Cover-Bild Periode ist politisch
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Soziale und ethische Themen
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 272
  • Ersterscheinung: 02.03.2020
  • ISBN: 9783453272651
Franka Frei

Periode ist politisch

Ein Manifest gegen das Menstruationstabu
Was haben eine deutsche Hausfrau, die dänische Kronprinzessin und eine indonesische Fabrikarbeiterin gemeinsam? Sie menstruieren. Zumindest potenziell, denn sie gehören zu jenem Teil der Weltbevölkerung, der einen Zyklus hat. Die sagenumwobene Menstruation, Periode, Erdbeerwoche oder der Besuch von Tante Rosa machen weder Halt vor Herkunft noch vor Religion oder Klasse. Die Menstruation ist eine faszinierende Körperfunktion, dennoch gilt sie häufig als Tabu, was weitreichende Konsequenzen für die Umwelt, Wirtschaft und Geschlechtergleichstellung hat. Also ab in die Tonne mit dem Tabu! Franka Frei zeigt, wie das Menstruationstabu großen Schaden anrichtet, und dass es höchste Zeit ist, etwas dagegen zu tun.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.11.2020

Wir wollen Menstruationsblut sehen

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Ich blute. Regelmäßig. Alle 26-28 Tage (es variiert) verliere ich etwa eine halbe Tasse Menstruationsblut. Das ist das Natürlichste der Welt und trotzdem ist dieses Thema bei uns und in vielen anderen ...

Ich blute. Regelmäßig. Alle 26-28 Tage (es variiert) verliere ich etwa eine halbe Tasse Menstruationsblut. Das ist das Natürlichste der Welt und trotzdem ist dieses Thema bei uns und in vielen anderen Ländern ein Tabuthema. Viele Menschen finden es anstößig, wenn man darüber redet, am besten wird einfach vergessen/verdrängt/versteckt, dass die Hälfte der Bevölkerung einen Zyklus mit Periode hat, haben wird oder gehabt hat.

Irgendwo Blut zu sehen, das aus der Vagina kommt, ist sowieso von den Gesellschaften (glaubt ja nicht, dass das nur irgendwo weit weg so ist) zu dem Super-GAU (größter anzunehmender Unfall) schlechthin geworden - für diejenige, der es "passiert", und für die, die es sehen. Passiert setze ich in Anführungszeichen, da das Wort zum Vokabular einer Tabusprache gehört, die die Periode am liebsten aus der Welt schaffen möchte. Franka Frei schreibt in ihrem Buch gegen dieses Tabu an.

Und das gelingt ihr auf sehr unterhaltsame Art und Weise. Ihr Schreibstil strotzt nur so vor lauter Ironie und ist in Sarkasmus getränkt. Was anfangs für mich etwas anstrengend war, fand ich mit der Zeit jedoch sehr passend, da ja wirklich nichts dabei sein sollte, über diese wunderbare Körperfunktion zu sprechen/schreiben, von der alles menschliche Leben abhängt, und die Autorin zieht damit viele Menschen ins Lächerliche, die sich dabei schwer tun, weil sie sich dafür schämen.

Das Buch ist kein reines Sachbuch. Neben Fakten zum Zyklus, zu Hygieneprodukten, Verhütungsmitteln und Krankheiten etc. erzählt Frei von ihrer Reise nach Asien, wo sie sich mit mehreren jungen Frauen getroffen hat, die sich, genau wie sie, dem Thema Menstruation und der Aufklärung darüber verschrieben haben, und zeigt auch, wie andere Länder mit dem Thema gesellschaftlich, wirtschaftlich und politisch umgehen. Aufgelockert hat das Ganze auch die "Verleihung" goldener Erdbeeren an Menschen, die besonders abstruses Zeugs über Frauen und ihren Zyklus verbreitet haben. Vieles wusste ich schon und ich bin bereits jemand, der auch gerne mal im Freundeskreis das Thema anspricht, auch mit der Absicht, es zu etwas Normalem zu machen. Ich fand es aber trotzdem auch spannend, so zum Beispiel die Methoden von Firmen zu erfahren, wie sie ihre Menstruationsprodukte an die Frau bringen. An einigen Stellen hält sich die Autorin sehr kurz und die spannenden Frauen aus Pakistan, Indien und Nepal hätten auch noch mehr Aufmerksamkeit bekommen können.


