Cover-Bild Leinwand ohne Gesicht
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14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kirschbuch Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 264
  • Ersterscheinung: 01.09.2022
  • ISBN: 9783948736224
Doris Wiesenbach

Leinwand ohne Gesicht

Wenn ich bis zum Monatsende nicht herausfinde,
wer ich bin, wird er mich mitnehmen.

Die junge Lea ist ein “Drinnenmensch”: Seit zwei Jahren lebt sie ohne Erinnerung in einer Privatklinik für Gedächtnislose in Berlin.
Nur ihr treuer Begleiter, der Therapiefuchs Kalle, darf sie berühren. Als Lea jedoch einen neuen Patienten in der Klinik kennenlernt und ihr dieser ungewöhnlich nahekommt, verliert ihr Ehemann Golo die Geduld und drängt sie in ein Leben im “Draußen”. Doch erneut schlägt das Schicksal zu und konfrontiert Lea mit einer Leinwand, die Stück für Stück ein Bild enthüllt, das Lea zu zerreißen droht.

“Was lauert da tief in mir, was ich nicht wissen will? Schützt die Amnesie mich vor meiner eigenen Schuld?”

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.10.2022

Ein Buch das lange nachklingt

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Doris Wiesenbach hat hier eine sehr besondere Geschichte geschrieben, die sich sehr wichtigen Themen unserer Gesellschaft widmet. Sie spricht auch schmerzliche und unangenehme Dinge an, kann diese jedoch ...

Doris Wiesenbach hat hier eine sehr besondere Geschichte geschrieben, die sich sehr wichtigen Themen unserer Gesellschaft widmet. Sie spricht auch schmerzliche und unangenehme Dinge an, kann diese jedoch immer so verpacken, dass man das Buch nicht aus der Hand legen mag, ab und an lockert fein eingesponnener Humor die Handlung passend auf.

Über die Entwicklung der Protagonistin Lea kann man gar nicht viel mehr verraten, als der Klappentext hergibt, denn jedes Zuviel wäre hier schon ein Spoilern, dass dem Kennenlernen der Geschichte ihren Reiz nimmt. Die junge Frau Lea hat ihr Gedächtnis verloren und verlässt nie die Berliner Privatklinik, in der sie gut betreut wird. Nach ihrer Zeitrechnung ist sie zwei Jahre alt, sie musste alles neu lernen und hat sich trotz aller Bemühungen nicht wiedergefunden. Ihr Mann Golo verliert zunehmend die Geduld und möchte sie wieder zu Hause haben. Finn ist ein ehemaliger Patient, der jetzt Tiere ausbildet und mit seiner Arbeit die Klinik unterstützt. Er hat einen jungen Fuchs aufgezogen, Kalle, an dem Lea sehr hängt. Als der Neupatient Tom aufgenommen wird, kommt es zu einer neuen Dynamik, die einige Dinge ins Rollen bringt. Der leitende Arzt und seine Frau begleiten die Patienten mit einem bewundernswertem Engagement.

Das Buch ist in drei Teile gegliedert, die durch klare Zäsuren jeweils neue Entwicklungen mit sich bringen, die immer überraschen und berühren. Nach und nach entblättert sich ein unglaubliches Schicksal sowie ein brisantes Geheimnis. Erzählt wird aus unterschiedlichen Perspektiven, dadurch kann man die Protagonisten sehr gut kennenlernen. Sogar Kalle, der Therapiefuchs, kommt zu Wort, seine Beobachtungsgabe und instinktive Einschätzung der Charaktere sind sehr treffend.

Mich hat das Buch sehr berührt, obwohl ich zunächst eine ganz andere Entwicklung erwartet habe. Leas Verlust wird durch die Schilderung ihres Alltags und der Gefühle sehr nachvollziehbar. Wie muss es sein, wenn man in den Spiegel schaut und da kein Erkennen ist. Zu diesem tragischen Aspekt kommen weitere Wahrheiten, die in unserer toleranten offenen Gesellschaft gerne unter den Tisch gekehrt werden.

