Cover-Bild Ich, Eleanor Oliphant
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Ehrenwirth
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 528
  • Ersterscheinung: 24.04.2017
  • ISBN: 9783431039788
Gail Honeyman

Ich, Eleanor Oliphant

Roman
Alexandra Kranefeld (Übersetzer)

Wie Eleanor Oliphant die Liebe suchte und sich selbst dabei fand

Eleanor Oliphant ist anders als andere Menschen. Eine Pizza bestellen, mit Freunden einen schönen Tag verbringen, einfach so in den Pub gehen? Für Eleanor undenkbar! Und das macht ihr Leben auf Dauer unerträglich einsam. Erst als sie sich verliebt, wagt sie sich zaghaft aus ihrem Schneckenhaus - und lernt dabei nicht nur die Welt, sondern auch sich selbst noch einmal neu kennen.

Mit ihrem Debüt "Ich, Eleanor Oliphant" ist Gail Honeyman ein anrührender Roman mit einer unvergesslichen Hauptfigur gelungen. Ihre erfrischend schräge Sicht auf die Dinge zeigt uns, was im Leben wirklich zählt. Liebe. Hoffung. Ehrlichkeit. Und vor allen Dingen die Freundschaft.

"Absolut mitreißend." Jojo Moyes

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.01.2018

Ein ergreifender und wunderschöner Roman über eine ungewöhnliche Frau!

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Das Cover kommt farbenfroh und wunderhübsch daher! Allein schon deshalb muss man sich dieses Buch zwangsweise genauer anschauen.

Um was geht es? Eleanor Oliphant führt seit Jahren ein geregeltes Leben ...

Das Cover kommt farbenfroh und wunderhübsch daher! Allein schon deshalb muss man sich dieses Buch zwangsweise genauer anschauen.

Um was geht es? Eleanor Oliphant führt seit Jahren ein geregeltes Leben mit einem routinierten Alltag. Kontakt zu anderen Menschen hat sie kaum. Sie selbst sieht sich als Einzelgängerin und Außenseiterin. Als sie sich eines Tages Hals über Kopf in einen Musiker verliebt, setzt sie alles daran, sich den gesellschaftlichen Konventionen anzupassen. Auch das Zusammentreffen mit ihrem neuen Kollegen Raymond lockt sie nach und nach aus ihrer eigenen, kleinen Welt heraus ...

Eleanor Oliphant stellt eine wunderbare und in ihrer eigenen Art charmante Protagonistin dar. Sie lebt sehr zurückgezogen, bei Interaktionen mit ihren Mitmenschen versagt sie kläglich. Anfangs fand ich sie sehr skurril und seltsam und hat mich teilweise ein wenig an Sheldon aus "The Big Bang Theory" erinnert.
Es war einfach zauberhaft zu lesen, wie Eleanor sich stückweise immer mehr öffnet und zugänglicher für die Menschen um sich herum wird. Auch das Schicksal, das sie in ihrer Kindheit durchleben musste, hat mich ergriffen und mich mit ihr mitfühlen lassen.
Die Nebencharaktere waren allesamt wundervoll ausgearbeitet, sodass man sie sehr schnell ins Herz geschlossen hat.

Der Schreibstil von Gail Honeyman, die mit "Ich, Eleanor Oliphant" ihr Debüt gibt, ist großartig! Sie schafft es die Situtionen, in denen sich Eleanor befindet, auf herrliche Art und Weise zu beschreiben, sodass man nicht selten grinsen muss. Die berührenden Szenen schafft die Autorin ebenfalls wunderbar zu gestalten. Der Roman lebt aber hauptsächlich von der Figurzeichnung, die meines Erachtens nach grandios ist! Gerade die Entwicklung, die die Protagonistin während des Buches durchläuft, ist einfach wunderbar.
Die Geschichte wird aus Eleanors Sicht erzählt, was einem beim Lesen sehr hilft, die Protagonistin und ihre Gfeühlswelt besser kennenzulernen.

Ein ergreifender und wunderschöner Roman über eine ungewöhnliche Frau, die mit 30 Jahren das Leben erst richtig kennen und lieben lernt.

Veröffentlicht am 12.09.2017

Ein Roman über das Leben

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Klappentext
Eleanor Oliphant ist anders als andere Menschen. Eine Pizza bestellen, mit Freunden einen schönen Tag verbringen, einfach so in den Pub gehen? Für Eleanor undenkbar! Und das macht ihr Leben ...

