Cover-Bild Kronsnest
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15,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Pendragon
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 24.02.2021
  • ISBN: 9783865327468
Florian Knöppler

Kronsnest

Roman
Ein holsteinisches Dorf in den 20er Jahren:

Das Dorf und der kleine elterliche Hof in der Elbmarsch sind seine ganze Welt: Der empfindsame ­Hannes ­leidet unter seinem gewalttätigen, unberechenbaren Vater und den Schikanen in der Schule. Zuflucht findet er allein in der Natur und in seinen Büchern. Doch Hannes beginnt, sich zu wehren, und unversehens ­gerät er dabei in die politischen Spannungen der Dorfgemeinschaft. Dabei will er doch eigentlich nur eines – die geheimnisvolle Mara für sich gewinnen, die so ganz anders ist als all die Mädchen im Dorf. Ein anderes Leben, denkt Hannes, ein anderes Leben muss doch möglich sein.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.03.2021

Eine Welt im Wandel

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In einem kleinen holsteinischen Dorf lebt Hannes zusammen mit seinen Eltern. Der Vater ist Landwirt und für Hannes steht daher fest, auch er wird später einmal Landwirt werden und den elterlichen Hof in ...

In einem kleinen holsteinischen Dorf lebt Hannes zusammen mit seinen Eltern. Der Vater ist Landwirt und für Hannes steht daher fest, auch er wird später einmal Landwirt werden und den elterlichen Hof in der Elbmarsch übernehmen. Doch der Vater ist gewalttätig und Hannes kann ihm selten etwas recht machen.

Um etwas Abstand zu gewinnen, geht er mit seinem Freund Thies fischen, genießt die Natur oder versinkt in Büchern. Aber die Zeiten sind schwer und die braune Saat findet ihren Weg auf den ländlichen fruchtbaren Boden. Noch im Keimen ändern sich die Gemüter und für Hannes wird es noch schwieriger, denn er scheint nicht nur seinen besten Freund, sondern auch seine Freundin und den Hof zu verlieren…

Der Autor hat eine ganz besondere Art des Schreibens. Der Einstieg in das Buch fiel mir selbst nicht leicht. Die ganzen Namen und Beziehungen werden zunächst mehr angedeutet, aber nicht recht ausgeführt. Der Schreibstil ist ruhig, aber auch etwas verwirrend, so dass ich einige Seiten brauchte, um mich zu orientieren.

Die Geschichte fließt gleichförmig dahin, große Spannungsbögen findet man nicht, aber dennoch schafft es der Autor, den Leser mit seinem Schreibstil bei der Stange zu halten. Ich kann nicht sagen, was es war, doch obwohl nicht wirklich viel passiert in dem Buch, musste ich immer weiterlesen. Ein ganz besonderer, ruhiger Lesesog hatte mich erfasst gehabt.

Das Buch ist ruhig und gradlinig, es gibt Einblick in das Leben von Hannes zwischen den beiden Weltkriegen, zeigt die Probleme auf, die in der bäuerlichen Welt vorherrschten und wie sich alles veränderte.

Fazit:

Ich bin etwas zwiegespalten bei dem Buch. Es weiß zu fesseln und gefangen zu nehmen, sobald man die erste Hürde überwunden hat. Der Autor versteht es, mit der Sprache zu spielen und den Leser damit gefangen zu nehmen, ohne ihm viel Action bei der Handlung zu geben. Ein Buch, das eher ruhig ist und unscheinbar und doch etwas Großes in sich birgt. Insofern bin ich froh, dass ich es zur Hand genommen und durchgehalten habe, immerhin fand ich so eine Geschichte in einer tollen Sprache, die auch beruhigend und nachhaltig auf den eigenen Alltag einwirkte.

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Veröffentlicht am 10.05.2021

Authentischer Zeitbericht

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Hannes lebt in den 20ern mit seinen Eltern auf einem kleinen Hof in der holsteinischen Elbmarsch. Er wächst heran und muss mit den Problemen in der Schule seinem manchmal zur Gewalt neigenden Vater zurecht ...