Mit dem Fortgang der Geschichte füllt sich Stück für Stück füllt die leere Leinwand mit einem unerwarteten Abbild. Das Cover und der Titel sind überaus passend.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, ich kann es allen empfehlen, die emotionale und schwierige Themen nicht scheuen.

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Veröffentlicht am 07.09.2022

Wieder ein Kirschbuch-Roman, der im Inneren nachhallt.

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„Erinnern ist nicht immer ein Segen.“

Stilistisch würde ich „Leinwand ohne Gesicht“ als gehobene, tiefgründige Literatur mit besonderem Ausdruck einstufen. Ich empfand während des Lesens trotz der allgegenwärtigen ...

„Erinnern ist nicht immer ein Segen.“

Stilistisch würde ich „Leinwand ohne Gesicht“ als gehobene, tiefgründige Literatur mit besonderem Ausdruck einstufen. Ich empfand während des Lesens trotz der allgegenwärtigen Schwere, dem melancholischen Beigeschmack eine Art Situationskomik, was an den originell formulierten Gedanken und authentischen Dialogen lag.
Doris Wiesenbach befördert in ihrem Roman Abgründe zutage, die sich zu Beginn nicht erahnen lassen, deckt Verluste auf, die Erinnerungen zurückbringen, Wahrheiten über sich und das Leben, das man so dringend vergessen wollte.

Obgleich Lea, ihre schwerwiegende Totalamnesie, die langsame Entwicklung und ihre stummen, gefährlichen Hintergründe, die sich erst nach einem schrecklichen Unfall offenbaren, im Vordergrund stehen, werden auch die Leben anderer Patienten und deren Form der Erinnerungslosigkeit interessant aus- und eingebaut. Die Autorin schenkt dem seltenen Thema mit individuellen Formen, Ursachen und ersichtlicher Recherche berechtigte Aufmerksamkeit, regt den Leser durch Feingefühl zum Nachdenken an und fing den Wandel, den ein Mensch unweigerlich vollzieht, wenn er weder weiß, wer er ist noch, wer er war, nachvollziehbar mit all der Hilflosigkeit und Verzweiflung ein.
So wird „Leinwand ohne Gesicht“ in drei große Abschnitte aufgeteilt und aus verschiedenen Perspektiven erzählt, doch von einer Sicht war ich besonders gerührt, ermöglicht uns die Autorin mit dieser einen ganz anderen Einblick auf das Geschehen.

Über der Geschichte liegt durchweg eine gleichermaßen einnehmende, friedliche Atmosphäre wie eine dunkle Vorahnung, Anspannung und Vorsicht. Die nüchterne, klare Ausdrucksweise in Kombination mit poetischen Formulierungen und Einschüben fand ich gekonnt und für das Setting passend gewählt. Auch emotional hat mich der Roman mitgerissen, innerlich bewegt und schockiert – doch frei von Wertung über das Geschehen. Spricht Doris Themen an, die selbst in unserer »offenen Gesellschaft, die von Selbstbestimmung und freier Liebe schwärmt« noch immer als Tabu gelten.

„Leinwand ohne Gesicht“ füllt sich mit einem modernen, ausdrucksstarken Bild, dessen Konturen sich erst am Ende zu einem tragisch-echten Gesamten entfalten.
Ein Buch, das Mut und Stärke erfordert – Danke an die Autorin und den Verlag.

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Veröffentlicht am 03.09.2022

Ein berührendes und aufrüttelndes Stück Literatur

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Das Cover von „Leinwand ohne Gesicht“ lädt zum Träumen ein, aber der Schein trügt, denn dieser Roman geht an die Substanz! Autorin Doris Wiesenbach greift einige große gesellschaftliche Themen auf und ...