Klappentext
Eleanor Oliphant ist anders als andere Menschen. Eine Pizza bestellen, mit Freunden einen schönen Tag verbringen, einfach so in den Pub gehen? Für Eleanor undenkbar! Und das macht ihr Leben auf Dauer unerträglich einsam. Erst als sie sich verliebt, wagt sie sich zaghaft aus ihrem Schneckenhaus – und lernt nicht nur die Welt, sondern auch sich selbst noch einmal ganz neu kennen.

Einstieg ins Buch
Wenn ich gefragt werde - von Taxifahrern, beim Friseur -, was ich so mache, antworte ich immer, dass ich im Büro arbeite. ...

Meine Meinung
Eleanor Oliphant ist ein ganz besonderer Mensch. Das Leben an sich kennt sie nicht. Jede Woche hat bei ihr den gleichen Ablauf, es gibt genau festgelegte Tage, an denen immer eine Pizza gegessen wird. Jeder Tag hat den gleichen Ablauf – Aufstehen, mit dem Bus zur Arbeit fahren, in der Mittagspause Kreuzworträtsel lösen, nach Feierabend mit dem Bus nach Hause fahren, etwas (vorher festgelegtes) Essen und alleine fernsehen. Das Wochenende jedoch mag sie nicht. Sie verbringt es ausschließlich mit ihrem besten Freund – Vodka.

Gail Honeyman hat sich in ihrem Roman mit der Frage beschäftigt, wie einsam Menschen sein können und vor allem wie es dazu kommt, dass Menschen einsam werden. Dieser Roman befasst sich nicht nur mit Einsamkeit, sondern ebenfalls mit Menschen, die nicht in unsere soziale Gesellschaft integriert sind. Mit Eleanor hat sie eine Figur geschaffen, die nicht integriert ist und zusätzlich sehr einsam und zurückgezogen lebt. Sie bei ihrer Entwicklung zu beobachten ist einfach schön. Das Thema finde ich von Grund auf schon sehr interessant und es wird immer ein aktuelles Thema sein. Nie gab es soziale Ausgrenzung mehr als heute.

Eleanor hat sich trotzdem durch ihre unbeholfene Art ziemlich schnell in meinem Herzen eingenistet. Ebenfalls ihr Kollege Raymond, der ihr auf ganz liebevolle und selbstlose Art und Weise den Weg in ein normales Leben mit Freunden zeigt. Er ist einfach ein Gutmensch! Ich hatte viel Spaß dabei zu sehen, wie geschickt Raymond Eleanor aus ihrem Schneckenhaus lockt.

Jede Figur wurde von Gail Honeyman so liebevoll gestaltet und ausgearbeitet. Allein dadurch wird das Buch zu dem, was es ist: Besonders!

Der Schreibstil von Gail Honeyman ist herrlich leicht und erfrischend. Sie macht es ihren Lesern leicht, sich in die verschiedenen Stimmungen fallen zu lassen und schafft es mit ganz kleinen einfachen Dingen Emotionen zu transportieren. Das hat mir wirklich gut gefallen. das Einzige, was mir hier gefehlt hat waren spannende Momente, aber es ist eben auch kein Thriller, sondern einfach ein wunderschöner Roman.

Zitat
Ich trug den Korb in die Küche und stellte ihn auf den Tisch. Sie dachten an mich. Als ich die bunte Schleife aufzog und die Zellophanfolie entfernte, stieg mit süßer, lieblicher Blumenduft in die Nase, köstlich und berauschend, wie ein blühender Sommergarten. Sie hatten an mich gedacht – an mich! Ich setzte mich, strich mit einem versonnen Lächeln über die Blütenblätter einer roten Gerbera und blieb eine ganze Weile so sitzen.(Seite 432)

Fazit
Mich hat der Roman zum Nachdenken angeregt und dadurch auch tief berührt. Die gesellschaftsfremden Reaktionen von Eleanor haben mich oft schmunzeln lassen und ich hatte wirklich viel Spaß dabei diesen Roman zu lesen. Nie wurde es langweilig oder langatmig.
Wer sich gern mit Charakteren identifiziert und sich in andere Personen hineinversetzt, sollte dieses Buch auf jeden Fall lesen.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung! Ich freue mich bereits jetzt auf weitere Bücher von Gail Honeyman.

Veröffentlicht am 08.09.2017

Ein völlig anderes Buch

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Meine Meinung:
Was sich auf jeden Fall festhalten lässt: Dieses Buch ist so ganz anders als alles, das ich bisher gelesen habe. Und das ist definitiv positiv gemeint.

Die Figur von Eleanor ist eine sehr ...