Hannes lebt in den 20ern mit seinen Eltern auf einem kleinen Hof in der holsteinischen Elbmarsch. Er wächst heran und muss mit den Problemen in der Schule seinem manchmal zur Gewalt neigenden Vater zurecht kommen. Zu gerne möchte er seinen Teil zum Gelingen des Hofes beitragen, aber sein Vater schenkt ihm keinerlei Anerkennung oder Dank. Das Mädchen Mara hat ebenfalls sein Interesse geweckt, da sie so anders ist wie die all die anderen Mädchen. Er trifft sich gerne mit ihr, aber ihre Familie ist ehemals wohlhabend gewesen und droht nun in ein finanzielles Desaster zu steuern. Kann es unter diesen Umständen eine Zukunft für die Beiden geben? Kann Hannes seinen Vater noch mit seinem großen Einsatz überzeugen? Und dann ist da ja auch noch die Politik...

Der Autor Florian Knöppler hat mit "Kronsnest" seinen ersten Roman veröffentlicht. Er erzählt die Geschichte um den heranwachsenden Hannes in einem ruhigen und sehr atmosphärischen Schreibstil. Das unaufgeregte Leben des Hauptprotagonisten lässt das Buch sehr authentisch und gut recherchiert erscheinen. Der engagierte und fleißige Hannes lebt in einer Zeit, in der der erste Weltkrieg noch seine Spuren hinterlassen hat. Es herrscht Armut und eine sehr bedrückende Stimmung im ganzen Land. Gleichzeitig gewinnt der nationalsozialistische Gedanke auf dieser Basis immer mehr Zuspruch und teilt die Bevölkerung. Florian Knöppler bindet die Geschichte von Hannes sehr gut in diese Zeit ein und erweckt sie wieder zum Leben. Ich hatte viele Bilder vor Augen und konnte auf diesem Wege mit dem Protagonisten hoffen, leiden und lieben, so dass es ein bildreicher und emotionaler Ausflug in die Vergangenheit war.

Insgesamt ist "Kronsnest" für mich ein bemerkenswerter Debüt-Roman, der mich mit seiner realistischen Darstellung einer spannenden Epoche der Zeitgeschichte beeindruckt hat. Ich empfehle das Buch daher auch sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 27.03.2021

Beeindruckendes, berührendes, nachwirkendes Debüt

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REZENSION – Eigentlich geschieht nicht sonderlich viel in „Kronsnest“, dem atmosphärisch und stilistisch eindrucksvollen Romandebüt von Florian Knöppler (55), das der Pendragon Verlag im Februar veröffentlichte. ...