Fazit

Alles in allem ist es ein lustiges Buch, das Fragen beantwortet, für die Sache motiviert und einen Schritt Richtung Enttabuisierung von Menstruation geht. Stilistisch für mich manchmal jedoch zu ironisch, aber leicht zu lesen und unterhaltsam.

Veröffentlicht am 24.11.2020

Es ist nur Blut...

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Ein Thema über welches viel zu viel geschwiegen wird. Franka Frei hat mich mit ihrem Roman komplett begeistert und ich war erschrocken, welche Schicksale Frauen aufgrund der Tatsache, dass sie halt 1x ...

Ein Thema über welches viel zu viel geschwiegen wird. Franka Frei hat mich mit ihrem Roman komplett begeistert und ich war erschrocken, welche Schicksale Frauen aufgrund der Tatsache, dass sie halt 1x im Monat bluten, erleben müssen. Ich selbst stehe dem Thema sehr offen gegenüber und rede auch offen mit anderen darüber. Meiner Meinung nach sollte jede Frau das Buch lesen und natürlich auch die Herren der Schöpfung, die einige Dinge meist als unnormal, ekelig und auch „zickig“ ansehen. Frei gibt nicht nur Einblick in die von uns bekannte Welt, sondern auch in den Alltag mit Periode von anderen Frauen rund um die Welt. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und den Appell an alle „Leute, es ist nur Blut…“.

Veröffentlicht am 22.10.2020

Grandioses Manifest über das Wunder der Frau

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Habt ihr euch (solltet ihr eine Frau sein) euch auch schon mal geschämt, weil ihr eure Periode hattet? Hättet ihr euch am liebsten dann auch schon mal im Bett verkrochen, Unmengen an Süßkram in euch reingestopft ...

Habt ihr euch (solltet ihr eine Frau sein) euch auch schon mal geschämt, weil ihr eure Periode hattet? Hättet ihr euch am liebsten dann auch schon mal im Bett verkrochen, Unmengen an Süßkram in euch reingestopft und wärt lieber erst nach 2-3 Tagen wieder raus gekommen? Habt ihr vielleicht beim Einkaufen eure Tampons, Binden etc. auch schon mal voller Scham unter eurem restlichen Einkauf versteckt und gehofft, das euch keine angewiederten Blicke der anderen Personen treffen, wenn der Kassierer eure Hygieneartikel über das Band zieht? Doch warum?! Das ist die große Frage, die auch in meinem Kopf schon lange schwirrt. Warum muss ich mich für etwas schämen, was die Hälfte aller auf der Erde lebenden Menschen jeden Monat durchmachen muss! Und doch - die Periode ist und bleibt ein Tabu Thema. Und das auch oft in Beziehungen. Das finde ich allerdings etwas befremdlich. Mein Mann merkt sofort, wenn es an der Zeit ist, da ich leider mit ziemlich starken Schmerzen "gesegnet" bin. Wie kann man in einer Ehe, im gleichen Haushalt, als Frau die Menstruation vorm eigenen Partner verbergen? Und muss man das? Ich finde nicht! Menstruation ist etwas ganz normales und ohne die wären wir schließlich alle gar nicht auf der Welt, denn sie gehört nunmal zum weiblichen Zyklus dazu, wie auch der Eisprung.

Franka Frei beschreibt in ihrem Manifest über die besagte "Erdbeerwoche" die verschiedenen kulturellen Hintergründe und auch wie verschiedene Kreise auf dieses monatliche Ereignis reagieren.

