Cover-Bild Dankbarkeiten
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 176
  • Ersterscheinung: 10.03.2020
  • ISBN: 9783832181123
Delphine Vigan

Dankbarkeiten

Roman
Doris Heinemann (Übersetzer)

Michka, die stets ein unabhängiges Leben geführt hat, muss feststellen, dass sie nicht mehr allein leben kann. Geplagt von Albträumen glaubt sie ständig, wichtige Dinge zu verlieren. Tatsächlich verliert sie nach und nach Wörter, findet die richtigen nicht mehr und ersetzt sie durch ähnlich klingende. Die junge Marie, um die Michka sich oft gekümmert hat, bringt sie in einem Seniorenheim unter. Der alten Frau fällt es schwer, sich in der neuen Ordnung einzufinden. In hellen Momenten leidet sie unter dem Verlust ihrer Selbstständigkeit. Doch was Michka am meisten beschäftigt, ist die bisher vergebliche Suche nach einem Ehepaar, dem sie ihr Leben zu verdanken hat. Daher gibt Marie erneut eine Suchanzeige auf, und Michka hofft, ihre tiefe Dankbarkeit endlich übermitteln zu können.
Klarsichtig und scharfsinnig zeigt Delphine de Vigan, was uns am Ende bleibt: Zuneigung, Mitgefühl, Dankbarkeit. Und zugleich würdigt sie in ›Dankbarkeiten‹ all diejenigen, die uns zu den Menschen gemacht haben, die wir sind.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.03.2020

Danken... bevor es zu spät ist

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„Alt werden heißt verlieren lernen.“ (S. 123)

„Ich meine das Ende des Verstands, der ist dann futsch und alle Wörter verflogen“ (S. 60)

Ein kurzer, aber um so eindrucksvollerer Romans - die Geschichte ...

„Alt werden heißt verlieren lernen.“ (S. 123)

„Ich meine das Ende des Verstands, der ist dann futsch und alle Wörter verflogen“ (S. 60)

Ein kurzer, aber um so eindrucksvollerer Romans - die Geschichte nimmt gerade einmal gut 150 Seiten ein und ist durch deutliche Kapitelwechsel und Absätze auf diesen Seiten weiter reduziert und intensiviert. Dabei ist das Buch gleichzeitig so gut zu lesen, dass ich bewusst immer wieder innehalten musste, damit es nicht zu schnell vorbei ist...

Michèle Seld, genannt Michka; ihre Ziehtochter Marie und ihr Logopäde Jérome sind die Hauptpersonen dieses Buches; die alle drei ihren Frieden mit ihrer Vergangenheit noch nicht gemacht haben.... schwere Kost, mag man denken - doch durch sehr liebevolle Wortspielereien um den schwindenden Wortschatz von Michka ist es durchaus heiter und gibt oft Grund zum Grinsen! Manchmal ist es ein lachendes und ein weinendes Auge, da die Beschreibung des Heimalltags aus dem Erlebten und Erträumten schwer zu schlucken gibt... und man immer und immer wieder daran erinnert wird: danke zu sagen, bevor es zu spät ist!
Ich fange sofort damit an: Danke an die Autorin Delphine de Vigan und ihre Übersetzerin Doris Heinemann für dieses liebevolle, intensive und lange nachklingende Buch, das ich von Herzen weiterempfehle!

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Veröffentlicht am 13.03.2020

Wunderbar gefühlvoll, berührend und voller feinem Humor - ein Juwel!

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Alt werden ist ein Privileg, alt sein ist manchmal nur schwer zu ertragen. Um das Altsein geht es in diesem kleinen aber überaus feinen Roman von Delphine de Vigan.

Michka, die stets ein unabhängiges ...

Alt werden ist ein Privileg, alt sein ist manchmal nur schwer zu ertragen. Um das Altsein geht es in diesem kleinen aber überaus feinen Roman von Delphine de Vigan.

Michka, die stets ein unabhängiges Leben geführt hat, muss feststellen, dass sie nicht mehr allein leben kann. Geplagt von Albträumen glaubt sie ständig, wichtige Dinge zu verlieren. Tatsächlich verliert sie nach und nach Wörter, findet die richtigen nicht mehr und ersetzt sie durch ähnlich klingende. Die junge Marie, um die Michka sich oft gekümmert hat, bringt sie in einem Seniorenheim unter. Der alten Frau fällt es schwer, sich in der neuen Ordnung einzufinden. In hellen Momenten leidet sie unter dem Verlust ihrer Selbstständigkeit. Doch was Michka am meisten beschäftigt, ist die bisher vergebliche Suche nach einem Ehepaar, dem sie ihr Leben zu verdanken hat. Daher gibt Marie erneut eine Suchanzeige auf, und Michka hofft, ihre tiefe Dankbarkeit endlich übermitteln zu können.
Klarsichtig und scharfsinnig zeigt Delphine de Vigan, was uns am Ende bleibt: Zuneigung, Mitgefühl, Dankbarkeit. Und zugleich würdigt sie in ›Dankbarkeiten‹ all diejenigen, die uns zu den Menschen gemacht haben, die wir sind.