REZENSION – Eigentlich geschieht nicht sonderlich viel in „Kronsnest“, dem atmosphärisch und stilistisch eindrucksvollen Romandebüt von Florian Knöppler (55), das der Pendragon Verlag im Februar veröffentlichte. Doch selbst das Wenige weiß der gelernte Journalist in eindringlicher Erzählweise spannend wirken zu lassen. Die weltweite Agrarkrise der Jahre 1927/1928 mit ihren wirtschaftlichen Auswirkungen und die sich andeutende Radikalisierung der Weimarer Politik sind die dunklen Wolken über diesem gleichnamigen holsteinischen Dörfchen nahe Elmshorn an der Krückau, einem Zufluss der Elbe. Wirtschaftlicher Niedergang bestimmt den bedrückenden und arbeitsreichen Alltag der dort lebenden Kleinbauern und Handwerker. Wir erleben den Jahresverlauf aus Sicht einiger Jugendlicher im Wandel von Schülern zu Erwachsenen – allen voran Hannes, Sohn und Erbe eines gewalttätigen, vom Weltkriegseinsatz gezeichneten Kleinbauern.
In der Dorfschule wird der 15-Jährige oft von Mitschülern gemobbt, nachmittags schuftet er auf dem ärmlichen Hof, den er einmal vom Vater übernehmen soll. Doch wie wohl alle Alterskameraden träumen er und sein Freund Thies vom Auswandern nach Amerika – irgendwann, wenn sie erwachsen sind. Doch im Grunde weiß Hannes genau, dass sein Schicksal in Kronsnest vorbestimmt ist. Von seinem Vater, dem er es nie recht machen kann, hat er das bäuerliche Handwerk inzwischen gut gelernt und beginnt, eigenständig auf dem Hof zu arbeiten. Doch charakterlich gleicht er seiner Mutter, ist ein sensibler und intelligenter Junge, gutmütig und hilfsbereit. Einen Ausgleich zur Landwirtschaft, eine Zuflucht in eine bessere Welt findet er in Büchern und bei Mara, der Tochter des Großbauern von Heesen.
Nach seinem Hauptschulabschluss muss Hannes – der Vater ist gestorben – den Hof allein führen. Von der Politik hält er sich fern, obwohl dadurch die Freundschaft mit Thies zerbricht, der sich den Nazis anschließt, die sich in Holstein stark ausbreiten. Ein anderer Kumpel, Hobe, der als Knecht arbeitet, ist bei den Kommunisten, die sich mit den Braunhemden, obwohl einstige Schulkameraden, jetzt Straßenschlachten liefern.
Die wachsende Konfrontation zwischen Braun und Rot, die letztlich zum Untergang der Weimarer Republik führen wird, deutet Knöppler in seinem Roman nur an. Wichtiger sind ihm die psychischen Auswirkungen der sich verändernden Welt auf seine Protagonisten. Da ist der Großbauer von Heesen, der als gelernter Kaufmann nichts von Landwirtschaft versteht und jetzt bankrott geht. Er gibt nicht nur den Hof, sondern sich selbst auf, zumal er Opfer von Nazi-Angriffen wird. Seine Tochter Mara, eigentlich lebenslustig und voller Phantasie, verfällt immer öfter in Depression. Hannes zieht sich immer mehr in die innere Emigration zurück und muss nach dem Tod des Vaters jetzt um seine Mutter fürchten, die an Selbstmord denkt. Freundschaften und Liebschaften unter den jungen Leuten zerbrechen, weil sie dem Druck von außen nicht standhalten können.
In seiner atmosphärischen Dichte – tief dringen wir in die Gefühls- und Gedankenwelt der Hauptfiguren ein – gleicht „Kronsnest“ einem Psycho-Roman: Wir leben, lieben und leiden mit Hannes, Mara und anderen. Die klare, schnörkellose und unaufgeregte Erzählweise des Autors, der selbst in einem solchen holsteinischen Dorf lebt, macht alles realistischer und dadurch noch wirkungsvoller. Trotz vieler Detailbeschreibungen des von der Weltpolitik gebeutelten kleinbäuerlichen Lebens im Krisenjahr 1928 bleibt es an anderen Stellen im Roman bei Andeutungen, die uns Lesern Raum bieten, gedanklich in das Gelesene tiefer einzudringen. „Kronsnest“ ist ein beeindruckendes, berührendes, nachwirkendes Debüt und weit mehr als ein historischer Heimatroman.

Veröffentlicht am 16.03.2021

Lesenswert

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Kronsnest, ein kleines Dorf in der Elbmarsch in den Zwanziger Jahren. Hannes lebt mit seinen Eltern auf einem kleinen Hof. Die Arbeit ist hart und trotz Schule arbeitet er wie ein Mann. Anerkennung findet ...

Kronsnest, ein kleines Dorf in der Elbmarsch in den Zwanziger Jahren. Hannes lebt mit seinen Eltern auf einem kleinen Hof. Die Arbeit ist hart und trotz Schule arbeitet er wie ein Mann. Anerkennung findet er selten. Sein Vater ist ein harter, unberechenbarer Mann, der schnell die Fäuste fliegen lässt, auch Hannes ist sein Opfer. Mehr als einmal liegt er mit Prellungen und Knochenbrüchen nach einer Attacke seines Vaters im Bett. Die Mutter versucht zu vermitteln, den Vater zu beruhigen und Hannes um Verständnis zu bitten. Eine harte Jugend und der Krieg haben den Vater so verändert.

Dann trifft Hannes mit Mara ein junges Mädchen, das so ganz anders ist, als die Mädchen, die Hannes aus dem Dorf kennt. Träumerisch, fantasievoll, mutig, rebellisch – mit Mara bekommt seine Welt einen bunten Anstrich. Aber Mara hat auch andere Seiten, sie schleppt ebenfalls eine Menge Sorgen und Ängste mich sich, die sie doch gut verbergen kann.