Was mich besonders erschüttert hat, aber es allgegenwärtig ist, ist die so genannte Periodenarmut. Frauen mit geringem Einkommen, Frauen in nicht so priviligierten Ländern leiden sehr oft darunter. Was passiert, wenn das Geld für die Hygieneartikel fehlt? Verzichtet man auf ein Paar Tage essen, nur um überteuerte (versteuerte) Binden oder Tampons zu kaufen? Greift man zu den billigen Tampons zurück, die Gesundheitsschädlich sein können? Meldet man sich auf der Arbeit krank, um zu hoffen, dass es auch der alte Putzlappen für zu Hause tut? Meiner Meinung nach ist das ein großes Problem an dem Weltweit dringend gearbeitet werden muss! Ich kann mir gut vorstellen, dass auch während einer Pandemie, während viele Frauen (auch in Deutschland und den USA) ihre Jobs verloren haben oder auf Kurzarbeit sind (und die können sich noch glücklich schätzen, in einem Sozialstaat wie unserem) es nun schwerer haben ihre Monatshygiene-Artikel zu kaufen. Das darf nicht passieren!

Franka beschreibt außerdem in anderen Kapiteln z.B. die Angst vor der Periode, die oft auch durch zu wenig Aufklärung leider noch immer Thema ist. Man muss jungen Mädchen die Angst nehmen und ihnen zeigen und sagen, dass die Menstruation etwas ganz normales ist, wovor sie keine Angst haben müssen oder sich gar schämen müssen, denn auch die Männer, die sich vielleicht davor ekeln oder ähnliches, würde es ja ohne uns Frauen und unseren Zyklus schlichtweg nicht geben! Diese Aufklärungsarbeit muss allerdings zu Hause stattfinden, natürlich kann eine Mutter da viel besser helfen, allerdings gibt es auch genug Alleinerziehende Väter und auch die müssen ihrer Tochter diesen Vorgang erklären.

Franka hat mit diesem Buch etwas ganz besonderes geschaffen und nicht die Hand vor den Mund gehalten, sondern Fakten gerade raus geschrieben - für jeden eigentlich ein Muss um zu verstehen, dass Periode kein Tabu Thema sein muss oder sollte!

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Veröffentlicht am 11.03.2020

Red – the blood of angry women

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Sie betrifft ungefähr 50 Prozent der Weltbevölkerung, ist unvermeidbar und die Wirtschaft nutzt sie gnadenlos aus: Die Menstruation. Auch gerne als die Tage, Erdbeerwoche oder Besuch von Tante Rosa bezeichnet, ...

Sie betrifft ungefähr 50 Prozent der Weltbevölkerung, ist unvermeidbar und die Wirtschaft nutzt sie gnadenlos aus: Die Menstruation. Auch gerne als die Tage, Erdbeerwoche oder Besuch von Tante Rosa bezeichnet, denn über die Periode spricht man nicht. Zumindest, wenn es nach den anderen 50 Prozent der Weltbevölkerung geht. Und damit ist man auch schon beim Menstruationstabu, dass uns glauben macht, Binden würden vor allem blaue Flüssigkeit aus dem Reagenzglas sicher und vor allem diskret aufsaugen. Nur komisch, dass es in der Bepanthen-Werbung durchaus blutige Knie geben darf.

In „Periode ist politisch – Ein Manifest gegen das Menstruationstabu“ zeigt Franka Frei, was das Menstruationstabu weltweit anrichtet und beschäftigt sich mit den Folgen für die Umwelt, Wirtschaft und Geschlechtergleichstellung. Angefangen hat alles mit einem Facebookpost 2018, auf den sie sowohl positive Resonanz als auch Hasskommentare bekommen hat. Tabubrechen ist eben alles andere als einfach. Damals hatte die Menstrationsaktivistin gerade ihre Bachelorarbeit zum Thema „Menstruation und Tabu“ verteidigt. Ein Jahr später war sie als Folge des Posts in Südostasien unterwegs, um andere junge Frauen zu treffen, die sich ebenfalls für die Abschaffung eines Menstruationstabus engagieren. Diese Begegnungen sind für Franka Frei immer wieder Ausgangspunkt, um auf bestimmte Missstände hinzuweisen und deutlich zu machen, was für weitreichende Folgen das Menstruationstabu weltweit hat.

