängte Erinnerungen und Verletzungen an die Oberfläche treten. Denn auch die Eltern, auf den ersten Blick angesehene Wissenschaftler, haben so ihre Krisen und Geheimisse. Warum nur sind ihre Söhne solche "Looser", wo sie selbst sich doch durch Bildung hochgearbeitet haben und er als Professor an der renommierten Cornell Universität und sie als Wissenschaftlerin so erfolgreich waren? Jeder der Elternteile hadert anders, allerdings wird (was sehr schön ist!) deutlich, wie bedingungslos Elternliebe ist. Egal, wie reich, erfolgreich, arm, abhängig oder selbständig Kinder sind: Sie können abgöttisch geliebt werden. Dies ist ein Aspekt des Buches, der die Lektüre positiv gestaltete, ansonsten wäre einiges (die Beschreibungen des Alkoholmissbrauchs sind schon heftig) noch schwerer zu ertragen.
Das Buch hat mich sehr an "Sommer in Maine" oder "Abschied von Chautauqua" erinnert und an einige andere Romane im Stil der American Novel. Typisch, für mich als Europäerin allerdings eher befremdlich, waren die längeren Passagen über Religion (wobei der Autor allerdings schon differenziert und auch kritisch war) und über die sprichwörtliche Prüderie der US-Amerikaner. Menschen, die mit 17 ihren späteren Ehepartner kennenlernen und nur mit dieser einen Person intim waren, werden schon fast als Ideal dargestellt. Aha. Wäre in einem europäischen Roman wohl anders. Es gibt allerdings sehr explizite Sexszenen, denn während der eine Bruder derjenige ist, der mit seiner ersten Liebe verheiratet ist, lebt der andere Bruder in einer offenen homosexuellen Beziehung. Wobei ihm das eigentlich nicht gefällt. Wahrscheinlich dann wieder ein Zugeständnis des Autors an die prüde Leserschaft in den USA. Und am Ende gibt es dementsprechend Ausblicke auf mehr Zusammenhalt und eine tendenziell positive Entwicklung. Aber zum Glück nicht kitschig.

Insgesamt habe ich das Buch an einem einzigen Tag ausgelesen. Viel Besseres kann man über ein Buch nicht sagen, oder?

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Veröffentlicht am 08.04.2024

Berührend und verletzend

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Der Titel täuscht, diese Geschichte ist nicht leicht und luftig. Die Erzählung von Poissant tut verdammt weh, es ist viel mehr wie nur ein Familientreffen im Sommerhaus am See. Geheimnisse, die eigentlich ...

Der Titel täuscht, diese Geschichte ist nicht leicht und luftig. Die Erzählung von Poissant tut verdammt weh, es ist viel mehr wie nur ein Familientreffen im Sommerhaus am See. Geheimnisse, die eigentlich keine Geheimnisse sein sollten, kommen heraus, Gefühle kommen zum Vorschein und intime Gedanken werden ausgesprochen. Die Protagonisten sind verletzt und verletzten die Menschen um sich herum. Für den Leser ein tiefer Einblick in die Familie und ihr Seelenschmerz, der bei jeder Person doch ein wenig anders aussieht.
An einigen Stellen war es mir tatsächlich etwas zu viel Schmerz in zu wenig Worten versteckt. Die eigentliche Angst der Protagonisten hätte für mich noch mehr in der Vordergrund gerückt werden können.
Der Schreibstil und die Aufmachung der Kapitel hat mir gut gefallen, ein empfehlenswertes Buch und auch würde ich gerne mehr von dem Autor lesen.

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