Das Cover von „Leinwand ohne Gesicht“ lädt zum Träumen ein, aber der Schein trügt, denn dieser Roman geht an die Substanz! Autorin Doris Wiesenbach greift einige große gesellschaftliche Themen auf und zwingt uns Leserinnen zu einer (teils unbequemen) Auseinandersetzung damit. Auf beeindruckende Weise gelingt ihr dies, ohne die vorherrschende leicht surreale Atmosphäre, die in poetischer Sprache gestaltet wird, zu durchbrechen.

Über die Handlung des Romans darf man gar nicht zu viel verraten, denn worum es wirklich geht, stellt sich erst nach und nach heraus. Lea, die junge Protagonistin, hat ihr Gedächtnis komplett verloren und ist seit zwei Jahren in einer Spezialklinik – bisher zeigen die sanften Methoden der Einrichtung jedoch keinen Erfolg. Am meisten enttäuscht davon ist Leas Ehemann Golo, der sie jeden Tage besucht und immer nachdrücklicher darauf besteht, sie mit nach Hause zu nehmen. Aber Leas Kopf ist wie leer gefegt, und sie spürt keine Verbindung zu diesem Mann. Zunehmend sorgt sie sich jedoch um das, was ihre Psyche vor ihr verstecken möchte. Was ist nur geschehen, was sie so aus der Bahn geworfen hat?

„Leinwand ohne Gesicht“ ist weder ein klassisches Psychodrama noch ein einfacher Spannungsroman. Spielerisch bewegt sich das Buch zwischen Genregrenzen hindurch und webt subtile phantastische Elemente ein, die die Situation bisweilen wie einen Traum erscheinen lassen. An anderen Stellen werden wir Leser
innen jedoch brutal und nüchtern mit der vollen Härte der Realität konfrontiert. Die literarische Gestaltung passt sich mit schlafwandlerischer Sicherheit der Entwicklung der Handlung an, was einen ganz besonderen Sog erzeugt.

Mit „Leinwand ohne Gesicht“ ist Doris Wiesenbach ein besonderes Kunststück gelungen: ein emotional bewegendes und sprachlich überzeugendes Stück Literatur, das zugleich die Spannungsentwicklung eines Kriminalromans und die Bildhaftigkeit eines Gedichts in sich trägt. Ein im positivsten Sinne ungewöhnliches Buch!

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Veröffentlicht am 01.09.2022

Ein spannender Roman mit einer außergewöhnlichen Erzählkonstellation

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Inhalt: Seit einem fatalen Unfall, der sich vor zwei Jahren zugetragen hat, lebt die 22-jährige Lea in der Privatklinik für Gedächtnislose in Berlin. An ihre Vergangenheit kann sie sich nicht mehr erinnern. ...

Inhalt: Seit einem fatalen Unfall, der sich vor zwei Jahren zugetragen hat, lebt die 22-jährige Lea in der Privatklinik für Gedächtnislose in Berlin. An ihre Vergangenheit kann sie sich nicht mehr erinnern. Auch das Spüren von Gefühlen ist verloren gegangen. Trotz der Bemühungen des Klinikpersonals sind die Fortschritte von Lea gering. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse: Golo, Leas Ehemann, der durch den Gedächtnisverlust ein Fremder für sie geworden ist, will nicht mehr, dass Lea in der Klinik behandelt wird. Gleichzeitig zieht ein neuer Patient in die Klinik ein, zu dem sich Lea hingezogen fühlt…