Meine Meinung:
Was sich auf jeden Fall festhalten lässt: Dieses Buch ist so ganz anders als alles, das ich bisher gelesen habe. Und das ist definitiv positiv gemeint.

Die Figur von Eleanor ist eine sehr untypische Protagonistin, aber trotzdem – oder gerade deshalb? – mag ich sie sehr gern. Sie ist oft schroff, kann überheblich wirken und ist völlig weltfremd. Was sich auf den ersten Blick eher abschreckend anhört, war einfach nur unfassbar berührend. Denn wir lernen ihr alles andere als leichtes Schicksal kennen und erfahren nach und nach, was Eleanor zu der hat werden lassen, die sie jetzt ist.
Dabei kommen sehr ernste und tiefgründige Themen zum Vorschein, die sehr interessant und emotional sind.
Das Thema der völligen Isolation, der absoluten Einsamkeit und einem Leben ohne Liebe haben mich berührt und einen Denkanstoß gegeben.

Gerade diese Tiefenpsychologie hat „Ich, Eleanor Oliphant“ zu einem wirklich sehr außergewöhnlichen Erlebnis gemacht, das zum Nachdenken und Mitfühlen anregt. Es sticht aus der Masse heraus und bleibt im Gedächtnis. Und trotz des schweren und ernsten Themas lässt sich die Geschichte sehr leicht und locker lesen. Eine höchst interessante Mischung, die den Roman nur noch spannender macht.

Auch die Liebesgeschichte ist hier alles andere als normal. Eleanors Obsession – ja, man kann es wirklich so nennen – für einen Mann, mit dem sie noch nicht einmal ein Wort gewechselt hat, klingt vielleicht erst einmal unlogisch. Aber ganz ehrlich, ich kann es nachvollziehen. Ich kann diese Besessenheit für einen völlig Unbekannten verstehen, weil ich das Gefühl hatte, Eleanor verstehen zu lernen. Sie liebt nicht den Mann, sondern einfach nur die Vorstellung von ihm, die sie in ihrem Kopf zusammenfantasiert hat.

Leider zieht sich das Buch aber schon sehr. Etwas weniger Seiten hätten vielleicht ganz gut getan … Denn so ist es vor allem die erste Hälfte, in der die Dinge extremst langsam vorwärts gehen oder sich auch gar nicht wirklich weiterentwickeln. Das war schade, da die Geschichte trotz aller positiver Aspekte auf diese Weise leider stellenweise etwas langweilig wurde.

Fazit:
Ein völlig anderes Buch voller Tiefe und Themen, die zum Nachdenken anregen und berühren. Eine Protagonistin, die gerade durch ihre Eigenarten besticht, tut ihr Übriges, um die Geschichte von der Masse abzuheben. Ein paar Seiten weniger wären angenehmer zu lesen gewesen, doch insgesamt konnte mich „Ich, Eleanor Oliphant“ durchaus überzeugen.

Veröffentlicht am 28.08.2017

Überraschend anders

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Eleanor Oliphant ist anders. Doch es stört sie nicht. Sie hat nichts dagegen, ihre Wochenenden einsam mit einer Flasche Wodka Zuhause zu verbringen oder jeden Abend ihre Pasta zu essen. Bis auf die wöchentlichen ...

Eleanor Oliphant ist anders. Doch es stört sie nicht. Sie hat nichts dagegen, ihre Wochenenden einsam mit einer Flasche Wodka Zuhause zu verbringen oder jeden Abend ihre Pasta zu essen. Bis auf die wöchentlichen Telefonate mit ihrer "Mummy" macht ihr auch der fehlende soziale Kontakt zu ihren Mitmenschen nichts aus. Bis sie sich in den Musiker verliebt. Denn die frische Liebe erweckt in ihr den Wunsch auszubrechen aus dieser Einsamkeit, sich mitten in die Welt zu stürzen. Und dabei findet sie nicht nur Freundschaft, sondern auch den Weg zu sich selbst.