Der Begriff „Manifest“ im Untertitel gibt den Ton vor und wird dabei der Definition einer öffentlichen Erklärung von Zielen und Absichten, oftmals politischer Natur mehr als gerecht. Allerdings ist das Manifest mehr als das. Erlebnisse fließen ebenso in den Text ein wie die Richtigstellung von Menstruationsmythen. Unterfüttert werden die Ausführungen immer wieder von wissenschaftlichen Belegen und Zahlen bzw. Ergebnissen aus Studien. Wer jetzt trockene Kost erwartet, wird allerdings enttäuscht. Franka Frei ist nicht selten beißend ironisch und verteilt fleißig „Goldene Erdbeeren“ an alle, die von der Periode keine Ahnung haben und meinen, dieses Nichtwissen dennoch teilen zu müssen. Dabei ist sie ehrlich und kritisch ohne ungerecht zu sein. Nebenbei kann man einiges über die Menstruation lernen und in Anbetracht der Tatsache, dass selbst digitale Datensammler wie Facebook die Periode für sich instrumentalisieren, wäre es vielleicht nicht schlecht, wenn auch Männer das „Manifest gegen das Menstruationstabu“ lesen würden.

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Veröffentlicht am 23.01.2022

Wir bluten. Get over it!

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Dieses Buch wanderte im Zuge meines “Mehr Sachbücher lesen Plans” auf meine Leseliste. Vielleicht auch wurde meine Motivation dazu auch ein bisschen von den “Pinky Gloves” beeinflusst. Zwei Männer “erfinden” ...

Dieses Buch wanderte im Zuge meines “Mehr Sachbücher lesen Plans” auf meine Leseliste. Vielleicht auch wurde meine Motivation dazu auch ein bisschen von den “Pinky Gloves” beeinflusst. Zwei Männer “erfinden” pinke Handschuhe, weil sie in der WG im Badmülleimer eingewickelte Tampons entdeckten und das total unangenehm [sic] fanden. Zwar rechtfertigt diese unnütze und umweltbelastende Idee nicht die Anfeindungen bis Morddrohungen gegen die Beiden, sie führt eine jedoch vor Augen, wie tabuisiert und als “versteckenswert” die Periode immer noch betrachtet wird.

Wir bluten. Get over it!
Alles begann mit einer Abschlussarbeit und einem Facebookpost. Mehr zufällig, als geplant wird, Franka Frei zur Menstruationsaktivistin, doch dieses Beispiel zeigt einmal mehr, dass jeder etwas bewegen kann. Was als Idee für die Bachelorarbeit begann, ist nun eine waschechte Kampfansage an das Menstruationstabu geworden und dieses Manifest ist das vorläufige Ergebnis. Und das Wort Manifest trifft es schon ganz gut, aber dazu später mehr.

Als Erstes möchte ich näher auf den Inhalt des Buches eingehen und warum wir Bücher wie dieses so dringend brauchen und warum nicht nur Menschen mit Uterus es lesen sollten. Was mir beim Lesen erneut klar geworden ist, ist, wie viel Glück ich selbst hatte. Ich hatte eine Mutter, die bereits vor meiner ersten Periode mit mir offen über das Thema sprach, sodass ich wusste, was auf mich zukommt, ich habe die finanziellen Möglichkeiten mir die Menstruationsprodukte zu kaufen, die ich bevorzuge und ich habe einen Partner mit dem ich offen und über meinen Zyklus und meine Menstruation reden kann, ohne dass er angewidert den Mund verzieht. Alles Gründe warum ich heute unbeschwert und frei heraus über das Thema Menstruation reden kann, doch es sind Privilegien, das ist mir bewusst, denn ein beträchtlicher teil der menstruierenden Menschen auf dieser Welt hat diese Freiheit nicht und Schuld daran ist, wie Franka Frei in diesem Buch mehr anschaulich aufführt, nicht ausschließlich, aber zum großen Teil das Menstruationstabu.