Das Buch hat mich Tage nach dem Lesen noch beschäftigt. Ich war hin und her gerissen. Mir gefiel die Sprache des Autors, seine stimmungsvollen Landschafts- und Naturbeschreibungen, die ungeschönte Wirklichkeit auf einem kleinen, alten Bauernhof. Dieser Teil hat eine große Anziehungskraft auf mich gehabt. Womit ich weniger gut zurecht kam, waren die Protagonisten. Anfangs dachte ich noch, dass ihre Handlungsweise nachvollziehen kann, wenn ich sie besser kenne. Aber sie blieben mir fremd. Besonders traf das auf Hannes‘ Mutter zu. Ihre stille, schweigsame Art, ihre Unentschiedenheit störte mich, vielleicht auch, weil ich erwartete, dass sie ihren Sohn besser schützt, verteidigt….

Wobei ich die Wortkargheit durchaus als Stilmittel erkannte. Ein verschlossener Menschenschlag, der alles mit sich selbst ausmacht und Missernten und Schicksalsschläge stoisch hinnimmt. Florian Knöppler lässt dies zwischen den Zeilen anklingen ohne die Gefühle seiner Figuren immer auszuformulieren.

Das war schon eine Herausforderung für mich, aber wenn mich ein Buch so lange beschäftigt und ich mir auch nach dem Lesen immer wieder Gedanken über die Figuren mache, bedeutet es auch, dass der Text etwas in mir angesprochen hat. Insofern war es ein positives Leseerlebnis.

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Veröffentlicht am 19.03.2021

Konnte mich nicht komplett überzeugen

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Der empfindsame Hannes lebt mit seinen Eltern auf dessen Hof, den sie gemeinsam bewirtschaften. Doch er leidet unter seinem gewalttätigen und unberechenbaren Vater. Auch in der Schule hat er es nicht leicht. ...

Der empfindsame Hannes lebt mit seinen Eltern auf dessen Hof, den sie gemeinsam bewirtschaften. Doch er leidet unter seinem gewalttätigen und unberechenbaren Vater. Auch in der Schule hat er es nicht leicht. Einen Ausgleich findet er in der Natur und in seinen Büchern. Als er Mara kennenlernt, überdenkt er sein Leben und er will sie unbedingt für sich gewinnen.

Das tolle Cover und der neugierig machende Klappentext haben mich direkt angesprochen und ich war sehr gespannt, was für eine Geschichte sich in diesem Buch verbirgt.
Der Schreibstil ließ sich grundsätzlich gut lesen. Er war anfangs allerdings sehr nüchtern und ich musste mich da erstmal dran gewöhnen. Dann ging es deutlich besser. Dennoch fühlte ich mich nicht so ganz in der Geschichte drin, sondern eher als äußerer Betrachter.
Zu den Charakteren konnte ich keine richtig tiefgehende Beziehung aufbauen. Der Vater von Hannes hat mich total abgestoßen, weil er nur negativ war. Seine Aggressionen und Ungerechtigkeiten haben mich fast wütend gemacht. An ihm fand ich nichts Positives. Die Mutter hat bei mir ebenfalls Unverständnis und Kopfschütteln ausgelöst. Wieso sie zu ihrem Mann hielt und sich nicht gegen ihn stellte, war für mich nicht erklärbar. Vielleicht war es der damaligen Zeit geschuldet. Und Hannes war eigentlich sympathisch, gerade weil er sich so viele Gedanken um seine Arbeitsleistung etc. machte. Doch er war ein Jugendlicher, der seinen eigenen Weg finden musste. Mir fehlte bei ihm allerdings der Tiefgang, um komplett mit ihm mitfühlen und mitfiebern zu können.
Die Geschichte floss gemächlich dahin. Es gab einige Szenen, die die Spannungskurve erhöhten, aber nicht enorm. Es herrschte dennoch durchgehend eine Neugierde, was Hannes noch erleben wird und was die Zukunft für ihn bereit hält. 
Was mir sehr gut gefallen hat, waren die bildhaften Beschreibungen der Landschaft und der Natur. Ebenso die Beschreibungen der Bewirtschaftung des Hofes und der tägliche Kampf ums Überleben. Das wirkte sehr authentisch und passend zur damaligen Zeit.

Dieser Roman hat einige richtig tolle Aspekte, er konnte mich jedoch leider nicht komplett packen. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.