Ich, Eleanor Oliphant handelt von der Einsamkeit und den Weg zurück ins Leben. Ein wichtiges Thema wie ich finde, denn jeder von uns hat sich bestimmt schon einmal einsam und allein gefühlt.
Für Eleanor Oliphant gibt es lange Zeit nichts anderes als Einsamkeit. Trotzdem scheint sie zufrieden zu sein mit ihrem minimalistischen Leben. Nach und nach zeigt sich allerdings immer mehr, wie einsam sie sich eigentlich fühlt und wie sehr ihr der fehlende soziale Kontakt zu schaffen macht.
Eleanor ist speziell - anders kann man es nicht beschreiben. Ich fand ihre verschrobene und oftmals sehr direkte Art allerdings sehr unterhaltsam und erfrischend. Durch ihren fehlenden Kontakt zu ihren Mitmenschen und der immer gleichen Routine in ihrem Alltag, kennt sie sich nicht aus mit sozialen Gepflogenheiten oder Regeln. Nachdem sie sich entschließt, etwas zu verändern und ihre Routine zu durchbrechen, erlebt sie ständig etwas Neues und lernt dazu. Dabei kommt es immer wieder zu lustigen Situationen, in denen Eleanor es irgendwie schafft, dass ihre Mitmenschen verrückt und seltsam erscheinen, während sie ihr Verhalten für völlig normal hält. Eleanor hat mir nochmal eine komplett neue Sichtweise auf die Dinge geben. Was heißt eigentlichen normal? Will ich überhaupt normal sein und mit dem Strom schwimmen oder hat es auch mal etwas Gutes aus der Menge zu stechen?
Neben den guten Tagen, in denen Eleanor sich immer weiter aus ihrem Schneckenhaus vorwagt, hat sie jedoch auch Rückfälle - Tage in denen sie wieder in ihrer Einsamkeit versinkt.
Denn trotz dieser lustigen Seite ist tief in ihr drin eine Traurigkeit, die sie mit niemanden teilen kann. Im Verlauf der Geschichte merkt man, dass wohl in der Vergangenheit irgendetwas passiert sein muss, dass Eleanors Leben geprägt hat. Was genau, erfährt man nach und nach. Immer wieder wirft die Autorin dem Leser kleine Puzzlesteile zu, die am Ende ein ganzes Bild ergeben.

Trotz kleinerer Längen bietet die Handlung viel mehr, als der Klappentext zuerst vermuten lässt.
Die Geschichte ist zwar nicht besonders spannend, dafür allerdings sowohl unterhaltsam und lustig als auch berührend und emotional. Trotzdem musste ich mich anfangs ein bisschen durch die Seiten kämpfen, da sich der erste Teil doch etwas gezogen hat und ich meine Zeit brauchte, um mit Eleanor und ihrer speziellen Art warm zu werden. Nicht alles, was sie gemacht hat, konnte ich auch befürworten, trotzdem habe ich schlussendlich verstanden, warum sie ist, wie sie ist und konnte sie doch noch recht schnell ins Herz schließen. Ich denke, dass es einfach wichtig ist, komplett ohne Erwartungen an diese Geschichte heranzugehen und sich vollständig auf die einzulassen, andernfalls macht man sich vorher vielleicht schon ganz andere Vorstellung und wird die Geschichte nicht so zu schätzen wissen, wie sie es verdient hat.

Veröffentlicht am 05.08.2017

Eine selbsternannte Einzelkämpferin entdeckt sich ganz neu

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Eleanor Oliphant ist fast 30 Jahre alt und arbeitet seit ihrem Uniabschluss als Buchhalterin in einer Grafikdesign-Agentur. Auf der Arbeit ist sie fleißig, mit ihren Kollegen aber nicht auf einer Wellenlänge, ...

Eleanor Oliphant ist fast 30 Jahre alt und arbeitet seit ihrem Uniabschluss als Buchhalterin in einer Grafikdesign-Agentur. Auf der Arbeit ist sie fleißig, mit ihren Kollegen aber nicht auf einer Wellenlänge, und so verbringt sie die Mittagspausen allein mit Kreuzworträtseln. Das Wochenende verbringt sie mit Wodka in ihrer Wohnung und spricht meist erst wieder mit jemandem, wenn sie montags zur Arbeit geht. Zweimal im Jahr schaut eine Sozialarbeiterin bei ihr nach dem Rechten. All das ist für Eleanor normal und okay. Doch dann verliebt sie sich in einen Musiker und beschließt, in ihrem Leben einige Veränderungen vorzunehmen. Als in der IT auch noch ein neuer Kollege anfängt und sie gemeinsam bei einem alten Mann Hilfe leisten, ist in ihrem Leben so einiges los. Doch irgendetwas ist in ihrer Vergangenheit passiert, das sie bis heute verfolgt und nie ganz loslässt.

Das Cover des Buches sieht auf den ersten Blick bunt und unbeschwert aus. Doch in der oberen Ecke ist es ganz schwarz gefärbt, und dort steht eine Person – vermutlich Eleanor, deren soziale Interaktion sich auf das absolut nötigste beschränkt. Eleanor gibt dem Leser zu Beginn des Buches in nüchterner, sachlicher Sprache einen Überblick über ihre stets gleich ablaufende Woche, mit der sie sich arrangiert hat. In einer bizarren Situation beim Arzt lässt sie sich außerdem Schmerzmittel verschrieben und erklärt dem Leser schließlich, dass sie sich in einen Musiker verliebt hat, der für sie perfekt ist.