Persönliche Meinung: „Leinwand ohne Gesicht“ ist ein Spannungsroman von Doris Wiesenbach. Eine Besonderheit des Romans ist seine Erzählsituation: Die Handlung wird nicht nur aus unterschiedlichen Figurenperspektiven erzählt, sondern auch aus verschiedenen Erzählperspektiven. So spricht die Zentralfigur Lea aus der Ich-Perspektive; bei anderen Figuren (Finn, ein ehemaliger Patient, Tom, der neue Patient, und Kalle, der Therapiefuchs (ja, richtig gelesen 🦊)) hingegen wird die personale Sicht eingenommen. Interessant ist hierbei vor allem die Perspektive Kalles, da seine Sicht nicht vermenschlicht wird, sondern tatsächlich tierisch bleibt (bspw. nimmt er die Welt vordergründig durch Gerüche wahr). Eine weitere erzähltechnische Besonderheit ist der Switch des Erzähltons innerhalb der Handlung. Im ersten Teil des Romans ist der Ton eher lakonisch, deskriptiv und emotionslos – genauso wie Lea, deren psychische Verfassung/Gemütszustand sich schön in der Erzählweise spiegelt. Ab einem bestimmten Moment innerhalb der Handlung wird der Ton allerdings lebendig, gefühlvoll und ausschweifender (mehr möchte ich wegen Spoilergefahr nicht sagen. Der Switch hat mir aber richtig gut gefallen). Die Handlung selbst ist gefüllt mit Spannungselementen. So fragt man sich permanent, was Leas Gedächtnisverlust ausgelöst hat. Außerdem wirken einzelne Figuren dubios, sodass man nicht weiß, ob Lea ihnen vertrauen kann. Zusätzlich verschwinden plötzlich Dinge in der Privatklinik, was sich keiner so richtig erklären kann. Im zweiten Teil des Romans erfährt man dann – mit Rückblicken in die Vergangenheit – schrittweise, was Lea zugestoßen ist. Mosaikartig, Steinchen für Steinchen, ergibt sich hier – in einem schönen Spannungsbogen – ein Gesamtbild. Inhaltlich beschäftigt sich der Roman außerdem mit gesellschaftlich wichtigen Themen, die ich aber hier, ohne zu spoilern, nicht nennen kann. Insgesamt ist „Leinwand ohne Gesicht“ ein spannender Roman mit einer außergewöhnlichen Erzählkonstellation, der gesellschaftlich wichtige Themen anspricht.

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Veröffentlicht am 02.10.2022

Rezension zu „Leinwand ohne Gesicht“ von Doris Wiesenbach

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•Rezension•
Leinwand ohne Gesicht von Doris Wiesenbach

Handlung:

Wenn ich bis zum Monatsende nicht herausfinde, wer ich bin, wird er mich mitnehmen. Die junge Lea ist ein “Drinnenmensch”: Seit zwei ...

•Rezension•
Leinwand ohne Gesicht von Doris Wiesenbach

Handlung:

Wenn ich bis zum Monatsende nicht herausfinde, wer ich bin, wird er mich mitnehmen. Die junge Lea ist ein “Drinnenmensch”: Seit zwei Jahren lebt sie ohne Erinnerung in einer Privatklinik für Gedächtnislose in Berlin. Nur ihr treuer Begleiter, der Therapiefuchs Kalle, darf sie berühren. Als Lea jedoch einen neuen Patienten in der Klinik kennenlernt und ihr dieser ungewöhnlich nahekommt, verliert ihr Ehemann Golo die Geduld und drängt sie in ein Leben im “Draußen”. Doch erneut schlägt das Schicksal zu und konfrontiert Lea mit einer Leinwand, die Stück für Stück ein Bild enthüllt, das Lea zu zerreißen droht. “Was lauert da tief in mir, was ich nicht wissen will? Schützt die Amnesie mich vor meiner eigenen Schuld?”

Meine Meinung:

Durch die Wahl der Perspektiven fiel mir der Anfang noch etwas schwer und auch abgeschlossene Kapitel hätte ich mir für einen Lesefluss gewünscht.
Trotz alle dem habe ich die Geschichte in wenigen Tagen, auch aufgrund der Kürze, durchlesen können.
Die Thematik sprach mich schon von Beginn an und ich war begeistert von den Ideen der Autorin. Eine Spannung und ein roter Faden zog sich durchs ganze Geschehen, jedoch hätte ich mir zu Beginn aufgrund einiger Szenen eine Triggerwarnung gewünscht.

4/5⭐️

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