Dankbarkeiten ist ein wundervolles Buch! Ganz schlicht eigentlich und dennoch unendlich berührend! Die vertauschten Wörter von Mischka sorgten bei mir für so manchen Lacher. Und das, obwohl es ja eigentlich ein Thema ist das alles ist, nur nicht witzig. Das mag ich an diesem Buch gerade so sehr. Ein ernstes, sensibles Thema wird mit ganz viel Humor und Wärme und Liebe angegangen. Es macht so einen Spaß, Mischka´s Geschichte zu lesen, in sie einzutauchen und leider-leider ist das Buch viel zu schnell zu Ende.

„Dankbarkeiten“ ist so menschlich und so feinfühlig und sensibel und dennoch oder gerade deswegen umso kraftvoller, intensiver und beeindruckender. Ein wirkliches kleines Juwel!

5 von 5 Sterne und eine von Herzen kommende Leseempfehlung für all jene, die auch mal die leisen, sanften, intensiven und berührenden Töne mögen.

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Veröffentlicht am 12.03.2020

Einfühlsam und wunderschön

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Es geht um das Bewusstsein, dass ein Leben immer von anderen abhängig ist und sein wird.
Dass es Versäumnisse geben kann, die unkorrigierbar bleiben.
So wie im Leben der alt gewordenen Michka, die als ...

Es geht um das Bewusstsein, dass ein Leben immer von anderen abhängig ist und sein wird.
Dass es Versäumnisse geben kann, die unkorrigierbar bleiben.
So wie im Leben der alt gewordenen Michka, die als Kind einst von einer Familie aufgenommen wurde, die in den Wirren des tobenden Krieges von ihrer Mutter verlassen wurde. Einer Jüdin die auf der Flucht war.
Jetzt wohnt Michka in einem Seniorenheim und zunehmend quält sie der Gedanke sich bei ihren Rettern nie bedankt zu haben. Dazu kommt das sie so langsam ihre Worte verliert. Sie, die früher mal so viel mit Worten gearbeitet hat. Immer ist sie auf der Suche nach Wörtern, ersetzt sie durch ähnlich klingende.

Die Autorin beschreibt dieses Schreckliche so behutsam und schön.
Mit Sätzen wie:

Alt werden heißt verlieren lernen.
Das verlieren, was einem geschenkt wurde, wofür man gekämpft hat,
und wo von man geglaubt hat, man würde es für immer behalten.
Sich neu anpassen.
Sich neu organisieren.
Ohne zurechtzukommen.
Darüber hinweggehen.
Nichts mehr zu verlieren haben.
Was bleibt, wenn die Sprache nicht mehr da ist?

Michka hat Angst das alles zu verlieren, ohne sich vorher noch richtig bedankt zu haben.
Es gibt dann auch noch Marie, die schon in der Wohnung für sie sorgte. Michka hat sich viel um Marie gekümmert. Sie war wie eine Mutter für sie, weil ihre eigene Mutter kaum da oder einfach überfordert war.
Und Jérôme, der Logopäde, der Michka zweimal pro Woche besucht und mit Übungen versucht gegen Michkas Vergessen anzukämpfen. Und wie Michka kämpft.
Wort für Wort versucht sie Sätze zu formen, die bisweilen unfreiwilligen Witz entfalten.
Michka hat aber auch zunehmende Ängste alles immer mehr im Vergessen zu verlieren.
Nachts hat sie die schlimmsten Alpträume, die sie nicht zur Ruhe kommen und schlafen lassen.
Aber Michka verstummt nicht. Im Gegenteil. Mit ihren letzten klaren Gedanken ist sie bis zuletzt um das Leben anderer bemüht. Auch, wenn ihr das Formulieren immer schwerer fällt.

In dieser Dreiecksgeschichte wird deutlich was Dankbarkeit bedeutet, wie unterschiedlich sie sein kann.
Dankbarkeit kann am Lebensende eine Herzensangelegenheit sein und sie kann auch bestehende Beziehungen festigen und vertiefen.
Das alles wird in einer wunderschönen Sprache erzählt. Mit wundervollen Charakteren.
Es ist ein sehr einfühlsamer Roman über das Alt werden.
Mit der Message das im Grunde genommen für nichts zu spät ist und schon gar nicht die Hoffnung.
Eine Lesehighlight!