Schnell wird klar, dass Eleanor alles andere als ein durchschnittliches Leben führt. Sie bezeichnet sich selbst als Einzelkämpferin und Überlebende und lässt keinen anderen Menschen an sich heran. Im Kontakt mit anderen verhält sie sich zudem reichlich ungeschickt. Sie weiß, dass die Kollegen über sie lästern, doch das ist ihr egal. Eleanor tat mir wirklich leid und die Szenen, in denen sie so offensichtlich ins Fettnäpfchen tritt konnten mich berühren. Gleichzeitig konnte ich aufgrund ihres befremdlichen Verhaltens die Distanz der Kollegen teils nachvollziehen. Eleanor macht immer wieder Andeutungen über eine schwere Kindheit und ständig wechselnde Pflegefamilien, sodass ich neugierig wurde, was damals wohl vorgefallen ist, das bis heute nachwirkt.

Nach kurzer Zeit geschehen mehrere Dinge, die Eleanors Leben durcheinanderwirbeln. Für ihre baldige Beziehung zum Musiker will sie sich selbst etwas herrichten und macht dabei ganz neue Erfahrungen bei der Maniküre und dem Brazilian Waxing. Gleichzeitig hat sie einen neuen Kollegen in der IT, Raymond, der gern mit ihr redet und sich von ihrer verschrobenen, förmlichen Art nicht abschrecken lässt. Durch ihn und einem alten Mann, dem die beiden helfen, lernt sie zu verstehen, was es bedeutet, Zeit mit anderen zu verbringen und eine Familie zu haben. Eleanor verhält sich bei all dem sehr naiv, doch es war wirklich schön zu sehen, wie sie durch das Interesse anderer an ihr als Person regelrecht aufblüht und selbst merkt, dass ihr das Zusammensein mit Anderen Spaß macht.

Ich hatte Eleanor wirklich gern, doch was mich bei der Lektüre am meisten störte waren diverse Ungereimtheiten in Bezug auf ihren Charakter. Zum Beispiel löst sie gern Kreuzworträtsel, schaut viel Fern und hört Radio, weiß aber nicht, wer Spongebob Schwammkopf oder die Village People sind. Diese Bildungslücken waren in der jeweiligen Situation amüsant, in dem Ausmaß für mich aber wenig nachvollziehbar. Auch konnte ich nicht verstehen, warum sie früher so oft die Pflegefamilie wechseln musste – haben alle Pflegeeltern wirklich so schnell aufgegeben? Und trotz ihres asketischen Lebensstils in einer winzigen Sozialwohnung hat sie nach acht Jahren Arbeit fast kein Erspartes – verdienen Buchhalter in Glasgow so unglaublich wenig? Das sind nur einige Beispiele, die mich immer wieder stutzen ließen.

Es hat mir Spaß gemacht, Eleanor dabei zu begleiten, wie sie Stück für Stück lernt, auf andere Menschen einzugehen und dass das Leben mehr bietet als Arbeit und Wodka. Es gibt viele schöne Situationen, aber auch einige Rückschläge, die mich hoffen ließen, dass sie trotzdem nicht aufgibt. Ich habe mich sehr für sie gefreut, dass sie mit Raymond einen Freund an ihrer Seite hat, der den Kontakt zu ihr während Höhen und Tiefen halten will. Eleanor macht eine tolle Entwicklung durch und will sich schließlich auch ihrer Vergangenheit stellen. Zum Schluss ging es mir dann etwas zu schnell. Gerne hätte ich Eleanor mit ihrem neuen Blick auf sich selbst noch einige weitere Seiten begleitet.

„Ich, Eleanor Oliphant“ erzählt die Geschichte von Eleanor, die soziale Kontakte möglichst vermeidet und sich selbst als Einzelkämpferin sieht. Doch dann verliebt sie sich, begegnet einem neuen Kollegen und findet sich in für sie ganz neuen Situationen wieder, die sie zu der Frage bringt: Ist es wirklich okay für sie, sich ganz allein durchzuschlagen? Trotz einiger Ungereimtheiten in Bezug auf ihren Charakter hat mit diese lebensbejahende Geschichte über Freundschaft und die kleinen Dinge im Leben gut gefallen. Ich vergebe vier Sterne.