"Tabus machen unfrei, denn sie beschneiden das elementare Recht, Fragen zu stellen […] Am Ende sind es die Frauen, die draufzahlen. Und zwar nicht nur mit Geld, sondern auch mit Schmerzen, Stress, Scham und anderen negativen Gefühlen, die sie daran hindern, wirklich “befreit” zu leben."
(Periode ist politisch: Ein Manifest gegen das Menstruationstabu von Franka Frei, HeyneHardcore, 2020, S. 14)

Anschaulich und mit einer ordentlichen Portion Witz, Ironie und Sarkasmus zeigt die Autorin, was das Menstruationstabu für Menstruierende im Einzelnen bedeutet. Dabei hat sie einen globalen Blick und schilder beispielsweise die Art und Weise, wie Menstruierende während ihrer Tage in manchen Teilen der Welt von der Gesellschaft ausgeschlossen werden, aus dem Haus ausgesperrt oder in eigens dafür vorgesehenen Menstruationshütten ausharren müssen. Nicht selten auch in bitterer Kälte. In Nepal und anderen Ländern sterben jedes Jahr, trotz Verbot der Menstruationshütten Menschen, weil sie in diesen Hütten erfrieren, ersticken oder von Tieren getötet werden und die Zahl derjenigen, die im Schutz der Abgelegenheit vergewaltigt worden sind, ist dunkel, aber garantiert erschreckend hoch. Und das alles nur, weil ein eigentlich natürlicher Prozess, der Grundlage allen menschlichen Lebens ist, von einer Handvoll Männern als unrein und schmutzig deklariert wurde.

Aber auch die Menstruationsarmut ist ein Problem, das Franka in ihrem Buch anspricht. In Kenia bieten 10% der 15-jährigen Sex gegen Geld für Binden an. Wer sich keine Menstruationsprodukte leisten kann benutzt andere Materialien von Lumpen, über Pflanzen bis zu getrockneten Kuhmist. Doch Menstruationsproblem ist nicht nur in Entwicklungsländern ein Problem, auch in Europa gibt es Menschen, die sich diese Produkte nicht leisten können. Hinzu kommen Ausfälle in der Schule oder auf der Arbeit während der Periode. Das Menstruationstabu verursacht damit also auch neben den persönlichen verminderten Bildungs- und Arbeitschancen von Menstruierenden einen reellen Wirtschaftsschaden und geht damit uns allen etwa an, auch Menschen ohne Uterus.

Erhebt eure Stimme
Doch Franka Frei zeigt uns nicht nur die Probleme, sie spricht auch über Lösungen und räumt in ihrem Buch viel Platz diversen Aktivist/innen ein und schildert, wie diese in ihren Ländern gegen das Menstruationstabu ankämpfen. Zugegeben, nicht mit allen Positionen, die Franka vertritt, stimme ich überein und ich kann auch diejenigen Rezensent*innen verstehen, die die Art der Autorin ihre Position zu vermitteln als belehrend empfinden. Hier zeigt sich schon deutlich, dass Manifest das treffende Attribut für dieses Buch ist. Mich persönlich hat das nicht so gestört. Ich muss nicht mit allen Aussagen übereinstimmen, um aus einem Buch dennoch lehrreiches mitzunehmen, aber das ist auch eine Sache des persönlichen Empfindens.

Was mich jedoch gestört hat und im Endeffekt den Punkt Abzug bedeutete ist zum einen, dass sich viele Aussagen zum Ende hin wiederholten und zum anderen, dass das Buch noch etwas mehr Struktur vertragen hätte. Die Ansätze dafür sind da, trotzdem verfällt die Autorin hin und wieder in einen sprunghaften Erzählstil. Hier einfach etwas mehr Fokus und das Kernthema des Kapitels und alles wirkt gleich viel klarer. Auch hätte ich mir zum Ende noch ein knackiges, ordentliches Fazit gewünscht, dass die Positionen zusammenfasst und die wichtigsten Aussagen nochmal unterstreicht. Das Buch plätschert nämlich leider so lapidar aus, da fehlt der letzte verbale Wumms am Ende.

Fazit:


Das Buch verdient eine klare Leseempfehlung, und zwar nicht nur an Menschen mit Uterus. Locker und humorvoll führt Franka Frei aus, was das Menstruationstabu im Einzelnen bedeutet, welcher Schaden entsteht und gibt jenen eine Bühne, die dagegen ankämpfen. Ein klein wenig mehr Fokus, ein schnittiges Fazit und etwas weniger Wiederholungen zum Ende und das Buch hätte sich die volle Punktzahl erkämpft. Trotzdem bleibt es eine mehr als lesenswerte Lektüre.

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