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Veröffentlicht am 11.03.2020

Das magische Wort Danke

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Ein Danke öffnet Türen – wer das erst einmal verinnerlicht hat, ist den halben Weg schon gegangen. Buchcover zeigt genau das.
„Dankbarkeiten“ ist ein Buch mit einem nicht alltäglichen Thema , dem wir ...

Ein Danke öffnet Türen – wer das erst einmal verinnerlicht hat, ist den halben Weg schon gegangen. Buchcover zeigt genau das.
„Dankbarkeiten“ ist ein Buch mit einem nicht alltäglichen Thema , dem wir gerne aus dem Weg gehen.
Michka, die Protagonistin , liebt ihr selbstbestimmtes Leben . Aber schockiert muss sie feststellen, dass sie immer mehr Angstzustände hat und kaum noch alleine in ihrer Wohnung leben kann. Plötzlich verliert sie wichtige Dinge ; Erinnerungen , die Sprache. das ist nahezu unerträglich für sie.
Gut dass da noch Marie ist , eine junge Frau , die sich oft um Michka gekümmert hat. Sie bringt sie dazu , in ein Seniorenheim umzuziehen, was der alten Frau sichtbar schwer fällt . Nun bestimmt nicht mehr sie selbst ihr Leben , sondern die Regeln im Heim.
Und da ist da noch die Suche nach einem Ehepaar, welches eine große Rolle in Michkas Leben gespielt hat. Nach erfolglosen eigenen Versuchen , gibt Marie eine Suchanzeige auf…
Auch In Logopäden Jérôme, der im Heim arbeitet, findet Michka eine ihr zugeneigte Person, der ihr hilft , sich neu zu orientieren.
Die Autorin Delphine de Vigan hat einen einfühlsamen, eindringlichen und klaren Schreibstil. Exakt wählt sie die richtigen Worte und Sätze . Ihre Erzählweise erscheint so plastisch, dass man direkt mit in der Handlung zu sein scheint.
Ein tief berührender Roman , der noch lange im Herzen nachwirkt und nachdenklich macht. Da wir uns alle irgendwann mit dem Altern auseinandersetzten müssen , kann ich dieses Buch nur empfehlen, auch für ein besseres Verständnis für alte Menschen und unseren Umgang mit ihnen.

Veröffentlicht am 11.03.2020

Dankbarkeiten

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„Es kam plötzlich. Von einem Tag auf den anderen. Ich will nicht behaupten, dass es keine Vorzeichen gab.“

In Delphine de Vigans „Dankbarkeiten“ wird die Geschichte von Michelle („Michka“) ...


„Es kam plötzlich. Von einem Tag auf den anderen. Ich will nicht behaupten, dass es keine Vorzeichen gab.“

In Delphine de Vigans „Dankbarkeiten“ wird die Geschichte von Michelle („Michka“) erzählt. Eines Tages beginnt Michka, die Orientierung zu verlieren. Die kinderlose alte Dame kann ihren Alltag nicht mehr selbständig organisieren. Ängste plagen sie. Sie, die stets aktive Frau in jungen Jahren, wird von einer engen Vertrauten -Marie- ins Seniorenheim gebracht. Michka möchte jedoch unbedingt noch die Menschen finden, denen sie in tiefer Dankbarkeit verbunden ist …
Der liebevolle Ton der Autorin Delphine de Vigan hat mich besonders berührt, auch wenn ich die Lektüre bedrückend fand. Wenn Menschen alt und krank werden, müssen sie ins Heim, diese traurige Realität von westlichen Gesellschaften wird in „Dankbarkeiten“ perfekt abgebildet. Das macht betroffen und auch wütend, und mit „Dankbarkeiten“ regt de Vigan zum Nachdenken an, sie liefert eine längst fällige Geselllschaftskritik, die jedoch durch manche Figuren etwas abgemildert wird. So gibt es etwa einen Logopäden im Pflegeheim, der sich rührend um Michelle kümmert (die Sprache kommt ihr abhanden). Sollten wir nicht alle geduldig mit alten Menschen sein?
Alternierende Perspektiven führen den Leser durch’s Geschehen, der Stil der Autorin ist klar und präzise, was im Gegensatz zu Michelles unpräziser Wortwahl steht. Die Geschichte ist zuweilen tragikomisch, etwa wenn Michka, die unter Aphasie leidet, Phantasiewörter erfindet, das Ganze driftet aber nie in Kitsch ab, vielmehr werden philosophisch – ethische Fragen aufgeworfen, und die Autorin zeigt, dass im Leben nicht nur das Materielle zählt.

Fazit:

„Dankbarkeiten“ ist ein absolut lesenswerter Roman.

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